Kapitel 46
It's okay to be sad but if you let sadness control your life you'll never have one.
…
Mit meinem Kugelschreiber in meiner Hand tippte ich mit der Rückseite auf meinem Notizblock herum, ich war schon seit einer halben Stunde fertig mit meinem Englisch-Aufsatz, nur war ich nicht müde und deswegen saß ich auf meinem Stuhl herum und starrte die Wand an. Ich nahm meinen Bleistift und blätterte mein Notizblock um, so dass eine neue leere Seite vor mir war. Ich kaute auf dem Ende meines Stiftes herum und starrte das leere Stück Blatt an. Mein Ellbogen lehnte ich auf dem Tisch an und stützte meinen Kopf auf meiner Faust ab, ganz fein zeichnete ich einen Strich auf dem Blatt und lächelte. So lange hatte ich nicht mehr gezeichnet, früher verbrachte ich sehr viel Zeit alleine und zeichnete alles Mögliche, da ich sehr viele Komplimente für meine Zeichnungen bekommen hatte, wusste ich dass ich nicht die schlechteste Zeichnerin war. Doch seit ich vom Tumor Bescheid wusste rührte ich keinen Stift mehr an und seitdem Tag zeichnete ich nicht mehr. Aus diesem Strich machte ich ein schönes ovales Gesicht, ich wusste nicht wieso aber mein Herz fing schneller an zu schlagen, wie sehr ich das hier vermisst hatte.
Als ich hörte dass wer die Tür aufmachte ließ ich sofort meinen Stift fallen und drehte mich um – Mum. Mein Notizblock schloss ich rasch und legte ihn auf die Seite. ''Oh, ich wusste nicht, dass du noch wach-'' sie unterbrach ihren Satz und kam mir näher. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen ''Hast du gezeichnet?'' fragte sie und griff nach meinem Notizblock.
Ich riss ihn ihr schnell aus der Hand und schüttelte meinen Kopf. ''Nein'' log ich und packte ihn rasch weg. ''Nur Hau-Hausaufgaben.''
Sie atmete langsam aus und lehnte sich an meinem Tisch an ''Süße, du warst so talentiert …'' murmelte sie und sah auf den Fußboden. ''Zeichne doch wieder, es hat dich so glücklich gemacht.''
Wieder schüttelte ich den Kopf ''Ich kann es bestimmt nicht mehr und ich habe die Lust verloren'' log ich erneut ''Ich habe es verlernt.''
''So etwas kann man nicht verlernen Süße.'' sie strich mir über den Kopf ''Ich will nur damit sagen, dass dich das Zeichnen so glücklich gemacht hat und ich keinen Grund sehe wieso du nicht mehr zeichnest. Es würde dich ablenken und ich bin mir sicher es würde dir gut tun.''
Ich zuckte mit den Schultern und nahm meinen Notizblock wieder heraus ''Es ist nichts besonderes'' ich schlug die Seite auf und zeigte meiner Mum das Gesicht, welches ich gezeichnet hatte. ''Ich bin nicht weiter gekommen.''
''Ich bin mir sicher, dass es zum Schluss wunderschön aussehen wird.'' lächelte meine Mutter an und legte meinen Notizblock wieder auf meinem Tisch. ''Ich lege mich schlafen Schatz, gute Nacht.'' sie platzierte einen Kuss auf meiner Stirn und strich mir dann über die Wange.
''Gute Nacht Mum'' lächelte ich und sah ihr hinterher wie sie aus meinem Zimmer ging, meine Augen suchten nach meiner Wanduhr – 23.14 Uhr. Wie konnte die Zeit bloß nur so schnell vergehen? Ich knipste meine Tischlampe aus und schlenderte zu meinem Bett, aus dem Augenwinkel sah ich wie das Licht in Harry's Zimmer ausgeschaltet war. Seufzend legte ich mich auf mein Bett und starrte die Decke an. Es würde mir nicht weiterhelfen, jede Minute, jede Sekunde an ihn zu denken. Harry hatte die Lust an mir verloren und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben.
