Kapitel 13
"1 step forward, three steps back" - Olivia Rodrigo
https://youtu.be/w-HfMiue7-k
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"Meinst du, sie haben heute auch Erdbeertorte?", erkundigte Ji-Hyun sich aufgeregt, während wir Hand in Hand an der Straße standen und darauf warteten, diese überqueren zu können.
Ratlos zuckte ich mit den Schultern.
"Tae meinte, das Angebot wechselt...", erinnerte ich meinen kleinen Bruder.
"Also vielleicht versuchst du dich nicht zu sehr darauf einzuschießen.", gab ich mir Mühe, seine Erwartungen klein zu halten.
Auch ohne Ji-Hyuns nach vorn geschobene Unterlippe hätte ich gewusst, dass dieser Versuch umsonst war.
Er war gestern nach dem Abendessen förmlich vor Freude ausgerastet, als er das Stück von der Erdbeertorte gegessen hatte, die Tae mitgebracht hatte.
Er hatte darauf bestanden, dass ich auch kostete und unserem Besuch sehr dramatisch verkündet, dass es ab heute sein Lieblingskuchen war.
Ich wusste also, wo ich zukünftig seine Geburtstagstorte bestellen würde.
Allerdings hatte ich keine Ahnung, was das heutige Sortiment in der Konditorei betraf.
Nachdem Tae sich gestern zurückgemeldet hatte, hatten wir nicht mehr viel geschrieben.
Heute natürlich auch nicht, weil ich ihn nicht bei der Arbeit hatte stören wollen.
Ich hatte ihn nur wegen der Uhrzeit gefragt, wann es passend war, wenn wir vorbei kamen.
Er hatte mir geantwortet.
Mehr war nicht passiert...
Mit einem Ohr Ji-Hyuns kuchenbezogenem Gebrabbel zuhörend, hing der Rest meiner Gedanken noch beim gestrigen Abend.
Obwohl ich mir vorgenommen hatte, nicht zu grübeln, dachte ich an Taes und meine Umarmung.
Daran, wie sonderbar und gleichzeitig schön sie sich für mich angefühlt hatte.
An Taes anschließende Reaktion...
Obwohl unser Schreibgespräch mir signalisierte, dass weitestgehend alles in Ordnung sein müsste, kam ich nicht umhin, immer wieder darüber nachzudenken.
Mich zu fragen, was los gewesen war.
Es war noch nie zuvor jemand weggelaufen, nachdem ich ihn umarmt hatte.
Davon ausgehend, dass Tae bisher öfter unsicher gewirkt hatte, machte ich mir wahrscheinlich vollkommen umsonst Gedanken.
Trotzdem war ich gespannt, wie es heute sein würde.
"Nur noch zwei Mal abbiegen.", beantwortete ich die quengelige Frage meines kleinen Bruders, wann wir da sein würden.
Dass Tae Ji-Hyun am Spielplatz getroffen hatte, schien kein Zufall gewesen zu sein.
Die Konditorei und damit wahrscheinlich auch seine Wohnung lag nicht weit von unserem Haus entfernt.
Alles in der selben Gegend...
"Ohhh ich glaube, ich sehe es!", hibbelte Ji-Hyun, kaum dass die Konditorei in Sichtweite rückte.
Wir liefen direkt darauf zu.
Meinen Griff um Ji-Hyuns Hand festigend, weil ich nicht wollte, dass er einfach loslief, spürte ich meine Herzfrequenz steigen.
Als Tae uns gestern eingeladen hatte, hatte der bloße Gedanke, ihn bei der Arbeit zu sehen, mich ein bisschen aufgeregt hatte werden lassen.
Der Dunkelhaarige machte mich neugierig.
Ließ mich ständig mehr über ihn wissen wollen.
Dazu die Unsicherheit, die das Ende des gestrigen Abends letztendlich doch in mir hinterlassen hatte...
Mein Herz hatte mehr als einen Grund, aus dem Takt zu geraten.
...gleich noch mehr, als wir die Konditorei schließlich erreicht hatten.
"TaeTae!", freute Ji-Hyun sich sofort ihn zu sehen.
Er ließ meine Hand los und lief weiter in das Geschäft hinein, um Tae zu begrüßen.
Dieser war Gott sei Dank gerade gar nicht damit beschäftigt, die Bestellung einiger Kunden aufzunehmen.
Anstatt meinen kleinen Bruder davon abzuhalten, Tae bei der Arbeit zu belästigen, war ich einen Moment lang wie erstarrt.
Ich versuchte zu verstehen, wie anders Tae wirkte, als er da gerade an einem der Tische stand und sich lächelnd mit den Kunden unterhielt.
Ich versuchte zu verstehen, dass er eine Kellner-Schürze trug.
Ich versuchte zu verstehen, wie unfassbar gut er in dieser aussah.
Nach wie vor schienen meine Hirnzellen Taes Äußeres alles andere als verarbeitet zu haben.
Noch eine Gemeinsamkeit, die er mit einem gewissen Jemand teilte...
Es war fast frech, wie gut er aussah.
Meine Starre löste sich erst, als Tae sich umdrehte.
Gerade mit den Kunden fertig, nahm er Ji-Hyun liebevoll in Empfang.
"Heyyy!", kurz hob er meinen kleinen Bruder hoch, bevor er ihn wieder absetzte und ihn drückte.
