Kapitel 5: Stain
„Sag mal hast du Informationen über Stain?" Die brennende Stadt versank mein Herz in Dreck. „Was willst du wissen?"
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Ungläubig hörte ich Shigaraki zu. Er wollte Stain im Team. Stain. Den Heldenmörder. „Nichts für ungut, aber ich glaube nicht, dass er sich dir anschließen wird." Warf ich ein. Sofort wandte er sich zu mir. „Du kritisierst meine Pläne immer Guid! Jetzt sei still! Kurogiri bring ihn her!" Wie ein motziges Kleinkind. Stain wird sich ihm nicht anschließen. Nicht unter diesen Voraussetzungen. Mit Bedacht rückte ich in den Hintergrund. Dennoch schossen zwei Messer auf mich zu. Der Geruch von Blutt hing in der Luft.
Stain hatte Kurogiri verletzt und Shigaraki an den Boden genagelt. Das lief so schnell ab, dass ich lediglich den Messern ausweichen konnte, bevor ich mit an der Wand hing. „Was wollt ihr?"
... Ich wusstes.
Er würde nicht zustimmen.
Stain bedeutet übersetzt Fleck. Er besitzt eine starke Ideologie, mit der ich mich nicht wirklich auseinandergesetzt habe. Ich weiß aber, dass er die Heldengesellschaft von falschen Helden säubern will. Dabei ist er kalt, unversöhnlich und gnadenlos. Vermutlich aufgrund seines ausgeprägten Pflichtgefühls. So jemand wird All Might für einen wahren Helden halten. Shigaraki hasst All Might und will ihn töten. Das sind zwei Extremen, die aufeinandertreffen. 2 Parteien. Das konnte nicht gut ausgehen. Wieso hat er nicht auf mich gehört?
Argh, die Frustration packte mich.
„Wie ich sehe kann immerhin einer von euch reagieren." Stain sah mich direkt an. Mit diesem einen verdammten Blick. Er scheint amüsiert und genervt zu gleich.
„Was wollt ihr von mir, Liga der Schurken?" Da hat wohl jemand fleißig seine Hausaufgaben gemacht. Das war so klar. Ein All Might Fan, nicht wahr?
„Ich will dich in meiner Organisation!" Schmerzvoll grinsend sah Shigaraki auf. Bleib liegen. Nicht bewegen. Das würde die gerade verheilten Wunden wieder aufreißen.
„Du willst, dass ich deiner Bande beitrete?" Du machst wohl Witze.
„Was man auch vollbringt es erfordert Überzeugung und Leidenschaft!" Das kann ich bei euch nicht sehen.
„Wem es daran mangelt und wer schwach ist wird aussortiert!" Du konntest dich gerade nicht mal wehren.
„Das ist nur natürlich." So war es schon immer.
„Deshalb endest auch du so." Du bist zu schwach, um gegen All Might zu kämpfen.
Hey, meine Analysen werden besser! Ich musste mir ernsthaft ein Grinsen verkneifen. Das käme falsch in dieser Situation... Ich will nicht als verrückt gelten.
„Kurogiri schick ihn zurück." Shigarakis Befehl konnte jedoch nicht erfüllt werden. Denn Kurogiri wurde von Stains Fähigkeit gelähmt. „Wie wäre es wenn wir uns ruhig hinsetzen und reden. Niemand wird mehr verletzt und auch ohne abkommen kommt Stain zurück nach Hosu, sobald wir alles besprochen haben. Ist das akzeptabel?" Damit wandte ich mich direkt an den Heldenmörder, vor dem ich scheiße Angst hatte. Aber hier... Diese Bar... Das ist nicht sein Revier. Ich bin im Heimvorteil.
„Haha Du hast mumm Kleiner. Das gefällt mir. Aber deine Augen sind Tod." Huh? Meine Augen sind Tod? Was soll das denn jetzt heißen?
