Kapitel 25

Just make it stop, please make it stop. It hurts.

...

Ich wurde durch einen Schmerz geweckt. Sofort riss ich meine Augen auf, und spürte ein Ziehen mein Kopf es tat mehr weh als sonst. Ich biss auf meine Lippen, doch es half nichts, es wurde schlimmer, ich schmeckte Blut, meine Lippen bluteten. Doch dieser Druck in meinem Kopf wollte nicht verschwinden. Tränen schossen aus meinen Augen, ich vergrub mein Gesicht in mein Kissen und schrie, ich schrie so laut dass mein Hals begann weh zu tun. "Dad." schrie ich laut mit Tränen in meinen Augen. Doch ich schrie nicht laut genug. Ein Kloß bildete sich, denn als ich wieder schreien wollte, kam kein Ton aus mir. Dieser Druck in meinem Kopf wurde noch viel stärker. Meine Nägel vergrub ich in meiner Matratze, noch mehr Tränen kamen aus meinen Augen. Ich versuchte diesen Kloß hinunter zu schlucken und versuchte es noch ein weiteres Mal. "Dad." schrie ich weinend "Jessi." Endlich hörte ich Schritte die, die Treppen hinauf rannten.

Wenige Sekunden später riss mein Vater meine Zimmertür auf. "Bella." schrie er und rannte zu meinem Bett.

"Dad es soll aufhören." weinte ich und schlug gegen meine Matratze. "Mach dass es aufhört Dad." 

"Jessi, ruf den Notarzt." schrie er besorgt, wenige Sekunden später spürte ich wie er sich neben mich legte und mich fest an sich drückte. "Beruhige dich." Dad wusste nicht, was er in so einer Situation machen soll, wie auch? Er war nie bei mir.

"Dad. Meine Tabletten." weinte ich worauf er sofort aufsprang und zu meinem Koffer rannte, er warf meine ganzen Klamotten aus meinem Koffer, endlich fand er meine Tabletten und rannte zu mir. Dad griff nach der Wasserflasche, die auf meinem Nachttisch lag und überreichte mir die Tabletten und die Wasserflasche. Doch der Schmerz war so groß, dass ich alles wieder fallen ließ. "Dad." weinte ich als der Druck immer größer und größer wurde. Mein Dad nahm die Tablette und stopfte sie in meinem Mund, danach hob er etwas mein Kopf und hielt mir die Wasserflasche zu meinem Mund. Mit zitternden Händen nahm ich die Flasche in meiner Hand, worauf ich die Hälfte ausschüttete, doch ein Teil des Wassers, fand den Weg in meinem Mund. Der Schmerz in meinem Kopf wurde nicht weniger, ich spürte wie mir plötzlich übel wurde, und ich übergab mich direkt vor meinem Vater in meinem Bett. "Dad." weinte ich noch mehr. "Wieso? Wieso hört es nicht einfach auf Dad." Mein ganzes Bett ist voll mit meinem Erbrochenem. Ich schämte mich so sehr, für das hier, für alles. Als Jessi hochkam, und den Mist sah, hielt sie sich die Hand vor ihrem Mund, sofort fing ich wieder an zu weinen. 

"D-der Not-Notarzt kommt in wenigen Minuten." stotterte sie, doch danach rannte sie sofort zu mir - was ich nicht erwartet hatte. Und machte alles vor mir sauber. Der Druck in meinem Kopf wurde zwar immer kleiner, doch er schmerzte noch immer höllisch. "James, hilf ihr auf ich ziehe ihr andere Sachen an, sie kann so nicht in das Krankenhaus." Mein Dad zog mich langsam auf meine Füße, doch ich hatte gar keine Kraft, als er mich auf meine Füße stellte, brach ich sofort zusammen. "Dad" weinte ich schwach, worauf mein Vater mich aufhob und mich auf die Couch brachte. 

"James, geh aus dem Zimmer, ich ziehe sie an." meine Augen fielen immer wieder zu, doch der Schmerz in meinem Kopf hielt mich wach, ich fühlte mich so schwach wie noch nie. Mein Dad sah panisch von mir zu Jessi und dann wieder zu meinem Bett, er wusste nicht ob er mich alleine lassen kann. "James, du bist nur vor der Tür, wenn etwas ist rufen wir dich und der Notarzt kommt gleich." Mein Vater ließ sich überreden und ging hinaus, ich spürte wie Jessi mir meine Schlafsachen auszogen, ich fühlte mich so als wäre ich kleines Kind, das gerade von ihrer Mutter gewickelt wird. Und wieder schämte ich mich so sehr, dass ich gerade Hilfe brauchte um mich umzuziehen. Sofort fing ich wieder an zu weinen, denn ich stellte mir dieselbe Frage wie jedes Mal. Wieso ich? "Was ist los?" fragte Jessi, als sie mir gerade half eine Leggings anzuziehen.

