Girl
Die Holztüre quietscht als wir sie öffnen und nacheinander treten wir ein. Im Inneren ist es recht dunkel und doch erkennen meine Augen relativ schnell den Transformator und den eisernen Käfig, den die Jugendlichen wohl als Gefängnis für den Ghostrider nutzen wollen. Scott steht direkt neben dem Käfig, während Liam und Hayden nahe der Türe stehen und unser Eintreten mit einem kritischen Blick beobachten. Neben ihnen steht ein dunkelhäutiger Junge, den ich nach wenigen Sekunden wieder erkenne. Er ist mir schon bei dem Lacrosse Spiel vor zwei Tagen aufgefallen. Neben ihm steht der braunhaarige Junge, den Theo erst vor wenigen Minuten den Weg ins Haus gezeigt hatte. Bevor ich meinen Blick weiter durch den kleinen Raum schweifen lassen kann, drückt sich Theo an mir vorbei. Mit zielstrebigen Schritten und einer kurzen Handbewegung steuert er den Transformator in der Zimmerecke an und ich bemerke, wie Liam und Scott ihm sofort folgen. Ich dagegen folge ihnen nur bis zum Käfig und bleibe dort neben Stiles stehen, der ebenfalls etwas Abstand zu seinen Freunden hält.
Theo kommt derweilen unbeeindruckt vor dem Transformator zum Stehen und greift zielsicher nach einem kleinen Hebel. Als er diesen mit einer kräftiger Bewegung nach oben umlegt, ertönt ein lautes, elektrisches Zischen und der Transformator schaltet sich an. Grelles Licht fällt durch die metallische Öffnungen und ich kann hören wie der Motor sich ratternd in Bewegung setzt. Überrascht tritt Liam einen Schritt zurück und ich glaube im Augenwinkel zu sehen, wie sich Hayden und die beiden fremden Jungen verschwörerische Blicke zuwerfen. Ich vermute, dass Theo ihnen von dem Ort erzählt hat, sie jedoch schlussendlich den Willen dazu hatten die Idee umzusetzen. Generell habe ich das Gefühl, dass sowohl Scott als auch Liam die Leitung der Freundesgruppe übernommen haben, was mich verwundert. Stiles hatte mir noch vor wenigen Wochen erklärt, dass Scott der Alpha des Rudels und somit der Anführer der Gruppe ist.
„Das Ding kann die Energie eines Blitzes umwandeln," erklärt Theo in diesem Moment und ich bilde mir ein, wie sein umherschweifender Blick sekundenlang auf mir hängen bleibt. Dann jedoch gleiten seine Augen sofort weiter und er setzt seine Erklärung fort: „Sogar von wiederholten Einschlägen."
Ich sehe wie Scott sich sekundenlang nachdenklich auf die Unterlippe beißt, bevor er sich mit einer schnellen Bewegung von Theo wegdreht und erneut den Käfig umrundet. Ich trete wenige Schritte zurück und beobachte den Teenager dabei wie er vor Hayden und dem dunkelhäutigen Jungen stehen bleibt. Neben ihm steht der braunhaarige, mir ebenfalls unbekannte, Junge und als würde Liam seine gleichaltrigen Freunde unterstützen wollen, taucht er hinter Scott auf und stellt sich neben sie. Nur Theo bleibt neben dem Transformator stehen und scheint mit einem distanzierten Blick zufrieden. In der Zwischenzeit fixiert Scott den fremden Jungen an und fragt mit einer ersten Stimme nach: „Mason, sicher dass es funktioniert?" Der Junge mit den braunen Augen und der dunklen Haut scheint im ersten Moment nervös. Dann jedoch setzt er zu einer Erklärung an und scheint mit jedem weiteren Wort mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. „Dieser Käfig schirmt alles, was ihn ihm ist, von elektrischen Strom außerhalb des Käfigs ab," er zuckt leicht mit den Schultern und lässt seinen Blick, der noch auf dem metallischen Käfig hängt, zurück zu Scott schweifen, „Der Ghostrider kann also keinen Blitz nutzen, um zu fliehen."
