3 - Verrückte und Mörder

Er sieht mir in die Augen und ich hätte schwören können, ein natürliches Lächeln zu sehen, ehe er mehrmals blinzelt und wieder hysterisch anfängt zu lachen.

In der Ferne hört man Polizei Sirenen, welche immer näher kommen und einzelne Schüler, welche noch leben, ächzen voller Schmerz nach Hilfe, doch ich stehe immer noch hier. Auch wenn die Kraft in meinen Beinen wieder da ist, will ich mich nicht bewegen, ich würde bei jedem Versuch der Flucht sterben.
Insgeheim will ich eigentlich zu dem Mann gehen. Er seint so interessant, doch er ist ein Mörder und das weiß ich. Verdammt. Wieso finde ich die Gefahr nur jedes Mal wieder so verdammt anziehend?

„Boss wir müssen los, die Bullen kommen!", schreit eine rauchige Stimme aus dem Hintergrund, und da fällt mir erst auf, dass der Mann und ich die ganze Zeit Augenkontakt hielten. Wie awkward. Doch irgendetwas fesselt meinen Blick.
„Na süße, kannst du dich nicht satt sehen?",kichert er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.

„Du dich wohl auch nicht", sage ich mit einem ungewollten sarkastischen Unterton. Ich bereue meine Aussage schon fast, da sein Lächeln augenblicklich verschwindet. Doch er wirft seinen Kopf in den Nacken und Lacht lauthals los.

„Du gefällst mir! Sieh zu das du nicht stirbst Mäusschen!", schreit er während er sich eine Träne wegwischt und rückwärts zu einem Transporter läuft, welcher seine Tür bereits öffnet. Noch ein letztes Mal schießt er blindlings auf dem Pausenhof, doch verfehlt mich um ein paar Meter. Etwas erschrocken zuckte ich zu Boden, doch als ich mich aufrichte sind die Türen des Wagens verschlossen und der Motor heult auf.

Die Sirenen sind nun so laut, dass sie nur noch etwa 50 Meter weg sind. Genau in dem Moment, in dem der schwarze Kleinbus des komischen Mannes wegfährt, biegen fünf Polizeiwagen um die Ecke, welche - wie in alten Action Filmen - halb driftend und mit quietschenden Reifen stehen bleiben ehe sämtliche Polizisten mit gezückten Waffen aus dem Wagen springen.
Und ich stehe noch da.
Inmitten von Leichen.
Inmitten von einem Blutbad. 

„Miss! Kommen sie bitte her!", ruft mir ein etwas älterer Herr zu.
Mit wackeligen Schritten gehe ich durch die Toten, bedacht nich auf Körperteile zu treten. Die letzten paar Schritte hält er mir seine Hand entgegen und geleitet mich aus dem Haufen von Mitschülern, Lehrern und hauptsächlich Unbekannten.

„Mein Name ist Gordon. Und sie sind?-"
„-Cara", falle ich ihm schon fast ins Wort.
„Und was tun Sie hier?"
„Ich... ich war in der Schule, ehe eine Durchsage kam, und dann waren wir hier und ein grün haariger Mann hat meinen Lehrer erschossen und danach alle anderen welche wegrennen wollten und-" Eigentlich will ich nicht so hysterisch reden, doch nach der Schockstarre sprudelt das Geschehene einfach so aus mir heraus.
„Hey, ganz ruhig, alles wird gut. Sie sind nun in Sicherheit. Setzten sie sich bitte in den Krankenwagen, dort bekommen sie eine Decke und werden untersucht ob wirklich alles okay ist."
Er führt mich zu den Sanitätern, welche mir einen warmen Kakao und eine Decke geben, ehe sie mir eine Blutdruckmanschette umbinden.
Obwohl die Sanitäter mir gut zureden und mich anlächeln, kann ich mich nicht auf ihre Gesprächsfetzen konzentrieren. Der nervöse Polizist ist in dem Moment wichtiger. Auch wenn er nun etwas Abseits steht, höre ich noch wie er in sein Funkgerät spricht. „Es war der Joker. Ja, an der Gotham Highschool. Gut 60 Tote, vielleicht auch mehr. Eine ansprechbare Überlebende, ein paar weitere bewusstlos oder verletzt. Schon der dritte Vorfall diese Woche, was hat er nur vor? ... ja,.. ja,.. ich gehe zum Batsignal. Vielleicht weiß er mehr."

Mehr als nur verwirrt sitze ich also nun hier während mir fremde Personen mit einer viel zu hellen Lampe ins Auge leuchten.

Wer ist dieser Joker?
Ist das die Person von der ich heute morgen gelesen habe? Der, der für so viele Morde verantwortlich ist?
Langsam bezweifle ich, ob es eine richtige Entscheidung war nach Gotham zu ziehen. Anscheinend gibt es hier nur Verrückte und Mörder.

Doch eine Frage schwirrt mir durch den Kopf, welche mich bis spät in die Nachts nicht schlafen lässt:

Wieso hat er mich nicht getötet?

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