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Seit einigen Wochen hatte Taehyung keinen anderen Ort als Jungkooks Haus. Gefallen fand er daran keinen, keineswegs. Neben der grausamen Realität, dass unter demselben Dach Menschen lebten, die Stück für Stück ihrer Organe beraubt wurden, bevor sie brutal ermordet wurden, musste er auch noch mit dem Mann zusammen sein, der für diese abscheulichen Taten verantwortlich war.

Taehyung blieb von den Grausamkeiten nicht verschont. In den qualvollen, endlosen Nächten wurde Jungkook oft handgreiflich, schlug den jungen Mann aus dem Dorf oder fügte ihm Schnitt- und Bisswunden zu. Für Taehyung war das Zusammenleben mit Jungkook eine Tortur, doch es war besser als die Alternative: im Keller zu liegen und Woche für Woche Teile seines Körpers zu verlieren.

Die Furcht vor Jungkook beherrschte ihn. Die Angst, dass er sein nächstes Opfer werden würde war allgegenwärtig.

"Schatz~?", erklang Jungkooks Stimme durch die Wohnung, und Taehyung eilte sofort aus dem Badezimmer, wo er sich gerade fertig machte. Mit gesenktem Kopf näherte er sich gehorsam seinem Freund, der langsam auf ihn zukam, seine Prothese klappernd. Taehyung verspürte den Drang, sie zu ergreifen und Jungkook damit zu konfrontieren, doch er wartete geduldig auf den richtigen Moment.

Ein hämisches Grinsen erschien auf Jungkooks Gesicht, als er bei seinem gehorsamen Begleiter ankam. Er legte seine Finger unter Taehyungs Kinn und hob dessen Kopf an, sodass ihre Blicke sich trafen. Jungkook betrachtete das Gesicht seines Partners intensiv, jeden einzelnen Zug, und begann dann leicht zu grinsen.

"Was soll ich nur mit solch einer Schönheit anfangen?", murmelte er mehr zu sich selbst, während Taehyung seine Augenbrauen zusammenzog. Jungkook wirkte krank, das war offensichtlich. Seine Selbstgespräche und seine unheimliche Ausstrahlung versetzten Taehyung in Angst. Manchmal schien es, als hätte Jungkook zwei verschiedene Lacharten – eine psychopathisch grell, die andere sadistisch tief. Als hätten zwei Persönlichkeiten Besitz von seinem Körper ergriffen.

"Na, was hat mein Engel vor? Wieso machst du dich so hübsch?", fragte Jungkook mit einem leisen Zischen, und sofort überzog eine Gänsehaut Taehyungs Haut. Ein Grinsen breitete sich auf Jungkooks Gesicht aus, als er bemerkte, wie sehr er Taehyung in der Hand hatte. Es brachte ihn fast zum Sabbern vor Freude.

Taehyung hingegen war sprachlos. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Ein falsches Wort und er würde die Hölle erleben. Wer wollte schon von einem Bein aus Metall getreten werden? Vorsichtig biss er sich auf die Unterlippe und trat einen Schritt näher an Jungkook heran, unsicher über das, was kommen würde.

"Ich-... Ich muss doch für dich gut aussehen~", antwortete er schließlich und ließ seinen Finger sanft über Jungkooks Wange streichen, bevor er langsam über dessen Oberkörper glitt und schließlich seinen Schritt erreichte, wo er fest zupackte. Jungkook spannte sich sofort an, seine Augen dunkel vor Lust aufgrund dieser kleinen Berührung, bevor er Taehyung abrupt gegen die harte Betonwand drückte.

"Du kleines, dreckiges Flittchen, hm~? Erst heute Morgen hast du an ihm gelutscht und jetzt willst du ihn in deinem kleinen, engen Loch haben, was?", grinste der Mörder und leckte über Taehyungs Hals, während dieser seine Lippen fest aufeinanderpresste. Der Sex war für Taehyung meist alles andere als schön und befriedigend. Gefangen unter Jungkook, der ihm Schmerzen zufügte und ihm mit harten Stößen nur noch mehr Leid zufügte, war die Hölle.

Die Atmosphäre war aufgeladen von Verlangen und Gefahr, als Jungkook seinen Griff um Taehyungs Hals verstärkte, während er seine Lippen weiter über dessen Wange wandern ließ. Taehyungs Atem ging schneller, sein Herz schlug wild, und doch spürte er einen Hauch von Erregung, der gegen die Angst ankämpfte.

"Bitte, Kookie...", flüsterte Taehyung heiser, seine Stimme ein Gemisch aus Sehnsucht und Furcht. Jungkook ignorierte seinen Flehen, während er Taehyungs Hose herunterzog und ihn grob gegen die Wand drückte. Die Mischung aus Schmerz und Lust schien Taehyung in einen Rausch zu versetzen, der ihn immer weiter trieb.

