54. Downfall
A/N Dieses Mal habe ich mir mit der Widmung echt schwer getan aber dann habe ich beschlossen, das Kapitel einer Leserin zu widmen, die es verkraften wird, weil sie alle meine Stories kennt.
Ok, hier kommt es, ihr wolltet es, nun lest es.... but, don't blame me! and we have 3 chapters left including the epilogue...
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Jess
Gedankenverloren schlang ich die Bänder der Spitzenschuhe um meine Beine. Seit Matthew mit mir gesprochen hatte, fühlte ich mich total durcheinander. Noch vor zwei Jahren hätte ich mir nicht Großartigeres vorstellen können, als einem Ensemble anzugehören, welches auf dem berühmten Broadway tanzte. Dies war mein Wunschtraum gewesen, aber jetzt, da er sich erfüllen sollte, wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte und vor allem nicht, wohin mein Weg mich führte.
Wenn es Niall nicht geben würde, wäre mir die Entscheidung wesentlich leichter gefallen. Aber er schenkte mir quasi ein neues Leben. Er holte mich aus meinem seelischen Tief, er zeigte mir, dass es sich zu leben und zu lieben lohnte.
Liebe, das war es, was uns verband und wie hätte ich darauf verzichten sollen? Sicher, wir waren noch sehr jung, aber ich konnte ihn nicht einfach so loslassen. Ich trug ihn in meinem Herzen und in meiner Seele. Umso schlimmer fand ich seine Reaktion.
Er freute sich darüber, dass das New Yorker Ballett anscheinend Interesse an mir zeigte, was ja normal war, aber er wollte unbedingt, dass ich diese Chance jetzt ergriff. Obgleich in dieser Hinsicht noch gar nichts spruchreif war, und das Thema in den letzten Tagen nicht mehr zur Sprache gekommen war, wusste ich, dass er auch an nichts anderes mehr dachte. Ständig schwebte diese dunkle Wolke über unseren Köpfen hinweg und machte das unbeschwerte Zusammensein, wie es früher gewesen war, unmöglich.
Niall widmete sich hochkonzentriert seiner Musik, ohne die er nicht leben konnte. Selbst die Tatsache, dass One Direction in wenigen Monaten wieder auf Tour gehen würden, brachte mich nicht dazu, meine Ansichten zu ändern.
Ich würde zwar in London bleiben, aber während der sechswöchigen Sommerpause des Royal Ballet konnte ich meinen Freund mühelos auf der Tournee begleiten. Außerdem reisten die Jungs während der Europa Konzerte nicht ständig umher, sondern verbrachten ihre Nächte in London. So gesehen hätten Niall und ich zusammen wohnen können, ohne dass ich das ganze Jahr auf seine Anwesenheit verzichten musste.
Nach wie vor tanzte ich die Hauptrolle in Schwanensee, was also wollte ich mehr in meinem Leben? Und Matthews harte Worte vor einigen Tagen waren nicht ernst gemeint. Er erklärte es mir am heutigen Tag, bevor wir mit dem Training begannen.
„Weißt du, Jess, ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass ich nicht mit deinen Leistungen zufrieden bin. Meine Korrekturen dienten vielmehr dazu, dir bewusst zu machen, mit welch großer Konkurrenz du in New York und überall anders zu rechnen hast", sagte er und lächelte milde.
Daraufhin nickte ich nur stumm.
„Jess, diese Chance ist einmalig, du weißt nicht, wann du sie wieder bekommst. Das wollte ich nur nochmal betonen", fuhr er fort. „Joey Hartman aus New York hat mich wissen lassen, dass er nachher gerne mit dir sprechen möchte. Deswegen habe ich ihn nach dem Training hierher bestellt."
Matthew war wirklich mit allen Wassern gewaschen und er ließ nicht locker, was diese Sache anging. In Gedanken befand ich mich bereits im Gespräch mit Joey Hartman, weswegen das Training nicht ganz so berauschend verlief. Aber Matthew sah es mir am heutigen Tag nach. So sehr er mich vorgestern kritisierte, so sehr nahm er sich heute zurück.
Nach zwei Stunden harter Arbeit stand ich schweißgebadet und mit pochendem Herzen im Raum, als die Tür sich öffnete und Joey eintrat. In diesem Moment erreichte meine Nervosität ein neues Level.
„Hallo, Matthew, hallo Jessica", begrüßte er uns freundlich.
„Hallo Mr Hartman", erwiderte ich mit trockener Kehle.
