36. Seduction

Jess

Sanft strich er eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und ließ diese hinter meinem Ohr verschwinden. Niall war einfach nur wunderschön und so sexy.

Meine Arme legten sich nun um seinen Nacken und bevor ich einen Gedanken fassen konnte, fanden unsere Lippen sich erneut zu einem leidenschaftlichen Kuss. Dieser baute jede Menge Gefühle in mir auf, ließ mich innerlich taumeln, schwach und gleichzeitig entschlossen werden. Ich wollte Niall und ich wollte ihn jetzt. Es gab kein Zurück mehr auf diesem Weg. Dank der inzwischen eingetretenen Beweglichkeit meiner Beine würde ich den Sex auch genießen können. Ich hatte so schwer daran gearbeitet, nun wollte ich meinen Lohn.

Niall, der wohl das Gleiche wie ich im Sinn hatte, konnte seine Hände nicht mehr bei sich behalten. Sie befanden sich überall auf meinem Körper, streichelten mich, verwöhnten mich, und trieben mich fast in den Wahnsinn. Seine Berührungen erzeugten ein nie dagewesenes Gefühl in meinem Herzen. Ich spürte, dass es nicht nur um Sex ging, sondern, dass er mich liebte; so wie ich ihn.

Unsere Zungen hatten inzwischen aufgehört miteinander zu spielen, stattdessen wanderten Nialls Lippen an meinem Hals entlang, bis zu meinem Schlüsselbein hinunter. Mit geschlossenen Augen genoss ich seine Liebkosungen, die mich in eine Art Ekstase versetzten.

Wir waren seelenverwandt, aber ich hätte nie und nimmer damit gerechnet, dass sich das auch beim Sex auswirkte. Er schien genau zu wissen, was er tun musste, um mich auf Touren zu bringen. Mein Körper schmolz wie Wachs unter seinen Händen und unter seinen Lippen. Mir wurde unendlich heiß und mit jeder Geste, die er zielgenau vollführte, baute sich die Hitze konstant in meinem Innersten auf. Genauso musste sich ein Vulkan anfühlen, der kurz davor war, die glühende Lava auszuspucken.

Entschlossen tastete ich nach seiner Boxershorts, bekam schließlich den Bund zu fassen und zog diesen mit äußerster Vorsicht nach unten. Niall, der kurz in meine Augen schaute, grinste leicht und flüsterte mit rauer Stimme: „Du bist ungeduldig, Prinzessin. Das macht mich total an."

Gott, seine Stimme klang so sexy, dass ich fast durchdrehte.

„Wirklich?", hauchte ich kokett, als das Objekt meiner Begierde frech aus der Boxershorts hervorlugte. Egal, welche Länge er gemessen hatte, es würde auf jeden Fall passen, das sah ich jetzt schon.

Ich biss mir kurz auf die Unterlippe, um meine leichte Nervosität zu bekämpfen. Es lag ziemlich genau ein halbes Jahr zurück, als ich zum letzten Mal Sex mit einem Mann gehabt hatte. Was, wenn ich aus der Übung war und seinen Wünschen und Anforderungen nicht gerecht wurde?

Niall schien meine leichte Unsicherheit zu bemerken, denn er nahm mich plötzlich in seine Arme und begann mich ganz zärtlich zu küssen. So, als ob er mir sagen wollte, dass alles ok sei und ich weitermachen sollte. Mein Herz schlug bis zum Hals, als ich ihn schließlich komplett von der Boxershorts befreite, und meine beschleunigte Atmung war deutlich zu hören.

Sanft drückte Niall meinen Körper in das Kissen zurück, begann mich erneut überall zu küssen, sodass ich lichterloh brannte. Sämtliche Unsicherheiten meinerseits wurden nun über Bord geworfen, denn das Verlangen nach ihm wuchs stetig heran.

„Jess", vernahm ich sein Flüstern. „Willst du...?"

„Ja."