Jungkook griff grob zwischen Taehyungs Beine, seine Hand fest um seine Erregung, während er ihn mit einem zufriedenen Grinsen beobachtete. "Du gehörst mir, Taehyung. Vergiss das nie." Seine Worte waren eine Warnung, geflüstert in Taehyungs Ohr. Grinsend hob der größere sein Flittchen hoch, spuckte einmal gezielt auf dessen rosanes Loch ehe er respektlos in den Älteren eindrang.

Taehyung stöhnte unter dem Druck, ein Gemisch aus Schmerz und Lust, das ihn weiter antörnte. Er schlang seine Arme um Jungkooks Nacken, seine Nägel gruben sich in dessen Haut, während er sich dem Sog hingab, der sie beide umschloss. Es war ein Tanz auf dem schmalen Grat zwischen Himmel und Hölle, den sie beide betrunken tanzten.

Die Welt um sie herum verschwamm zu einem unendlichen Wirbel aus Begierde und Schmerz, während Jungkook und Taehyung sich in einem endlosen Spiel aus Dominanz und Hingabe verloren. Die Wände schienen zu beben, die Luft elektrisch geladen von ihrer Leidenschaft, die sich in jedem Stoß entlud.

Und während Taehyung von einem erregenden Höhepunkt zum nächsten getrieben wurde, wusste er tief in seinem Inneren, dass er sich in den Abgrund gestürzt hatte – und dass es kein Zurück mehr gab.

Die Intensität ihres Verlangens kannte keine Grenzen, während Jungkook Taehyung immer wieder gegen die Wand drückte, seine Hüften gegen ihn stieß und seine Lust in ihm entlud. Taehyung fühlte sich wie im Rausch, seine Sinne überflutet von der Dominanz seines Partners, seinem Griff, der mal grob und mal zärtlich war.

Die Geräusche, die sie erzeugten, waren eine Symphonie aus Lust und Schmerz, während ihre Körper ineinander verschmolzen und sie sich in einem endlosen Tanz der Begierde verloren. Taehyung konnte spüren, wie Jungkooks Finger sich in seine Haut gruben, wie seine Lippen seinen Hals erkundeten, wie jede Berührung ihn weiter erregte.

Es war roh, animalisch und respektlos – und doch fühlte es sich genau richtig an. Die Grenzen zwischen Lust und Schmerz verschwammen, während sie sich in einem wilden Rhythmus bewegten, der sie immer weiter trieb. Jungkook war unbarmherzig in seinem Verlangen, und Taehyung konnte nicht anders, als sich ihm hinzugeben.

Und als sie schließlich den Höhepunkt erreichten, war es ein erlösendes Feuerwerk, das sie beide in Ekstase versetzte. Ihre Schreie vereinten sich zu einem einzigen Klang der Befreiung, während sie sich in den Armen des anderen verloren.

Es war nicht liebevoll oder sanft, aber es war echt und intensiv. Es war der Ausdruck ihres Verlangens, das sie beide beherrschte und trieb.

Taehyung atmete schwer, als Jungkook sich von ihm löste und seine Hose wieder hochzog. Ein Gemisch aus Schmerz und Lust durchzuckte seinen Körper, während er sich mit zitternden Händen durch die Haare strich. Der Sex mit Jungkook war wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle – intensiv, aufregend und manchmal auch überwältigend.

Obwohl Taehyung wusste, dass Jungkook ihn liebte, konnte er nicht leugnen, dass die grobe und sadistische Seite seines Partners manchmal zu viel für ihn war. Doch trotz der Schmerzen und der Demütigung sehnte er sich nach der Nähe und der Intensität, die nur Jungkook ihm geben konnte.

Ein Teil von ihm fühlte sich schuldig, weil er die dunklen Seiten seines Partners akzeptierte und sogar genoss. Aber ein anderer Teil wusste, dass ihre Beziehung kompliziert war und dass sie beide auf ihre eigene Art und Weise Liebe und Nähe suchten.

Als Jungkook sich zu ihm wandte, spürte Taehyung eine Mischung aus Zuneigung und Verwundbarkeit in seinen Augen. Trotz allem war er immer noch der Mann, den Taehyung liebte, und das würde sich niemals ändern.

"Alles in Ordnung, Baby?", fragte Jungkook leise, während er Taehyung einen liebevollen Blick zuwarf. Taehyung nickte langsam, obwohl sein Körper noch vor Erregung bebte und seine Gedanken wild wirbelten.

"Ja, alles gut.", murmelte er, bemüht, seine Stimme ruhig zu halten. Doch in seinem Inneren tobte ein Sturm aus Emotionen, der ihn fast überwältigte.

Trotz allem wusste Taehyung, dass er mit Jungkook zusammen sein wollte, egal wie kompliziert ihre Beziehung sein mochte. Denn am Ende des Tages war Jungkook der Mann, den er liebte, und das war alles, was zählte.