„Aber nicht doch, ich bin Joey", wehrte er lachend ab.
In der Ballettszene war es üblich, sich zu duzen, egal wie die betroffenen Personen zueinander standen. Aber ich hatte nicht unhöflich oder wie eine Diva rüberkommen wollen, schon gar nicht bei unserem ersten Zusammentreffen.
„Ich habe drei deiner Auftritte gesehen", fuhr Joey ruhig fort. „Und ich bin auf der Suche nach jungen Talenten. Du würdest gut in unser Ensemble passen, Jessica."
„Bitte nenn mich Jess." Es kam einfach so aus mir heraus, ohne dass ich darüber nachdachte. Jeder Trainer sprach mich mit diesem Kosenamen an und so sollte es auch bleiben.
„Ok, Jess, ich werde es mir merken." Er grinste mich freundlich an. Das war eben die legere Art der Amerikaner, die Briten kamen da manchmal etwas steif rüber.
„Also ich bin heute gekommen, um dir einige Eckdaten mitzuteilen, falls du dich dazu entschließen solltest, meiner Einladung nach New York zu folgen."
Er verlor ja wirklich keine Zeit und ging sofort zum geschäftlichen Teil über.
„Wusstest du, dass alle unsere Tänzerinnen ein kleines Apartment zur Verfügung gestellt bekommen?"
„Nein, davon hatte ich keine Ahnung", gestand ich freimütig.
Woher auch? In der Vergangenheit hatte mich niemand darüber aufgeklärt.
„Die Apartments befinden sich alle im Bereich der Upper West Side in Manhattan und liegen unweit deines Arbeitsplatzes. Du könntest praktisch hinlaufen, wenn du das möchtest."
Joey machte eine kurze Pause, seine Augen überflogen mein Gesicht und meine Figur.
„Du bist prädestiniert für das Ensemble, Jess, und dieses Angebot mache ich nur dir. Keine andere Tänzerin hier in London besitzt dein Potential, also lasse es bitte nicht ungenutzt."
„Aber ich tanze hier in London die Hauptrolle, in New York bin ich nur eine von Vielen", erklärte ich nun, was Joey zu einem weiteren Lächeln animierte.
„Was denkst du, Jess, wie die Königinnen, welche die Hauptrollen auf dem Broadway tanzen, angefangen haben? Sie waren nicht gleich die Nummer eins, denn so läuft das nicht. Man muss sich beweisen, so, wie du es auch hier getan hast."
Natürlich war mir diese Tatsache bekannt und meine Aussage diente lediglich als schwacher Versuch, das Angebot nicht so lukrativ dastehen zu lassen, wie dieses offensichtlich war. Dies bemerkte Joey natürlich, aber er überging es geflissentlich und sagte, bevor er mir eine Visitenkarte zusteckte und sich anschließend von uns verabschiedete: „Du hast zwei Tage Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Länger kann ich nicht warten, denn wenn du zustimmst, wirst du am kommenden Montag nach New York ziehen."
Es fühlte sich an, als hätte jemand mit einem Hammer auf meinen Kopf geschlagen.
„Netter Versuch, Jess, er hat aber scheinbar nicht gut funktioniert", vernahm ich Matthews Stimme, nachdem Joey gegangen war. „Verdammt nochmal, begreifst du nicht, wie sehr Joey an dir interessiert ist? Er möchte dich aus deinem Vertrag freikaufen und er würde außerdem niemandem zwei Tage Zeit lassen, sich zu entscheiden. Normalerweise müssen die Tänzerinnen das sofort tun, im Glücksfall lässt er ihnen vierundzwanzig Stunden, mehr nicht."
Ich schluckte kurz und schaute dann zu Boden.
„Was soll ich denn jetzt tun?"
Nun hob Matthew seine Stimme. „Warum habe ich dich eigentlich trainiert, wenn du das nicht weißt?"
Ohne ihn anzuschauen, hob ich meine Tasche vom Boden auf und lief zu den Umkleiden. Zwei Tage waren viel zu knapp, um eine Entscheidung treffen zu können. Zwei Tage waren viel zu kurz, um Abschied von London, und von allem was ich liebte, zu nehmen. Zwei Tage waren nicht genug für Niall und mich.
Ich konnte das nicht tun, nicht jetzt. Es war der ungünstigste Zeitpunkt überhaupt und doch ließ mein eigenes Gewissen mir keine Ruhe. Seit ich zehn Jahre alt war, träumte ich davon, auf dem Broadway aufzutreten, arbeitete ständig an mir, aber nun zweifelte ich an meinen Zielen.