"Wieso hört es nicht auf? Wieso bin ich die, die diesen scheiß Tumor haben muss?" weinte ich leise, mit halb geöffneten Augen.  

Ich hörte Jessi weinen, doch bevor sie etwas sagen konnte, kam Dad mit zwei anderen Männern in mein Zimmer, ich spürte wie einer dieser Männer mich aufhob und in den Krankenwagen trug. Jessi und Dad stiegen ebenfalls mit ein, und danach führen wir los. Der Arzt versuchte mir Fragen zu stellen, wie: Wo waren die Schmerzen? Von einer Skala 1-10 wie Stark war dieser Schmerz? 

Doch ich konnte nie antworten, da mein Vater diesen Arzt anschrie und Sachen wie Wäre der Schmerz nicht schlimm gewesen hätten wir Sie nicht angerufen! Tun Sie doch etwas sie hat Schmerzen! sagte. Jessi versuchte meinen Dad immer wieder zu beruhigen, doch es gelang ihr nicht. Das erste Mal .. das erste Mal in meinem Leben, sorgt sich mein Vater um mich. Das letzte was ich an den Abend sah, war wie mein Dad weinte und Jessi ihn in den Arm nahm. 

...

Schwer öffnete ich meine Augen und sah um mich herum. Das war nicht geplant, so wollte ich meinen Aufenthalt in London nicht verbringen, nicht in einem Krankenhaus, nicht an Geräten angeschlossen. Langsam sah ich nach links, mein Vater saß in dem Stuhl neben meinem Bett und schlief, ein kleines Lächeln spielte um meine Lippen. Ich erinnerte mich an letzte Nacht, dieser Schmerz, keinem auf dieser Welt wünsche ich diesen Schmerz. Mein Blick schweifte nach rechts, ich hatte eine Nadel in meinem Unterarm, durch diese Nadel wurden irgendwelche Medikamente flüssig in mein Blut transportiert. Wie viele solche Falschen hatte ich wohl schon in diesen 494 Tagen verbraucht? 

Die Tür meines Krankenzimmers öffnete sich langsam, ich sah eine schwache Jessi, mit zwei Bechern voll Kaffee. Als sie mich sah, veränderte sich ihre Miene und sie lächelte sofort. "Bella." flüsterte sie leise. Ich schenkte ihr ebenfalls ein schwaches Lächeln. "Wie geht es dir?" fragte sie mich wieder leise. Ich jedoch zuckte mit meinen Schultern. Wie geht es mir denn eigentlich? Ich dachte kurz nach, und spürte keinen Schmerz mehr, doch ich bin müde, wie noch nie in meinem ganzen Leben. Langsam hob ich meinen Daumen worauf sie lächelte und nickte. 

Dad und Jessi blieben noch eine Weile, bis ich ihnen gesagt habe, dass sie gehen und etwas essen sollen, nach langen reden, gingen sie auch, und meinten, dass sie bald wieder kommen werden. Als sie gegangen sind, starrte ich die Decke an. Ich bin wieder in einem Krankenhaus, wie lang wird das hier so weiter gehen? Wie lang habe ich eigentlich noch? Ich fühlte mich schwach, doch ich wollt es keinem sagen oder zeigen. Mit einem einfachen Satz gesagt; Ich will nicht krank sein.

Wusste meine Mutter, dass ich hier bin? Wusste es Niall? Ich sah mich vorsichtig im Zimmer um - da ich noch immer müde bin - doch weder Jessi noch Dad hatten mein Handy mitgenommen, so konnte ich keinen meiner Familie anrufen, ich konnte mich nicht einmal ablenken. Stattdessen lag ich hier alleine im Zimmer mit meinen ganzen Gedanken. 

Es machte mir Angst hier alleine zu liegen. Doch, so wird es auch aussehen wenn ich fort bin. Denn ich werde alleine gehen. Ich werde alleine sterben. 

Mein Leben habe ich noch nie so geführt wie ich es wollte, doch in den letzten zwei Wochen tat ich es. Ich tat Sachen, die ich sonst nie tat. Wieso konnte ich nicht mein ganzes Leben lang, das tun was ich tun wollte? Wieso konnten Carl und ich nicht auch eine normale Kindheit - ich, Jugend - haben wie diese ganzen anderen Kinder? Wieso? Wieso mussten Mum und Dad erst jetzt darauf kommen, dass sie uns noch haben? Dass sie eigentlich Mum und Dad sind? Wie wäre mein Leben verlaufen, hätte ich es so gelebt wie alle anderen? Wie Rose? Verdammt wie Chelsea? Konnte ich nicht einfach gesund sein? Wieso musste es mich treffen. Wieso mich? Wieso mich, Bella Smith?

