53. Wishes
Niall
Es war ein komisches und gleichzeitig erhebendes Gefühl, das Antlitz seiner Freundin auf dem Titelblatt einer Zeitschrift zu erblicken, die sich um das Tanzen drehte. Als ich mich an diesem Tag auf dem Weg in das Studio machte, welches Louis, der inzwischen sein eigenes Record Label besaß, angemietet hatte, stoppten meine Schritte prompt vor einem Zeitungsladen.
Jess sah so wunderschön aus, dass mir fast der Atem stockte und ich sah mich selbstverständlich genötigt, ein Exemplar besagter Zeitschrift zu kaufen. Mit dem überaus wertvollen Schriftstück unter dem Arm, und zwei Bechern Kaffee bewaffnet, betrat ich wenige Minuten später das Studio.
Jeder aus unserer Band durften es mitbenutzen, um besser an den Songs arbeiten zu können, welche für One Direction bestimmt waren. Im Moment waren aber nur Harry und ich zugange, was das Schreiben anging. An diesem Tag war Lockenköpfchen bereits im Studio anwesend und begrüßte mich freundlich.
„Super, dass du Kaffee mitgebracht hast, Niall. Der hält uns garantiert lange wach."
Grinsend stellte ich die zwei Becher ab, um Sekunden später die Zeitschrift vor Harrys Augen auszubreiten. Ich platzte fast vor Stolz, als ich seinen Blick bemerkte.
„Wow! Jess sieht ja mal wahnsinnig toll aus!", entfuhr es meinem Freund.
„Das will ich meinen", stimmte ich sofort zu.
In diesem Ballettkleid, den Spitzenschuhen und der Pose, welche sie auf dem Foto zeigte, wirkte sie zum Anbeißen. Selbst die Tatsache, dass ihre langen Haare zu einem Knoten zusammengesteckt waren, nahm nichts von dem Sexappeal, den sie ausstrahlte.
„Es ist schon krass, wie sich verändert hat, seit sie mit dir zusammen ist", stellte Harry fest, der noch immer den Artikel studierte, welchen ich noch gar nicht gelesen hatte.
Zu diesem Zweck setzte ich mich neben ihn und spähte über seine Schulter.
„Alter Schwede, ihr Spagat ist ja mal klasse!", stieß Harry hervor.
„Oh, nicht nur ihr Spagat, das kann ich dir versichern", entfuhr es mir prompt, worauf mein Kumpel dreckig zu grinsen begann.
„Ich habe gehört, Balletttänzerinnen können mit enorm guten Beinmuskeln aufwarten", sagte er. „Ich wette, sie reitet ausgezeichnet."
„Sie reitet mich ins Koma, wenn ich es darauf anlege."
Harry, der gerade einen Schluck Kaffee aus einem der beiden Becher genommen hatte, spuckte diesen wieder zurück, so sehr musste er lachen. Unsere Gespräche arteten oftmals so aus, wenn wir alleine waren. Nachdem er sich halbwegs beruhigt hatte, stieß er hervor: „Lass uns einen Song darüber schreiben, Niall."
„Was? Und wie nennen wir den?"
„Ride like a Princess."
„Du spinnst ja mal total", lachte ich. „Jess rafft doch sofort, dass es um sie geht, wenn sie feststellt, dass ich am Text beteiligt war."
„Na und? So lange es unsere Fans nicht wissen, ist es doch egal."
„Harold!" Ich rollte meine Augen, schaute zur Decke und sagte: „Herr, lass Hirn vom Himmel fallen!", worauf ich prompt einen Rippenstoß von Lockenköpfchen erntete.
„Los, lass uns anfangen", meinte ich dann grinsend.
„Ach? Jetzt willst du den Song also doch schreiben?", lautete Harrys triumphierender Kommentar.
Kopfschüttelnd schnappte ich meine Gitarre und schlug einige Töne an. Es dauerte gar nicht lange, da begannen Harry und ich einen Text zu entwerfen, der einfach so in unseren Köpfen entstand. Bevor wir den Song jedoch halbwegs zu Ende bringen konnten, kündigte sich Besuch im Studio an. Louis und Zayn streckten grinsend die Köpfe durch den Türspalt und hörten eine Weile zu.
„Das klingt so richtig schön zweideutig, was ich super finde!", meinten beide , bevor sie uns mit einer Umarmung begrüßten.
„Jetzt fehlt nur noch Liam, dann könnten wir so richtig loslegen", kam es von Harry, der gerade seine Locken mit seinen Fingern zu entwirren versuchte, da Louis diese total durchgewuschelt hatte.
