⇝Kapitel Sechs

Happy Birthday Viv, 👼🏼 (17)
Ich hoffe dir geht es gut da oben 😇
Ich vermisse dich.
- Andra

Ashton POV

"Bist du gerade beschäftigt?", ertönte sofort die Stimme meines Freundes. Zu meiner Verwunderung, klang er etwas gestresst.

Ist irgendetwas geschehen? Betreten und konzentriert spielte ich an den Fäden meiner ripped Jeans, während ich mich seelisch auf etwas schöneres, als diesen Ort, vorbereitete.

"Nein. Ist alles gut bei euch?", fragte ich also vorsichtig nach, in der Hoffnung, dass alles gut war.

Caleb klang, als würde er gerade in einen anderen Raum laufen. Danach knarrte es und dieses Geräusch war mir nur all zu gut bekannt. Dies war mein, schon in die Jahre gekommenes Bett, welches vielleicht mal geölt werden sollte.

Ein leises seufzen entkam ihm und dann begann er, mir über seinen Tag mit Harry zu erzählen, während ich durch die schmale Glaswand hindurch sehen konnte, wie Luke die Hand meiner Schwester nahm und sie sich unterhielten.
Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Er konnte so gut mit Kindern/Jugendlichen, besonders meiner Schwester, umgehen, dass es mich eigentlich gar nicht wundern konnte, dass auch er mich langsam und Gewiss in seinen Bann zog. Auch wenn ich mit knappen achtzehn Jahren erwachsen war, schien dieses erwachsene Allwissen und trotzdem diese Nahbarkeit, bezüglich seinen doch ‚erst' 23 Jahren, eine vertraute Wirkung auf mich zu haben.

"...Baby?", Caleb's Stimme holte mich aus meinen Gedanken. Ich war so sehr in ihnen versunken gewesen, dass ich unser Telefonat total ausgeblendet haben muss.

Leise atmete ich aus.

"Ja?.. Tut mir leid. Ich.. Ich war abgelenkt", versuchte ich mich eher kläglich herauszureden und schüttelte dann ungläubig meinen Kopf.

"Um ehrlich zu sein, bist du das die ganze Zeit. Nie hörst du mir mehr zu, ich fühle mich, als wäre ich mit einer Wand zusammen. Du lässt mich ja nicht einmal mehr an dich ran", sprudelten die nächsten Worte aus ihm heraus, was mich ehrlich gesagt etwas erschreckte. War ich wirklich so kalt zu ihm und sah nur noch meine Probleme? Ich biss mir hart auf die Unterlippe und wand meinen Blick von Lauren und Luke ab.

"Ash.. tut mir Leid. Ich meinte das nicht s-..", wieder schüttelte ich den Kopf, obwohl mir bewusst war, dass er es nicht sehen würde.

"Schon gut. Tut mir Leid, ich versuche mich zu bessern, okay?"

"Nein, Ash, ist schon okay. Es ist nur... Ich vermisse dich", innerlich brach mein Herz, als er diese Worte aussprach. Ich wollte ihn nie verletzen, aber es war wirklich verdammt hart, mich um jeden zu sorgen und an zwei Orten gleichzeitig sein zu müssen.

"Caleb..", murmelte ich leise.

"Wann kommst du nach Hause?", unterbrach er mich sofort.

"Morgen Abend", antwortete ich genauso schnell und versprach ihm noch einmal, dass ich mich bessern würde und wir mehr Zeit miteinander verbringen würden.

xx

Es war bereits 3:32 PM am Sonntag.

Lauren wurde gerade operiert und Mum und ich gingen wie bei allen anderen Operationen das gleiche Prozedere durch.
Zuerst tranken wir beide zusammen einen Kaffee in der Aula, versicherten uns gegenseitig, das alles gut laufen würde, gingen zusammen unsere Zukunftspläne durch, wie wir mit der ganzen Familie einen Roadtrip durch Amerika und danach Europa machen würden und letztendlich fuhr sie zu unserer Wohnung und packte alle Sachen, die ich wieder mit nach Melbourne nehmen sollte.

In der Zeit, wo ich alleine war, saß ich in dem Warteraum, stöpselte Kopfhörer in mein Handy und versank in der Welt der Musik. Eine halbe Stunde, die mir half, runter zu fahren und meine Gedanken zu ordnen.