Während ich unter der Dusche stand, tauchte der Gedanke auf, mit Anne sprechen zu wollen. Sie war meine beste Freundin, vielleicht konnte sie mir einen Rat geben. Mit diesem Vorsatz im Hinterkopf, beeilte ich mich nun und stand in Rekordzeit angezogen in der Umkleide. Bevor ich mich auf den Weg nach draußen machte, telefonierte ich mit Anne.
„Hey, Jess, das ist aber schön, dass du mich anrufst!"
„Hey, Anne, kann ich kurz bei dir vorbeischauen?"
„Na klar, soll ich uns einen Tee machen?"
„Das wäre super."
Sie hielt sich noch immer bei Harry auf, was mir inzwischen aber nicht mehr komisch vorkam, seit ich den wahren Grund dafür kannte. Dass ich heute jedoch noch eine weitere Erklärung für ihren langen Aufenthalt in London erfahren sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
Mit gemischten Gefühlen stand ich eine halbe Stunde später vor Harrys Haus und betätigte die Klingel. Meine beste Freundin riss die Tür auf und umarmte mich sofort stürmisch.
„Es ist so toll, dass du da bist! Dann kann ich dir nämlich gleich die Neuigkeiten erzählen", plapperte sie drauflos.
„Welche Neuigkeiten? Deine unbefleckte Empfängnis durch Harry?", fragte ich sarkastisch und erntete sofort einen Rippenstoß.
„Wie oft noch: Wir haben nichts miteinander, auch wenn ich ihn vermutlich schon bald sehr viel näher kennenlernen werde, als es im Moment der Fall ist", kam es von ihr.
„Wie meinst du das denn?" Verwirrt runzelte ich meine Stirn und ließ mich auf das elegante Ledersofa fallen.
Während Anne den Tee einschenkte, sagte sie: „Du ahnst nichts? Niall hat also dicht gehalten?"
„Mit was bitte sollte er dicht gehalten haben?"
Nun war meine Neugierde vollends geweckt.
„Wenn du nicht willst, dass ich es aus dir herausprügele, dann solltest du schleunigst reden", drohte ich meiner besten Freundin, die daraufhin zu kichern begann.
Und dann ließ sie einen Satz los, dessen Sinn ich im ersten Moment nicht so richtig folgen konnte.
„Ich werde meinen Traum leben."
„Ja, sicher, du bringst ein Buch heraus, aber das weiß ich doch schon längst", meinte ich irritiert und griff nach einem Keks. Bevor ich dazu kam, das Teil in meinen Mund zu stecken, verpasste Anne mir den finalen Schlag.
„Ich werde mit One Direction auf Tour gehen und ein Buch darüber schreiben. Also quasi ein Tour Tagebuch."
„Was?!"
Meine Kinnlade klappte nach unten, doch dann hüpfte ich blitzschnell hoch und stürzte mich auf Anne.
„Das ist großartig! Oh mein Gott, du wolltest schon immer so etwas tun! Schon als wir Teenager waren!"
„Ja! Und Harry und die anderen Jungs ermöglichen es mir nun! Ist das nicht toll?"
Ich freute mich so wahnsinnig für Anne, dass ich meinen eigenen Kummer für einen Moment vergaß. Sie würde die Jungs auf der nächsten Tournee begleiten, sie täglich sehen, mit ihnen reden und Spaß haben. Meine Alternative war New York. Doch dies sah ich nicht wirklich als eine Alternative an. Es kam mir plötzlich mehr wie eine Flucht vor, die ich auf keinen Fall antreten wollte.
„Jess, was ist denn?"
Anne bemerkte, dass ich ganz still wurde und setzte sich nun neben mich auf das Sofa.
„Es ist..., es kommt mir gerade wie ein Albtraum vor", seufzte ich.
„Was denn?"
„Auch ich könnte meinen Traum leben, aber ich will es vermutlich nicht mehr."
„Welchen Traum und was bedeutet vermutlich?", fragte Anne behutsam, während ihre grünen Augen mich aufmerksam fixierten.
„Mir wurde angeboten, nach New York zu gehen", seufzte ich.
„Um auf dem Broadway zu tanzen?"
„Ja."
„Was hält sich davon ab?"
„Ich würde sagen, meine Liebe zu Niall."
Anne griff nach meiner Hand, drückte diese leicht und wisperte: „Schau mich an, Jess. Das bist nicht du. Tim hätte dich auch nicht davon abhalten können."