Ich war nur irgendeine für ihn – wie Chelsea – mit der er seinen Spaß haben wollte. Während er weiterzog, kämpfte ich hier mit meinen Gefühlen. Ausnahmsweise weinte ich nicht. Mir schien es als hätte ich jede Träne vergossen und die meisten davon waren wegen Harry. Das erste Mal war ich gar nicht müde, nicht einmal die Tabletten hatten mich müde gemacht, ich könnte noch Stunden wach bleiben, ich wusste nicht wieso doch in mir herrschte wieder diese Leere, genau die die ich so sehr hasste. Am liebsten würde ich irgendetwas fühlen egal ob Fröhlichkeit oder Traurigkeit Hauptsache irgendetwas. Denn das schlimmste was einem passieren kann ist wenn man rein gar nichts in sich drinnen spürt.
Er mochte mich nicht, ich hatte meine Zeit der falschen Person geschenkt, genauso wie meine Unschuld. Ich bereute es nicht, keines Weges, doch ich hätte mir mehr Zeit lassen sollen und nicht sofort mit ihm ins Bett – in diesen Fall Auto – steigen sollen. Gott wie erbärmlich war ich eigentlich? Ich hatte meine Unschuld in einem Auto verloren.
Vor meinen Augen spielten sich wieder die Szenen zu meinem Geburtstag ab. Sofort bekam ich Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. Harry hat schon mit so vielen weiblichen Personen geschlafen, aber es fühlte sich so an als würde er es bei mir zärtlicher machen als sonst bei einer anderen. Ich wusste nicht wieso aber in diesen Moment im Auto dachte ich wirklich ich würde ihm etwas bedeuten nur weil er mit mir geschlafen hatte.
Ich fing an zu lachen, wie dumm von mir. Harry hatte schon mit so vielen Frauen geschlafen und hatte keiner diesen Mädchen eine Beziehung versprochen, sie gingen mit ihm ins Bett weil sie so naiv waren. Wieso sollte er es bei mir dann ernst meinen?
Um auf andere Gedanken zu kommen bückte ich mich zu meinen Büchern und holte meine Mathematikbücher heraus, ich knipste meine Nachttischlampe an und schlug meine ganzen Bücher auf.
Ich lenkte mich bis halb drei mit meinen Mathematiksachen ab, danach schmiss ich einfach alles auf den Boden und deckte mich zu. Bevor ich noch einen Gedanken an Harry verschwenden konnte, schlief ich ein.
…
In dieser Nacht fand ich nur drei Stunden Schlaf, als ich hellwach in meinem Bett um sechs Uhr morgens lag, beschloss ich einfach eine Dusche zu nehmen. Ich schielte kurz aus dem Fenster, nach wie vor regnete es. Noch nie hatte ich etwas gegen den Regen, es gab sogar ein Gewitter bevor ich schlafen ging. Normalerweise konnte ich bei einem Gewitter bestens schlafen, doch in dieser Nacht nicht. Wieder hatte ich dieses komische Gefühl in meinem Bauch, irgendetwas wird wieder passieren – als wäre es noch nicht genug.
Nachdem ich mich fertiggemacht habe packte ich meine ganzen Schulsachen ein, mit kleinen Schritten schlenderte ich die Stiegen hinunter. Auf der Küchentheke war ein kleines Stück Papier, sofort nahm ich es in die Hand und las es laut vor ''Musste früher zur Arbeit. Carl ist gleich mitgekommen, er ist nach der Schule noch bei seinem Freund Luke und ich muss länger im Büro bleiben. Könntest du vielleicht einkaufen gehen? Danke und hab dich lieb. Mum''
Sofort legte ich das Stück Papier wieder auf die Küchentheke und nahm die Geldscheine die mir meine Mutter daneben hingelegt hatte. Ohne etwas zu essen ging ich in den Flur und sah mich im Spiegel an, trotz Schlafmangel hatte ich keine Augenrinne, mit meiner rechten Hand strich ich mir eine Haarsträhne hinter meinem Ohr und starrt mein Spiegelbild an. Ich hatte meine Brille in meinem Zimmer gelassen, irgendwie hatte ich keine Lust mehr als Nerd abgestempelt zu werden. Ich hatte es monatelang durchgezogen und ich werde die letzten nicht mehr durchstehen. Es waren meine letzten Monate hier an der Schule und die wollte ich 'schön' gestalten. Ich weiß nicht woher diese Wende kommt, ich bin einfach zu diesem Entschluss gekommen.
Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken ''Komm herein ich muss noch meine Schuhe anziehen'' rief ich und setzte mich auf die erste Stiege.