„Damit kann ich durchaus dienen", erklärte unser Ältester grinsend. „Er wollte nämlich in einer halben Stunde vorbeischauen."
Zu unserer Überraschung meldete sich Harry nun zu Wort.
„Das ist gut, denn ich wollte sowieso etwas mit euch allen besprechen."
Es klang geheimnisvoll, wie ich fand und auch Louis Neugierde schien durchaus geweckt zu sein.
„Um was geht es denn?", fragte er sofort, wurde jedoch von Harry mit einem „Das erzähle ich erst, wenn alle da sind, weil ich von allen das Einverständnis brauche", abgespeist.
„Weißt du was, Harry? Wenn du deine Tage hast, brauchst du das noch lange nicht an uns auszulassen", zog Louis unseren Freund auf.
Bevor ich in die Debatte mit einsteigen konnte, meldete sich mein Handy. Jess versuchte mich zu erreichen und so nahm ich den Anruft selbstverständlich entgegen. Der Uhrzeit nach zu urteilen war ihr heutiges Training beendet und eigentlich hatte sie sich im Anschluss daran mit Anne treffen wollen. Diese hielt sich nämlich, seit sie den Bookdeal an Land gezogen, sehr oft in London auf und wohnte in dieser Zeit sogar bei Harry.
„Hey, Prinzessin, was gibt es denn?", erkundigte ich mich sofort.
„Ich muss mit dir reden, Niall."
„Dann schieß los."
„Nicht am Telefon, ich..., wie lange bist du denn noch im Studio?"
Sie klang irgendwie merkwürdig, was mich sehr stutzig machte.
„Noch eine Weile. Wir werden hier nämlich gleich vollzählig sein, weil Harry etwas Wichtiges mit uns besprechen möchte. Aber ich kann ihn fragen, ob es auch ohne mich geht, wenn dir das lieber ist", ließ ich meine Freundin wissen.
„Nein, nein, das ist schon ok." Sie seufzte kurz, um dann zu sagen: „Ich treffe mich jetzt erstmal mit Anne."
„Sag mir, wo ich dich nachher abholen soll."
„Bei Harry zuhause."
„Ok, ich werde sehen, dass ich so schnell wie möglich abhauen kann", versprach ich mit einem leichten Grummeln in der Magengegend. Irgendetwas stimmt nicht, das spürte ich.
„Alles in Ordnung, Niall?"
Harry, der das Gespräch wohl mitbekommen hatte, blickte besorgt zu mir.
„Keine Ahnung, Jess wollte mit mir reden. Sie klang gar nicht gut."
„Wenn ich könnte, würde ich dir unsere Zusammenkunft ersparen, aber das geht leider nicht, weil ich von jedem von euch das Einverständnis brauche", erwiderte er.
Mir platzte fast der Kragen, da ich ohnehin durch das merkwürdige Telefonat mit Jess, bereits angespannt war.
„Dann sag endlich, was los ist", fauchte ich unbeherrscht.
Genau in diesem Augenblick betrat Liam das Studio.
„Endlich, der Erlöser naht", begrüßte Louis den Letzten im Bunde, was Liam mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.
„Seit wann bin ich denn der Erlöser?", meinte er und ließ sich auf den freien Stuhl neben Louis fallen, nachdem er uns alle mit einer festen Umarmung begrüßt hatte.
„Schön, dass wir alle mal wieder beisammen sind", bemerkte Liam mit einem Blick in die Runde und klopfte gleichzeitig auf Louis Oberschenkel herum, dass dieser schmerzhaft das Gesicht verzog. Sie hatten sich kein bisschen verändert, was mich ungemein beruhigte. Da für einen Moment Stille eingekehrte, nutzte Harry diese, um sein Anliegen vorzutragen.
„Ich habe euch heute hierher bestellt, weil es um ein Projekt für unsere kommende Tour geht."
Gespannt spitzten wir alle die Ohren. Niemand außer uns wusste, dass wir bereits eine neue Tour geplant hatten, alles lief noch unter strengster Geheimhaltung und er kam plötzlich mit einem Projekt daher.
„Und um was geht es da genau?", erkundigte sich Liam sofort.
„Also", begann Harry seine Rede erneut, „wie ihr alle wisst, ist in der Vergangenheit, bevor wir unsere Pause angetreten haben, jede Menge Müll über uns berichtet worden."
Das stimmte wohl. Angeblich seien wir keine Freunde und würden unsere eigene Musik hassen. Wer bitte dachte sich so etwas Krankes aus? Wir hatten niemals Stellung zu solchen Gerüchten genommen, weil es uns einfach viel zu dumm war, und die Leute, die das glaubten, sowieso nicht zu unserer engen Fangemeinde zählten. Trotzdem wurmte es jeden von uns, wenn wir solche Dinge zu lesen bekamen. Und genau diese Schlagzeilen hatten sich während der letzten Wochen wieder gehäuft.