Meine Antwort erfolgte binnen einer Sekunde, er brauchte seine Frage nicht vollständig zu formulieren, denn wir waren Seelenverwandte. Ich wusste genau, was er hatte sagen wollen, umgekehrt verhielt es sich ebenso. Niall lächelte und küsste meine Nasenspitze.

„Ok", hauchte er.

Als unsere Augen sich kurz trafen, wisperte ich nur „Hast du...?"

„Ja, klar, immer, mach dir keine Sorgen. Ich..." Er hielt einen Moment inne. „Ich hole es gleich."

Ob ich wollte oder nicht, ich musste ihn kurz aufstehen lassen, um das Kondom zu holen. Eigentlich hasste ich diese Dinger, aber wenn man wie ich, die Pille abgesetzt hatte, weil man plötzlich solo und zudem noch gehbehindert durch das Leben wanderte, waren die Gummiteile als Verhütungsmittel unerlässlich.

Doch Niall kehrte nicht nur mit einem Kondom in der Hand zurück. Zu meiner großen Überraschung hielt er meine Kniebandage in seiner linken, und das Kondom in der rechten Hand. Nachdem er dieses auf dem Nachttisch platziert hatte, schaute er mich an.

„Jess, ich möchte, dass du die Kniebandage anziehst", begann er, wurde jedoch sogleich von mir unterbrochen.

„Was?! Das Teil ist total unsexy! Außerdem schränkt es meine Bewegungsfreiheit ein", maulte ich.

„Das ist Sinn der Sache. Außerdem entscheide ich gerne selbst, was ich unsexy finde."

Niall setzte sich auf das Bett und ließ seine Hand sachte über mein kaputtes Knie wandern.

„Das Risiko ist zu groß, Jess", flüsterte er mit ernstem Gesichtsausdruck. „Wenn es hier gleich zur Sache geht, und du im Eifer des Gefechts eine unbedachte Bewegung machst, könnte dein Knie dadurch Schaden nehmen. Das will ich verhindern, verstehst du?"

Ich schluckte kurz, als ich in seine blauen Augen schaute, deren Blick eindringlich wirkte. Vermutlich hatte er Recht. Es konnte durchaus passieren, dass mein Knie sich verdrehte.

„Bitte, Jess, ich bin auch ganz vorsichtig, wenn ich sie dir überziehe."

Er brauchte mich nicht weiter zu überreden, denn ich hatte meine Entscheidung bereits getroffen. Der Gedanke, dass Niall mir gleich die Kniebandage anlegen würde, ließ plötzlich heftige Gefühle in mir aufkommen. Seine liebevolle und fürsorgliche Art rührte mich zu Tränen. Obwohl ich versuchte, mich zusammen zu nehmen, flossen diese aus meinen Augen.

„Prinzessin, warum weinst du denn?", fragte Niall erschrocken, der sogleich seine Arme um mich legte.

„Weil du..., weil du so lieb und fürsorglich bist", schniefte ich leise.

Prompt küsste Niall die Tränen weg, bevor er in mein Ohr wisperte: „Du verdienst nichts anderes, Süße."

Als er bemerkte, dass ich mich ein wenig entspannte, ließ er mich los, um sich meinem Knie zuzuwenden. Langsam und vorsichtig streifte er die Bandage über den Fuß, welchen ich ihm nun entgegenstreckte, damit er das schwarze, hässliche Teil an seinem Bestimmungsort, dem lädierten Knie, anbringen konnte.

Als es richtig saß, wanderten seine Finger sanft an der Innenseite meines Oberschenkels entlang. Ein plötzliches Keuchen entwich meiner Kehle, als ich spürte, wie mein Unterleib sich zusammenzog. Mein Körper reagierte sofort und ziemlich heftig auf seine Berührungen.

Instinktiv presste ich meine Oberschenkel zusammen, um ihm so zu zeigen, dass er seine Hand nicht wegnehmen sollte. Zu schön war das Gefühl, sie an dieser Stelle zu spüren. Und Niall verstand durchaus, was ich damit andeuten wollte. Innerhalb der nächsten Minuten verwandelte er meinen Körper in einen Vulkan. Es brodelte und kochte in mir, wie ich es noch nie erlebt hatte.