Der Ausdruck auf Jungkooks Gesicht war unergründlich, doch als er sich zu Taehyung hinunterbeugte, schienen seine Züge für einen Moment weich zu werden. Seine Finger griffen sanft nach Taehyungs Kinn und hoben es an, bevor er ihn sanft küsste. Es war ein seltener Moment der Zärtlichkeit, und Taehyung erwiderte den Kuss vorsichtig, auch wenn sein Inneres vor Schmerz brannte.

"Ich muss runter, Schatz.", flüsterte Jungkook schließlich und zog sich zurück, wobei er Taehyung noch einen letzten Blick zuwarf. "Sei brav." Seine Stimme war weich, doch die unausgesprochene Drohung lag schwer in der Luft.

Taehyung nickte mechanisch, und Jungkook verschwand durch die Tür, die in den Keller führte. Sobald sie ins Schloss fiel, ließ Taehyung seinen Blick durch das Wohnzimmer wandern. Es war chaotisch – leere Flaschen, verstreute Kleidungsstücke und dunkle Flecken, die er nicht näher betrachten wollte. Die Unordnung spiegelte den Zustand seines Lebens wider, und ein tiefes Schluchzen entkam seiner Kehle.

Er schnappte sich einen Lappen und begann, das Wohnzimmer aufzuräumen. Die mechanischen Bewegungen halfen ihm, sich abzulenken, doch die Tränen ließen sich nicht aufhalten. Sie flossen stumm über seine Wangen, während er auf Knien den Boden schrubbte. "Ich kann das nicht mehr...", murmelte er verzweifelt, seine Hände zitterten. Der Schmerz in seinem Herzen drohte ihn zu ersticken.

Doch zwischen den Tränen und der Verzweiflung begann ein Plan in seinem Kopf Gestalt anzunehmen. Wenn er Jungkook kurz außer Gefecht setzen könnte – nur lange genug, um zu fliehen –, hätte er eine Chance. Aber wie? Jungkook war stark, unberechenbar, und selbst mit seiner Prothese gefährlich.

Seine Gedanken rasten. Ein Betäubungsmittel, vielleicht? Aber woher sollte er das bekommen? Vielleicht würde Alkohol reichen. Jungkook liebte es, zu trinken, und wenn Taehyung etwas in seinen Drink mischte… Ja, das könnte funktionieren. Der Gedanke ließ sein Herz schneller schlagen, eine Mischung aus Angst und Hoffnung. Sein Verstand arbeitete fieberhaft, während sein Körper automatisch weiter putzte.

Plötzlich hörte er Schritte. Jungkook trat ins Zimmer, seine Kleidung war mit dunklen Flecken beschmiert, und sein Gesicht wirkte angespannt. Ohne ein Wort ging er direkt ins Badezimmer.

Die Dusche rauschte, und Taehyung erlaubte sich einen Moment, um tief durchzuatmen. Dann griff er nach den Zutaten für das Abendessen und begann zu kochen. Seine Hände zitterten immer noch leicht, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Bald würde er die Gelegenheit haben, seinen Plan in die Tat umzusetzen.

Nach einigen Minuten kam Jungkook zurück ins Wohnzimmer, nur mit einem Handtuch um die Hüften. Wassertropfen perlten von seiner nackten Haut, und seine nassen Haare klebten an seiner Stirn. Taehyung spürte, wie sein Magen sich zusammenzog – eine Mischung aus Angst und einer seltsamen, widerwilligen Anziehung.

Jungkook trat hinter ihn und schlang seine Arme um Taehyungs Taille. "Das riecht gut.", murmelte er, während er seinen Kopf auf Taehyungs Schulter legte. Die Nähe ließ Taehyungs Herz schneller schlagen, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Langsam drehte er sich zu Jungkook um, und ihre Blicke trafen sich. Für einen Moment schien die Welt stillzustehen, und Taehyung spürte eine unerwartete Wärme in seiner Brust.

Er hob eine Hand und legte sie vorsichtig an Jungkooks Wange. "Danke.", flüsterte er, bevor er sich leicht auf die Zehenspitzen stellte und Jungkook sanft küsste. Der Kuss war zärtlich, fast liebevoll, und für einen Moment vergaß Taehyung die Dunkelheit, die zwischen ihnen lag.

"Setz dich schon mal hin, ich bringe gleich das Essen.", sagte Taehyung schließlich und wandte sich wieder dem Herd zu. Jungkook ließ ihn los und ging zum Esstisch, wo er sich mit einem zufriedenen Seufzen niederließ.

Das Abendessen verlief ruhig. Jungkook sprach kaum, doch seine Blicke ruhten immer wieder auf Taehyung, der ihm gegenüber saß und versuchte, seine Nervosität zu verbergen. Nach dem Essen räumte Taehyung den Tisch ab, während Jungkook aufstand und gähnte.

"Ich bin müde.", sagte er und streckte sich. "Kommst du ins Bett?"

"Ja, ich komme.", antwortete Taehyung und beobachtete, wie Jungkook ins Schlafzimmer ging. Er atmete tief durch, bevor er ihm folgte.

