⇝Kapitel Sieben

Luke POV

"Könnt ihr nicht bitte endlich eure Klappe halten?", seufzte ich genervt, als Tyler und Wyatt wie zwei Hunde hinter mir her liefen und nicht aufhörten, nach Ashton zu fragen. Es hatte nämlich nicht lange gedauert und mein kleines Gespräch mit Wyatt hatte in unserer Dreier-WG nun auch den letzten erreicht, was nicht wirklich zu meiner Freude beisteuerte. Ich hatte nämlich wirklich Angst, was die beiden vor Ashton sagen könnten und ich wollte mich nicht wie einen Deppen aussehen lassen, nur weil diese zwei Idioten das Wort 'Privatsphäre' nicht im Wortschatz haben.

"Vielleicht könnten wir dir ja helfen?", meinte Tyler nur und schob sich vor meinen Körper, um mich am weitergehen zu hindern. Ich hingegen war nun also zum stehen verdammt und verdrehte nur meine Augen, um ihm so zu zeigen, was ich von seiner dämlichen Idee hielt.

"Ja, immerhin kennen wir dich besser als alle anderen hier und den meisten Jungs gefällt es, wenn die Freunde-"

"Nein, okay?", sagte ich nun etwas härter und fasste mir an die Stirn, da sich der fehlende Schlaf nun leider in Kopfschmerzen bemerkbar machte und ich nicht noch eine dritte Schmerztablette schlucken wollte, da ich es als Arzt eben besser wusste. "Das ganze Thema ist sowieso nur von geraumer Zeit. Er hat einen Freund und kein Interesse an mir, okay? Und ich auch nicht an ihm."

"Man soll sich aber schon nicht selbst belügen, das ist dir bewusst?", meinte Wyatt und zog die Augenbrauen zusammen, ehe auch er seufzte und sich an Tyler wandte. "Ich habe keinen Bock auf einen schlecht gelaunten Luke, nur weil dieser Liebeskummer hat."

Um das nun folgende Gespräch über mich, bei welchem ich anwesend war, zu vermeiden, verdrehte ich erneut die Augen und schob mich zwischen den beiden groß gewachsenen Typen hindurch, um zur Umkleide zu gehen und nun endlich meinen Feierabend anzutreten.

Nach der anstrengenden Operation heute, wäre ich im Aufenthaltsraum während unserer Pause fast eingeschlafen, hätte mein Oberarzt mich nicht mit einer neuen Diagnose bei einem anderen Patienten, aus genau diesem geholt. Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand, vor allem, da er sich neben der Arbeit, auch noch um Ashton drehte. Die Art, wie dessen Freund am Telefon mit ihm geredet hatte, hat mir überhaupt nicht gefallen und wäre ich noch ein wenig müder gewesen, hätte ich mit Sicherheit auch noch etwas dazu gesagt, aber zum Glück konnte ich mich durch mein Verschwinden noch rechtzeitig davon abhalten. Ich wollte mich nämlich nicht noch mehr als sowieso schon, in Ashton's Leben einmischen, auch, wenn ich gerne alles von ihm wissen möchte.

Als ich mein momentan zweites Zuhause verließ und endlich wieder frische Luft einatmen konnte, blieb ich kurz ein paar wenige Sekunden stehen, schloss meine Augen und zog einmal tief Luft in meine Lungen. Ein Glücksgefühl breitete sich in mir aus, als ich daran dachte, dass mein Bett nach mir rief und ich öffnete meine Augen wieder, um kurz darauf die Gestalt zu erblicken, die nicht weit von mir entfernt, mit einem glühenden Stängel in der Hand, stand.
Ich musste ihm nicht ins Gesicht sehen, um zu erkennen, dass er mich bemerkt hatte, denn seine Körperhaltung verriet ihn wenig später. Wieso rauchte er überhaupt? Seine Schwester lag im Krankenhaus und er hatte nichts besseres zu tun, als den Krebs persönlich in seine Lunge zu transportieren?
Meine Wut versuchend zu vertuschen, ließ ich seine Hand an meinem Auto los und öffnete ihm noch die Beifahrertür, woraufhin er ein leises 'Dankeschön' murmelte, ehe ich rüber zur Fahrerseite ging und mich dort nieder ließ. Also war es doch nichts, mit dem Bett.