„Die Gesellschaft, in der das Wort Superheld seine ursprüngliche Bedeutung verloren hat, muss sowohl von Betrügern als auch von Verbrechern die mutwillige Gewalt anwenden gesäubert werden." Diese Überzeugung stand fest für ihn. Das war klar. „Ich bin mir dessen bewusst. Aber wenn du dir nicht mal anhörst, was wir zu sagen haben bist du dann nicht selbst ein Betrüger? Somit kannst du dich auch nicht vollkommen der Sache verschrieben haben. Stain, Fleck. Ich verstehe deine Namensgebung. Du hast dich auf eine Suizidmission begeben." Lächelnd setze ich mich an die Theke. Ein weiteres paar Messer richtet sich auf mich. Wut entbrannte Augen funkeln die Klinge an meinem Hals an. „Ich weiß nicht, ob du klug oder extrem dumm bist. Aber das war ein Fehler." Ehe etwas weiteres geschehen konnte, zerfielen die letzten Messer in Reichweite von Stain zu Staub. Schmunzelnd wandte ich mich Shigaraki und Stain zu.
Es verläuft alles nach Plan.
„Im Endeffekt sprechen wir gerade von All Might Fan zu All Might Fan, nicht wahr? Der gescheiterte Traum davon ein Held zu sein. Wir sind uns recht ähnlich. Ich heiße eines von Shigarakis zielen nicht für gut. Dafür bin ich der Meinung, dass die Gesellschaft geändert werden muss. Genauso wie du und Shigaraki. Dies ist eine perfekte Verhandlungsbasis, wenn ihr mich fragt. Natürlich entstehen unangemessene Situationen und man ist sich oft nicht einig. Aber so ein großes Ziel wie die Gesellschaft zu verändern, dazu ist keiner allein in der Lage. 1 vs. 7,95 Milliarden, wenn wir es auf Japan begrenzen, 1 vs. 125,8 Millionen. Stain hat bereits den Anfang gemacht. Aber auch du wirst bereits gesucht und wenn sich All Might dir in den Weg stellt, was machst du dann? Fliehen? Dich ergeben? Das was du angefangen hast, wofür du so gelitten hast, würde ohne verbündete dahin schmelzen. Wenn All Might sich gegen dich stellt bist du nur einer von vielen Schurken für die Gesellschaft welche blind durch den rosaroten Vorhang schaut. Also frag ich dich jetzt. Was willst du tun? Willst du einen Kompromiss eingehen, der dein Werk vollendet oder alles auf eine Karte setzen und scheitern?" Puh. So viel spreche ich sonst nur, während ich murmle. Laut und deutlich meine Gedanken zu äußern... hat was. Ist aber schwer. Scheiße schwer.
Um Ruhe zu gewinnen, zünde ich mir eine Zigarette an.
„Kleiner wie alt bist du überhaupt?" Verwirrt sah ich auf. Kurogiri konnte sich wieder aufrichten und die Glassplitter wegräumen, während Shigaraki sich ein erste Hilfe Set nahm, um seine Wunden zu versorgen. „Ich bin 15. Wieso?" Neugierig wartete ich auf seine Antwort. „Nichts." Was eine Enttäuschung.
Beinahe hätte ich auf sowas gehofft wie...
Nein. Daran darf ich nicht denken.
'Du bist ziemlich gut für dein alter' sind Sätze die Katsuki abbekommt. Nicht ich. Niemals ich.
Wieso auch.
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„Wer war Stain wirklich?" Das interessierte mich. Besiegte Nomu kreischten schmerzvoll, zu wissen das sie mal Menschen waren brach mir mein Herz in Stücke. „War?"
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„Du bist ganz schön redselig. Überzeugung? Sowas hochtrabendes habe ich nicht. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, ja genau, All Might. Unsere feine Gesellschaft, die solch widerlichen Abfall verehrt und feiert würde ich nur allzu gern zu matsch zerquetschen." Dies war Shigarakis Erklärung. Mehr konnte ich auch nicht erwarten, oder?
„Beschissen das wir keinen Heilungschar hier haben." Grummelnd kratzt er sich den Hals. Selbstschuld Shigaraki. Du hast unüberlegt Stain hergeholt. Nicht mal einen Verhandlungsplan oder Strategie hattest du bereit.