Er ließ es mich bis zum Schluss auskosten, gönnte mir danach aber nur eine kurze Pause. Meine Atmung hatte sich noch nicht wieder komplett normalisiert, als ich seine Lippen auf meinen fühlte. Unser Kuss war so heiß, dass ich quasi schon wieder im Feuer stand. Nur die Bewegungen seiner Zunge lösten ein unglaubliches Ziehen in meinem Unterleib aus, den ich ihm auffordernd entgegenstreckte. Doch dann unterbrach Niall den Kuss und flüsterte mit rauer Stimme: „Baby, ich will dich. Jetzt."

Seine Stimme ließ mich fast durchdrehen, sie besaß so viel Sexappeal, dass ich mich nur noch ergeben konnte. „Dann nimm mich", hauchte ich ihm entgegen.

Das Blau seiner Augen kam noch tiefer hervor, als er nach dem Kondom griff, welches auf dem Nachttisch lag. Schwer atmend beobachtete ich, wie er es sich überzog. Sekunden später ließen wir uns nur noch von unseren Gefühlen treiben.

Ich bereute es nicht, die Kniebandage angezogen zu haben, denn als ich meine Beine um seinen Körper schlang, geriet ich mit dem rechten Bein ziemlich schnell an die Grenzen der Beweglichkeit. Die Bandage verhinderte nicht nur erfolgreich, dass ich das Bein zu stark anwinkelte, sie ersparte mir auch Schmerzen, die mit Sicherheit dadurch entstanden wären und den Sex nur halb so schön hätten werden lassen.

So konnte ich jedoch alles genießen, bis zum Schluss, als alles in mir explodierte.

„Bist du ok, Jess?" Nialls Wispern drang leise in mein Ohr.

Unsere Körper schmiegten sich eng aneinander, mein Kopf lag auf seiner Brust und meine Augenlider waren geschlossen. Ich hatte gerade den heißesten und emotionalsten Sex meines Lebens gehabt.

„Ja", murmelte ich. „Ich bin ok."

„Das ist gut", flüsterte er. „Dann bin ich beruhigt."

Langsam glitten seine Finger durch mein langes Haar. Seit dem heutigen Tag liebte ich Nialls Finger noch viel mehr. Ich wusste, wozu sie Imstande waren und nur der Gedanken daran ließ es bereits in meinem Innersten wieder brodeln.

„Es war so schön", flüsterte ich.

„Das fand ich auch", kam es von Niall, wobei seine Stimme schon wieder diesen sexy Tonfall angenommen hatte.

„Echt? Kann ich mit deinen Fuckbuddies mithalten?"

Die Frage war mir so rausgerutscht und eigentlich gar nicht ernst gemeint, doch Niall sah sich wohl gezwungen, etwas klarzustellen. Er atmete kurz durch, um dann zu sagen: „Das ist kein Spiel, Jess. Meine Fuckbuddies bedeuten mir nichts, im Gegensatz zu dir. Mit ihnen hatte ich nur körperlichen Sex, mehr nicht."

Diese Aussage verlangte geradezu nach einer zweiten Frage. „Oh, und welche Art Sex hattest du gerade mit mir?"

„Sex auf allen Ebenen. Körperlich, geistig, seelisch; ich hab dir alles von mir gegeben, verstehst du?"

Und ob ich es verstand, sogar so gut, dass ich fast schon wieder weinen musste, weil seine Worte mich zutiefst berührten.

„Ich liebe dich", flüsterte ich mit Tränen in den Augen, die sich nun ihren Weg nach draußen bahnten, um auf Nialls Brust zu landen. Sie blieben nicht unbemerkt, denn er begann meinen Rücken sanft zu streicheln, während er mir ins Ohr wisperte: „Ich liebe dich auch, Jess."

Vorsichtig hob ich meinen Kopf, platzierte einige sanfte Küsse auf seinem Brustkorb und murmelte: „Stehst du eigentlich auch auf ganz zärtlichen Kuschelsex?"