"Wo wollen wir hin?", fragte er nach ungefähr fünf Minuten Fahrt und ich blickte ihn kurz an, während 'Youre beautiful' von James Blunt im Radio lief. Ich räusperte mich einmal kurz, sah wieder zur Straße und setzte den Blinker, ehe ich ihn erneut kurz ansah.

"Wir gehen in Wendy's Secret Garden", lächelte ich und fuhr wenige Sekunden später bereits auf den Parkplatz, welcher erstaunlich leer war. Doch dann gefiel es mir hier noch umso besser und ich stieg aus und ging zu Ashton's Seite rüber, um ihm die Tür zu öffnen, bevor er überhaupt auf die Idee kommen würde.

"Und was machen wir hier?", fragte er verwundert und vergrub seine Hände in der Bauchtasche seines Hoodies, ehe er mich mit unsicheren Augen anblickte und ich mich näher an ihn stellte, um ihn dazu zu bringen, den Garten mit mir zu betreten.

"Einfach mal abschalten, ohne sich selbst zu vergiften", antwortete ich also einfach und nickte in Richtung Eingang, woraufhin er einmal tief durchatmete und wir beide zusammen den Garten betraten.

Ich musste schon sagen, dass ich es hier liebte. Oft habe ich hier Stunden verbracht und gelernt, da man hier an der frischen Luft war und die Atmosphäre es einem gar nicht wie ein 'muss', sondern wie ein 'darf' vorkommen ließ.
Nachdem wir ein paar Meter gegangen waren, beschloss ich einfach anzufangen, etwas zu erzählen, da Ashton ja auch Sydney etwas besser kennenlernen sollte.

"So schön dieser Garten auch ist, verbirgt sich hinter der Geschichte etwas wirklich trauriges. Als Wendy Whitely im Jahr 1992 ihren Mann verlor, hat sie all ihre Liebe und die Trauer, in die Umwandlung dieses stillgelegenen Gartens gesetzt", ich zeigte einmal auf unsere Umgebung und lächelte leicht vor mich hin. "Dieser 'geheime Garten' liegt genau am Ende ihres Hauses und wird immer noch von ihr und zwei Gärtnern gepflegt, und das schon seit fünfundzwanzig Jahren. Hier gibt es heimische Pflanzen, aber auch exotische und ein paar Kräuter. Ich liebe es einfach, wie Bunt hier alles ist, wenn die Sonne weit oben am Himmel steht."

Nun ging mein Blick auf Ashton und ich konnte das lächeln auf seinen Lippen erkennen, als er nach einer Lilanen Blüte griff, die sich aufgrund der Uhrzeit bereits verschlossen hatte. Als wir gerade an einer Holzschnitzerei vorbei gingen, blieb ich stehen und fuhr einmal mit den Fingerspitzen darüber, ehe ich Ashton wieder ansah.

"Die gravierten Steintafeln, Holzschnitzereien und die Skulpturen an denen wir gleich vorbei kommen, dienen als Anhaltspunkte für Whitely und für die Gemeinschaft, wobei viele von lokalen Künstlern gespendet werden. Und wenn wir gleich noch ein wenig weiter gehen", ich schnappte mir seine Hand und zog ihn ein paar Meter voran, ehe sich der majestätische Ausblick zeigte, "kann man unseren wunderschönen Hafen sehen, welcher unsere Hafenbrücke und die Fransen von North Sydney und der CBD umrahmt."

Da mein Blick nur ihm galt, bemerkte ich recht spät, wie wir immer noch unsere Hände hielten und er meine jedoch los ließ, sobald er die Lage bemerkte. Ich konnte mir daraufhin zwar nur schwer ein Seufzen unterdrücken, jedoch tat ich das ganze einfach mit einem lächeln ab und ging auf die nächstliegende Bank zu, woraufhin er mir folgte.
Von hier aus hatte man die ganzen Lichter wunderbar im Blick und es herrschte eine kurze Stille, während beide die Aussicht und das Gefühl genossen, einfach mal etwas abseits zu sein. Ich hoffte einfach, dass ihm das ganze zeigen würde, dass es noch Sachen gibt, die nichts mit einer Verpflichtung, sondern einfach nur Ruhe und Geborgenheit zu tun haben.

