There's a killer

Mein Kopf dröhnt als ich blinzelnd die Augen aufschlage. Ein stechender Schmerz zieht sich von meinen Augen über meine Stirn bis in meinen Hinterkopf und mit einem gequälten Stöhnen kneife ich die Augen sofort wieder zu. Ich erinnere mich nur wage an die Geschehnisse vor der Dunkelheit und mit schmerzenden Muskeln hebe ich meinen Arm und lege meine kalte Hand auf meine pulsierende Stirn. Diese ist kochend heiß, während die Haut meiner Finger beklemmend kalt ist.

„Du bist wach," stellt plötzlich eine ruhige Stimme neben mir fest und erschrocken zucke ich zusammen. Meine Augenlieder öffnen sich ruckartig und verwundert suche ich meine dunkle Umgebung nach dem Besitzer der Stimme um.
Aufgrund der dämmrigen Dunkelheit brauche ich wenige Sekunden um den Teenager am Ende des Raumes auf dem Sessel sitzen zu sehen. An dieser Stelle des Zimmers haben sich die Schatten der Nacht besonders tief eingenistet und so brauche ich erneut einige Sekunden um den Jungen als Theo Reaken wieder zuerkennen. Ich erinnere mich daran, dass er bei meinem Sturz leicht versetzt neben mir stand, zu weit entfernt um mich vor der Kollision mit dem Boden aufzufangen. Mit dieser Erinnerung, kämpfen sich auch die Bilder von der verfolgten Gwen durch die nebelartigen Schmerzen und bleiben bei dem Ghostrider hängen.
Panisch schaue ich an mir herab und taste gleichzeitig prüfend über meinen schmerzenden Körper. Noch immer spüre ich die Schmerzen des Aufpralles in meinem Hinterkopf, doch wenigstens kann ich nirgendwo grünlichen Rauch erkennen. Er hat mich also nicht mitgenommen und die Tatsache, dass sich Theo noch immer an mich erinnert, spricht für diesen beruhigenden Gedanken.

„Keine Sorge dir geht es gut," die ruhige Stimme von Theo dringt durch die Stille des Raumes ungehindert zu mir durch und langsam schaue ich von meinem Körper auf und richte meinen Blick zu meinem geheimnisvollen Verbündeten. Dieser hat sich in der Zwischenzeit von seinem Stuhl erhoben und kommt nun mit entspannten Schritten auf mich zu geschlendert. „Was ist passiert?" frage ich mit leiser Stimme und zwinge mich zu einer aufrecht sitzenden Haltung. Dafür rappele ich mich schwerfällig auf und realisiere, dass ich auf einem Sofa liege und sich jemand die Mühe gemacht hat, mich zuzudecken. Mein Blick schweift erneut für wenige Sekunden durch den halbdunklen Raum und dieses Mal erkenne ich die Möbel und den Grundriss des Zimmers wieder. Ich bin noch immer im Haus der McCalls und liege in diesem Moment in ihrem Wohnzimmer auf dem bequemen Sofa. Alle Hinweise auf die Party sind verschwunden und ich frage mich, wie lange ich wohl ohnmächtig war.

„Einer der Ghostrider hat uns angegriffen," Theo bleibt vor mir stehen und schaut mit einem lässigen Schulterzucken auf mich herab, „Wir konnten ihn aber fürs Erste vertreiben."
„Gwen?"
Meine Stimme zittert leicht als ich mich nach meiner Teamkollegin erkundige, jedoch kann ich es selbst nicht verhindern. „Sie ist okay," trotz der Dunkelheit spüre ich Theos aufmerksamen Blick auf mir, „Du konntest ihn sehen, oder?" Seine wissende Frage sorgt dafür, dass ich innerhalb weniger Sekunden hellwach bin. Ertappt starre ich den Teenager an, während mein Herzschlag rasend schnell anspringt. Ich glaube, dass meine Finger zittern und kralle sie deshalb in den Stoff meines Oberteils. Währenddessen bohrt sich Theos Blick weiterhin in mich und die Schmerzen in meinem Kopf machen es nicht leichter, die richtige Antwort auf seine Frage zu finden.

„Hey du bist wach."
Die ruhige Stimme von Scott unterbricht das Gespräch zwischen mir und dem nachforschenden Jugendlichen und ruckartig fliegt mein Blick zu dem Sprecher. Erleichterung durchströmt mich und dankbar nicke ich dem Jungen leicht zu. Er steht an der Türschwelle zum Wohnzimmer und lehnt sich locker an den Türrahmen. Seine dunklen Haare bilden einen fast nahtlosen Übergang zu der Dunkelheit im Gang hinter ihm. Dämmriges Licht fällt auf sein Gesicht und lässt seine Gesichtszüge irgendwie älter aussehen. Er sieht müde aus. Geschafft. Es tut weh den Jugendlichen so zu sehen, ihn aber nicht einfach in den Arm nehmen und sagen zu können, dass alles wieder gut wird.