''Morgen.'' riss Niall die Tür auf und lächelte mich an, kurz musterte er mich da ihm meine Veränderung aufgefallen ist ''Sieht gut aus'' sagte er und lächelte.
''Hab bloß nur meine Brille nicht oben und die Haare offen, sonst sehe ich ganz normal aus.'' lachte ich und band meine Chucks zu. ''Wir können los'' Niall streckte mir seine Hand aus damit ich aufstehen konnte, ich nahm diese dankend an und ging hinter ihm aus dem Haus, ich schloss unsere Haustür noch zu und joggte dann zu Nialls Auto. Ich hatte ein ungutes Gefühl in die Schule zu gehen, wahrscheinlich hatte es sich schon herumgesprochen, dass ich betrunken war und mit Niall in einem Bett geschlafen habe. Gott, das wird ein langer Tag.
''Ist etwas?'' fragte Niall und schielte zu mir. ''Also ...'' er murmelte ''Zwischen uns hat sich nicht geändert ... oder?'' fragte Niall unsicher, ich sah ihn fragend an, er jedoch sah meinen Blick nicht und wartete auf meine Antwort. Einige Sekunden vergingen als Niall bemerkt dass ich ihn fragend ansah. ''Nun ja, wegen Samstag? Meine Freunde haben etwas falsch verstanden. Die da-''
''dachten, dass wir zusammen sind.'' schnitt ich Niall, ''Ich weiß.'' ich holte tief Luft, ''Wir sind Freunde Niall und wir wissen, dass keiner von uns zwei etwas für den anderen fühlt.'' ich zuckte mit den Schultern. ''Wir wissen, dass nichts zwischen uns ist. Nur Freunde.''
''Nur Freunde'' sagte Niall und holte tief Luft. ''Du hast Recht.'' nickte er.
Ich redete mir alles gut, doch eigentlich machte ich mir Sorgen, ich wollte nicht, dass alle so von mir dachten, ich wollte nicht dass jeder von mir sprach. ''Kommst du?'' fragte mich Niall, ich sah mich um und bemerkte, dass wir bereits am Schulparkplatz waren.
''Uhm ja klar.'' sofort schnallte ich mich ab und stieg aus dem Auto aus, meine Tasche hängte ich mich über meine Schulter und holte tief Luft. Du schaffst das.
In dem Moment als wir vor dem Schultor waren, drehten sich schon einige unserer Mitschüler zu uns um, sie sahen uns an und flüsterten etwas. Dieser Moment erinnerte mich an einen Tag, an dem Tag als Harry und ich durch die Schule gegangen sind. Harry. Sofort schob ich seinen Namen auf die Seite und erinnerte mich an meine gestrigen Worte.
Plötzlich hatte ich das Verlangen zu weinen, nein nicht wegen Harry sondern wegen Rose, die vor dem Schulgebäude mit Chelsea und ihren Freundinnen stand. Von weiten sah ich wie Rose mich schon anstarrte. Einer der traurigsten Moment ist wenn du eine Person richtig gut kennenlernst, du kennst ihre Geheimnisse, ihre Ängste, ihre Lieblingssachen, was sie liebt und was sie hasst, du kennst diese Person in uns auswendig, und du einfach von einem Tag auf den anderen an ihr vorbeigehst ohne sie zu grüßen und wieder tut als wäre sie ein Fremder. Du tust so als würdest du sie nicht kennen, als hättest du nie mit ihr gesprochen, obwohl du sie besser als jeder anderer kennst.
Doch dann stellte ich mir selber die Frag: Kannte ich sie überhaupt? Hat sie mir alles vorgespielt? So wie unsere Freundschaft? Ich dachte, dass das zwischen uns Freundschaft war doch nein, es war alles eine Lüge, jeder Tag, jede Minute und jede Sekunde. Sie hatte mich belogen, verletzt und ausgenutzt für ihre Zwecke. Und ich dachte wirklich, sie sei meine beste Freundin.