Als Taehyung das Schlafzimmer betrat, saß Jungkook bereits auf der Bettkante und zog seine Prothese ab. Der Anblick war immer wieder ein merkwürdiger Kontrast – Jungkooks starke, muskulöse Gestalt und die empfindliche Verwundbarkeit seiner fehlenden Gliedmaße. Er legte die Prothese beiseite und lehnte sich zurück, seine Arme hinter dem Kopf verschränkt. Das Handtuch lag neben dem Bett auf dem Boden und sein nackter Körper ließ Taehyung kurz schlucken.

Taehyung zog sich ebenfalls aus und schlüpfte in das Bett, wo er sich vorsichtig an Jungkooks Seite schmiegte. Die Wärme seines Körpers war beruhigend, und für einen Moment erlaubte sich Taehyung, die Illusion von Sicherheit zu genießen.

"Ich liebe dich.", flüsterte er schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Hauch.

Jungkook drehte den Kopf und sah ihn an, ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen. "Ich liebe dich auch.", antwortete er leise, bevor er Taehyung einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Kurz darauf schloss er die Augen, und sein Atem wurde langsam und gleichmäßig.

Taehyung lag still, sein Herz hämmerte in seiner Brust. Dies war der Moment, auf den er gewartet hatte. Doch als er seinen Plan in die Tat umsetzen wollte, zögerte er. Jungkooks Gesicht wirkte im Schlaf so friedlich, fast unschuldig, und für einen Moment kämpfte Taehyung mit sich selbst.

Er schloss die Augen und schmiegte sich noch enger an Jungkook, suchte nach der Wärme und dem Trost, die er so verzweifelt brauchte. Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass dies nur ein weiterer Schritt auf dem Weg in den Abgrund war.

Sein Plan würde warten müssen. Heute Nacht war nicht der richtige Moment. Mit einem letzten, schweren Seufzen ließ Taehyung sich von der Dunkelheit des Schlafes einhüllen.

°°°

Die Morgensonne schien durch die schmutzigen Fenster, als Taehyung die Augen aufschlug. Neben ihm lag Jungkook, tief im Schlaf, sein Gesicht friedlich und entspannt. Doch der Frieden war trügerisch, und Taehyung wusste das nur zu gut. Er hatte kaum geschlafen, seine Gedanken waren die ganze Nacht um den Plan gekreist, den er schmieden musste. Heute war der Tag. Es musste ein Ende finden – all die Schrecken, all die Angst, die ihn zermürbten.

Jungkook regte sich und blinzelte langsam. "Guten Morgen, Schatz~", murmelte er mit seiner rauen Stimme und zog Taehyung an sich, um ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn zu geben. Taehyung zwang sich, nicht zusammenzuzucken. "Guten Morgen.", antwortete er leise, und sein Herz klopfte schneller bei dem Gedanken an das, was er vorhatte.

Kurz darauf begann ihr Tag. Wie so oft forderte Jungkook Taehyung auf, ihm bei der Versorgung der „Gäste“ im Keller zu helfen. Mit einem Tablett in der Hand folgte Taehyung ihm durch das Haus. Sein Blick schweifte über die Flure, die er so oft gehasst hatte, bis sie schließlich vor der schweren Kellertür standen. Jungkook schloss sie auf, und der vertraute, unangenehme Geruch von Blut und Angst schlug Taehyung entgegen.

"Bring ihnen das Essen.", sagte Jungkook beiläufig und überreichte Taehyung ein Tablett mit mehreren Tellern. Taehyung nickte stumm, hielt das Tablett fest in den Händen und schluckte schwer. Dies war seine Chance. Er musste handeln, bevor es zu spät war.

Sie gingen zuerst zu Jimin. Taehyung öffnete die schwere Tür, hinter der der junge Mann lag, der einst voller Leben gewesen war. Jetzt war Jimin nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine inzwischen beiden Beine endeten knapp unter den Knien, die Decke seines Bettes lag flach, wo seine Unterschenkel hätten sein sollen. Er wirkte blass und ausgezehrt, doch seine Augen hatten noch immer einen Funken Leben in sich, der Taehyung trieb, weiterzumachen.

"Hier, Jimin.", sagte Taehyung leise und stellte das Essen vor ihm ab. Jimin hob den Kopf und sah ihn mit einem schwachen Lächeln an. "Danke.", murmelte er heiser. Taehyung spürte, wie sein Herz sich zusammenzog. Der Anblick von Jimins fehlenden Beinen machte ihn wütend, doch er konnte nichts sagen. Jungkook stand hinter ihm, beobachtete ihn wie ein Raubtier.

Als Jimin anfing zu essen, schloss Taehyung langsam die Tür und führte Jungkook weiter zum nächsten Zimmer – Yoongis Zimmer. Yoongi hatte "nur" seine Zunge verloren, aber der Verlust hatte ihm etwas Wesentliches genommen. Als sie eintraten, sah Yoongi von seinem Bett auf, seine Augen dunkel und voller Schmerz. Taehyung stellte ihm das Essen auf den kleinen Tisch neben dem Bett und zwang sich zu einem Lächeln.