Unsere Pause würde schon viel zu lange dauern, warf die Klatschpresse uns vor, obwohl gerade mal ein Jahr vorbei gegangen war und wir ohnehin achtzehn Monate angekündigt hatten, um uns einen kleinen Freiraum zu verschaffen. Harrys nächste Sätze rissen mich abrupt aus diesem Gedankenfluss.
„Ich möchte, dass wir der Welt da draußen zeigen, wer wir wirklich sind, und wie viel unsere Freundschaft uns bedeutet. Die Menschen sollen erfahren, wie es auf unserer Tour zugeht. Mit was wir zu kämpfen haben, aber auch wie viel Spaß es uns bringt und wie sehr wir einander mögen. Es soll quasi eine Art Tour Tagebuch erstellt werden, mit allem, was dazugehört. Die ungeschminkte Wahrheit sozusagen."
Während Liam und ich etwas verdattert dreinblickten, räusperte sich Louis.
„Das klingt nicht schlecht, aber wer soll dieses verdammte Buch schreiben? Von uns kann das ja wohl keiner machen, dafür haben wir nicht genug Zeit und vor allem nicht das Talent", entgegnete er mit einem Blick auf Harry, der sogleich zu schmunzeln begann.
„Natürlich kann das keiner von uns schreiben, das ist mir schon klar."
Jetzt mischte ich mich ein. „Es muss auch eine Person sein, der wir absolut vertrauen, ich meine, da könnte sonst was drin auftauchen."
„Ich schließe mich Nialls Meinung an", kommentierte Liam meine Aussage.
„Jungs!" Harry hob die Hände und schaute uns alle der Reihe nach an. „Ich kenne diese eine Person, der wir vertrauen können und ihr kennt sie auch. Der eine mehr, der andere weniger."
„Oh, und wer ist dieses Wunderwesen?", fragte Louis neugierig.
„Anne, Jess' beste Freundin."
Nachdem Harry die Bombe hatte platzen lassen, war es zunächst mucksmäuschenstill im Raum, dann redeten alle durcheinander.
„Klasse!", sagte Zayn.
„Die Idee ist großartig", meinte Liam.
„Die hätte von mir sein können", kam es von Louis.
Ich jedoch sagte grinsend: „Anne wird das wunderbar hinkriegen, da habe ich keine Zweifel."
Harrys Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
„Dann seid ihr also alle einverstanden?", erkundigte er sich sicherheitshalber.
„Na klar!", erwiderten wir im Chor.
„Super! Da wird sie sich riesig freuen. Wisst ihr, wir hatten gestern Abend ein langes Gespräch und irgendwie sind wir drauf gekommen, dass man so ein Tour Tagebuch schreiben sollte. Ich habe Anne sofort angeboten, dies zu tun, aber ich habe ihr auch gesagt, dass ich es erst mit euch abklären muss."
„Das hast du ja jetzt getan", meinte Louis grinsend.
„Ach Jungs, ich kann es kaum erwarten, wieder mit euch auf Tour zu gehen", seufzte ich. „Aber jetzt muss ich schleunigst zu Jess, oder gibt es noch etwas zu besprechen?"
Mein Blick ging fragend in die Runde und blieb bei einem schmollenden Liam hängen.
„Ich bin gerade erst gekommen und du gehst schon wieder. Du hast mich gar nicht mehr lieb, Niall", jammerte er, was mich dazu veranlasste, ihm einen Kuss auf die Wange zu geben
„Natürlich hab ich dich lieb, Liam, aber ich habe auch meine Freundin lieb und sie scheint irgendein Problem zu haben. Deshalb möchte ich so schnell wie möglich zu ihr."
„Ok, das lasse ich als Entschuldigung gelten."
Bevor ich den Raum verließ, rief Harry mir noch etwas hinterher.
„Bitte sag Jess noch nichts von unserem Tour Projekt. Anne wollte es ihr gerne selber erzählen, sobald die Sache geklärt ist. Und da sie noch nicht weiß, wie unsere Abstimmung ausgegangen ist, solltest du besser deine vorlaute Klappe halten."
„Schon klar, ich werde nichts ausplaudern", versprach ich und machte mich dann auf den Weg zu meinem Wagen.