Seine Hände, die gerade mit meinen Haaren spielten, stoppten in ihrer Bewegung, als er antwortete: „Ja, wenn ich jemanden liebe, so wie dich, dann stehe ich auch auf ganz zärtlichen Kuschelsex."

Erneut hob ich meinen Kopf ein Stück an, sodass ich in seine blauen Augen schauen konnte, die in jener Sekunde so viel Zärtlichkeit ausdrückten, dass ich fast dahinschmolz.

„Zeigst du es mir?", wisperte ich leise.

Sein Lächeln ließ mich wissen, dass er dazu bereit war.

Wir konnten in dieser Nacht nicht genug voneinander bekommen. Zu lange hatten wir drauf gewartet, zu stark waren die Gefühle, die durch unsere Körper flossen. Unsere zweite Runde Sex enthielt eine geballte Ladung Emotionen und war nicht minder anstrengend als die erste.

Niall verstand es hervorragend, den Siedepunkt unserer Gefühle bis aufs Äußerste hinauszuzögern. Und er war so zärtlich, dass ich fast verging. Meine Finger krallten sich in seinen Rücken, als ich mich total hingab. Jede seiner Berührungen löste den Wunsch in mir aus, ihm alles zu geben, wonach er verlangte. Dafür bekam ich seine grenzenlose Liebe zurück.

Schwer atmend lag ich in seinen Armen, sein Brustkorb hob und senkte sich ebenfalls kräftig und es dauerte eine volle Minute, bis wir beide in der Lage waren zu sprechen.

„Du bist so wunderschön", flüsterte er leise.

„Du auch."

Ein Blick in seine Augen genügte, um mich wissen zu lassen, wie sehr er mich liebte. Nicht dass ich bisher daran gezweifelt hatte, aber Niall besaß die Gabe, nur mit seinen Augen sprechen zu können.

„Oh Gott, ich bin so verrückt nach dir", seufzte ich und kuschelte mich wieder tiefer in seine Arme.

„Denkst du, mir geht es anders?", kam es von ihm.

„Nicht wirklich, aber das ist auch gut so."

Nach einer Weile fielen mir die Augen zu und ich driftete ab in einen traumlosen Schlaf, der bis zum nächsten Morgen andauerte.

Es war halb sieben, als ich meine Augen aufschlug, weil der Druck in meiner Blase bis ins Unerträgliche anstieg. Seufzend verließ ich das Bett, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass Niall noch schlief und tapste ins Badezimmer.

Immer wieder zog die vergangene Nacht an meinem inneren Auge vorüber. Niall war wirklich ein Mann der Extra-Klasse und ich bereute es keine Sekunde, mich mit ihm eingelassen zu haben. Er konnte mir all das geben, wonach ich so lange gesucht hatte. Abgesehen davon war meine Behinderung kein Problem für ihn gewesen.

Ich war froh, wieder laufen zu können und obwohl ich das Tanzen sehr vermisste, fühlte ich mich trotzdem unendlich glücklich. Ich hatte meine große Liebe gefunden. Ohne Niall würde ich jetzt noch nicht auf meinen beiden Beinen stehen. Ohne ihn war alles trostlos und leer. Er gab mir so viel Hoffnung, Mut und den Willen wieder einen Sinn in meinem Leben zu sehen. Vermutlich würde ich nie wieder tanzen, aber ich würde wieder lieben und geliebt werden. Das war im Moment so viel mehr wert als alles andere, was ich jemals angestrebt hatte.

Lächelnd krabbelte ich wieder ins Bett zurück und wollte mich erneut in Nialls Arme kuscheln, als er plötzlich die Augen aufschlug.

„Ich hab genau gemerkt, dass du weg warst", warf er mir grinsend vor.

„Warum hast du mich nicht aufgehalten?"

„Weil ich mir dachte, dass es dringend war."

Wir mussten beide lachen, nachdem er das von sich gegeben hatte.

Vertrauensvoll schmiegte ich mich an seinen warmen Körper und wurde sogleich von seinen starken Armen umfasst.