Dieser Schultag war wohl der schlimmste meines ganzen erbärmlichen Lebens. Jeder sah mich schief an, manche sprachen laut über mich obwohl ich direkt vor ihnen stand. Im Unterricht saß ich alleine und wurde von jedem ausgeschlossen – Mr. Landon und Niall waren die einzigen die an diesem Tag mit mir geredet hatten. Während alle in der Cafeteria waren, saß ich alleine vor dem Schultor und beobachtete die Menschen, nicht ein Stück hatte ich heute zu mir genommen, nur meine Medikamente. Maria würde mich wahrscheinlich anschreien, denn sie sagte jedes Mal laut und deutlich, dass ich bevor ich sie zu mir nehme etwas essen soll. Doch ich hatte keine Lust, ich hatte auf rein gar nichts Lust, ich hatte kaum geschlafen und war kein bisschen müde, ich hatte nichts gegessen und war nicht hungrig, ich hatte nichts getrunken und war nicht einmal durstig. Diese verdammte Leere in mir, sie frisst mich innerlich auf. Jeder denkt ich wäre eine glückliche Person und dass ich alles im Griff habe. Aber was sie nicht wissen ist dass ich innerlich sterbe und dass ich rein gar nichts im Griff habe – ich schaffe gar nichts. Ich falle jeden Tag ein Stück tiefer in einen Graben.
Harry ignorierte mich und tat so als würde er mich nicht kennen. Ich wusste nicht was mehr schmerzte, der Gedanke dass er mich nicht ansah oder der Gedanke dass er noch immer nichts zu meiner Krankheit gesagt hatte. In Biologie war er nicht da, er wollte wohl nicht neben mir sein, denn in der nächsten Stunde war er wieder anwesend.
Niall fuhr mich nach der letzten Stunde nach Hause, wir sprachen kaum. Es lang definitiv an mir, immer wieder versuchte er ein Gespräch aufzubauen, doch ich antwortete entweder kurz oder nur mit einem nicken, ich fühlte mich nicht besonders gut, ich wollte einfach nur nach Hause in mein Zimmer und bis morgen keinen wiedersehen. ''Tschüss und danke.'' ich zwang mir ein Lächeln auf und schnallte mich ab.
''Kein Problem.'' lächelte mich Niall an ''Könnte ich dich anrufen wenn ich noch etwas wegen Mathe brauche? Also ... falls ich etwas nicht ver-''
''Klar Niall du brauchst nicht fragen.'' nickte ich und strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht.
''Naja du bist heute etwas anders.'' zuckte er mit den Schultern ''Aber ich sehe du willst nicht darüber reden deswegen werde ich dich auch nicht ausfragen.''
''Danke.'' lächelte ich schwach und nickte ''Wir sehen uns morgen, ich fahr mit meinem Auto weil ich ... uhm ... morgen zu einer Gruppe von kranken Kinder und Jugendliche muss.'' den letzten Teil sagte ich etwas leiser und kratze mich am Oberarm. ''Maria hat mich dort angemeldet.''
''Oh'' sagte er und sah mich an ''Dann sehen wir uns in der Schule.'' nickte er mir zu ich nickte auch und stieg aus. Bevor ich die Tür seines Autos zumachte rief er meinen Namen, ich bückte mich und sah durch das Fenster ''Also wenn du über diese Sache reden willst wieso du heute so bist, du weißt wo ich bin. Ich bin immer für dich da Bella.''
''Danke.'' nickte ich ''Ich weiß.'' noch einmal winkte ich ihm bevor ich in mein Haus verschwand, dort nahm ich meine Autoschlüssel und warf meine Tasche auf die Treppe. Mein Handy und das Geld steckte ich in meine Hosentasche und rannte zu meinem Auto, denn die Regentropfen wurden immer mehr und größer. Ungewollte schielte ich zum Haus der Styles, Anne stieg gerade aus ihrem Auto aus und rannte zur Haustür. Sie drehte sich um und sperrte ihr Auto automatisch mit der Fernbedienung zu. Sie sah kurz hinüber zu unserem Haus und merkte, dass ich im Auto saß, sie lächelte mir zu und winkte. Harry's Lächeln ähnelte Anne's Lächeln so sehr, ich sehnte mich nach seinem Lächeln. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange und winkte ihr zurück. Danach startete ich das Auto und sie verschwand im Haus. Sofort parkte ich aus und fuhr in den nächsten Supermarkt.
Alles Mögliche hatte ich schon in den Einkaufswagen geschmissen, es brachte mich auf andere Gedanken. Besser gesagt ich hatte nur daran gedacht was ich kaufen muss und was wir schon zu Hause hatten. Mit einem vollen Einkaufswagen ging ich zwischen den Regalen hin und her, ich nahm die Milchschokolade die Carl so mochte und ging schließlich zur Kassa.
