Sie
Sie war zwiegespalten.
In ihren Gefühlen.
Sie war zerrissen.
Innerlich.
Sie änderte ihre Lieblingsfarbe jeden Tag.
Jeden verdammten Tag.
Sie mochte Regenbögen.
Genau wie ich.
Sie hörte Lieder niemals zweimal an einem Tag.
Ich schon.
Sie schlief immer zu Donnergrollen ein.
Ich zum Lärm meiner ruhelosen Gedanken.
Sie war die einzige, die mich verstand.
Sie kannte mich besser als ich mich selbst.
Sie hatte sie auch, diese rastlosen Gedanken.
Diesen Kopf, der nicht eine Sekunde lang stillhalten wollte.
Sie weinte bei jedem Buch, das sie las.
Sie wollte Künstlerin werden.
Sie schlief gerne draußen.
Sie lief manchmal weg und kam erst Tage später wieder.
Sie hatte immer gelbe Farbspritzer auf den Fingern.
Sie mochte gelb, weil es sie an Freiheit erinnerte.
Sie fühlte sich schuldig, weil sie seinen Stift verloren hatte.
Sie fühlte sich nicht schuldig, weil sie Ihn verloren hatte.
Sie liebte den Regen.
Sie mochte das Gefühl von tränennassen Wangen.
Die hatte sie oft.
Sie hatte einen verträumten Blick.
Sie redete nicht gerne über sich.
Ich habe nie verstanden, wieso.
Sie war etwas, über das ich gerne geredet hätte.
Sie schrieb ihre flüchtigen Gedanken auf Notitzzettel.
Die hat sie immer verloren.
Sie hat sie mir nie gezeigt.
Ich hätte gerne gewusst, was darauf stand.
Sie war leise.
Und laut zugleich.
Sie war stumm.
Aber ihre Gesten sagten so viel.
Sie brachte mir Gebärdensprache bei.
Ohne dabei zu sprechen.
Sie konnte nicht sprechen.
Das wollte sie auch gar nicht.
Sie war schön.
Ihr Lächeln war für mich das Allerschönste der Welt.
Sie lächelte nicht oft.
Deswegen war ein Lächeln auch so viel mehr wert.
Sie lächelte an diesem einen Tag.
Da habe ich sie noch viel mehr geliebt als sonst.
Sie redete nicht.
Weil sie es nicht konnte.
Sie war ein offenes Buch für mich.
Dachte ich jedenfalls.
Sie kam zu spät nach Hause.
Ihre weißen Ärmel schimmerten rot.
Sie hasste mich.
Ich hasste sie.
Sie tat sich selbst weh.
Doch sie wusste es nicht.
Sie stürmte hinaus.
Und ich mit ihr.
Sie weinte.
Und dann knipste sie plötzlich ihre Emotionen aus.
Sie ertrank an diesem Tag im See hinter dem Haus.
Und ich mit ihr.
Sie war ich.
Ich war sie.
Sie existierte eigentlich gar nicht, nur in meinem Kopf.
Doch das war genug.
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ja guuuut...ich habe das gerade in meinen notitzen gefunden und um ehrlich zu sein habe ich keine ahnung was das hier darstellen soll. aber egal, ich veröffentliche es einfach mal trotzdem, vielleicht habt ihr ja eine Idee xD
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