„Prinzessin, ich hab Hunger", flüsterte er mir ins Ohr.

Erstaunt zog ich meine Augenbrauen nach oben.

„Welche Art von Hunger denn?"

Er stieß ein kurzes Lachen aus, bevor er zu einer Antwort ansetzte: „Du bist ein kleines, sexgeiles Biest, weißt du das?"

Ich tat auf beleidigt und zog einen Schmollmund. „Man wird doch noch fragen dürfen, oder nicht?"

Nialls Lippen befanden sich direkt neben meinem Ohr, als er wisperte: „Fragen darfst du, und wenn du ganz lieb bist, werde ich deine Art von Hunger nachher befriedigen. Aber zuerst will ich etwas frühstücken."

Mein Grinsen wurde immer breiter. „So früh hast du aber noch nie etwas gegessen", stellte ich fest.

„Woher willst du das denn wissen? Du kennst mich erst seit ein paar Wochen und ich bin noch für viele Überraschungen gut."

„Darauf möchte ich wetten", kommentierte ich seine vorangegangen Aussage.

Da ich ebenfalls ein leichtes Hungergefühl verspürte, studierten wir gemeinsam die Speisekarte, bevor Niall schließlich telefonisch die Bestellung beim Zimmerservice aufgab. Manchmal hatte es schon seine Vorteile, ein berühmter Star zu sein und diese kostete ich gerade mit ihm in vollen Zügen aus. Wenn wir schon nicht in der Lage waren, ein Restaurant aufzusuchen, weil ihm die Paparazzi auflauerten, warum sollten wir dann auf ein königliches Frühstück im Bett verzichten?

„Übrigens", begann Niall, nachdem der Zimmerservice das Essen serviert hatte und wir uns wie zwei hungrige Wölfe darauf stürzten. „Ich habe für Dublin so einiges geplant."

Ich kaute meinen Bissen zu Ende und schaute ihn erwartungsvoll an. „Was denn alles? Gehen wir wieder in einen Eissalon?"

Lachend schüttelte er seinen Kopf. „Nein, Süße, wir machen nicht zweimal das Gleiche, das ist langweilig."

Ich wusste von vornherein, dass ich nichts aus ihm herausbekommen würde. Niall konnte schweigen wie ein Grab, wenn es darauf ankam. Das hatte ich bereits festgestellt. Also bemühte ich mich auch nicht weiter drum, näheres in Erfahrung zu bringen, sondern beschränkte mich nur auf eine Frage.

„Wann wolltest du denn damit loslegen?"

„Auf jeden Fall vor dem Mittagessen."

„Frühstücken wir deshalb so zeitig?", wollte ich wissen. Gleichzeitig schenkte ich etwas Tee nach und schaute Niall dann erwartungsvoll an.

„Ja, und natürlich auch, weil ich großen Hunger habe", erwiderte er verschmitzt grinsend, bevor er sich die zweite Portion Rührei auf seinen Teller häufte.

Allerdings aß er diese nicht alleine, sondern begann mich damit zu füttern. Ich liebte es, wenn er das tat, zumal er dabei so süß lächelte.

„Komm, Jess, mach den Mund auf und iss noch eine Gabel", forderte er mich auf, doch ich hob abwehrend meine Hände.

„Tut mir leid, ich bin total satt."

„Bist du dir sicher?" Der Schalk blitzte schon wieder aus seinen blauen Augen.

„Allerdings bin..." Ich stoppte mitten im Satz, denn merkte plötzlich, worauf er eigentlich hinaus wollte.

„Nein, mein Lieber, so nicht!", wies ich ihn zurecht. „Ich meinte lediglich das Essen, ok?"

Niall stellte den Teller zur Seite und beugte sich in meine Richtung. „Dann ist dein anderer Hunger also noch vorhanden?", säuselte er verführerisch, sodass ich schon wieder eine Gänsehaut bekam.

Ich biss mir kurz auf die Unterlippe und nahm seinen perfekten Körper in Augenschein. „Ja, der ist noch vorhanden."