Bepackt mit vollen Tüten ging ich zurück zu meinem Auto, endlich hatte es aufgehört zu regnen, die Sonne kam nur zum Bruchteil hervor immer noch schmückten graue Wolken den Himmel. Als ich alles in den Kofferraum gab und ihn schloss, fiel mir sofort ein Laden mit Kleidern ins Auge. Ich bräuchte eines für den Abschlussball. Einige Sekunden lang stand ich neben meinem Auto, sah zum Laden hinüber und biss mir auf meine Unterlippe. Es wird mir nichts schaden wenn ich mir Kleider ansehe.
Entschlossen betrat ich das Geschäft, kaum war ich drinnen fühlte ich mich unwohl. Die Verkäuferin war schick angezogen, in dem Moment als ich mich wieder umdrehen wollte kam sie auf mich zu ''Kann ich Ihnen behilflich sein?'' fragte sie mit einem höflichen Lächeln, beim Lächeln hatte sie Falten neben den Augen. Sie war nicht alt, aber auch nicht jung – ich schätzte 40.
''Also ...'' überlegte ich und kratzte mich am Oberarm nach wie vor sah sie mich mit ihrem Lächeln an. ''Am Samstag ist mein Abschlussball-''
''Und Sie brauchen ein Kleid?'' unterbrach sie mich und lachte leise.
''Genau.'' nickte ich und lächelte, ''Eigentlich wollte ich mich nur umschau-''
''Wir finden bestimmt etwas tolles!'' klatschte sie in ihre Hände und lächelte, ich konnte nicht einmal meinen Satz zu Ende reden, denn sie war schon bei den ganzen Kleidern. Sie winkte mich zu sich, überrumpelt von der ganzen Situation ging ich zu ihr ''Wie soll dein Kleid aussehen?'' fragte sie mich bevor ich etwas sagen konnte sagte sie ''Ups'' sie hielt sich die Hand vor dem Mund ''Ich darf dich duzen?''
Ich musste lachen wegen ihrer Art, sie schien mir sehr sympathisch. ''Ja.'' nickte ich mit einem Lachen ''Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht wie mein Kleid aussehen soll, ich bin spontan hier her gekommen.'' sagte ich und sah mir die ganzen Kleider an die vor mir waren. Alle waren schön, nur keines dieser Kleider hatte mich angesprochen.
''Wir finden bestimmt etwas tolles!'' wiederholte sie sich ''Soll es etwas längeres sein? Oder kürzeres?'' Ich beantwortete ihr alle Fragen die sie mir gestellt hat, sie fragte mich sogar in welche Schule ich ging und ob ich eine Begleitung habe, in der Umkleidekabine probierte ich vier Kleider die mir am meisten gefallen haben. Ein dunkelblaues Kleid hatte mir besonders gut gefallen, es war trägerlos und bis zu den Hüften eng, ab den Hüften war es dann locker und ging bis zu meinen Oberschenkeln. ''Das ist es!'' rief die Verkäuferin, die ich von Sekunde zu Sekunde mehr mochte ''Du nimmst dieses Kleid! Es sieht perfekt an dir aus!'' sie schob mich zurück in die Umkleidekabine ''Du ziehst dich jetzt um und ich trage es zur Kassa.'' lächelte sie ich nickte und lachte auch. Ich wollte dieses Kleid auch unbedingt, denn ein besseres werde ich nicht finden.
Die ganzen Tüten und die Tragetasche meines Kleides legte ich auf die Stufe vor unserem Haus und sperrte die Eingangstür auf, als diese offen war hob ich alles auf und brachte es in hinein, das Kleid legte ich auf das Sofa im Wohnzimmer und die Tüten brachte ich in die Küche, dort schlichtete ich alles ein. Schnell nahm ich mein Handy aus meiner Hosentasche – keine Anrufe und keine Nachrichten. Wer sollte mir auch schreiben?