„Das war ein ganz schön heftiger Sturz." Mit diesem Satz überschreitet Scott die Schwelle zum Wohnzimmer und kommt langsam zu mir und Theo herüber geschlendert. Gleichzeitig hebe ich meine Hand und fahre mit ihr vorsichtig über die Stelle an meinem Hinterkopf, von der die Schmerzen auszugehen scheinen. Unter meinen Fingern spüre ich meine strähnigen Haare und eine kleine Unebenheit. Die Haut wölbt sich unter meinen Fingern und selbst beim kleinsten Druck durchzieht eine pulsierende Schmerzenswelle meine Stirn. Ich erinnere mich wage daran, bei meinem Sturz mindestens eine Treppenstufe erwischt zu haben.
„Wie geht es dir?"
Scott scheint das Gespräch mit mir am Laufen halten zu wollen. Er ist vor dem Sofa stehen geblieben und mustert mich mit einem leicht schräggelegten Blick. Ich kenne diesen Blick. Er beobachtet mich aufmerksam, jedoch auch mit einer besorgten Vorsicht. Es tut gut von ihm ein solches Mitgefühl entgegengebracht zu bekommen, obwohl ich für ihn weiterhin nur eine Fremde bin. „Ganz gut," ich räuspere mich peinlich berührt als meine Stimme wackeliger klingt als gewollt, „Und dir? Den Anderen? Wie lange war ich ohnmächtig und was ist mit dem Ghostrider passiert?"

„Du warst eine gute Stunde weg," ich bemerke aus dem Augenwinkel wie sich Theo schweigend von uns abwendet und mit lockeren Schritten durch den Raum geht. Dabei hält er sich im Schatten der Nacht auf, sodass er er nahezu mit ihnen verschwimmt. „Wir konnten ihn fürs Erste mit der Hilfe eines Freundes vertreiben, aber dafür haben wir jetzt ein ganz anderes Problem...,"
Den Rest seines Satzes lässt der Junge verhängnisvoll in der Luft hängen und ich bekomme das Gefühl, dass er sich noch unsicher darüber ist, ob er mich in dieses angedeutete Problem einweihen soll. Ein schmerzhaftes Stechen macht sich in dieser Sekunde in meiner Brust breit und zieht sich wie ein brennendes Gift durch meinen Körper. Ich dachte immer, die Freundschaft zwischen mir, Clay, Scott und Stiles würde für ewig halten, dass wir uns immer vertrauen und helfen würden. Doch nach dem Tod meines Bruders haben wir diese Innigkeit verloren und jetzt scheint Scott noch nicht einmal ein intuitives Gefühl zu haben, dass ihm rät, mir zu vertrauen. Stattdessen zögert er mich in etwas einzuweihen, das vielleicht die Lösung für mein Identitäts-Problem sein könnte.

„Es heißt, dass die Ghostrider nur die Menschen jagen, die sie sehen können," es überrascht mich, dass sich gerade Theo in diesem Moment zurück ins Gespräch bringt. Er tritt aus dem Schatten und kommt mit langsamen Schritten auf uns zu geschlendert. Dämmriges Licht fällt auf sein Gesicht und im Gegensatz zu Scott wirkt er dadurch aufgeweckter und bedrohlicher. Ein Lichtstrahl trifft genau auf sein Auge und lässt das blau-grün seiner Iris hell schimmern. „Und Corey," seine Stimme nimmt bei dem ausgesprochenen Namen einen verächtlichen Ton an, „hat es irgendwie geschafft, dass alle auf der Party den Ghostrider zu Gesicht bekommen. Außer natürlich du," er wirft mir einen wissenden Blick zu und bei seiner deutlichen Anspielung läuft mir ein eisiger Schauer über den Rücken, „Und ich. Deine Ohnmacht hat verhindert, dass ich ihn sehe."

Ich öffne leicht perplex den Mund und starre Theo an. Plötzlich weiß ich, dass Scott mit einem Problem meint und wieso ihm die Sorge ins Gesicht geschrieben steht. Auf der Party war die Hälfte des Lacrosse Teams, die Hälfte aus unserem Jahrgang und sicherlich ein Dreiviertel aus dem Jahrgang von Liam und Hayden. Sie alle hatten einen Blick auf den Ghostrider geworfen und somit ihr eigenes Todesurteil unterschrieben. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die dunklen Reiter kommen, um sie zu holen und aus eigener Erfahrung weiß ich wie es ist, von ihnen gejagt und ausgelöscht zu werden.

„Wieso warst du auf der Party?"
Scott wechselt unvermittelt das Gesprächsthema, was mich gleichermaßen überrascht, wie auch aus dem Konzept bringt. Ich hätte noch viele Fragen an den Teenager und die jetzige Situation. Fragen wie, wie hat dieser Corey es geschafft den Ghostrider für alle sichtbar zu machen und ob sie sich wirklich sicher sind, dass die Reiter jetzt Jagd auf alle machen. Doch ich glaube, dass Scott genau mit seiner unerwarteten Frage genau das möchte: Überraschung. Er möchte mich in einem unvorbereiteten Moment überraschen und mich zu einer ehrlichen Antwort zwingen.
Hilfesuchenden werfe ich Theo einen Blick zu, der mich in meiner aufkommenden Panik jedoch vollkommen ignoriert. Stattdessen starrt er mich genauso auffordernd an wie Scott und scheint mir in diesem Moment nicht mit einer Notlüge aushelfen zu wollen.

Mein Blick fällt somit zurück auf Scott, dem anzusehen ist, dass er mit jeder Sekunde unruhiger wird. Umso länger ich meine Antwort verzögere, umso mehr verliere ich von seinem entgegengebrachten Vertrauen. Also räuspere ich mich und fahre durch meine blonden Haare. „Ich hatte da so ein Gefühl," ich überspiele meine Nervosität mit einen hilflosen Lächeln und denke an Lydia, „Und meine Banshee Sinne irren sich nie."

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Hoffe euch gefällt das Kapitel und mich würde echt interessieren was ihr von Charlotte und ihrer Banshee-Lüge erwartet/haltet. Ansonsten liebe Grüße aus dem sonnigen Lissabon

CoolerBenutzername
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