"Ich freu mich, dass ihr hier seid.", lächelte er.
Ich stockte, als Tae, kaum dass er sich wieder aufgerichtet hatte, zu mir sah.
Tatsächlich konnte ich förmlich dabei zusehen, wie sich seine Persönlichkeit veränderte.
Während er und Ji-Hyun sich in riesen Schritten von Treffen zu Treffen näher kamen, war es bei uns...
"Hey...", etwas zögerlich kam Tae auf mich zu.
...das genaue Gegenteil.
"Hi...", auch nicht wirklich wissend, wohin mit der sonderbaren Stimmung, machte ich eine etwas unbeholfene Wink-Bewegung mit meiner Hand.
Nach Taes gestriger Reaktion unterstückte ich das Bedürfnis, ihn zur Begrüßung zu umarmen.
Stattdessen blieb ich einfach stehen.
Tae genau so.
Stille...
Eine Stille, wie wahrscheinlich mit jeder Sekunde unangenehmer geworden wäre, wenn Taes Mom sie nicht unterbrochen hätte.
Gerade aus der Küche kommend, leuchteten ihre Augen förmlich auf, als sie Ji-hyun und mich erkannte.
"Oh mein Gott, hiiii!", sichtbar erfreut uns zu sehen, kam sie auf uns zu.
"Wie schön, dass ihr wirklich hier seid.", aufgeregt schüttelte sie meine Hand.
"Du bist sicher Jimin, nicht wahr?", erkundigte sie sich.
Ich war so überrumpelt von dieser herzlichen Begrüßung, dass ich gar nicht bemerkte, wie das Verhalten seiner Mom dafür sorgte, dass zunehmend mehr Farbe aus Taes Gesicht verschwand.
Ihr selbst schien es auch nicht aufzufallen.
"Und dann bist du Ji-Hyun, ja?", hockte sie sich zu meinem kleinen Bruder nach unten, nachdem ich ihr meine Identität mit einem Lächeln bestätigt hatte.
Liebevoll schüttelte sie auch seine Hand.
Wohlerzogen, wie er manchmal sein konnte, nickte Ji-hyun, bevor er sich verbeugte und sich nochmal ordentlich vorstellte.
Eine Ehre, die mir nicht zuteil geworden war.
Auch weiterhin bekam ich keine Chance für Höflichkeiten, weil Taes Mom sich direkt wieder aufrichtete.
"Hach wie toll.", glücklich legte sie ihre Handflächen aneinander und ihren Kopf ein bisschen zur Seite.
Zum ersten Mal wieder zu ihm schauend, bemerkte ich nun doch, wie blass Tae geworden war.
Er schaute, als hätte er einen Geist gesehen.
Ich kam nicht wirklich dazu, mich zu fragen, was mit ihm los war, weil seine Mom erneut meine Aufmerksamkeit beanspruchte.
Erneut schüttelte sie meine Hand.
Es war kaum möglich zu übersehen, dass auch sie ziemlich aufgeregt war.
Geradezu überglücklich.
"Ich freu mich ja so, Freunde von Tae kennenzulernen.", sprudelte es aus ihr heraus.
In keinem anderen Kontext hätte ich mir etwas bei diesem Satz gedacht.
Eigentlich auch in diesem nicht.
Eltern waren Eltern.
Taes Mom schien freundlich.
Die Dinge, die sie sagte, ziemlich normal.
...zumindest für jeden außer ihren Sohn.
Kaum dass der letzte Satz ihre Lippen verlassen hatte, zuckte Tae zusammen.
"Mom!", entwich es ihm.
Sein Gesicht wechselte von fast farblos zu knallrot.
Im Gegensatz zu mir offensichtlich verstehend, worauf er hinaus wollte, hielt Mrs. Kim auch inne.
Auch sie wurde etwas blasser.
"Tae Schatz, ich-", setzte sie an, während sie sich zu ihrem Sohn umdrehte.
Weiter kam sie nicht, weil er ihr bereits den Rücken zugedreht hatte.
Schneller als irgendwer von uns hatte gucken können, war er in der Küche verschwunden.
Er war weggerannt.
Gerade weggestürmt.
Schon wieder...
Vollkommen perplex schaute ich ihm hinterher.
Was um alles in der Welt...
Ich blinzelte.
...war gerade passiert?
Himmel so ein aufgeregtes Kapitel ^^
Ich find es unfassbar schwer, Momente zu schreiben, die in der Wahrnehmung des Hauptcharakters super schnell ablaufen.
You know?
So Momente, wo in Serien super schnell hin und her gecuttet werden würde.
Sehr schwer mit Worten einzufangen.
Aber ich hab mein Bestes gegeben x3
Genauso hab ich mein Bestes gegeben, Taes Mom wie die most-anime-typische Mom ever zu schreiben.
Die von euch, die Animes schauen, sagt mir please ob es durchkam ^^
Und an alle gerichtet, lasst mich gern wissen, wie ihr das Kapitel fandet <3
Habt ihr verstanden, warum Tae weggerannt ist oder seid ihr genau so ahnungslos wie Jimin? ^^
Und hat noch jemand Mitleid mit Jimin, weil Tae und Ji-Hyun so easy peasy klar kommen, während es bei Vmin immer komplizierter wird? xD
Please let me know <3
Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag <3
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