8 - Gejagt

Alles ist schwarz. Und still.
Verdammt schwarz und verdammt still.
Ich versuche mich zu bewegen doch ich kann nicht einmal einen Finger bewegen, geschweige denn die Augen öffnen.
Langsam werde ich panisch und ich höre meinen Herzschlag pochen. Immer lauter und schneller. Auf meinen Ohren bildet sich leichter Druck und ich kann sehr dumpf eine Stimme ausmachen, auch wenn ich nicht verstehe was sie sagt.

Durch meine geschlossenen Augenlider erkenne ich langsam Licht und ich spüre wie ich kalte Luft in meine Lungen einatme.
Verdammt ich dachte ich wäre tot.
Ich spüre meine Glieder zucken, und auch die Stimme wird klarer, jedoch noch nicht so klar, dass ich identifizieren kann wer es ist, geschweige denn was diese Person zu mir sagt.

Mit aller letzter Kraft versuche ich meine Augen zu öffnen und ich schaffe es. Meine Sicht ist sehr verschwommen und ich blinzle erst ein paar mal, ehe ich mich im Raum umsehe.

Es ist ein sehr kleiner Raum, ohne Fenster. Braune, kahle Wände. Nur eine Liege und ein Schreibtisch sind in diesem Raum.
Auf der Liege befinde ich mich, vor dem Tisch eine murmelnde Person.
Ich versuche mich aufzurichten, jedoch Knicken meine Arme durch und ich liege wieder auf der spärlichen Matratze.

Die Luft in diesem Raum ist so kalt, dass eine kleine Wolke sich vor mir bildet und ich Gänsehaut bekomme. Sofort ziehe ich die dünne Decke über meinen Körper und bemerke, wie sehr mir meine Glieder doch schmerzen.

Was war passiert?
Wurde ich nicht erschossen? Schnell fasse ich an die rechte Seite meines Halses und bereue dies sofort.
Ein unaussprechlicher Schmerz durchzieht mich und ich zische ungewollt auf.
Die Person am Schreibtisch dreht sich ruckartig um und kommt auf mich zu marschiert.

„Wieso sagst du denn nicht das du wach bist! Du hättest dich ja mal rühren können! Aber nein, lieber versuchst du alles alleine und bist jetzt schon wieder am rum bluten. Noch nie was von ausruhen gehört?", sagt eine mir bekannte Stimme, ehe der Mann meine beiden Handgelenke an der Liege fixiert.
„Nur zu deinem besten", lächelt er mich verschmitzt an, ehe er zurück zu dem Tisch geht und ein Klemmbrett holt.

„Wer... wer bist du?", frage ich mit heiserer Stimme.
Für eine Sekunde sieht er mich verwirrt an, ehe er den Stuhl neben meine Liege zieht und ein Leinentuch nach oben hält.
„Ich bins, 'Scarecrow'", sagt er während er sich hinsetzt und Anführungszeichen in die Luft malt.
„Du kannst mich aber auch Crane nennen wie alle hier. Oder Jonathan, dir überlassen. Naja egal, du scheinst ziemlich mitgenommen zu sein nicht wahr?" Er blickt auf das Klemmbrett und hält seinen Stift bereit.
„Ähm ja, wo...wo bin ich hier?", frage ich heiser und will wieder an meinen Hals fassen, allerdings bin ich ja am Bett festgemacht.

„Du bist bloß in einer meiner kleinen Kammer. Firefly hatte den Auftrag dir einen Mikrochip in die Haut zu schießen, damit man dich findet, solltest du abhauen wollen." Lächelt er und tippt mit seinen Stift auf die schmerzende Stelle an meinem Hals. Zischend drehe ich mich weg und winde mich so gut es mir nur  möglich ist.
„Verdammt was ist mit euch allen bloß falsch? Ich will bei eueren doofen Plan nicht mitspielen!", quengle ich, doch Crane fährt einfach mit dem ausfüllen den Papieres fort.
„Schwindelanfälle?"
„Ja."
„Gedächtnisverlust?"
„Nicht das ich wüsste."
„Hunger?"
„Ja. Ähm warte was?"

Er holt aus seiner Manteltasche einen Muffin hervor und drückt ihn mir in den Mund.

„Wenn du schweigst gefällst du mir besser", kichert er, ehe er das Klemmbrett wieder auf den Tisch legt und eine Spritze in die Hand nimmt.
„Jetzt nur noch ein kurzer pieks und du kannst gehen", mit diesen Worten sticht er die Nadel in meine linke Armbeuge, bis die Ampulle gefüllt ist mit dunkelroten Blut.
„Eigentlich brauch ich ja gar keine Blutprobe... aber egal, sie wird irgendwann bestimmt nützlich sein." Murmelt er in Gedanken vertieft und legt die volle Spritze auf das Klemmbrett.

Nun wendet er sich an meine Hände und bindet diese los. Kurz bevor ich mich aufrichten will drückt er mich jedoch noch einmal auf die Liege.
Mit einer Taschenlampe und einem Wattebausch in der Hand begutachtet er meinen Hals und tupft daran herum, eher er wortlos aus dem Raum geht.
Schnell richte ich mich auf und nehme endlich den dummen Muffin aus meinem Mund.
Ja, ich habe Hunger. Und ja, dieser Muffin ist lecker. Also beiße ich einmal hinein, doch ehe ich hinunterschlucken kann kommt Crane auch schon wieder herein.
„Schmeckt's?" Er grinst.
Ich nicke nur und wische die Krümel um meinen Mund weg.
„Wie lange war ich eigentlich bewusstlos?"
„Gute drei Stunden. Hast nichts verpasst." Er kommt mit einem Verband in seiner Hand auf mich zu und wickelt mir diesen vorsorglich um meinen Hals.

Ich stehe auf und sehe den etwas größeren Mann an.
„Dankeschön" flüstere ich schon fast.
Fast genauso leise antwortet er
„Ich würde nicht zu früh danken. Wir sind die Bösen."

Er legt eine Hand an meine Hüfte und geleitet mich aus dem Raum, durch Flure und schließlich auch aus dem Krankenhaus hinaus.
Als wir vor dem Loch stehen, durch welches ich und Eddy vor ein paar Stunden noch hineingelangt waren, dreht sich Crane noch einmal zu mir um.

„Ich würde mich beeilen. Geh zu deiner Wohnung. Wenn es Zeit ist wird dich der Joker holen. Bis dahin bist du Frischfleisch. Das perfekte Opfer für alle Rivalen des Jokers. Auch wenn es eine Abweichung des Planes wäre. Aber ich habe vorhin im Konferenzsaal schon Gemurmel gehört." Etwas erschrocken blicke ich den nun wieder  vermummten Mann an.
„Keine Sorge", beruhigt er mich, „wenn ich ein Rivale des Jokers wäre, hätte ich den Muffin vergiftet.", kichert er und verschwindet wieder in der Dunkelheit im Krankenhaus.

Und nun stehe ich hier.
In kompletter Finsternis.
Alleine. Schutzlos.
Gejagt.

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