Yoongi nickte ihm dankbar zu, konnte jedoch nichts sagen. Er griff nach dem Essen und begann langsam zu essen, seine Hände zitterten leicht. Taehyung beobachtete ihn kurz und spürte, wie seine Wut weiter in ihm aufstieg. Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Noch nicht, sagte er sich. Noch nicht.

Schließlich kamen sie zum Zimmer des neuen Gefangenen. Es war ein Mann, den Taehyung noch nie zuvor gesehen hatte. Jungkook hatte ihn erst kürzlich hierhergebracht, und der Schrecken stand dem Mann noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Er saß auf dem Bett, seine Hände zitterten, als er aufsah und Taehyung und Jungkook erblickte.

"Das ist Seokjin.", sagte Jungkook mit einem zufriedenen Grinsen. "Ich glaube, du wirst ihn mögen." Taehyung konnte den Mann nur stumm ansehen, während er das Essen vor ihm abstellte. Seokjins dunkle Augen suchten Taehyungs Blick, flehend, verzweifelt.

"Iss.", sagte Jungkook kalt, und Seokjin gehorchte, seine Bewegungen mechanisch und zittrig. Taehyung konnte nicht länger zusehen. Er musste handeln.

Als Jungkook sich umdrehte, um das Zimmer zu verlassen, griff Taehyung nach seiner Prothese. Mit einem schnellen Ruck riss er sie ihm vom Bein, und Jungkook verlor das Gleichgewicht, stürzte mit einem überraschten Schrei zu Boden. Bevor er reagieren konnte, schwang Taehyung die schwere Prothese mit aller Kraft gegen Jungkooks Kopf. Ein dumpfer Schlag erfüllte den Raum, und Jungkook blieb reglos liegen, Blut rann aus einer Wunde an seiner Schläfe.

Taehyung keuchte, ließ die Prothese fallen und kämpfte gegen die Tränen an, die ihm in die Augen stiegen. "Es tut mir leid, Kookie...", flüsterte er, bevor er Seokjin am Arm packte und ihn aus dem Zimmer zog.

"Komm, wir müssen hier raus!", rief er, und Seokjin folgte ihm zögernd. Taehyung stürzte sich auf Jimins Zimmer und riss die Tür auf. "Jimin, los, komm! Wir gehen!" Jimin sah ihn an, seine Augen weit vor Schock, doch er verstand. Taehyung trug ihn Hockepack, seine Muskeln brannten unter dem Gewicht, doch er wusste, dass er keine Wahl hatte.

Als nächstes ging er zu Yoongi. "Yoongi, steh auf!", rief er, und der ältere Mann zögerte nicht. Taehyung packte seinen Arm, half ihm auf die Beine, und gemeinsam rannten sie zum Ausgang.

Die Luft im Haus war schwer, der Geruch von Angst und Blut überall. Doch Taehyung ließ sich nicht aufhalten. Sie stürmten aus dem Haus, die Tür schlug hinter ihnen zu, und die frische Luft des Waldes schlug ihnen entgegen.

"Los, in den Wald!", rief Taehyung, seine Stimme zitternd vor Panik und Adrenalin. Seokjin hielt sich an ihm fest, während Yoongi dicht folgte. Der Wald verschluckte sie, die Äste und Büsche kratzten an ihren Körpern, doch sie hielten nicht an.

Hinter ihnen erklang ein wütender Schrei. "Taehyung!" Jungkooks Stimme hallte durch die Bäume, erfüllt von Zorn und Schmerz. Taehyung spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror, doch er ließ sich nicht aufhalten.

"Wir schaffen das!", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Die Freiheit war nahe, und Taehyung klammerte sich verzweifelt an den Funken Hoffnung, der in ihm brannte.

Die kühle Morgenluft, die sie zuvor beflügelt hatte, wurde plötzlich von dem donnernden Echo eines Schusses zerrissen. Taehyung spürte, wie sich ein brennender Schmerz in seinem Bauch ausbreitete, und ein Schrei entwich seinen Lippen. Er taumelte, seine Hand griff automatisch zu der Wunde, und als er sie wegzog, sah er das Blut, das warm und klebrig an seinen Fingern klebte.

Hinter ihm, aus dem dichten Wald, trat Jungkook hervor, seine Waffe in der Hand, seine Augen dunkel vor Wut. "Du glaubst, du kannst mich hintergehen, Taehyung?" Seine Stimme war tief und gefährlich, fast ein Knurren. "Nach allem, was ich für dich getan habe?"

Taehyung keuchte, die Schmerzen drohten ihn in die Knie zu zwingen. Doch er drehte sich mit aller Kraft zu den anderen um. "Geht! Lauft! Jetzt!"

Yoongi zögerte, sein Blick glitt zwischen Taehyung und Jungkook hin und her, doch Taehyungs entschlossener Ausdruck ließ keinen Raum für Diskussionen. "Nimm Jimin! Lauf, verdammt nochmal!"