Ich mag seine ruhige, tiefe Stimme, die zu seinem ausgeglichen Auftreten zu passen scheint. Seine Worte wirken überzeugend und in diesem Moment tritt sein unscheinbarer Freund neben ihm und wendet unterstützend ein: „Wir haben einen Blitzableiter auf das Dach gebaut," auch er scheint mit jedem Wort an Selbstvertrauen zu gewinnen und zeigt in diesem Moment auf ein Kabel, dass von dem Käfig zum Transformator führt, „und mit diesem Leitungskabel verbunden. Das zieht den Ghostrider an diesen Punkt." Ich folge der Armbewegung und bemerke aus dem Augenwinkel, dass Scott und Stiles dasselbe tun. Liam und Hayden dagegen scheinen bereits zu wissen, wie das alles abläuft und Theo scheint sich weiterhin nicht wirklich für die Erklärung zu interessieren. In diesem Moment erhebt der dunkelhäutige Teenager, Mason, bereits erneut die Stimme und setzt die Erklärung seines brünetten Freundes fort: „Wir können ihn nicht direkt reinschicken, weil der Käfig Elektromagnetismus neutralisiert. Die Blitze würden von ihm abprallen, weshalb der Ghostrider auch nicht mehr raus kann."
Scott scheint die Erklärung der jüngeren Teenager zu verstehen, während es mir schwer fällt seinen schnellen Worten zu folgen. Scott nickt langsam vor sich hin, bevor er sich von ihnen wegdreht und erneut den Verlauf des Kabels folgt. Sein Blick bleibt neben dem Transformator, wenige Meter von dem metallischen Käfig entfernt liegen, und gedankenverloren fängt er an zu reden: „Wenn der Ghostrider hier landet," er lässt seinen Blick zurück zu seinen Freunden landend „Wie bekommen wie ihn dann in den Käfig?"
„Wir müssen ihn rein locken," der unscheinbare Jungen neben Mason erhebt in diesem Moment die Stimme und schlägt etwas vor, dass ich für ausgeschlossen halte. „Einen Köder?" Scotts Stimme klingt verwundert, jedoch nicht von Grund auf abgestoßen. Er zieht die Augenbrauen parallel zu seiner Aussage hoch und scheint somit überrascht. Doch bevor er die Idee ablenken kann, was ich hoffe, dass er tut, erhebt jemand Neues die Stimme.
„Ich mache es."
Die Stimme von Hayden ertönt zum ersten Mal und überrascht fällt mein Blick auf sie. Sie ist kaum merklich vorgetreten und scheint trotz der sichtbaren Unsicherheit von ihren eigenen Worten überzeugt. Sie richtet ihren Blick standhaft auf Scott und ignoriert dabei Liam, der sie nicht weniger überrascht mustert. Selbst im Augenwinkel kann ich ihm ansehen, dass er kurz davor ist, seiner Freundin zu widersprechen. Er schüttelt kaum merklich mit dem Kopf und macht einen beschützenden Schritt auf Hayden zu. Diese richtet ihren Blick auf ihn und spricht, bevor er überhaupt protestierend den Mund öffnen kann, selbstbewusst weiter: „Das funktioniert. Ich bin schneller als du."
„Sobald Hayden raus ist," Mason ergreift die Initiative und spinnt den ausgedachten Plan weiter, „Scott und Liam," sein Blick richtet sich für wenige Sekunden auf die angesprochenen Teenager, bevor er einen Schritt auf den Käfig zu macht und seinen nächsten Satz demonstrierend nachspielt: „Ihr schließt die Tore und ich werde die Barriere aus Eberesche errichten." Er greift nach dem halbvollen Ebereschenglas und zeigt gleichzeitig nach draußen, wo ich und Theo bereits den Anfang der Barriere gestreut haben. „Ich kümmere mich um den Blitzableiter," wendet in diesem Moment der unscheinbare Junge ein, bevor Mason die kurze Erklärung beendet: „Dann warten wir auf die anderen Ghostrider."
„Und ich?"
Meine Frage rutscht mir schneller über die Lippen, als ich über sie nachdenken kann. Gleichzeitig schweift mein Blick zu Mason, der mir in diesem Moment das Gefühl gibt, am meisten Ahnung von dem Plan zu haben. „Wir versuchen am Leben zu bleiben," wendet Stiles aus dem Hintergrund ein und überrascht drehe ich mich zu ihm. Er hält demonstrativ einen metallischen Baseballschläger in der Hand und ich muss leicht grinsen, als ich den Schläger in der Dunkelheit des Raumes erkenne. Viel zu oft hatte er diesen dabei gehabt, wenn ich, Scott, Clay und er einen dämlich gefährlichen Plan hatten. Auch wenn wir diese Situation unmöglich mit der heutigen vergleichen können.