"Wird dein Freund sehr sauer sein, wenn du später nach Hause kommst?", fragte ich vorsichtig, um das Thema leicht anzuschneiden, da es mir doch sehr auf der Seele herumtrampelte. Ich hörte ein leises seufzen und sah dann ein kurzes Schulterzucken, ehe er seine Hände wieder in seinem Hoodie vergrub.

"Er wird auf jeden Fall nicht begeistert sein."

"Kann ich dir irgendwie helfen?", murmelte ich nun interessiert und suchte seinen Blick, welchen ich traf und er kurz darauf etwas rot wurde, ehe er den Kopf schüttelte.

"Nein danke, dass muss ich irgendwie selbst in den Griff bekommen." Er sah sich noch einmal um und zeigte dann ein lächeln, was jedoch nicht so ganz ehrlich auf mich wirkte. "Danke dafür, ich glaube, dass habe ich mehr gebraucht, als ich gedacht habe."

"Immer wieder gern. Ich wollte ja sowieso einen Grund dafür haben, um mal mit dir alleine zu sein", obwohl so viel Wahrheit in diesem Satz steckte, ließ ich es wie einen Witz aussehen, was Ashton jedoch sehr gut aufnahm. Er gab nur ein leises 'haha' von sich und verdrehte die Augen, ehe er nun wirklich kicherte und zur Hafenbrücke sah.

"Was hält denn dein Freund davon, wenn du hier mit mir sitzt?", fragte er dann und obwohl er mich nicht ansah, konnte ich aus seiner Stimme heraushören, dass er nicht mehr lächelte.

"Welchen Freund meinst du denn?"

"Na, dein Assistenzarzt da. Der mit den etwas längeren, dunkelblonden Locken."

Es fiel ihm anscheinend schwer, zu beschreiben, doch das konnte nur Wyatt sein. Und aufgrund der Annahme seinerseits, dass Wyatt und ich ein Paar wären, konnte ich nur lachen und erntete einen bösen Blick von ihm, weswegen ich wirklich versuchte, mich wieder einzukriegen, um ihm vernünftig auf diese Frage antworten zu können.

"Wyatt und ich sind kein Paar", sagte ich also und rückte etwas näher an Ashton heran, was dieser gar nicht mitbekam, da er mich genau ansah. "Wir wohnen zusammen in einer WG. Eigentlich sind wir sogar zu dritt, Taylor wohnt auch noch mit bei uns. Wir sind alle wirklich gute Freunde, nichts mehr." Das Wyatt und ich so etwas wie ein Freundschaft Plus Ding hatten, verschwieg ich Ashton einfach mal, da es nicht wichtig war und ihn auch nicht wirklich etwas anging. Außerdem war es mir auch peinlich, aber wenigstens gehörte ich nicht zu den Typen, die in der Weltgeschichte rumvögelten, wenn sie es nötig hatten.

"Ist Taylor auch ein Assistenzarzt?", fragte Ashton neugierig und da ich glaubte, dass es ihm gut tat, mal nicht über sich nachzudenken , machte ich in dem Gespräch, welches nur über mich ging, gerne mit. Einfach nur, um das lächeln auf seinem Gesicht zu sehen.

"Ja, wir alle drei. Deswegen kann man gut gemeinsam lernen und jeder schenkt dem anderen Ruhe, weil alle wissen, wir kaputt und schwer unsere Arbeit ist. Tyler möchte eine Hebamme werden und Wyatt möchte sich hauptsächlich auf die Krebsstation spezialisieren. Und obwohl wir alle so verschieden sind, lebt es sich doch wirklich gut zusammen. Sie sind beide unglaublich tolle Typen und ich hätte mir keine besseren Mitbewohner wünschen können."

"Hebamme? Wie kommt man als Kerl denn auf Hebamme?", wunderte sich Ashton und ich lachte kurz, da sich das alle Anfangs gefragt haben.