Der Verkehr auf den Straßen war fürchterlich und ich brauchte fast eine Stunde bis zu Harrys Haus. Gott sei Dank konnte ich in seiner Einfahrt parken, da sein eigener Wagen ja vor dem Tonstudio stand. Gleich nachdem ich die Klingel betätigt hatte, vernahm ich Schritte und Sekunden später wurde die Haustür von Anne geöffnet.
„Hey, Niall, schön, dich zu sehen", begrüßte sie mich und schenkte mir eine herzliche Umarmung.
Es würde super werden, Anne auf unserer Tour dabeizuhaben, da war ich mir absolut sicher. Doch ich durfte nichts ausplaudern, sonst würde Harry mich killen.
„Wo ist Jess?", fragte ich stattdessen.
„Im Wohnzimmer. Sie wartet schon auf dich."
„Hat sie irgendwas zu dir gesagt?", wollte ich wissen.
Anne schüttelte ihren Kopf. „Es ist offensichtlich, dass sie ein Problem hat, das merke ich, aber ich denke, sie möchte das mit dir besprechen", ließ sie mich wissen.
Es musste wirklich sehr schwerwiegend sein, wenn Jess selbst ihrer besten Freundin gegenüber nichts erwähnte, was mich umso nervöser werden ließ. Als ich das Wohnzimmer betrat, saß Jess auf dem großen Sofa und blätterte desinteressiert in einer Musikzeitschrift.
„Niall!" Sie legte das Teil sofort zur Seite, als sie mich erblickte, sprang auf und warf sich regelrecht in meiner Arme.
Zärtlich drückte ich sie an mich und flüsterte: „Was ist los, Prinzessin? Was hast du für ein Problem?"
„Ich sag's dir, wenn wir zuhause sind, ok?", wisperte sie leise, sodass Anne es nicht zu hören vermochte.
Die ganze Sache wurde immer merkwürdiger und mein Bauchgefühl ließ sich absolut nicht deuten. Ich konnte nicht sagen, ob es gut oder schlecht war. Also drängte ich darauf, dass wir baldigst den Heimweg antraten, um endlich dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
„Willst du mir nicht jetzt schon sagen, was los ist?", erkundigte ich mich mit einem Seitenblick auf Jess, als wir uns auf der Autobahn befanden.
Als Antwort erhielt ich nur ein Kopfschütteln, sowie ein gemurmeltes: „Nein, später."
Die Fahrt zog sich nun wie Kaugummi dahin. Sie kam mir endlos vor, zumal Jess kaum ein Wort redete, sondern in tiefe Gedanken versunken aus dem Fenster blickte. Zumindest hatte es den Anschein.
Erst als wir vor dem großen Hoftor standen, kam wieder Leben in meine Freundin. Sie sprang aus dem Wagen und öffnete das Tor, damit ich die Einfahrt passieren konnte. Da es in Strömen regnete, hielten wir uns auch gar nicht lange draußen auf, sondern verschwanden schleunigst im Haus. Dort angekommen, nahm ich auf dem Sofa, neben Jess, meinen Platz ein.
„Also, Prinzessin, was ist los? Du machst mir Kummer", sagte ich und schaute in ihre braunen Augen, die nun leicht wässrig wirkten.
Beruhigend streichelte ich mit meinen Fingern über ihren Handrücken.
„Du kannst mir alles erzählen, das weißt du doch", wisperte ich, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
Jess nickte, dann kamen die ersten Worte stockend aus ihrem Mund.
„Ich..., ich hatte heute ein Gespräch mit Matthew. Er hatte mich..., er hatte mich im Training ziemlich niedergemacht."
Ihre Stimme zitterte und ich sah mich genötigt, Jess in meine Arme zu nehmen. Doch bevor ich mich über Matthews Verhalten auslassen konnte, redete sie bereits weiter.
„Erst dachte ich, er sagt mir, dass ich die Hauptrolle verliere, weil es jemanden gibt, der besser ist als ich. Aber dann... dann hat er gesagt, dass bei der letzten Aufführung jemand aus New York im Publikum war."
Langsam lockerte ich meine Umarmung, sodass ich in ihr Gesicht schauen konnte.
„Aus New York?", fragte ich nach.
„Ja. Sie haben Interesse an mir bekundet. Das bedeutet, dass man mich irgendwann zum Broadway holen möchte."
Es brauchte einige Sekunden, ehe diese Nachricht in meinem Kopf ankam. Ihr Traum wurde sich nun erfüllen, alles, was sie tun musste, war, zugreifen.
„Das ist großartig", entfuhr es mir. „Es ist das, was du immer wolltest! Ich bin so stolz auf dich, Prinzessin!"
