Kapitel 5

Ein Grinsen breitete sich auf Dracos Gesicht aus als er sich umdrehte und in ihre, vor Wut funkelnden, Augen sah. "Was wenn nicht?" Sagte er spielerisch. Er spürte die Blicke aller auf ihnen, auch wenn sie es versuchte nicht zu auffällig zu machen. An dem Ausdruck in ihren Augen erkannte er, wie sauer sie war, aber auch, dass sie auf keinen Fall die Aufmerksamkeit aller auf sich haben wollte. Er grinste nur noch mehr.
"Ich zähle bis drei und dann hast du mir besser das Pergament wieder gegeben..." Ihre Stimme war leise und ruhig, doch der Unterton war unglaublich bedrohlich. Draco mochte es sie zu provozieren, also noch bevor sie eins sagen konnte, unterbrach er sie. "Na na," flüsterte er in ihr Ohr und grinste wieder, als sie sich anspannte. "Wir wollen doch nicht, dass die große Hermine Granger schon wieder eine Strafe bekommt oder?"
Ohne ein Wort drehte sie sich um und ging. Draco wusste, dass sie nicht so leicht aufgeben würde, aber fürs erste hatte er seine Ruhe.

Er verbrachte die Nacht in dem kleinen sicheren Kerkerraum. Er wusste nicht wieso, doch er wartete darauf, dass sie etwas schrieb und die Tatsache, dass sie es nicht tat, machte ihn fertig. Trotzdem, bei dem bloßen Gedanken an sie, zogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben.

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Er fand sich die nächsten Tage ständig in der Bibliothek. Zuerst stand er die ganze Zeit hinter einem Regal, seine Augen verließen sie nicht einmal. Doch er wurde mutiger und am Ende der Woche saß er gegenüber von ihr am Tisch, mit ihrem Pergament draußen und las es wieder und wieder. Sie hatte es aufgegeben ihn zu überreden es zurück zugeben, aber sie hatte es nicht aufgegeben ihn mit Blicken zu töten. Doch auch das spürte er kaum noch, er lächelte denn es war ihm möglich in ihrer Nähe zu sein. Es verwirrte ihn und eigentlich wollte er es auch nicht wahrhaben, aber das Wort eigentlich machte es möglich. Er fühlte sich gut wenn er sie um sich hatte. Und manchmal erwischte er sie dabei, wie sie selbst lächelte. Auch wenn sie ihm nicht verziehen hatte, nicht mit ihm sprach und ihn die meiste Zeit eigentlich ignorierte, war er froh.

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Er saß in Geschichte der Zauberei, das langweiligste Fach überhaupt. Vorallem weil sie es nicht mit Gryffindor hatten. Trotzdem wanderten seine Gedanken zu ihr. Er hatte sich eigentlich selbst gesagt, dass er aufhören solle sooft an sie zu denken. Und da war das eigentlich wieder.
Mit einem schmerzhaften pieksen in die Seite wurde er zurück in die Realität geschleudert. "Was?!" Zischte er. Pansy hob abwehrend die Hände. "Tut mir leid." Sagte sie voller Sarkasmus und drehte sich wieder weg. Genervt schüttelte Draco den Kopf. Sein Blick wanderte wieder ins Nichts. Er starrte einfach nur in die Luft, alles andere um ihn herum blendete er aus. Nur die Geräusche blieben, doch er versuchte sie, so gut wie es ging, zu ignorieren.

Als der Unterricht endlich vorbei war, beeilte Draco sich nicht nach draußen zu gehen. Er wartete lieber bis der Großteil bereits verschwunden war. Doch leider erwartete ihn vor der Tür jemanden, dem er lieber aus dem Weg gegangen wäre. Was sie doch für eine nervige Stimme hatte.
"Wieso bist du so glücklich?"
Ihre Frage schockte ihn ein wenig. Er und glücklich? Sicherlich. "Was... ähm meinst du?" Pansy lachte, dieses laute und unglaublich nervtötende Lachen. "Du lächelst in letzter Zeit viel mehr."
Sofort flogen Dracos Hände zu seinem Gesicht. Sein Mund war wirklich zu einem Lächeln verzogen, schnell setzte er wieder seine finstere Miene auf. "Ich lächle überhaupt nicht."

Doch sobald er ihr den Rücken zugedreht hatte, zogen sich seine Mundwinkel schon wieder nach oben. Seltsam. Er beschloss darauf zu achten, nicht plötzlich anzufangen zu lächeln. Die Leute würden sehr komisches über ihn denken.
Er wusste wieso er lächelte, doch das blieb sein kleines Geheimnis und er würde es niemanden erzählen.
Der Hunger, den er noch bis eben verspürt hatte, war vergangen. Also lief er einfach ziellos durch die Gänge von Hogwarts. Es war ungewöhnlich leise, aber leider nicht still. Stille wäre jetzt wirklich perfekt. Seine Gedanken wanderten wieder zu ihr und erneut, ohne es zu merken, begann er zu lächeln.
Er hatte sie eigentlich noch nie richtig Lachen sehen, er hatte gedacht er hätte es gesehen. Er hatte gedacht in den ersten Jahren wär alles inordnung bei ihr gewesen und sie wäre glücklich, aber er hatte sich wohl geirrrt. Denn an einem der Nachmittage, in der Bibliothek, hatte er sie Lachen hören und zwar richtig.

Er hatte sich wie immer gegenüber von ihr hingesetzt, auf dem Weg hatte er sich irgendein Buch geschnappt, welches er lesen wollte. Er wollte es natürlich nicht wirklich lesen, er hatte vor so zu tun um sie dabei heimlich beobachten zu können. Man kann sagen es hatte nicht funktioniert. Sie hatte seine Augen bemerkt und nach dem sie einen Blick auf sein Buch geworfen hatte, war sie in Gelächter ausgebrochen. Es sah so aus als hätte er, er Draco Malfoy, sich ein Buch über den einfachsten Weg sich als Zauberer unter Menschen zu mischen ausgesucht. Und nicht nur das, nein, natürlich hatte er es auch noch falsch rum halten müssen.

Ihm entschlüpfte selbst ein kurzes Lachen, als er daran zurück dachte. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen, er hatte ein seltsames Geräusch gehört. Langsam und so leise wie möglich öffnete er die Tür, hinter der er die Quelle des Geräusches vermutete. Die Tür quietschte leise als er sie aufdrückte, er schnappte nach Luft. Das hatte er nicht erwartet.

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