„Für dich," Stiles greift hinter sich und zieht ebenfalls einen langen Schläger hervor. Im ersten Moment halte ich es für seinen alten Baseballschläger aus Holz, doch dann fällt mehr Licht auf seine Hand und ich erkenne den Schläger. Hockey. Feldhockey. Überrascht schnappe ich nach Luft und richte meine Augen von dem vertrauten Schläger, auf Stiles Gesicht und dann wieder zurück zu seiner Hand. Ich frage mich, warum er gerade diesen Schläger für mich mitgebracht hat. Er kann sich unmöglich daran erinnern, dass ich im Hockeyteam der Schule gespielt habe. Er kann sich unmöglich daran erinnern.
„Warum," ich versuche das aufgeregte Zittern meiner Stimme zu verschleiern, bemerke jedoch an Haydens verwunderten und Theos warnenden Blick, dass die Werwölfe im Zimmer meine Nervosität nur zu deutlich spüren können, „gerade einen Hockeyschläger?" Stiles dagegen scheint nicht zu bemerken, dass mich der Anblick des Schlägers aus dem Konzept zu bringen scheint. Er zuckt lässig mit den Schultern und gibt erklärend zu: „Keine Ahnung. Er lag halt rum." Ich nicke und spüre mein Herz schnell gegen meine Brust schlagen. Meine Finger fühlen sich schwitzig an und ich versuche sie unauffällig an meiner Hose abzuwischen.
„Also was denkst du?"
Liam's Frage bringt die Aufmerksamkeit der Jugendlichen zurück auf das eigentliche Thema und mit schief gelegten Blick dreht sich Scott zu seinem jüngeren Freund um. Dieser hat erneut den Platz gewechselt und steht nun neben Theo, dem er noch immer nicht zu vertrauen scheint. „Ich denke es ist die beste Idee die wir gerade haben." Obwohl Scotts Stimme selbstsicher klingt, sagen seine Worte genau das Gegenteil. Er scheint den Plan nicht wirklich gut zu finden, nur als gut genug für den Moment und ich weiß nicht, ob mich diese Beobachtung zutiefst beunruhigen sollte.
„Naja solange alles perfekt läuft und er nicht entkommt und uns alle tötet," wirft Theo in diesem Moment schulterzuckend ein, als hätte er meine verunsicherten Gedanken gehört. Mein Blick fällt ruckartig auf ihn zurück und ich kann sehen, dass er seine Worte trotz des lockeren Untertons, ernst meint. „Und dein Transformator funktioniert und nicht alles Feuer fängt," ergänzt Hayden mit einem zynischen Ton und wirft Theo einen stichelnden Blick zu. Auch bei ihr bekomme ich langsam das Gefühl, dass sie Theo nicht wirklich leiden kann, was die Menschen, die zumindest etwas mit dem Jungen sympathisieren, auf mich, Mason und den fremden Jungen minimieren. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen wie Theo bereits den Mund öffnet um Hayden's Aussage etwas entgegen zu setzen. Doch bevor auch nur ein Ton seinen Mund verlassen kann, ergreift Mason erneut das Wort: „Und es keine katastrophale Sonneneruption gibt."
Mein Blick fällt auf den dunkelhäutigen Jungen. Ich schätze ihn als jemanden ein, der die Situation mit einem Witz auflockern möchte. Nur lacht keiner und auch ich finde seine Worte, in einer Welt wie dieser, nicht sonderlich abwegig. Aber vielleicht meint er seine Worte auch ernst und hält das Geschehen einer Sonneneruption tatsächlich für möglich. Scott dreht sich bei den Worten des Jungen zu ihm um. Ich erwarte, dass er etwas positives darauf erwidert. Oder überhaupt irgendetwas. Stattdessen legt sich auf sein Gesicht ein schmales Lächeln, bevor er nickend ankündigt.
„Tun wir's."
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Hey ein neues Kapitel, dass erneut etwas näher bei der Serie verläuft. Habe extra die entsprechende(n) Folge(n) angeschaut um das Geschehen so realistisch wie möglich beschreiben zu können. Wer weiß was (in der Serie) als nächstes passiert?
Lg CoolerBenutzername
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