Kapitel 9

PoV. Jungkook

"Jungkook, möchtest du nicht wenigstens zum essen herauskommen?" fragt meine Mutter besorgt, doch ich schüttel nur den Kopf. "Nein.."

Schon seit ein paar Tagen liege ich nur noch in meinem Zimmer und habe mich unter meiner Bettdecke verkrochen. Zur Uni bin ich gar nicht erst gegangen.

Das mit Taehyung hat mich wirklich traurig gemacht.

Wir sind schon seit ich denken kann befreundet. Wir haben schon so viele Sachen gemeinsam erlebt, so viele Erinnerungen geschaffen.

Und doch sind wir nun an dem Punkt angelangt, wo unsere Freundschaft in die Brüche gegangen ist.

War es die richtige Entscheidung gewesen?

War es die falsche Entscheidung gewesen?

Hätte ich es einfach runterschlucken sollen und so tun, als wäre alles okay?

Aber er hatte mich so verletzt..

Und in den letzten Tagen hat er sich nicht einmal gemeldet. Ich habe so oft sein online Status gesehen, und doch hatte sich das online nicht in schreiben umgewandelt.

In seinem Status sehe ich oft, wie glücklich er mit seinen Freunden ist und was für eine tolle Zeit sie verbringen.

Was ist mit mir?

Hat er mich vergessen?

Wieso macht es ihm nichts aus?

Wieso kämpft er nicht für unsere Freundschaft?

Vielleicht habe ich wirklich nicht mehr in seinen Status gepasst. Vielleicht passe ich wirklich nicht mehr in sein Leben.

Er ist immerhin der Beliebte. Ich bin der unbeliebte.

Das passt nicht zusammen.

Hat er nicht gesehen, wie wichtig er mir ist?

Er lässt mein Herz schneller schlagen. Er lässt meinen Bauch kribbeln. Er lässt mich glücklich fühlen. Und doch auch traurig und enttäuscht.

Er hat mich verlassen. Okay, ich habe die Freundschaft beendet und doch habe ich gehofft...er würde zu mir zurück kommen.

So wie wir es immer taten, wenn wir Streit hatten.

Es kam zwar wirklich selten vor, doch haben wir dann immer einen Weg zurück gefunden.

Doch nun scheint es aussichtslos.

Verloren.

Ich habe das verloren, was mir am wichtigsten ist.

Wieder Mal schnappe ich mir mein Handy und gehe auf die App, womit wir immer kommunizieren.

Ich gehe auf Taehyungs Chat und wieder Mal steht dort online.

Bitte.

Schreibe mir.

Zeig mir, dass ich dir nicht ganz egal bin.

Zeig mir, dass du für uns kämpfst.

Zeig mir...dass ich dir wichtiger bin, als deine Freunde von der Uni.

Doch meine Wünsche werden wohl nicht erhört, denn es bleibt immer nur auf online.

Zögerlich lege ich meine Finger auf die Tasten und beginne zu schreiben.

Doch dann lösche ich es wieder.

Schreiben, löschen, schreiben, löschen und immer so weiter.

Frustriert fahre ich mir mit der Hand durch die Haare.

Ich möchte ihn anrufen, aber ich bin mir so unsicher.

Ich lege dann doch das Handy weg und setze mich auf.

Tränen brennen abermals in meinen Augen und ich lasse ihnen freien Lauf.

Ich sollte es akzeptieren, dass ich nicht mehr der einzige in seinem Leben bin. Ich sollte akzeptieren, dass er wichtigere Prioritäten hat, als unsere Freundschaft.

Immerhin ist es für ihn sowieso nur schädlich.

Ihm ist sein Ruf wichtiger.

Ich muss es akzeptieren.

Ein leiser Seufzer verlässt meine Lippen und ich stehe auf.

Ich schleife meinen müden Körper in das Badezimmer und gehe auf die Dusche zu.

Kurz betrachte ich mich im Spiegel.

Meine Haare hängen fettig an meinem Kopf herunter. Dunkle Schatten liegen unter meine Augen und allgemein sehe ich sehr blass aus.

Leicht lächel ich mir zu und dann streife ich jedes Klamottenteil von meinem Körper.

Danach steige ich unter die Dusche und mache das Wasser an.

Es prasselt warm auf meinen Körper und ich schließe meine Augen. Meine Muskeln entspannen sich augenblicklich und ich habe das Gefühl, als würde das Gefühl der Traurigkeit für einen Moment von mir gewaschen werden.

Zufrieden seufze ich und seife meinen Körper ein.

Ein wenig später liege ich frisch geduscht auf meinem Bett und trage eine kurze Shorts und ein großes T-Shirt.

Mein Zimmer wird gelüftet und ein Teller mit Nudeln und Hackfleischsoße liegt auf meinem Schoß.

Immer wieder nehme ich einen Bissen und genieße es.

Zwar bin ich immer noch traurig, aber dennoch muss ich irgendwie auf meinen Körper achten.

Auch wenn ich am liebsten nur unter der Decke liegen bleiben würde.

Ein wenig später liege ich auf meinem Rücken und mein Blick liegt starr auf meinem Handybildschirm.

Immer wieder huschen meine Augen von einer Seite zur anderen.

Immer wieder betrachte ich das Bild, welches vor mir abgebildet ist.

Taehyung mit Jennie am küssen, ihre Hände verschränkt und im Hintergrund sind seine Freunde.

Sie scheinen einen spaßigen Tag gehabt zu haben..

Leise seufze ich und lege dann mein Handy weg, ehe ich die Decke wieder über mich lege und in einen unruhigen Schlaf falle.


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