Yoongi nickte und hob Jimin mit Mühe auf seinen Rücken. Der jüngere Mann klammerte sich schwach an ihm fest, während Seokjin Taehyung einen letzten, verzweifelten Blick zuwarf, bevor er Yoongi folgte.

"Los!", brüllte Taehyung noch einmal, Blut spuckend. Dann sackte er gegen einen Baum, seine Hand fest auf die Wunde gepresst. Die anderen drei verschwanden zwischen den Bäumen, und das Geräusch ihrer Schritte wurde bald vom Rascheln der Blätter verschluckt. Taehyung blieb zurück, die Schmerzen wühlten in seinem Körper, aber er wusste, dass er sie nicht hätte aufhalten können. Sie mussten es schaffen – egal, was es kostete.

Jungkook näherte sich langsam, die Pistole noch immer in seiner Hand, und Taehyung konnte das leichte Hinken in seinem Gang sehen. Er musste sich beeilen, aber sein Blick war nur auf Taehyung gerichtet. "Du hast mich verraten!", zischte er, seine Stimme ein Gemisch aus Enttäuschung und Zorn. "Nach allem, was ich für dich getan habe, Taehyung?"

Taehyung wischte sich hastig das Blut vom Mund, zwang sich zu einem halbwegs aufrechten Stand und sah Jungkook direkt an. "Das war kein Leben, Jungkook. Du hast Menschenleben zerstört! Ich konnte das nicht mehr mit ansehen."

Jungkook schnaubte, sein Gesicht zu einer Maske der Wut verzogen. Ohne Vorwarnung schlug er Taehyung mit der Waffe ins Gesicht. Der Schlag ließ Taehyung nach hinten taumeln, doch er fing sich an dem Baumstamm, an dem er lehnte. Sein Kopf dröhnte, Blut sickerte aus einer neuen Wunde an seiner Stirn, doch er biss die Zähne zusammen.

"Du bist meins, Taehyung!", knurrte Jungkook und hob die Waffe wieder. "Du gehörst zu mir. Es gibt keinen Ausweg."

Mit letzter Kraft sprang Taehyung nach vorne, stieß Jungkooks Hand beiseite und versuchte, ihm die Waffe zu entreißen. Die beiden kämpften wild, ihre Bewegungen unbeholfen und verzweifelt. Jungkook war stark, aber Taehyung hatte etwas, das ihn trieb – die Hoffnung, dass die anderen es schaffen würden, dass dieses Leben voller Grausamkeit endlich ein Ende finden würde.

"Hör auf, Jungkook!", schrie Taehyung, als er versuchte, die Waffe in eine Richtung zu drehen, in der niemand getroffen werden konnte. Doch Jungkook war unnachgiebig. Er drückte Taehyung mit seinem Gewicht zu Boden, seine Augen waren vor Zorn blutunterlaufen. "Ich lasse dich nicht gehen, Taehyung. Niemals."

Taehyung keuchte, sein Körper bebte vor Schmerz und Erschöpfung, während er Blut spuckte, das dunkel und warm an seinem Kinn hinunterlief. Seine Brust hob und senkte sich hektisch, seine Augen brannten vor Tränen, doch er zwang sich, durch den Schmerz hindurchzusehen. Mit aller Kraft, die ihm noch blieb, schrie er: "Es ist vorbei, Jungkook! Hörst du mich? Es ist vorbei! Nur ich kann dich noch retten!" Seine verzweifelte Stimme durchbrach die düstere Stille des Waldes, hallte zwischen den Bäumen wider.

Jungkook hielt inne, als hätte Taehyungs Worte etwas in ihm berührt, das tief verborgen lag. Seine Hände zitterten leicht, und in seinen dunklen Augen flackerte für den Bruchteil einer Sekunde Unsicherheit. Taehyung nutzte den Moment. Mit aller Wut, Verzweiflung und Liebe, die in ihm aufstieg, knallte er seine Hand fest gegen Jungkooks Wange. Der Schlag hallte laut in der gespenstischen Stille nach, und die Waffe fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Waldboden. Jungkook riss die Augen auf, sein Blick traf Taehyungs – voller Schock, voller Schmerz.

:Verdammt, Jungkook!" Taehyung schnappte nach Luft, seine Stimme zitterte, rau und brüchig vor Tränen. "Wenn du mich liebst... wenn da irgendwas Echtes in dir ist... dann hör auf mit dieser Scheiße! Ich... ich gebe dir ein Alibi, ich verschwinde mit dir, egal wohin! Aber bitte... bitte hör auf damit." Seine Worte zerfielen beinahe in einem Schluchzen, das aus tiefster Seele kam. Er konnte kaum noch stehen, doch er hielt sich an der verzweifelten Hoffnung fest, dass da noch etwas in Jungkook übrig war, das nicht völlig verdorben war.

