19. Im Wald
x/y POV
"Wir müssen schnell sein", erklärte ich Coryo. "Und sieh bloß nach, ob irgendwelche Friedenswächter in der Nähe sind." Die Tatsache, dass ich theoretisch auch zu diesen zählte, ignorierte sie geflissentlich.
Wir standen vor dem Zaun, der Distrikt 12 von den Wäldern ringsherum abgrenzte. An einer Stelle war der Maschendraht durchtrennt, sodass man hindurchklettern konnte. "Eigentlich sollte auf dem Zaun Strom sein, aber meistens ist er nicht angeschaltet", sprach ich weiter.
Ich wusste selbst nicht, was mich dazu brachte, Coryo all das zu verraten, schließlich könnte er mit den Informationen schnurstracks ins Kapitol marschieren und dann würde ich zweifellos verhaftet werden. Aber gleichzeitig wusste ich, dass Coryo mich liebte und so etwas deshalb niemals tun würde.
So schnell es eben ging, kletterten wir durch den Zaun und liefen hinein in den dichten Wald. Ich führte Coryo zu einer kleinen Lichtung, die ich oft aufsuchte, wenn ich allein sein wollte. Aber heute war ich voll und ganz dazu bereit, sie mit jemandem zu teilen.
Wir setzten uns, hier war alles voller Moos, weswegen der Boden sogar recht bequem war und sahen uns an. "Und?", fragte ich gespannt und musterte Coryo, gespannt auf seine Reaktion. Hatte ich ihm zu viel versprochen?
"Es ist...einfach fantastisch", brachte er überwältigt heraus und ich lachte, während ich mich fragte, ob er überhaupt jemals in einem echten und natürlichen Wald gewesen war, und damit meine ich nicht die gezüchteten Wälder und Parkanlagen des Kapitols.
Eine Zeit lang genossen wir die Kühle und Ruhe des Waldes, dann sagte Coryo wie aus dem Nichts: "Bald finden die alljährlichen Hungerspiele statt. Die Erntezeremonie dürfte in wenigen Wochen sein." Ich musterte ihn fragend, wie kam er denn jetzt auf dieses Thema?
"Wieso interessiert dich das?", fragte ich. "Ach, nur so", erwiderte Coryo und winkte mit der Hand ab. "Hast du nicht Angst, dass du ausgewählt wirst?", fügte er dann hinzu.
"Klar hab ich das", erwiderte ich leise. "Aber wer hat das nicht? Man muss einfach immer auf das Beste hoffen." "Das muss man wohl", erwiderte Coryo.
Dann widmeten wir uns wieder anderen Dingen, denn niemand von uns wollte diesen schönen Moment durch ein solch düsteres Thema ruinieren.
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