„Gut, ich wollte es nur wissen, um sicher zu gehen."

Eine Stunde später lagen wir verschwitzt, aber total glücklich nebeneinander im Bett.

„Dafür, dass du so lange in einem Rollstuhl gesessen hast, ist deine Kondition wirklich hervorragend", meinte Niall grinsend, bevor er einen sanften Kuss auf meine Nasenspitze hauchte.

„Dafür, dass du ein Popstar bist und kein Tänzer, kannst du ausgezeichnet mithalten", konterte ich schmunzelnd, was ihn zu einem leisen Lachen animierte.

„Dafür haben wir Mark, unseren Fitness-Trainer."

Da ich meinen Kopf inzwischen auf seinen Brustkorb gebettet hatte, konnte ich fühlen, wie schnell sein Herz schlug.

„Wenn er jetzt deinen Puls messen würde, könnte er einen Anfall bekommen", kicherte ich deshalb.

„Ach was, er weiß doch, dass wir außer seinem Training noch anderen körperlichen Aktivitäten nachgehen", erwiderte Niall in seinem trockenen Humor.

Anschließend griff er nach der Wasserflasche, die auf dem Nachttisch deponiert war und trank einen kräftigen Schluck daraus, bevor er diese an mich weiterreichte. Dankbar nahm ich das Glasgefäß, gefüllt mit der prickelnden Flüssigkeit entgegen, um ebenfalls einen großen Schluck daraus zu nehmen. Ich fühlte mich gerade wie nach einem dreistündigen Balletttraining, welches für gewöhnlich immer vor der Hauptinszenierung eines Stückes abgehalten wurde. Aber ich würde nie wieder in den Genuss kommen, meinen Körper beim Tanzen an seine Grenzen zu führen. Es bereitete mir jedoch großen Spaß, nun eine andere Möglichkeit gefunden zu haben, um dies verwirklichen zu können. Niall würde jederzeit alles aus mir herausholen, dessen war ich mir nach dieser Nacht und diesem Morgen absolut sicher.

Mit einem entspannten Seufzen legte ich meinen Kopf erneut auf seiner Brust ab. Niall begann vorsichtig meinen Nacken zu kraulen.

„Wie sieht's aus, Prinzessin? Wollen wir duschen gehen und uns dann auf den Weg machen?"

„Ja, damit bin ich einverstanden", erklärte ich zufrieden.

Wenige Minuten später befanden wir gemeinsam unter der riesigen Dusche. Niall, der hinter mir stand, seifte vorsichtig meinen Rücken ein, wobei er meine Taille mit einem Arm umklammerte. Vermutlich hatte er Angst, dass ich ausrutschen und hinfallen könnte. Der Gedanke an seine Fürsorge und die Berührung seiner Hände auf meiner Haut lösten schon wieder tausende von Ameisen in meinem Bauch aus. Ich hielt ganz still, bis er sein Werk vollendet hatte und lehnte mich dann gegen seinen gut trainierten Körper.

„Zusammen duschen spart Wasser, wir sollten das immer tun", raunte er mir verführerisch ins Ohr.

„Das könnte ein bisschen schwierig werden, wenn du in der Weltgeschichte umhertourst und ich in einem Kaff abhänge", entgegnete ich mit einem Grinsen auf den Lippen.

„Unsere Tour ist am 31. Oktober zu Ende und danach kann ich mit dir überall sein, Süße", ließ er mich wissen. „In jeder x-beliebigen Dusche auf dieser Welt, wo immer du es auch tun willst."

Er brachte mich echt um den Verstand.

„Ist das ein Versprechen?", konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen.

Nialls Antwort erfolgte prompt: „Nimm es als Geschenk."

Als das Wort Geschenk in meinen Ohren ertönte, fiel mir siedend heiß ein, dass ich ihm etwas mitgebracht hatte, was sich jedoch in Annes Handgepäck befand, da in meinem chronischer Platzmangel herrschte. Gestern Abend war dies im Eifer des Gefechts ganz in Vergessenheit geraten.

