2 - Die Augen des Teufels
Langsam und sichtlich verwirrt gehe ich mit meinen Klassenkameraden zu den anderen Studenten, welche einen Halbkreis auf dem Schulhof bilden und irgendetwas beobachten. Ich dränge mich durch die Menge um einen Blick auf das Geschehen vor mir zu werfen, doch ehe ich die erste Reihe erreichen kann, stößt mich mein Lehrer zur Seite, welcher aufgebracht zum Mittelpunkt marschiert.
„Was soll das? Wir haben eine Klausur zu schreiben! Solche Unterbrechungen sind inakzeptabel! Was erlauben sie sich?!", schreit er aufgebracht während er auf eine Person zu marschiert, welche mit dem Rücken zu uns steht. Einige Schüler kichern oder tuscheln, doch meine volle Aufmerksamkeit liegt auf dem Geschehen, welches sich hier abspielt. Durch die vielen Studenten, welche vor mir stehen, kann ich nur schlecht einen Blick erhaschen, doch ich sehe, dass der Mann, welcher sich langsam zu meinem Lehrer umdreht, einen Trenchcoat artigen Mantel trägt. Aber nicht einen normalen, nein, einen lilanen. Ich schiebe meine Hände zwischen die Personen die mich noch von diesem Spektakel trennen und drücke sie so auseinander, dass ich dazwischen durch schlüpfen kann. In dieser Zeit hat sich die Person komplett umgedreht und sie sah nicht erfreut aus angeschrien zu werden. Ganz und gar nicht. Der Mann, welcher mehr Lippenstift trägt als ich wahrscheinlich in meinen ganzen Leben besitzen werde, fängt langsam an zu grinsen und fährt sich durch die Grünen Haare.
„Und sie sind?", faucht er schon fast.
„Ä-Ähm Herr Fitz", sagt mein Lehrer - nun weit weniger mutig wie vorher - während er einen Schritt nach hinten weicht. Der Mann verringert den Abstand wieder, ebenso wie die zwei schwarz gekleideten Männer hinter ihm, welche mir vorher nicht aufgefallen sind. Sie halten ihre Hände auffällig hinter ihrem Rücken, und dies lässt mich etwas nervös werden.
„Nun, Herr Fitz. Es ist mir ganz ehrlich scheiß egal was Sie hier für Prüfungen schreiben müssen, denn Sie werden diesen Tag sowieso nicht überleben." Er legt seinen Kopf schief und wartet auf eine Reaktion. Alles ist still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Mein Lehrer weicht noch einen Schritt zurück und hebt abwehrend die Hände.
„Naaaa, auf einmal nicht mehr so vorlaut? Haben wohl alle erkannt wer ich bin?"
Ein Mädchen in der ersten Reihe fällt zu Boden, man hört schluchzen aus einigen Ecken der Menschenmenge, andere halten den Atem an, doch überall geschockte Blicke, welche nur dem Mann gelten. Und inmitten alle dessen stehe ich. Komplett überfordert und verwirrt. Wer zum Teufel ist diese Person? Und wieso, wenn sie so sehr Angst haben, laufen sie nicht weg? Ich drehe mich um und sehe noch mehr von den schwarz gekleideten Männern. Überall. Wir sind wirklich umzingelt. Gefangen auf unserem Pausenhof.
Ein leises kichern welches immer lauter wird durchdringt die Stille.
„Wow! Wie ich diese Verzweiflung liebe!"
Die nächsten Sekunden fühlen sich für mich an wie Stunden.
Der Mann wirft seinen Mantel leicht nach hinten, um an die Holster zu kommen und zieht zwei mit Gold verzierte Pistolen heraus um die Rechte auf Herr Fitz zu richten.
„Ha-"
Man hört das Klicken beim entsichern der Waffen.
„-ha-"
Alle Männer holen die Maschinenpistolen, welche sie hinter ihrem Rücken haben, hervor und zielen auf die Menge.
„-ha!"
Einige Personen schreien, während er einen Schritt auf den Lehrer zu geht.
Ich bin zu paralysiert und starre nur den Mann an. Während um mich herum Panik ausbricht und Menschen andere Leute schubsen um von hier weg zu kommen, starre ich nur diese Person an und höre ihn flüstern:
„Warum denn so ernst?"
In diesem Moment fällt ein Schuss. Blut spritzt umher und mein Lehrer fällt auf die Knie, bevor er komplett in sich zusammensackt.
Alle stehen still, ehe eine noch größere Panik ausbricht und Leute wegrennen, welche von den Maschinenpistolen niedergestreckt werden. Ein einzelnes Blutbad erstreckt sich vor mir und auch um mich herum ähnelt es eher einem Schlachthaus als der Auffahrt zu einer Universität.
Mit der Hand streife ich mir über meine Wange, welche sich komisch nass und warm anfühlt. Ich starre auf meine Hand, dann auf mein Shirt welches ebenfalls besprenkelt ist. Ich habe tatsächlich Blut meines Lehrers an mir. Langsam realisiere ich was passiert ist, und versuche mich zu bewegen, doch es geht nicht.
Das Piepsen in meinen Ohren, welches durch den lauten Schuss verursacht wurde, dämpft meine Sinne noch mehr, und so is das Einzige was ich tue, wieder nach oben zu sehen, zu dem Mann.
Welcher mich ansieht.
Und lächelt.
Er starrt mich einfach nur an.
Und ich starre zurück.
Und da realisiere ich es.
Ich sehe gerade in die Augen des Teufels.
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