„Darum geht es dir also. Unsere Ziele scheinen zwar exakt entgegengesetzt zu sein aber in diesem einen Punkt, die Gegenwart zu zerstören, stimmen sie überein. Wie der Kleine schon gesagt hat." Stain setzt sich neben mich an die Bar. Nun war ich von Schurken umzingelt. Vor mir Kurogiri, links Shigaraki, rechts Stain und hinter mir der beschissene Albtraum meines Kopfes. Ignorieren war das Besser.
Und da es nicht schlimmer kommen konnte wurden wir auch noch von 'Sensei' beobachtet. Der freut sich mit Sicherheit einen Keks darüber, dass ich kooperiere und das Ruder herumreiße.
Warum tat ich das überhaupt?
„Was soll der Mist. Mach 'ne Fliege. Stirb. Typen wie uns verabscheust du doch am aller meisten." Beleidigt trank Tomura einen Schluck Wasser.
„Ich wollte deine Beweggründe wissen. Denn auf der Schwelle des Todes zeigt ein jeder seine wahre Natur." Stains Begründung, huh?
Auf der Schwelle des Todes zeigt jeder seine wahre Natur? Dann ist meine wahre Natur... Schwachsinn. Ganz großer Schwachsinn. Natürlich sagen die meisten die Wahrheit, wenn sie Todesangst haben. Macht sich nützlich bei Drohungen und Folter. Aber bei Suizid war das was anderes, oder?
„Wir sind verschieden aber deine Leidenschaft... In dir keimt der Samen einer verdrehten Überzeugung. Was für Knospen werden daraus sprießen? Ich kann dich immernoch erledigen, nachdem ich mir das Ergebnis ganz genau angesehen habe." Dabei hatte ich das Gefühl Stains Augen würden etwas zu lange auf mir ruhen. Als ob er andeuten würde... quatsch.
„Du willst mich erledigen? Kurogiri ich habe keinen Bock diesen Typen in mein Team aufzunehmen." Ich blinzle kurz. Shigaraki... Du bist so verdammt kindisch. Wie willst du so eine Organisation führen?
„Tomura Shigaraki, ihn im Team zu haben würde unsere Kampfkraft enorm steigern. Wir sind zu einer Übereinkunft gelangt." Wirklich. Ohne Kurogiri wäre Shigaraki nicht weit gekommen.
„Ich denk wir sind hier fertig. Na los. Bringt mich jetzt zurück nach Hosu. Es gibt dort etwas was ich definitiv noch zu ende bringen muss."
Helden töten. Wen es wohl diesmal trifft?
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Dieses Gespräch brach mich nach Hosu in diese Situation.
„Ja, war. Stain ist vor 5 Minuten verstorben. Mit einem grandiosen Abgang und einem Versprechen." Die letzten Worte hallten mir noch immer durch den Kopf.
„Hör zu Kleiner. Du bist jung und verdammt helle in der Birne. Scheiß egal was andere sagen du kannst schaffen was immer du auch willst. Ob Held oder Schurke. Nur tu das richtige. Rette diese verdammte Gesellschaft."
Sie lagen mir schwer im Magen. Hätte er das auch gesagt, wenn er gewusst hätte das ich Mackenlos bin? Aber andererseits hat er es mir anvertraut wegen meiner Intelligenz... Heh... Den Medien hat er auf jeden Fall was zum Fressen gegeben. Im Endeffekt... Hast du es ganz allein geschafft die Dinge in den Gang zu setzen.
„Er hieß Chizome Akaguro."
Ein schattenhafter, befleckter Held.
Stain.
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Ich habe so hoch gepokert und zum Schluss stand ich auf der Seite des Gewinners.