Ich wollte ihr einen Kuss auf den Mund drücken, doch Jess wehrte ab und sagte etwas, was mich vollends aus dem Konzept brachte.
„Ja, es war mein Traum, aber im Moment bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich ihn leben möchte."
Etwas irritiert starrte ich in ihre braunen Augen, die noch immer wässrig wirkten.
„Verstehst du es denn nicht, Niall? Ich müsste nach New York ziehen und alles zurücklassen."
„Aber Jess", stammelte ich, wurde jedoch sofort von ihr unterbrochen.
„Ich müsste dich aufgeben, unser Leben hier, und... ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin."
Das konnte nicht wahr sein. Sie wollte ihren Traum nicht leben, wegen mir?
„Und es geht nicht nur um dich, Niall, es gibt auch noch meine beste Freundin, die mir entsetzlich fehlen würde."
Für eine Sekunde lag es mir auf der Zunge zu sagen, dass Anne in einigen Monaten mit uns auf Tour gehen würde, um ihren eigenen Traum zu leben, indem sie ein Buch über das Geschehen auf der Tournee schreiben durfte. Aber ich beherrschte mich. Ich hatte es Harry versprochen, zu schweigen.
Ein Funken Hoffnung keimte in mir auf, als ich daran dachte. Vielleicht würde Annes Entscheidung, ihren Traum zu leben, Jess dazu ermutigen, das Gleiche zu tun. Ich betete dafür, denn ich wollte nicht, dass sie meinetwegen auf diese Chance verzichtete. Nur zu gut wusste ich, wie es sich anfühlte, seinen Traum täglich zu leben und obwohl ich viele andere Dinge aufgeben musste, würde ich diesem niemals entsagen. Dafür war ich nicht gemacht und Jess ebenso wenig.
Das Problem, das sich nun abzeichnete, war, dass sie dies im Augenblick nicht begriff. Aber wie sollte ich sie davon überzeugen? In den letzten Monaten hatte sie mehr als nur hart gearbeitet und mich Zeuge davon werden lassen, was man alles aus sich herausholen konnte, wenn man es nur wollte. Ihre Fortschritte beim Tanzen grenzten fast an ein Wunder, jeder war dieser Ansicht.
Ich fühlte mich wie erschlagen, als ich an diesem Abend zu Bett ging. Jess schlief bereits, denn ich hatte noch einige Zeit mit meiner Gitarre zugebracht, um mich zu beruhigen; ein Versuch, der jedoch kläglich fehlschlug. Meine Gedanken rasten umher, suchten nach einer Lösung, sie ihren Traum ohne ein schlechtes Gewissen mir gegenüber leben zu lassen, doch ich fand keinen Ausweg.
Es durfte nicht so enden. Jess sollte Karriere am Broadway machen, so, wie sie es sich immer gewünscht hatte. Denn wenn sie es nicht tat, würde ihr Herz für immer trauern.
Es war weit nach drei Uhr, als ich endlich in einen unruhigen Schlaf versank, der mir einen wirren Traum bescherte. Jess tanzte Ballett und ich spielte dazu Gitarre, eine wirklich eigenartige Kombination.
Als der Wecker mich am nächsten Morgen aus dem Tiefschlaf holte, fluchte ich innerlich, stand jedoch auf, damit ich Jess beim Training absetzen konnte, bevor ich von dort aus zum Studio fuhr. Die Stille, die sich an diesem Morgen zwischen uns ausbreitete und die ich ansonsten als komfortabel empfand, wich einem bedrückenden Gefühl.
Wenn ich eines in meinem Leben gelernt hatte, dann war es die Sache, dass man seinen Traum niemals aufgeben sollte. Wie konnte ich Jess das nur auf vernünftige Art und Weise klar machen? Meiner Ansicht nach gab es keine Alternative für New York, denn ich war mir nicht sicher, ob sie auf Dauer in London glücklich sein würde.
Seufzend schloss ich an diesem Morgen die Tür zum Studio auf. Heute war ich der Erste, der sich einfand und ich würde vermutlich auch der Letzte sein, der es verließ. Und eines war gewiss: Ich brauchte mir niemals Vorwürfe zu machen, denn ich lebte meinen Traum.
____________________
Was soll ich zu diesem Kapitel sagen? Anne lebt meinen verdammten Traum! Sie darf mit One Direction auf Tour gehen und ein Buch darüber schreiben! Das würde ich echt so gerne machen!
Ok, also wann wollt ihr das nächste Update mit dem Mega Cliffhanger haben? Weihnachten steht vor der Tür und ich könnte es vorher noch hochladen, wenn ihr möchtet und Zeit zum Lesen habt.
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top