„Ich muss gleich nochmal bei Anne vorbeischauen", erklärte ich verschmitzt grinsend, nachdem Niall das Wasser abgestellt, und mich aus der Dusche getragen hatte.

„Was willst du denn da? Sie schläft doch bestimmt noch", sagte er erstaunt.

„Dein Geschenk holen. Ich war nämlich so frei, dir eine Kleinigkeit zu kaufen."

Sein Gesicht nahm einen überraschten Ausdruck an. „Das hättest du aber nicht tun müssen, Jess."

„Ich wollte es aber."

Gott sei Dank wusste er nicht, was ich mir hatte einfallen lassen. Bei seinem Humor und seinem Versautheitsgrad würde das Präsent mit Sicherheit einen Heiterkeitsausbruch bei ihm bewirken. Ich hatte mich einfach auf mein Gefühl verlassen, als ich es kaufte und es war sogar für den täglichen Gebrauch bestimmt.

Nachdem wir uns angezogen hatten, ergriff Niall meine Hand, damit wir nun gemeinsam den Flur bis zu Annes Zimmer (in welchem ich offiziell ebenfalls nächtigte), laufen konnten. Nach wie vor passte er sich meinem Schritttempo an, welches jedoch um einiges schneller war, als noch vor zwei Wochen in London. Trotzdem waren meine Beine noch nicht wieder auf dem alten Stand. Ich sah mich außerstande den Flur entlang zu eilen, oder gar zu rennen. Aber da keine Notwendigkeit bestand, dies zu tun, gingen wir gemächlichen Schrittes bis zu jener Tür, hinter der Anne tief und fest wie ein Murmeltier schlief. Zumindest dachte ich das.

Als ich die Karte in den Schlitz steckte, um kurz darauf die Tür zu öffnen, klappte meine Kinnlade gewaltig nach unten. Von Anne fehlte jede Spur, außerdem war ihr Bett unberührt. Wo zum Teufel steckte sie und bei wem hatte sie genächtigt?

„Das glaube ich jetzt nicht!", stieß ich perplex hervor. „Anne ist verschwunden!"

Niall, der sofort in das leere Zimmer spähte, verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen und sagte: „Ich würde vorschlagen, du rufst sie einfach an."

Ein wenig umständlich kramte ich mein Handy aus der Handtasche und wählte Annes Nummer. Nach dem dritten Klingeln hob endlich jemand ab. Ich hörte ein undeutliches Grunzen und fragte vorsichtig: „Anne, bist du wach?"

Die Antwort, die ich erhielt, ließ mich fast nach hinten umkippen.

„Nein, sie liegt neben mir im Tiefschlaf", murmelte eine männliche Stimme, die ich inzwischen ziemlich gut kannte. „Soll ich ihr was ausrichten?"

Es brauchte ein paar Sekunden, ehe ich mich gesammelt hatte, um etwas erwidern zu können. „Ähm, ja, sag ihr bitte, dass ich Nialls Geschenk aus ihrem Handgepäck genommen habe und jetzt mit ihm in Dublin unterwegs bin."

Ein Gähnen, gefolgt von dem Satz: „Geht klar", war die Antwort, die ich erhielt, bevor er auflegte.

„Und?" Nialls blaue Augen schauten ziemlich belustigt drein. „Wo ist sie?"

„Bei Mr Harry Styles", schmetterte ich ihm entgegen.

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Ich hoffe, ihr seid mit der Sexszene zufrieden und mochtet den kleinen Cliffhanger am Schluss ebenso wie ich! ;)

Nun wollte ich euch noch etwas fragen. Habt ihr eventuell Interesse daran, eine oder mehrere meiner älteren 1D Stories zu lesen? Dann würde ich nämlich anfangen, diese auch auf Wattpad hochzuladen. Allerdings muss ich euch vorwarnen: Es sind alles Niall Stories!

Danke für die vielen Kommentare und Votes in der letzten Zeit, das ist so toll von euch!

LG, Ambi xxx



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