Ich nahm die Steaks aus dem Kühlschrank und fing an sie zu braten, Mum wird keine Zeit haben irgendetwas zu kochen, deswegen kochte ich für uns drei. Meine ganzen Mitschüler lernten gerade Mathematik und ich kochte hier gerade – morgen ist schon die Mathe-Arbeit, ich hoffte so sehr, dass Niall sie schafft. Zu den Steaks machte ich noch Reis und einen Salat. Den Tisch deckte ich schön mit Servietten und Kerzen. Mein Blick wanderte zur Wanduhr – 16.27 Uhr. Mum und Carl werden bald nach Hause kommen, stolz betrachtete ich den gedeckten Tisch und das Essen. Ich lächelte leicht und drehte mich um, aus dem Wohnzimmer nahm ich das Kleid und brachte es in mein Zimmer, dort hängte ich es schön in meinen Kleiderschrank und betrachtete es noch einmal. Meine Terrassentür öffnete ich ganz und ließ die kalte Luft in mein Zimmer, wie lang saß ich nicht mehr auf dieser Terrasse? Sein Fenster war geschlossen. Wie gut konnte ich mich an den Tag erinnern als wir uns hier das erste Mal begegnet waren, er hat seine Zigarette geraucht und war nur in seiner Boxershort bekleidet. Damals dachte ich nie dass wir einmal etwas miteinander haben werden, hätte mir damals wer gesagt, dass ich mich in ihn verlieben werde hätte ich gesagt, dass das ein Blödsinn sei. Und nun ein Monat später war es passiert, damals dachte ich, ich hätte ein beschissenes Leben, doch es wurde um einiges schlimmer. In dieser kurzen Zeit ist so viel passiert, vor einem Jahr hätte ich nie gedacht dass mein Leben so aussehen wird. Was sich alles in einem Jahr ändern kann – es ist unglaublich.
In dem Moment als ich die Haustür hörte, machte ich mich auf den Weg nach unten, ''Hi'' rief ich und rannte die Treppen hinunter.
''Bella!'' reif mein kleiner Bruder und sprang in meine Arme. Ich drückte ihn fest und platzierte einen Kuss auf seinen Kopf. ''Hi Großer'' sagte ich und ließ ihn wieder auf den Boden.
''Hast du gekocht?'' fragte meine Mutter und umarmte mich ''Es riecht nämlich unglaublich gut!''
''Jap.'' antwortete ich und nickte ''Ich war auch einkaufen, und dachte mir dass du sicher erschöpft sein und keine Zeit haben wirst.''
''Danke Bella.' lächelte sie mich an und folgte mir und Carl in die Küche, sie stellte sich zu ihrem Stuhl und betrachtete das Essen ''Sieht toll aus!'' ich lächelte meine Mum an, worauf wir uns dann alle hinsetzten und aßen. ''Gott ist das gut!'' lobte mich meine Mum und schnitt sich noch ein Stück ihres Steaks ab. ''Du solltest öfters kochen!''
''Carl sagt ich kann nicht kochen.'' grinste ich meinen kleinen Bruder an und zeigte ihm die Zunge. ''Da hast du es.'' ärgerte ich ihn und führte die Gabel in meinen Mund.
''Das erste Mal wurdest du gelobt, wow Meisterkoch.'' lachte mein kleiner Bruder.
Meine Mutter und ich sahen uns mit großen Augen an und fingen dann an zu lachen, und wieder dachte ich mir mit seinen sechs Jahren sprach er wie ein Jugendlicher, ich bin so stolz dass er mein Bruder ist.
Wir spülten alle zusammen das Geschirr und setzten uns dann auf die Couch, zu dritt sahen wir uns einen Spielfilm an, kurz vor zehn Uhr trug ich meinen kleinen Bruder hoch in sein Zimmer, da er eingeschlafen war, davor wünschte ich meiner Mutter noch gute Nacht. In meinem Zimmer angekommen, schlug ich meine Bücher auf und ging noch einmal alles in Mathematik durch ich beherrschte den Stoff schon in und auswendig, aber es würde mir trotzdem nicht schaden noch einmal alles durchzugehen. In dem Moment als ich fertig war und mich ins Bett legen wollte klingelte mein Handy ich sah auf meine Wanduhr – 22.49 Uhr. Wer ruft mich um die Uhrzeit an?
Ich las den Namen auf dem Display – Niall.
''Ja? Ist etwas passiert?'' fragte ich besorgt.
''Bella du musst mir helfen.'' flehte er mich an. ''Ich habe alles vergessen, ich werde das morgen verhauen Bella. Ich fliege durch und dann kann ich nicht studieren und Bella ich fliege durch wenn ich eine schlechte Note kriege, Bella ich-''
''Hey!'' unterbrach ich ihn ''Hol Luft.'' lachte ich ''Was genau hast du vergessen?''