„Tim ist ein Schwein! Er hat mich nie richtig geliebt, im Gegensatz zu Niall", sagte ich mit Nachdruck in der Stimme.
„Das weiß ich aber..., was sagt Niall denn dazu? Oder weiß er es noch nicht?"
„Er weiß, dass sie Interesse an mir haben und er möchte eigentlich, dass ich gehe und meinen Traum lebe."
„Und warum tust du es dann nicht?", fragte Anne.
„Weil ich Niall nicht aufgeben möchte."
„Ok, ok, fassen wir mal zusammen."
Anne ließ meine Hand los und erhob sich vom Sofa.
„Du willst also zugunsten der Liebe auf deinen Lebenstraum verzichten? Denkst du, Niall würde das für dich tun?"
„Das steht doch gar nicht zur Debatte! Ich würde das nie von ihm verlangen!", herrschte ich meine beste Freundin an.
„Aber du verlangst es von dir, Jess! Siehst du denn nicht, was passiert?"
„Doch! Ihr seid alle gegen mich! Du gehst mit den Jungs auf Tour und ich könnte im Sommer dazu stoßen. Aber scheinbar möchtest du das nicht!"
„Das ist Unsinn und eigentlich dachte ich, dass dir dein Traum genauso wichtig ist, wie meiner es für mich ist."
Annes Stimme war ruhiger, aber genau das brachte mich noch mehr auf die Palme. Sie schien mich nicht zu verstehen und langsam keimte der Verdacht in mir auf, dass es keiner jemals tun würde.
„Ich glaube, ich gehe jetzt", murmelte ich, schnappte meine Tasche und lief zum Ausgang.
Anne versuchte nicht, mich zurückzuhalten, was auch besser war. Mit der Bahn fuhr ich bis nach Hatfield und legte das letzte Stück bis zu Nialls Haus mit dem Bus zurück. Da er sich noch im Studio aufhielt, konnte ich mich mit einem erleichterten Aufatmen auf das Sofa fallen lassen. Nun konnte ich wenigstens ein bisschen runterkommen und Atem schöpfen.
Die Debatte mit Anne hatte mich einiges an Kraft gekostet und ging zudem völlig anders aus als vermutet. Von ihr konnte ich keine Unterstützung erwarten, was mich ziemlich traurig machte.
Es war viertel vor zwei in der Nacht, als Niall aus dem Studio zurückkehrte. Ich registrierte es nur am Rande, weil ich kurz aufs Handy schaute, um dann jedoch sofort wieder in einen tiefen Schlaf zu verfallen.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, schlief er noch tief und fest. Also stand ich leise auf und begann mit meiner morgendlichen Routine. In zwei Stunden musste ich beim Training sein, aber da ich ihn nicht wecken wollte, zog ich es vor, mit dem Zug zu fahren. Das war wirklich kein Akt, der nicht zu vollbringen war.
Ich schrieb Niall eine kurze Nachricht, damit er sich keine Sorgen machte und ging dann aus dem Haus, nachdem ich eine kleine Schüssel Müsli und eine Tasse Tee zu mir genommen hatte.
Matthew verlor an diesem Tag kein Wort über Joeys gestrigen Besuch. Er benahm sich so, als hätte dieser nicht stattgefunden, was mich sehr irritierte. Aber vielleicht wollte er auch nur meinen Sturkopf nicht weiter herausfordern. Also konzentrierte ich mich voll auf die Übungen und schüttelte sämtliche Gedanken daran ab.
Nachdem das Training beendet war, schritt ich wie gewöhnlich zur Umkleide. Gerade als ich in die Dusche steigen wollte, meldete sich mein Handy. Schnell nahm ich es in die Hand und sah, dass es sich bei dem Anrufer um Niall handelte.
„Hey, Jess, ich hole dich gleich vom Training ab", sagte er.
„Echt? Bist du schon in London?"
„Na klar. Ich hab deinen Zettel gefunden und dachte, es würde dich freuen, wenn du nicht mit dem Zug fahren musst."
Es freut mich wirklich, zudem wurde mir seine überaus große Fürsorge mal wieder richtig bewusst. Etwas, worauf ich keineswegs verzichten wollte. Niall war mein Fels in der Brandung und selbst wenn er in diesem Jahr auf Tournee gehen würde, sollte uns das nicht entzweien. Ein Grund mehr, um in London zu bleiben und immer da zu sein, wenn er nach Hause kam.