Blut tropfte von seinen Lippen auf Jungkooks Hemd, hinterließ dunkle Flecken auf dem Stoff. Jungkook stand da, vollkommen reglos. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, öffneten sich wieder, während er Taehyung nachdenklich musterte. Seine Brust hob und senkte sich schwer, und zum ersten Mal schien die Maske der Unnahbarkeit zu bröckeln.

Er liebte Taehyung. Das wusste er. Aber konnte Taehyung ihn wirklich retten? War er überhaupt noch zu retten?

Seine Finger zuckten, als würden sie nach Taehyung greifen wollen, aber dann zögerte er. Die Erinnerungen an das, was er getan hatte, das, was er geworden war, lasteten auf ihm. Doch da war Taehyung – blutend, verzweifelt, und dennoch bereit, alles für ihn zu opfern.

Ein Zittern ging durch Jungkooks Körper, als er mit brüchiger Stimme flüsterte: "Du würdest das wirklich tun? Alles aufgeben... für mich?"

Taehyung nickte hastig, seine Augen flehten ihn an, während er taumelte, kaum noch die Kraft hatte, sich aufrecht zu halten. "Ja... weil ich dich liebe, verdammt. Aber so kann ich nicht mehr leben."

Taehyungs Beine gaben beinahe nach, doch bevor er fiel, riss Jungkook ihn an sich. Taehyungs blutverschmierte Hände krallten sich an Jungkooks Rücken fest, sein zittriger Atem streifte dessen Hals. "Ich liebe dich, Jungkook... bitte... lass uns einfach verschwinden.", flüsterte er mit schwacher, flehender Stimme.

Jungkook spürte, wie etwas tief in ihm zerbrach – ein Schutzmechanismus, der ihn all die Jahre von seiner Menschlichkeit getrennt hatte. Taehyungs Berührung war anders. Sie war nicht von Angst oder Unterwerfung geprägt, sondern von reiner Verzweiflung und Liebe. Sein Griff um Taehyung verstärkte sich, während er die Augen schloss und den süßen, vertrauten Duft des Mannes in seinen Armen einatmete – ein Duft, der sich in den dunklen Ecken seines verdorbenen Herzens eingenistet hatte.

"Okay...", murmelte Jungkook schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Bruchteil seiner selbst. "Okay, Taehyung... wir gehen weg."

Taehyung ließ ein ersticktes Schluchzen hören, sein ganzer Körper sackte gegen Jungkooks muskulöse Brust. Tränen rannen über sein Gesicht, vermischten sich mit dem Blut, das langsam aus seiner Wunde tropfte. Er konnte es kaum glauben. Ein Teil von ihm hatte bereits geglaubt, es sei zu spät, dass er verloren war – doch jetzt hielt er Jungkook fest und fühlte, wie sich ein Funken Hoffnung in seiner Brust regte.

Jungkook hielt ihn weiterhin, sein Blick fixierte die dunkle Leere des Waldes. Sein Atem ging flach, sein Herz pochte laut in seinen Ohren. "Ich weiß nicht, was du mit mir machst, Taehyung... ich verstehe es nicht..", sagte er leise und fuhr vorsichtig mit einer Hand durch Taehyungs Haar. Seine Stimme klang rau, unsicher – etwas, das Taehyung nur selten von ihm gehört hatte.

Taehyung zog sich leicht zurück, seine Hände zitterten immer noch, aber in seinen Augen lag ein unerschütterlicher Funke. "Dann lass mich es dir zeigen.", hauchte er, bevor er Jungkooks Gesicht mit beiden Händen umfasste. Seine Daumen strichen sanft über die dunklen Schatten unter Jungkooks Augen, die von Jahren voller Schuld und Gewalt zeugten.

Jungkook nickte kaum merklich, seine Lippen bebten leicht, als würde er etwas sagen wollen, doch stattdessen lehnte er sich einfach gegen Taehyung und ließ sich für einen Moment fallen. Die Welt um sie herum war still – nur das entfernte Rauschen der Bäume und Taehyungs schwerer Atem füllten die Dunkelheit.

"Wir verschwinden.", flüsterte Jungkook erneut, diesmal entschlossener. "Nur du und ich."

Taehyung schluckte hart, unterdrückte den Schmerz, der durch seinen Körper zuckte, und nickte. Sein Blick flog kurz zur Waffe auf dem Boden – eine Erinnerung daran, wie knapp sie beide dem Abgrund entkommen waren. Er würde nicht zulassen, dass Jungkook weiter in diese Dunkelheit fiel.

Mit aller verbliebenen Kraft drückte er sich fester an ihn, spürte das vertraute Pochen von Jungkooks Herz und flüsterte ein letztes Mal: "Ich rette uns, Kookie... ich verspreche es."

Jungkook spürte, wie Taehyungs Körper immer schwerer in seinen Armen wurde. Sein Atem ging flach, seine Hände klammerten sich an Jungkooks Shirt, als ob er ihn nie wieder loslassen wollte. "Halt durch, Tae... ich bringe dich nach Hause.", murmelte Jungkook und hob ihn mühelos auf seine Arme.