''Alles.'' sagte er mit einer verzweifelnden Stimme.
''Ok.'' sagte ich ''Hol deine Bücher, wir gehen alles durch.'' antwortete ich.
Wir telefonierten noch bis ein Uhr morgens, ich erklärte Niall alles schrittweise. Ich merkte, während dem erklären dass ihm Schritt für Schritt wieder alles eingefallen ist. Niall hatte es nicht vergessen, er war einfach nur viel zu aufgeregt. ''Du musst jetzt schlafen Niall, du hast dich einfach überfordert, du brauchst Schlaf.'' sagte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
''Du hast Recht.'' antwortete er, ich hörte wie Niall gähnte ''Danke Bella.''
''Kein Problem.'' sagte ich, ich spürte wie meine Augenlider immer schwerer wurden. Ich schloss kurz meine Augen, aber öffnete sie wieder.
''Hast du Lust über die Sache zu reden?'' fragte mich Niall vorsichtig ''Wenn du nicht willst musst du nicht, aber ich will nicht dass es dir schlecht geht.''
''Mir geht es wieder besser.'' um ehrlich zu sein wusste ich nicht ob es mir besser oder schlechter ging.
''Sicher?'' fragte Niall ''Geht es dir gesundheitlich gut?'"
''Ja Niall, mir geht es gut.'' antwortete ich etwas genervter, doch schnell bekam ich ein schlechtes Gewissen, er wollte nur, dass es mir nicht schlecht geht. ''Tut mir Leid.'' entschuldigte ich mich, ''Ich bin nur etwas müde.'' antwortete ich nun freundlicher ''Morgen geht es mir bestimmt besser.''
''Ok'' sagte Niall. ''Wir sehen uns morgen in der Schule.'' er unterbrach weil er noch einmal gähnte ''Tut mir Leid.'' lachte er ''Danke noch einmal und gute Nacht.''
''Kein Problem. Gute Nacht.'' ich legte auf und schmiss mein Handy auf den Boden, kaum hatte ich meinen Kopf auf das Kissen gelegt flogen meine Augen zu und ich schlief ein.
…
''Und wie war es?'' da ich mit der Arbeit schneller fertig war, wartete ich vor dem Klassenzimmer auf Niall, der gleich als zweites aus der Tür kam, bevor wir in das Klassenzimmer gingen war er tierisch aufgeregt, er konnte nicht klar denken, immer wieder ging er alle Formel durch und wiederholte die Theorie. Ich versuchte ihn die ganze Zeit zu beruhigen, aber es gelang mir einfach nicht, doch jetzt sah er entspannt aus und hatte ein breites Lächeln auf seinen Lippen. Es machte mich glücklich ihn so zu sehen. Mir ging es irgendwie besser als gestern, ich war dankbar dass das komische Gefühl in meinem Bauch nur Fehlalarm war, vielleicht werde ich auch nur meine Tage kriegen.
''Ich danke dir so sehr Bella! Noch nie fand ich eine Arbeit so leicht!'' lachte er ''Gott nein ich nehme es zurück! Vielleicht war es nur so leicht weil ich alles falsch ge-''
''Ich bin mir sicher du hast eine gute Note.'' lachte ich und hielt ihm mein Finger vor dem Mund damit er seinen Mund hielt. ''Ab und zu habe ich zu dir geschaut, du hast ununterbrochen geschrieben. Ich könnte wetten, dass du eine bessere Note als ich haben wirst.'' lachte ich.
''Übertreib nicht'' lachte Niall ''Lass uns in die Cafeteria gehen'' er legte seine Hand um meine Schulter und zusammen gingen wir in die Cafeteria. Da es eigentlich noch Unterrichtszeit war, war gar keiner in der Cafeteria, wir setzten uns an einen freien Platz und holten unser Essen aus unseren Taschen, ich drehte mich mit dem Rücken zu Niall um und schluckte schnell meine Medikamente.
''Was musst du heute dort in dieser Gruppe machen?'' sprach er das Thema an.
Ich zuckte mit den Schultern und packte meinen Sandwich aus ''Ich weiß nicht, Maria sagt ich soll mich mit Jugendlichen anfreunden die dieselbe Krankheit haben, ich sehe mir das einmal an und danach werde ich weiter schauen ob ich da weiterhin hingehe werde oder nicht.''
