[ 15. ] Acht Jahre


Pov. Jungkook

"Komm." sagt er plötzlich, schnappt sich mein Handgelenk und bevor ich irgendwie reagieren kann, sitzt er schon am Bett und zieht mich zu sich runter.

Er rutscht wie letztes Mal bis nach hinten an die Wand, dreht mich irgendwie um und zieht mich zwischen seine Beine. Mein Rücken ist dabei an seiner Brust und er umarmt mich fest von hinten.

"Ich finds echt toll, dass du gekommen bist." nuschelt er und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge.

"Ähm ja, gern geschehen... Ich habs ja... versprochen, nicht?" sage ich dann, unsicher was ich ihm antworten soll. "Naja, es ist ja nicht selbstverständlich, dass du es auch hältst."

"Was?" "Naja, du hättest auch einfach das Versprechen brechen können. Dann wärst du verschwunden und wir hätten uns nie wieder gesehen." sagt er dann und da er gegen meine Halsbeuge redet, bildet sich bei mir leichte Gänsehaut.

"Aber... man weiß ja nie, wann man sich das nächste Mal begegnet. Und...und wenn du dann sauer bist ... Ich wollte es einfach nicht riskieren." antworte ich dann unsicher. Er lacht kurz auf und hebt seinen Kopf. Was ist denn jetzt so lustig?

"Du hast es also in Erwägung gezogen?" "Was? Nein! Ich dacht nur... keine Ahnung...zur Sicherheit?" Wieder lacht er auf. "Ich werd hier nicht mehr rauskommen, keine Angst." sagt er dann monoton. "Was? Sicher doch!" "Ja klar. Vergiss es." antwortet er wieder mit seiner tiefen Stimme und hebt dabei seinen Kopf. "Du musst dran glauben! Gib bloß nicht auf!" versuche ich sofort ihn aufzumuntern.

Er scheint doch eigentlich echt nett sein zu können. Natürlich wird er hier irgendwann raus kommen! Wenn er sich damit abfindet, hier bis an sein Lebensende zu sein, dann wird das aber garantiert nie was.

Er sollte unbedingt was an seiner Einstellung ändern. "Ach ja? Du denkst die lassen nen mordenden Psychopathen einfach so draußen rumlaufen? Is klar... Ich halte Auftragskillern auch immer die Tür auf."

"Nein, so mein ich das nicht. Natürlich lassen die dich erst gehen, wenn du niemanden mehr angreifst ... Mir ist klar, dass das warscheinlich nicht von heute auf morgen geht, aber genau für soetwas ist die Psychiatrie und all diese Psychologen ja da! Die wollen dir helfen!" argumentiere ich sofort mit fester Stimme.
Was für Blödsinn er doch redet...

Er seufzt und gibt mir plötzlich n Kuss in die Halsbeuge. Natürlich zu le ich mal wieder zusammen...
"Weißt du... wenn das so einfach wäre, dann würde ich jetzt nicht hier sitzen und dich umarmen, sonder irgendwo draußen spazieren gehen und die Welt erkunden."

"Ich weiß, also... ich denke dass es nicht einfach ist, aber du solltest nicht aufgeben!" versuche ich erneut ihn zu ermutigen.

"Wenn man im Leben etwas bestimmtes erreichen möchte, dann muss man sich eben durchbeißen, ehrgeizig sein und alles geben um dieses Ziel auch zu erreichen!" sage ich jetzt etwas lauter.

Wieso hat er aufgegeben? Soo schwer kann das doch jetzt auch wieder nicht sein. Wenn er wirklich draußen rumlaufen möchte, dann würde er auch alles dafür geben.

Ich höre wie er seufzt und spüre wie sich sein Griff verstärkt. "Ich bin jetzt schon ganze acht Jahre hier. Irgendwann akzeptiert man einfach sein Schicksal."

Was!? Acht Jahre? Oh, ja, das ist echt lang. Aber ich denke dennoch nicht, dass er aufgeben sollte.

"Nur weil du acht Jahre keine Fortschritte gemacht hast, heißt das doch nicht, dass du jetzt keine mehr machen kannst!" gebe ich etwas sauer von mir.

Wieso gibt er auf!? Er kann doch nett sein! Er hat mich noch nicht einmal verletzt seit wir uns beabsichtigt treffen. Er kann sich ändern. Bestimmt!

"Wieso gibst du auf!?" spreche ich meine Gedanken aus, damit er sie auch hören kann.

"Bunny-" "Nein, lass das. Ich finde das echt dumm, dass du einfach so aufgibst!" unterbreche ich ihn mit erhobener Stimme.

"Jetzt schrei mal nicht ru-" "Ich werde schreien so viel es nötig ist, um dich wieder zur Vernunft zu bringen! Es kann doch nicht wirklich für dich in Ordnung sein, hier zu verrecken!!" schreie ich noch lauter, während ich mich umdrehe, um ihm in die Augen sehen zu können.

"So hab ich-" "Ist dir dein Leben denn überhaupt nicht-" "Jetzt lass mich doch mal ausreden!!" schreit Taehyung mich plötzlich an, weshalb ich zusammen zucke.

Oh scheiße... Ist er jetzt sauer? Warscheinlich. Wird er wieder auf mich los gehen!?
Oh Gott wieso hab ich ihn auch angeschrien...? Bin ich dumm?

Ich bin dumm.
So dämlich aber auch!

Wie konnte ich vergessen, wen ich da vor mir habe!?

Ich fange an zu zittern, versapanne mich und schließe vor Angst was als nächstes kommt meine Augen.
Ich muss auch immer alles versauen... Echt toll gemacht.

Gleich wird er aufstehen und mir eine reinhauen. Gleich...
Obwohl ... hinter der Tür steht doch wieder Mr. Wang mit der Security, oder?

Aber die können doch auch erst reinkommen wenn er mir schon wehgetan hat. Ou scheiße. Ich will nicht geschlagen werden!!
Kann ich denn nicht einmal meinen Mund halten?

"Ich...b-bitte..." versuche ich irgendwie in anzuflehen mich nicht zu verletzten, doch aus Angst krieg ich kein Wort heraus. Langsam kommen wieder die Tränen hoch.

"Nicht doch, eso tut mir leid." flüstert plötzlich Taehyung.
Was?

Warte...Es tut ihm leid?
Was denn? Dass er geschrien hat? Dass er sein Leben wegwirft?

"Ich hätte nicht schreien sollen." fügt er noch hinzu und gibt mir anschließend erneut einen kurzen Kuss, aber diesmal auf die Stirn.

"Du ... bist- nicht böse?" schniefe ich leise und unsicher, während ich blinzelnd meine Augen wieder öffne. Ich möchte auf der sicheren Seite sein. Immerhin laufe ich hier mit jedem Wort das ich sage der Gefahr entgegen, erneut krankenhausreif geschlagen zu werden.

"Nein. Aber lass mich in Zukunft bitte ausreden." Ich nicke, wische meine Tränen aus den Augenwinkeln.

Schluckend drehe mich wieder um und entspanne mich zögernd in seinen Armen.

Er ist nicht sauer...
Ich hab ihn angeschrien und er ist nicht sauer.
Also wird er mir wirklich nicht wehtun? Also nie?
Er meinte es wirklich ernst.

Aber wenn er mir nichts tut, dann muss es doch irgendwie möglich sein, dass er sich auch bei anderen kontrollieren kann.

"Taehyung?" "Ja?" flüstert er gegen meinen Hals, was mir erneut eine leichte Gänsehaut verpasst.

"Ich will dir helfen."

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