5 - Riddle me this
Nach dem eher aufwühlenden Gespräch mit Gordon, fragt er mich ob ich es alleine zur Tür schaffe, da er sich alles noch schnell notieren möchte. Deshalb stehe ich nun allein im Hauptsaal des Polizeipräsidiums. Inmitten des großen Gewusels von Funksprüchen, rennenden Polizisten und Verbrechern. Ohne viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, schlängle ich mich an Tischen und Zellen vorbei, als gerade wieder ein Dieb hinter die Gittertüren gedrängt wird. Mehr als überfordert weiche ich den Wärtern aus und will mich von den Zellen entfernen, als mich plötzlich jemand am rechten Handgelenk fest hält und mich herumwirbelt.
Mein Arm wird immer noch nicht losgelassen und ich versuche, trotz des plötzlichen Ruckes, mich wieder aufzurichten. Da die Person vor mir ein Stück größer ist als ich, muss ich meinen Kopf etwas in den Nacken legen um in das Gesicht blicken zu können.
Das Gesicht, welches man durch den Schatten, welchen der Hut wirft - und dem unvorteilhaften Lichteinfall - nur schwer erahnen kann, grinst mir entgegen und kommt immer näher zu mir herunter.
„Was haben viele Boote, Wäschereien, Pfeifen und heiße Duschen gemeinsam?" kichert er mir ins Gesicht.
Weit verwirrter als zuvor versuche ich meinen Arm zurückzuziehen, was mir nicht gelingt, da der Mann den Griff nur schmerzhaft verstärkt. Panisch sehe ich mich um, ob mir denn kein verdammter Polizist in dieser riesigen Polizeistation zur Hilfe kommen würde, doch vergebens. Alle waren anscheinend anderweitig beschäftigt. Mit seiner Hand drückt er mein Gesicht wieder in seine Richtung, nur dieses Mal kann ich seinen Atem schon auf meiner Haut spüren. Sein Grinsen ist so nah, dass es mir vor Furcht die Glieder lähmt. Mein Hirn springt vom Gedanken ihn zu treten, über mich loszureißen, bis hin zum lauten aufschreien, doch dann kommt mir etwas anderes in den Sinn. Das Rätsel. Und somit auch die Lösung.
„Dampf", flüstere ich etwas zittriger als ich es eigentlich geplant hatte.
Kurz ist es still zwischen uns, ehe er zu lachen beginnt, und den Kopf in den Nacken wirft.
„So ein schlaues Mädchen!", ruft er laut aus, und endlich bemerken ihn auch die Polizisten, welche ihre Waffen ziehen und diese auf den Mann vor mir richten.
„Und weist du was du gewonnen hast kleine? Die Lösung des Rätsels!", lacht er hysterisch und ich kann im Hintergrund ein metallisches klicken hören.
„Nygma! Entferne dich sofort von dem Mädchen!", höre ich eine männliche Stimme, doch ich beachte das Gesprochene gar nicht, da ich nun ein Zischen höre welches immer lauter wird.
Der Mann lässt meinen Ärmel los und bekommt von den Polizisten Handschellen angelegt, doch er hört nicht auf zu lachen. Auch seinen Blick wendet er scheinbar keine Sekunde von mir ab.
Doch als ich seine Augen etwas genauer betrachte, kommt es mir so vor als ob er einfach durch mich hindurch sehen würde, und deshalb drehe ich mich um. Um das zu sehen, was er anscheinend die ganze Zeit mit Freude beobachtet.
Mir stockt der Atem. Alle Türen sind geschlossen und aus den Belüftungsschlitzen quillt Rauch. Aus unscheinbaren Gefäßen sickert Dampf, welcher sich langsam anstaut.
Unter Schränken kommt mit zisch Geräuschen weiterer Dampf hervor, und alles sammelt sich zu einer Wand aus nebelartigen Rauch.
Mehrere Polizisten richten - auch wenn es total sinnlos klingen mag - ihre Pistolen gegen die schier undurchdringbare Wand.
Alle im Raum gehen langsam ein paar Schritte rückwärts, was nur ein verzweifelter Versuch zu sein scheint, dem Etwas vor uns zu entkommen.
Panisch blicke ich mich um und der Mann von vorhin streift meinen Blick. Er lächelt und winkt mich unauffällig zu seiner Zelle, in welche er provisorisch gesteckt wurde.
Er kichert und sieht über mich hinweg um die Lage zu checken. Währenddessen zieht er unter seiner Krawatte eine Krawattennadel hervor und verbiegt diese so, dass sie das Schloss der Handschellen aufschließen kann.
Diese streift er von seinen Handgelenken und sieht mir wieder in die Augen. Dieses Mal ohne verrücktes Lachen, sondern irgendwie... normal?
„Alles Teil des Plans!", flüstert er.
„So viel Chaos wie möglich zu stiften?", frage ich etwas ungläubig den Braunhaarigen vor mir.
„Genau! So schlau! Jedoch schweife ich ab. Joker hat etwas großes vor, weit größer als wir es uns denken können, sagt er! Es ist ein Rätsel welches selbst ich bis jetzt nicht lösen konnte!" Leicht enttäuscht und verwirrt blickt er zu Boden.
Ein Blick über meine Schulter verrät mir, dass ein Polizist versucht die Dampfwolke zu berühren, jedoch kurz darauf mit einem lauten Schrei zu Boden geht.
Ich drehe meinen Kopf wieder zu dem Mann welcher ganz lässig und fast schon selbstverständlich "Gaswolke" sagt und sich aufrichtet.
„So, genug des Geplänkels. J meinte du sollst überleben, also geb ich mir hier noch keine Mühe dir Rätsel zu stellen. Hab ja schon herausgefunden das du nicht so hirnverbrannt wie die letzten Versuchsmaden bist.", lächelt er und führt mich an der Hand durch den Raum zu einem kleinen Treppenhaus, bis wir schließlich in ein viel weiter hinten gelegenes Zimmer im Keller ankommen.
„Das ist die Asservatenkammer. Keine Sorge, ich war hier Kriminaltechniker, ich kenn mich aus", und mit diesen Worten schiebt er einen Aktenschrank zur Seite und ein kleiner Durchgang wird sichtbar. Dieser ist scheinbar nur zwei Meter lang, da ich bereits einen Lichteinfall erahnen kann.
„Und da soll ich durch?", frage ich ungläubig.
„Ja klar, sonst wird das nichts mit überleben", scherzt er und drückt mich so zu Boden, dass ich auf der Höhe des Durchganges bin.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top