Ich mochte Luke. Unsere Vorgeschichte trug definitiv dazu bei.
Ehrlich gesagt, konnte ich mich eher vage an die eigentliche Nacht erinnern, vielmehr den Abend, an welchem ich mich mit meinem ganzen Leben bei ihm auskotzte und er mich doch noch dazu brachte, mit ihm im Bett zu landen, ohne, dass ich mich dazu genötigt fühlte. Es war viel mehr ich, der ihm die Zeichen gab, es wäre okay, mich für die Nacht zu entführen. Dass er mir meine Unschuld nahm, wusste er bis Heute nicht und das sollte auch so bleiben. Es war okay und ich bereute diese Nacht keineswegs.
Vielmehr bereute ich es, dass ich Caleb zu der Zeit schon kannte. Es war nicht richtig, mit einer anderen Person zu schlafen, während man jemanden anders kennenlernte.

Ich bemerkte erst, dass meine Augen geschlossen waren, als mir jemand einen Stöpsel aus dem Ohr zog.

"Hey Tagträumer. Deine Schwester hat die OP gut überstanden", grinste ein erschöpfter Luke, mit nicht mehr ganz so strahlenden Augen, die mehr von Müdigkeit überschattet waren. Meine Augen weiteten sich.

"Hast du eine Doppelschicht eingelegt?", platzte es aus mir heraus, was mir sogar peinlich gewesen wäre, wenn seine Augenringe, nicht Augenringe bekommen hätten. Ein leises Lachen entkam ihm.

"Ich halte meine Versprechen", antwortete mir der Assistenzarzt knapp und erklärte mir dann im Schnelldurchlauf, dass diese OP keine Komplikationen hatte und alles perfekt lief.

Sie hatten ihr nun Haut vom Rücken entnommen, was sie nun die nächsten Tagen in Sprühhaut verwandeln würden. Bei diesen Worten machte sich Erleichterung in mir breit. Luke sah mich nur für eine kurze Zeit ermutigend an, bis ich mich dann irgendwann unwohl fühlte, da die Situation zu vertraut war.

"Wie spät ist es eigentlich?", sprudelten die Worte aus meinem Mund und gleichzeitig drückte ich den Homebutton, welches ein Bild von mir und Caleb, sowie die Uhrzeit zeigte. 4:21 PM.

"Wo ist deine Mum?", fragte Luke verwundert, als er bemerkte, dass ich alleine hier im Warteraum saß.

"Die packt alle Sachen, die ich wieder mit nach Melbourne nehmen muss." Daraufhin nickte er nur und schloss wahrscheinlich daraus den Schluss, dass ich bald gehen musste.

In dem Moment klingelte mein Handy und durch den Klingelton erkannte ich direkt, dass es Caleb war.

"Da muss ich ran."
Er wank mir nur ab und stand auf. Stirnrunzelnd nahm ich den Hörer ab.
"Ja?"

"Hey. Bist du schon auf dem Weg?"

Mir war bewusst, dass Caleb von meiner Antwort nicht begeistert sein würde, doch Lauren wollte mich unbedingt noch sehen, bevor ich wieder für fünf Tage in Melbourne war.

"Nein, bin noch im Krankenhaus. Lauren wurde bis gerade operiert'', versuchte ich mich herauszureden, ohne ein schlechtes Gewissen zu kriegen.

"Das heißt also wieder, dass du vor Mitternacht nicht da sein wirst und morgen in der Schule mal wieder keine Sekunde aufpassen werden kannst", stellte er mit abschätzender Stimme fest, was mir schon fast peinlich war, da Luke sich aus Reflex im Türrahmen zu mir umdrehte und mich kurz musterte, bevor er schnell den Raum verließ.

Wahrscheinlich dachte er nun, Caleb würde immer so mit mir reden, dabei war er nur besorgt, das war mir bewusst. Er machte sich einfach nur Sorgen..

"Tut mir Leid."

"Entschuldige dich nicht bei mir, Ash. Ich weiß, es ist schwer, alles unter einem Hut zu kriegen, aber selbst Harry leidet unter deiner Abwesenheit."

Nach diesem Satz kräuselte sich meine Stirn. Was war nun denn los? Wieso war Caleb so gereizt?

"Was meinst du jetzt damit?", fragte ich ebenso leise.

"Weil du ständig in der Schule 'ohne Grund' fehlst oder nicht aufpasst und im Unterricht einschläfst, redet schon der ganze Jahrgang über dich. Und die kleineren Geschwister machen sich dann über Harry her. Es macht mich fertig, nichts tun zu können, Ashton. Dieses Geheimnis ist zu groß, es ist unmöglich 'kein Thema' draus zu machen. Es ist ein Thema."

Diese Erkenntnisse brachten mir umso mehr Schuldgefühle, aber auch gleichzeitig Wut in mir ein. Wieso machte er mir ständig Vorwürfe? Ich konnte doch nichts dafür und auch nichts daran ändern. Meine Schwester wollte einfach nicht, dass die Welt davon erfährt, was ich verstehe und respektiere. Es ist immerhin ihre Geschichte.

