8. Die Jagd
Coriolanus POV
Ich konnte kaum glauben, wen ich da vor mir sah. Es war das Mädchen. Das Mädchen, das ich im Fernsehen gesehen hatte. Das Mädchen, wegen dem ich überhaupt nach Distrikt 12 gekommen war. Der Zufall war einfach unglaublich.
Sie sah mich an, als hätte sie Angst vor mir. Was irgendwie auch verständlich war. Immerhin war ich ein Friedenswächter und was sie hier tat, war verboten. Der Wald war gesperrt. Man durfte dort nicht jagen, ihn noch nicht einmal betreten.
Daher ergab es nur Sinn, dass sie irgendeine Art der Bestrafung von mir erwartete.
Langsam machte ich einen Schritt auf sie zu und ihre Augen huschten hektisch nach rechts und links, als suche sie nach einem Weg, zu entkommen.
"Warte!", rief ich, als sie bereits Anstalten machte, die Flucht zu ergreifen. "Du wirst nicht bestraft!" Aber sie schien meinen Worten nicht zu glauben und rannte blitzschnell los, weg vom Zaun und weg von mir.
Ich rief ihr noch etwas hinterher, ehe ich erkannte, dass das nichts bringen würde, und selbst zu rennen begann.
Normalerweise wäre ich in der Lage gewesen, sie innerhalb weniger Sekunden einzuholen, aber die schwere Rüstung der Friedenswächter behinderte mich ein klein wenig.
Und das Mädchen konnte wirklich schnell rennen.
Aus diesen Gründen dauerte unsere kleine Verfolgungsjagd etwas länger, als ich es mir gewünscht hätte. Um ehrlich zu sein, hatte ich nie vorgehabt, sie derart einzuschüchtern, aber ich konnte ihr ihre Reaktion auch nicht verübeln.
Die Menschen in den Distrikten waren misstrauischer als je zuvor, sie zweifelten an der Regierung und am Kapitol. Ich war wütend auf sie. Wieso konnten sie nicht einfach erkennen, dass Panem ohne das Kapitol noch viel schlimmer dran wäre?
Wir liefen durch einige staubige kleinere Straßen, bis ich sie schließlich eingeholt hatte und an der Schulter fasste. "Hey", sagte ich. "Ich...ich will dich nicht bestrafen, keine Sorge. Ich will nur mit dir reden."
Mein Herz klopfte wie wild. Was sagte ich hier überhaupt? In diesem Moment fühlte ich mich wie ein Idiot.
Das Mädchen riss sich los, drehte sich um und sah mich an. Ihre braunen Augen blickten wild. "Was willst du von mir?", fragte sie mit einem kleinen Hauch von Zorn in ihrer Stimme.
Ich holte tief Luft und begann zu sprechen.
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