"Naja, was gibt es schöneres auf dieser Welt, als ein neues Lebewesen auf die Welt zu bringen? Wenn ich so Recht drüber nachdenke, hat er damit den schönsten Job von uns allen."

"Mhm..", murmelte Ashton und nickte. "Und du? Was möchtest du machen?"

"Alles", lachte ich nur, da ich nicht wirklich wusste, wie ich mein Vorhaben am besten erklären konnte. "Naja, all das, was andere nicht können. Ich möchte Krankheiten heilen, die so selten sind, dass den Menschen meist kein weiteres Leben vorausgesagt wird. Ich möchte.. etwas besonderes machen und denen helfen, die die Hoffnung schon aufgegeben haben und ihnen Neue zur Verfügung stellen."

"Ich weiß, dass du das auf jeden Fall erreichen wirst", lächelte Ashton liebevoll und ich bedankte mich leise bei ihm, ehe ich tief durchatmete und nun das Thema auch auf ihn lenken wollte.

"Als du heute mit deinem Freund telefoniert hast...", fing ich vorsichtig an und kaute kurz auf meiner Unterlippe, ehe ich seufzend aufsah. "Also, ich habe nicht gelauscht, aber er war ziemlich laut und ich möchte dir nur sagen, dass er Unrecht hat. Ich weiß, dass du alles tust, was in deiner Macht steht."

"Er macht sich nur Sorgen", beteuerte Ashton und obwohl ich ihm so gerne glauben würde, konnte ich das irgendwie nicht.

"Natürlich. Aber ich mache mir auch Sorgen", gab ich nun zu und griff nach seiner Hand, die nun frei auf der Bank gelegen hatte. "Es tut mir Leid, ich möchte damit nicht zu weit gehen und es ist okay, wenn du nicht reden möchtest. Aber du darfst bei dem ganzen Stress wegen Lauren nicht deine Gesundheit vergessen, die mindestens genauso wichtig ist." Ich sah ihm nun etwas tiefer in die Augen und strich vorsichtig mit meinem Daumen über seinen Handrücken. "Ich habe wirklich höchsten Respekt vor dir und dem, was du tust. Lauren ist dir unglaublich dankbar und ich habe noch nie ein schlechtes Wort über dich, aus ihrem Mund, gehört. Sie weiß, was du für sie tust und aufopfern muss, deswegen liebt sie dich so sehr."

Ich konnte die leichten Tränen in seinen Augen erkennen, die kurz darauf über seine Wange kullerten und welche ich daraufhin mit meiner freien Hand weg wischte.

"Gott, jetzt bin ich auch noch am heulen", lachte er leicht und schüttelte den Kopf, woraufhin ich ihn zu mir zog und er seinen Kopf an meiner Schulter vergrub. "Ich möchte deine Freunde mal kennenlernen."

Nun war ich der jenige, der nervös lachen musste, ehe ich ihm antworten konnte.

"Nein, das möchtest du nicht."

"Wieso nicht?"

"Glaub mir einfach."

"Luke", murrte er und löste sich von mir, um mich gespielt böse anzugucken. "Wieso sollte ich das nicht wollen?"

"Es ist sowieso schon immer schwer, sie von dir fern zu halten, seitdem sie wissen, dass du der Junge aus der Bar bist, dem ich fast zwei Wochen hinterher getrauert habe, weil er mir so den Kopf verdreht hat. Sie würden mich so sehr blamieren, dass ich dir nie wieder ins Gesicht sehen könnte und das wäre doch wirklich zu schade, oder nicht?"
Ich konnte ihm ansehen, dass er mit dieser neuen Information komplett überfordert war, weswegen ich nun lachte und hinter ihn zeigte, wo sich langsam aber sicher ein Schwarm Glühwürmchen aus seinem Versteck traute.
"Hey Ash", sagte ich nun leise und er drehte sich tatsächlich nach hinten um.

"Wow.."

[...]

Lashton action :3

Ich arbeite momentan an einer Larry Kurzgeschichte zu dem Song 20qm von casper. Ich hoffe euch wird sie gefallen, wenn sie fertig ist. Vorausgesetzt, ihr werdet sie lesen haha c:

Meinungen? Wünsche? Schreibts rein hehe

Love you xx

-Michelle ❤️

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