"Was soll ich denn machen, Caleb?! Es tut mir Leid, nicht alles im Griff zu haben und ich werde dafür sorgen, dass sie Harry in Ruhe lassen, aber deine ständigen Vorwürfe helfen mir auch nicht weiter!" Meine Lippen pressten sich zusammen.
"Das ist unfair. Lauren braucht mich. Verlange nicht, dass ich sie im Stich lasse." Es machte mich rasend, dass er mich einfach nicht verstand. Ich wusste selbst nicht, wo Vorne und hinten war und mein Freund hatte nichts besseres zu tun, als mir Vorwürfe zu machen?

"Dein Bruder braucht dich aber auch."

Gerade weil er recht hatte, legte ich einfach auf, ohne etwas zu der Konversation hinzuzufügen.

In genau diesem Moment, kam Mum in den Raum.

"Wo willst du denn hin?'', fragte sie verwirrt, als ich geradewegs mit allen Sachen in der Hand aufstand.

"Ich kann Lauren nicht mehr sehen, Mum. Ich muss nach Hause. Richte ihr bitte aus, dass es mir leid tut, okay? Sie soll nicht traurig sein." Dabei entnahm ich ihr die Tasche mit der Wäsche, die ich mit nach Hause nehmen sollte.

"Ist okay Schatz, komm gut nach Hause, ja?", sie drückte mich noch einmal und schon machte ich mich auf den Weg nach draußen.

Es dauerte weitere fünfzehn Minuten, bis ich draußen bei den Parkplätzen stand. Automatisch wühlte meine Hand in der Tasche nach einem rechteckigem Gegenstand, den ich schnell fand und hervor zog.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, diese Packung schnell wieder loszuwerden, aber manchmal brauchte ich einfach etwas, um den Stress abzubauen. Es klingt für Nicht-Raucher sehr dumm, ja, aber wenn man ab und zu diesen Stängel in den Mund nimmt, bekommt man einen unglaublichen Nikotin-Schock, der einem buchstäblich den Verstand vernebelt und die Nerven beruhigt.

Als die Zigarette angezündet war, nahm ich einen kräftigen Zug und schloss dann meine Augen, während das süße Brennen in meiner Lunge zunahm, welche mich anbettelte, diese giftige Substanz wieder loszuwerden. Ich atmete aus und der Schock begann sich in meinen Nervenzellen auszubreiten, was mir ein Gefühl von Ruhe gab.

Ich konnte hören, wie eine Person die Füße in den Boden stemmte und vor mir stehen blieb, was mich meine Augen öffnen ließ.
Als ich sah, dass es niemand anderes, als Luke war, verspürte ich den Drang, den Stängel in meiner Hand hinter meinem Rücken verschwinden zu lassen. Auch, wenn es bereits viel zu spät war, da er mich bereits geschockt und verwundert ansah. Ich konnte auch einen Hauch von Verurteilung in seinen blauen Augen sehen, welche er versuchte, zurückzuhalten.

Und trotzdem unterwarf mein Körper sich seiner ausstrahlenden Dominanz. Meine Schultern sackten ein.

"Du rauchst?"
Bei diesen Worten brach ich den Blickkontakt ab und sah zu meinen Füßen.

'Besser, als sich selbst zu Verstümmeln, oder nicht?', antwortete ich ihm in meinem Kopf, aber hütete mich davor, diese Worte auszusprechen. Dies war lange Vergangenheit und brauchte nicht wieder aufgebrochen zu werden. Ich war nun achtzehn, nicht mehr sechzehn.

Ein seufzen entkam seinen Lippen, bevor er mir vorsichtig die bereits halb abgebrannte Zigarette aus der Hand nahm und sie in den Aschenbecher neben mir warf.
Ich festigte den Griff um meinen Taschengurt an der Schulter, da dieser fast hinunter rutschte.

Der Blonde musterte mich weiterhin.

"Komm mit."

Warte..

"Was? Wohin?"

Ohne mir zu Antworten, nahm er meine Hand und führte mich zu seinem Auto.

"Ich zeig dir Sydney."

"Aber ich kenne Sydney doch schon!", warf ich ein, immer noch im Kopf, dass ich nötigst in einen Zug nach Melbourne steigen müsste, aber sein sicheres Lächeln, ließ mich alle Pläne über Board werfen.

"Vertrau mir."

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und ein kleines :)

was haltet ihr bis jetzt von der Story?

Ideen? Anreize? Kritik?

Hab euch lieb,
- Andra

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