Die Bücher bringen wirklich viel. Wieso habe ich nicht schon früher damit angefangen? Der Geruch von verkohlter Stadt zog mir durch die Nase. Rot zog einen grauenhaft wundervollen Kontrast zum Sternenreichen Himmel. Helden, die ich sonst nur im Internet sah, wuselten unwissend herum. Im Hintergrund ärgerte sich Shigaraki darüber, dass alle Blicke auf Stain gerichtet waren, wie ein Kind, welches nicht genug Aufmerksamkeit bekam. Ein seichtes, zerbrechliches Lächeln legt sich auf meine Lippen.
Wenn ich zurück denke... Ich hatte furchtbare Angst.
Nun sitze ich auf dem Dach eines Hochhauses... Der Gedanke zu springen war da aber nicht sehr präsent... Kurogiri würde mich so oder so auffangen.
Entspannt saß ich an einem Ort, an dem ich mich sonst umgebracht hätte und genoss den kühlen Luftzug. Ohne Angst und ohne Zweifel. Ich lebte. Jetzt und in diesem Moment lebe ich.
Und es fühlte sich gut an.
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„Das ist also passiert. Guid ich habe ein paar Bewerber für die Schurken Liga. Geb dem Boss doch Bescheid das ich morgen vorbei komme. Dann bringe ich dir auch deine Spielerei mit." Rauchiges Lachen erinnerte mich an den Moment, in dem ich ihn nach einer Waffe fragte. „Schießtraining kannst du im Kandis machen. Das ist ein Club in dem Viertel, in das ich dich vor ner Woche geschleppt habe. Sag Mirai einfach ich habe dich geschickt, sie wird Bescheid wissen." Mein Lächeln verzog sich zu einem Grinsen. Endlich. „Danke Giran!"
Giran lachte nach dem Telefonat ehrleichtert auf. Nach dem Stain Vorfall war der kleine Guid ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten. Aber bei der Aussicht auf den langerwarteten Schießunterricht bekam seine Stimme dieses kindliche etwas. Er war schon gespannt was der Sommersprossige Junge zu den Neulingen sagen würde. Allesamt handverlesen. Der Großteil dürfte ganz Izukus Geschmack treffen oder zu mindestens was zu ihm und seinen Plänen passen könnte. Schurken die Stain bewunderten. Alle weiteren waren eher Shigarakis Typ an untergebenen für neue Pläne. Kanonenfutter.
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Unterdessen sponn All for One seinen Plan gnadenlos weiter. Nun wo Izuku Midoriya seinen Job tun zu scheint konnte er sich entspannen und weiterarbeiten. Jetzt lohnten sich auch die hohen Kosten.
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Giran war völlig verwirrt als ihn Stunden später die Nachricht ereilte, dass Guid wissen wollte, wie man noch anders an viel schnelles Geld kam. Ihn ließ das Gefühl nicht los, dass Izuku die Casinogesellschaft bereuen lassen würde Geld in die Sache gebracht zu haben. Aber das war eine andere Geschichte für ein anderes Mal.
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„Guid hat sich heute verdammt komisch verhalten." Grummelnd saß Shigaraki an der Bar, deutlich Leiser als gewohnt. Izuku schlief ruhig und friedlich in einer Ecke des Sofas. Ein seltener Anblick. Ein beruhigender Anblick. Er heilt. „Izuku hat letztens gesagt er fühlt sich hier sicher." Shigaraki hielt inne. Die Worte hörten sich so falsch an. Sicher... Hier. Bei ihm. „Er sagte das Leben hier sei beinahe Luxus." Ungewollt wurde Tomura mit einem Mal schwindelig und übel. Tränen sammelten sich in seinem Augenwinkel als er an ein warmes, längst vergessenes Gefühl erinnert wurde.
Sensei... Ich bin mir nicht sicher ob es eine gute Idee war den Sonnenschein in die Dunkelheit zu zerren.
Uhrplötzlich erinnert er sich an die Verhandlung des Tages. Nein. Er war hier genau richtig. Guid sollte hier ein Anfänger sein, spielte aber wie ein Profi, besser als er selbst...
Gott verdammte Scheiße. Guid sollte ihm das Denken abnehmen nicht erschweren!
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