Kapitel 8

PoV. Jungkook

Ich gehe durch die Gänge der Uni. Mein Blick ist steht's auf dem Boden gerichtet.

Meine Hände halten die Träger meines Rucksacks fest und ich seufze traurig, als ich all die lustigen Unterhaltungen höre.

Ich vermisse Taehyung.

Wir haben nun schon seit einer Woche nicht mehr gesprochen.

Naja, viel mehr eher habe ich ihn vermieden und ignoriert.

Was mich jedoch stört, ist, dass es ihm gar nichts auszumachen scheint. Wenn wir Streit haben, was wirklich selten vorkommt, tut er eigentlich alles, damit wir uns wieder versöhnen.

Aber er hat sich in der letzten Woche nicht einmal bei mir gemeldet oder ist aufgetaucht.

Nicht ein Mal.

Meine Schritte werden langsamer. Ich komme gleich zu der Stelle, wo Taehyung immer mit seinen Freunden ist.

Aber ich muss hier lang. Dennoch...ich bin nicht bereit, ihm in die Augen zu schauen.

Nachdem was er alles gesagt hatte, es hat mich wirklich verletzt.

Ich solle mich nicht mehr wie ein Kind verhalten. Ich solle erwachsen werden. Ich solle nicht so anhänglich sein. Nicht so needy sein. Auch wenn ich nicht weiß, was das bedeutet.

Ich bin ihm peinlich. Jedoch ist dies eben meine Persönlichkeit. Ich kann doch nichts dafür.

Ich atme tief durch.

Okay Jungkook, du schaffst das. Du bist jetzt ein Mann. Geh einfach durch, ignoriere sie.

Langsam setze ich jeden einzelnen Schritt und schon sehe ich sie.

Taehyung sieht so gut aus wie immer.

Seine Klamottenauswahl ist stylisch wie immer.

Auf seinem Gesicht ist keine einzige Unreinheit zu finden.

Während mein Gesicht mit Pickeln und dunklen Augenringen verziert ist.

Aber Taehyung sieht gut aus. Glücklich.

Er hat seine Freunde um sich und Jennie schmiegt sich an seine Seite.

Ich bleibe stehen.

Dort steht mein bester Freund. Mit anderen Menschen.

Mit anderen Freunden.

Mit....anderen besten Freunden.

Mit seiner Freundin.

Glücklich. Und überhaupt nicht traurig.

Als sei ich ihm egal.

Er ist nicht mehr der Junge, in dem ich mich verliebt habe.

Der Junge, der immer liebevoll zu mir war. Der Junge, der mich bei Gewitter immer in die Arme genommen hatte. Der Junge, der mich beschützt hatte. Der Junge, dem es egal war, wie ich bin. Der Junge, mit dem ich so viele tolle Erinnerungen geschaffen hatte. Der Junge, dem ich nicht peinlich war.

Doch nun steht dort ein Taehyung, den ich nicht erkennen kann. Er ist...fremd. er ist distanziert.

Er ist anders.

"Oh Taehyung, ist das nicht dein komischer Hasenfreund?"

Ich werde plötzlich aus meinen Gedanken gerissen und ich sehe, wie seine Freunde, und nun auch er, zu mir schauen.

Unwohl beiße ich mir auf die Unterlippe.

Langsam gehe ich weiter und versuche sie so gut es geht zu ignorieren.

"Yeah. Ist er" sagt er, doch hört sich das kaum überzeugend und fröhlich an.

Autsch.

"Lad ihn doch Mal zu uns ein" grinst einer der Typen und Taehyung seufzt.

"Ne, lieber nicht. Er ist ein wenig...komisch und anhänglich, das passt nicht so zu uns. Er würde nur die Stimmung kaputt machen"

Danke. Und sowas nennt man besten Freund.

Ich presse meine Lippen zusammen und sehe ihn vernichtend an, ehe ich die Tür nach außen aufstoße.

Ich hasse ihn. Ich hasse diesen neuen Taehyung. Ich hasse meine komischen Gefühle zu ihm.

Tränen brennen in meinen Augen, doch weine ich nicht.

Nicht hier.

Ich setze mich auf die Bank draußen und lasse meinen Kopf auf den Tisch fallen.

Hier warte ich auf meine Freunde.

Müde schließe ich meine Augen, da ich die letzten Tage einfach nicht so gut schlafen konnte. Gedanken quälten meinen Kopf und ich konnte so nicht einschlafen.

Plötzlich spüre ich immer wieder, wie etwas auf meinen Nacken tropft. Zuerst denke ich mir nichts bei, als es dann aber immer mehr wird und es dann schließlich anfängt zu regnen, seufze ich und lasse den Regen meine Sachen Durchnässen.

Das Wetter passt perfekt zu meiner Stimmung.

Ich merke nicht, wie mich jemand vom weiten beobachtet und dann langsam immer näher kommt.

Auf einmal hört es auf, auf mich zu regnen und verwirrt hebe ich meinen Kopf.

Taehyung steht neben mir und hält einen Regenschirm über mich, sodass ich nicht noch mehr nass werde.

Was sowieso schon zu spät ist.

Stumm sehen wir uns an.

Mein Herz schlägt schneller und es macht sich wieder dieses nervige Kribbeln in meinem Bauch breit.

"Du...solltest nicht so durchnässt sein...du wirst nur krank" wispert er und ich schnaube. "Als würde dich das interessieren.."

Leise seufzt er und streicht dann eine Strähne hinter mein Ohr. "Natürlich interessiert es mich, wie es dir geht. Du bist immerhin mein bester Freund"

Ungläubig sehe ich ihn an. "Achja? Bin ich es tatsächlich noch? Nach allem, was du gesagt hast?"

Reue spiegelt sich in seinen Augen, doch seufzt er abermals. "Jungkook...du musst mich auch verstehen. Es hängt immerhin mein Ruf davon ab und naja. Du weißt schon"

Ungläubig und verletzt lache ich auf und stehe von der Bank auf. "Dich verstehen? Willst du mich verarschen? Dein Ruf hängt davon ab? Was, das du dich mit mir, dem komischen Hasenjungen abgibst? Ach vergessen, ich bin dir ja peinlich und zu kindisch und anhänglich! Du bist echt...wow. Du ziehst den albernen und beschissenen Ruf deinem jahrelangen besten Freund vor. Da sehe ich, wie ich bei dir stehe. Weißt du was, wenn dir der Ruf so wichtig ist, dann sprech mich am besten gar nicht mehr an. Sei glücklich mit deinen Freunden, mit Jennie, aber lass mich in Ruhe"

"Jungkook-"

"Lass mich in Ruhe Taehyung. Unsere Freundschaft ist hiermit beendet. Ich habe keine Lust, eine toxische Freundschaft zu führen" spreche ich Schmerzlichst aus und gehe dann schnell weg.

Eine jahrelange Freundschaft.

Kaputt und gebrochen.

Habe ich zu schnell gehandelt? Habe ich...falsch gehandelt? Hätte ich meine Klappe halten sollen?

War es ....ein Fehler, die Freundschaft zu beenden?

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