Während der Fahrt zu seinem Heim berichtete ich von dem gestrigen Gespräch mit Joey Hartman.
„Du hast doch nicht etwa abgelehnt?", erkundigte sich Niall.
„Ich habe gar nichts gesagt. Ich soll ihn anrufen, wenn ich mich dafür entscheide, was aber nicht der Fall sein wird", antwortete ich.
Eigentlich hatte ich nun mit einer ellenlangen Diskussion gerechnet, doch Niall blieb still. Er sprach während der restlichen Fahrt kein einziges Wort mehr, erst, als wir uns in seinem Bungalow befanden, schien er seine Stimme wiedergefunden zu haben.
„Du willst also tatsächlich deinen Traum aufgeben?", fragte er mit fast schon drohendem Unterton.
„Ich kann auch in London meinen Traum leben! Ich tanze die Hauptrolle in Schwanensee, nur für den Fall, dass du es vergessen haben solltest!", sagte ich laut und deutlich.
„Du hast es mir versprochen, Jess. Du hast mir versprochen, dass nichts und niemand dich davon abhalten wird, deinen großen Traum zu leben, oder hast du das vergessen?", erinnerte er mich.
„Das stimmt, aber was ist, wenn sich mein Traum nun geändert hat? Wenn ich mich jetzt mit etwas anderem zufrieden gebe?", gab ich kontra, doch Niall ließ nicht locker.
„Was ist aus dem Mädchen geworden, das ich einmal kannte? Aus der Tänzerin, die mit ihrem Schicksal haderte, weil sie niemals in New York auf dem Broadway würde glänzen können?"
Er hob seine Stimme, als er weitersprach.
„Kannst du mir bitte sagen, warum du so hart trainiert hast? Und warum ich all das auf mich genommen habe?"
Nun platzte mir der Kragen.
„Was hast du alles auf dich genommen? Ich hatte die blutenden Füße, oder nicht?"
Niall zog mit beinahe schon spöttischem Blick seine Augenbrauen nach oben.
„Stimmt, ich bin ja nur mit dir nach Denver geflogen, damit du dort operiert werden konntest, um dich deinem Traum näher zu bringen. Und ich bin nur mit dir zum FC Chelsea gefahren, jeden Morgen, sechs Wochen lang. Wenn man es so betrachtet, war es gar nichts, was ich auf mich genommen habe."
Niemals hätte ich gedacht, dass er mir dies einmal zum Vorwurf machen würde, umso enttäuschter war ich gerade von ihm. Doch Niall schien mit seinem Angriff noch nicht fertig zu sein. Die Blicke, die er mir zuwarf, wirkten enttäuscht, gekränkt und wütend zugleich.
„Ich habe dich anfangs täglich zum Balletttraining begleitet und gesehen, zu was du fähig bist, und du willst jetzt alles den Bach hinuntergehen lassen und dich für den Rest deines Lebens mit London begnügen? Das glaube ich einfach nicht!"
Er schien nicht zu begreifen, dass ich es wegen ihm tat und so polterte ich los: „Du schnallst es nicht, Niall, oder? Ich bleibe hier, weil ich dich liebe und weil ich dich nicht verlieren möchte."
Der unergründliche Ausdruck seiner blauen Augen, als er mich anschaute, ließ mich innerlich frösteln. Vor einigen Tagen noch hatte ich darin lesen können, wie in einem Buch. Es machte mir Angst, dass dies im Moment nicht der Fall war und so konzentrierte ich mich auf das, was er nun sagte.
Seine Stimme klang sehr leise, als er die Worte aussprach, die mein Herz binnen Sekunden auf unsagbar grausame Art und Weise entzweiten.
„Du hast mich längst verloren. Ich beende hiermit unsere Beziehung."
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Einmal tief durchatmen bitte! Ihr wolltet das Kapitel mit dem Mega Cliffhanger als Weihnachtsgeschenk. Es tut mir leid, dass es dieses Kapitel geworden ist. Es gibt jetzt noch 2 Kapitel und den Epilog, also abwarten und Tee trinken. Bitte überschwemmt mich mit euren Kommentaren, ich lechze förmlich danach! Sagt mir ruhig, was Niall für ein Arsch ist, ich will es hören und ich kann damit umgehen.
Ich wünsche euch trotzdem ein frohes Weihnachtsfest mit vielen Geschenken und gutem Essen usw.
Und ich habe euch unglaublich lieb, das müsst ihr mir glauben!
GLG, Ambi xxx
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