Taehyung stöhnte schwach, sein Kopf lehnte schwer gegen Jungkooks Schulter. "Es... tut weh..."

"Ich weiß, Baby. Ich weiß." Jungkooks Kiefermuskeln spannten sich an, während er mit schnellen Schritten durch den Wald lief. Er ignorierte das Brennen in seinm Bein, die Müdigkeit, die an ihm zog. Nichts war wichtiger als Taehyung.

Als sie endlich das Haus erreichten, stieß Jungkook die Tür mit der Schulter auf, ging in Keller und legte Taehyung vorsichtig auf den Tisch. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, seine Hände zitterten leicht – nicht vor Angst, sondern vor purer Konzentration. Er riss seine Schublade auf und holte steril verpackte chirurgische Instrumente hervor.

"Du wirst das durchstehen, Tae. Ich bin hier." Seine Stimme war ruhig, fast sanft, während er das Skalpell ansetzte und mit präzisen Bewegungen die Kugel entfernte. Taehyung wand sich vor Schmerz, biss sich auf die Lippe, aber er vertraute Jungkook.

"Kookie...", flüsterte er kaum hörbar.

"Schhh... Du musst wach bleiben. Nur kurz..." Jungkook nähte die Wunde sorgfältig, sein Herz hämmerte in seiner Brust. Als er fertig war, wischte er sich mit einem zittrigen Atemzug über die Stirn und betrachtete Taehyungs erschöpftes Gesicht.

"Du lebst...", murmelte Jungkook und zog den Älteren sofort in seine Arme.

°°°

Einige Stunden später klopfte es heftig an der Tür. Taehyung, der sich mit Mühe aufgerappelt hatte, öffnete mit verwundertem Blick. Zwei Männer in Zivil standen davor – Hoseok und Jackson von der Polizei.

"Herr Kim?", fragte Hoseok misstrauisch, während sein Blick an Taehyungs bleichem Gesicht hängen blieb. "Wir haben einige Hinweise erhalten und müssen uns hier umsehen."

Taehyung nickte langsam, ließ die beiden eintreten und rieb sich nervös über den Arm. "Natürlich... äh, kommt rein."

Jackson ging sofort auf den Keller zu, während Hoseok das Wohnzimmer durchsuchte. Taehyung fühlte sein Herz rasen. Jungkook kam genau in diesem Moment durch die Tür, eine Tüte mit Essen vom Inder in der Hand.

"Hey, was ist hier los?" Er musterte die beiden Beamten kühl.

"Routinekontrolle.", murmelte Hoseok und musterte Jungkook skeptisch.

"Dann lasst euch nicht aufhalten." Jungkook stellte das Essen auf den Tisch und zog sich beiläufig die Jacke aus, während Jackson wieder auftauchte.

"Nichts Auffälliges im Keller.", sagte er und Hoseok seufzte enttäuscht. "Scheint, als hätten wir falsche Informationen bekommen."

Taehyung hielt den Atem an, als die beiden Beamten ihn abschätzig musterten. "Melden Sie sich, falls Ihnen etwas Verdächtiges auffällt."

"Natürlich.", sagte Taehyung mit erzwungenem Lächeln und schloss die Tür hinter ihnen.

Ein Moment der Stille. Dann packte Taehyung Jungkook am Kragen und drückte ihn gegen die Wand. "Nie wieder, Jungkook. Hörst du mich? Kein Morden mehr. Ich schwöre dir, wenn du auch nur daran denkst, ist es vorbei." Seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut und Verzweiflung.

Jungkook sah ihm direkt in die Augen, sein Blick war ernst – vielleicht das erste Mal in seinem Leben. "Ich verspreche es, Taehyung. Niemand mehr."

°°°

Einige Tage später erreichte Taehyung die Nachricht, die ihm das Herz schwer machte. Jimin, Yoongi und Jin waren im Krankenhaus gestorben. Das Gift, das er in ihr Essen gemischt hatte, hatte langsam, aber unaufhaltsam seine Wirkung entfaltet.

Taehyung saß regungslos in der Küche, seine Augen starrten auf den Teller vor ihm, doch er nahm nichts wahr. Sein Magen krampfte sich zusammen, ein beklemmendes Gefühl schnürte ihm die Kehle zu. Die Schuld lastete wie ein schwerer Stein auf seiner Brust – er hatte sie getötet. Menschen, die er retten wollte. Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Es war der einzige Weg gewesen, sie von ihrem endlosen Leiden zu befreien.

Jungkook setzte sich leise neben ihn, legte eine Hand auf seine und drückte sie sanft. Seine Stimme war ruhig, fast ein Flüstern. "Es ist vorbei, Tae."

Taehyung nickte mechanisch, doch in seinem Inneren tobte der Sturm aus Schuld und Schmerz weiter. Er wusste, dass es niemals wirklich vorbei sein würde.

✞︎ - - - - - - - ✞︎

....the end

5214 words

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