''Vielleicht wird es dir auch gut tun, wer weiß.'' zuckte nun Niall mit den Schulter.
Maria hat mir heute in der Früh eine Nachricht geschrieben, dass ich jemanden mitnehmen soll, damit ich nicht alleine bin, sollte ich Niall fragen? ''Du Niall?'' fragte ich, er hob seinen Kopf und sah mich an ''Was machst du heute nach der Schule?''
Niall lachte und sagte ''Wahrscheinlich schlafen, noch nie habe ich so wenig geschlafen wie in der letzten Woche, wieso?"
''Nur so'' log ich, ich würde es wahrscheinlich auch alleine schaffen, es wird nicht so schlimm werden – hoffentlich.
Die Cafeteria füllte sich von Minute zu Minute. Immer mehr Mitschüler kamen in die Cafeteria manche sahen traurig und manche glücklich aus. Neben unserem Tisch sprachen gerade welche über die Mathe-Arbeit und aßen. Als ich in mein Sandwich hinein biss, kamen Zayn und Liam die Tür hinein, sie sahen mich und Niall und setzten sich ohne zu fragen neben uns. Zayn nickte mir zu worauf ich ihn schwach anlächelte, mein Blick schweifte zu Liam der mich mit einem Lächeln ansah, ich lächelte zurück und aß weiter, die Jungs fingen eine Konversation an, ich sah nur hin und her und versuchte ihrem Gespräch zu folgen, doch ich wurde von Chelsea, Rose, ihre zwei Freundinnen – eine davon hieß Sam – Louis und Harry unterbrochen denn sie kamen gerade die Tür hinein. Ich schluckte stark, als plötzlich Harry's grüne Augen meine trafen. Chelsea sah dies und kam mir immer näher und näher, ich rutschte nervös auf meinem Platz hin und her.
Eiskalt nahm sie meine Wasserflasche die vor mir war und schüttete sie um. ''Halte dich fern von ihm'' knurrte sie mich an, ich merkte wie alle Blicke auf uns flogen, Niall stand auf und zog sie weg, er versuchte sie nicht anzuschreien, doch er war kurz davor zu explodieren. ''Lass mich los!'' schrie sie Niall an ''Kann sie sich nicht alleine wehren?'' lachte Chelsea. ''Sie ist schwach, arme Bella, wenn du wegrennst nimm doch ein Messer mit.'' ich sah sie geschockt an ''Liebe Mitschüler'' sie schubste Niall weg und warf ihre Hände in die Lüfte ''Seht doch alle auf ihre Hände, wieso glaubt ihr versteckt sie ihre Unterarme? Bella ist so erbärmlich. Sie ritzt sich!'' Ich spürte warme Tränen auf meinen Wangen, die hinunterflossen, jeder sah mich an. ''Arme Arme Bella.'' fuhr Chelsea fort ''Glaubst du wenn du dich auf der Party betrinkst und du dich so anziehst gehörst du dazu?'' lachte Chelsea ''Seht sie an.'' sie zeigt auf mich ''So etwas will zu uns gehören.'' und plötzlich fing jeder an zu lachen, wieso wusste ich auch nicht, denn gar nichts was sie gesagt hat, war lustig. Jeder lachte, bis auf Niall, Liam, Zayn und Harry. Der stand hinter Chelsea und schüttelte den Kopf. Ich musste an seine Worte denken 'wehre dich Bella'. Plötzlich ging Harry einige Schritte zurück, er wollte sich das hier nicht ansehen. Wieso verteidigte er mich dann nicht? Ich wollte ihm etwas beweisen, dass ich mich sehr wohl wehren konnte. Die ganze Wut, die sich dieses Jahr gesammelt hatte, stieg und stieg, ich sammelte meinen Mut zusammen und stellte mich vor Chelsea, ich schubste sie Weg und stellte mich danach auf den Tisch, jede einzelnen Augenpaar ruhte auf mir, man würde sogar eine Nadel fallen hören.
(weil ihr alle zwei wochen lang auf ein kapitel gewartet habe, habe ich beschlossen gleich ein zweites hochzuladen, weil ich euch so gern habe! hah! für alle die etwas verwirrt waren - das kapitel 45 ist vor dem kapitel ''wichtig'' weil ich es früher angefangen habe zu schreiben!)
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