Ich wurde durch einen Arzt unterbrochen, diesen Arzt kannte ich bereits, von früher, doch ich konnte mich nicht an seinen Namen erinnern, eines war jedoch klar, ich mochte Maria viel lieber als ihn. "Bella schön Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?" fragte er mich und sah auf sein Klemmbrett.

"Gut." antwortete ich knapp. 

"Gestern hat Ihnen ein Arzt Fragen gestellt, auf die sie nicht antworten konnten. Glauben Sie, Sie könnten sie mir jetzt beantworten?" fragte er und sah von seinem Klemmbrett hinauf, ich nickte nur. "Gut." sagte der Arzt und fuhr fort. "Wo war der Schmerz am schlimmsten?" 

"Linke Kopfhälfte." ich sah welche Frage er fragen wollte doch ich kam mit meiner Antwort zuvor. "Ja, da wo mein Tumor ist." 

Er nickte und notierte etwas. "Hatten Sie solche Schmerzen schon? 

"Ich hatte bereits Schmerzen, bei denen ich dachte, es würde nicht schlimmer gehen. Doch das gestern Abend, übertraf alles." Antworte ich ehrlich

"Mhm" murmelte er und schrieb weiter. "Wir wollten Ihre Ärztin anrufen, doch sie ging nicht an ihr Telefon, da es sehr früh war. Ihre Medikamente wurden erhöht? Ihr Vater hatte mir Ihre Medikamentenverpackung gezeigt."

"Ja, sie wurden erhöht." ich holte tief Luft. "Meine Ärztin meinte, meine Werte würden sich nicht verbessern. Und deswegen die Erhöhung." 

"Hatte Ihre Ärztin mit Ihnen einmal über eine Chemotherapie gesprochen?" fragte der Arzt und runzelte die Stirn. 

"Ja, aber sie meinte, sie will nicht, dass ich das durchmache. Denn es würde mich noch mehr schwächen." erklärte ich. Worauf der Arzt anfing zu lachen. "Was?" fragte ich genervt.

"In diesen Fall würde dir nur eine Chemotherapie helfen. Diese Medikamente." er zeigte auf meine Medikamente "werden dir nicht helfen." 

"Und das finden Sie lustig?" fragte ich genervt. Wie konnte er in so einer Situation lachen? Ist das sein Ernst? "Von so einem Arzt wie Ihnen werde ich mich nicht behandeln lassen. Ich gehe." ich wusste auch nicht wie ich auf diese Idee nun kam, doch welcher Arzt lacht in so einer Situation? Er veränderte seine Miene und setzte sich auf den Stuhl neben mir. "Ich gehe." betonte ich noch einmal.

"Sie können gehen. Spätestens morgen wären Sie wieder hier." sagte er und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. "Ich bin ehrlich mit Ihnen, meiner Meinung nach sollten sie es mit der Chemo versuchen. Bei den meisten Fällen hilft es." 

"Wie Sie bereits sagten, bei den meisten. Was wenn ich nicht dazu gehöre? Dann habe ich meine Haare verloren, bin geschwächt und es hätte sich nichts gebracht." ich setzte mich auf und sah ihn an "Doch wissen Sie was?" fragte ich. "Eigentlich, eigentlich habe ich mit meinem verdammten Leben abgeschlossen, danke dass Sie es mir nun auch bestätigt haben, dass ich sterben werde. Wow Sie sind ein toller Arzt, ich schick ihnen aus Cheshire einen Award."  noch nie war ich so genervt von einer Person wie von diesem Arzt nicht einmal von Harry.

Harry.

"Es tut mir Leid, ich wollte nur ehrlich mit Ihnen sein." erklärte der Arzt.

"Wann darf ich aus dem Krankenhaus?" wechselte ich das Thema. 

"Morgen Nachmittag, sobald wir alle Tests durchgeführt haben." erklärte er. 

"Für was brauchen Sie Tests? Sie wissen, dass ich einen Tumor habe, Sie wissen welche Medikamente ich nehme. Sie brauchen nicht mehr. Ich. will. nach. Hause." jedes einzelne Wort in meinem letzten Satz betonte ich. Ich habe es satt, hier zu sein in diesem Krankenhaus, eigentlich wollte ich nach London, um mir ein schönes Wochenende zu machen, doch was ist? Ich habe mich mit Dad gestritten, mit seiner neuen Freundin, habe mich wieder versöhnt, Nick wollte, dass ich wieder zurückkomme, Harry ist wieder Harry, tut so als wäre rein gar nichts gewesen. Und jetzt, jetzt liege ich in einem Krankenhaus, weil ich diesen verdammten Tumor in mir haben muss!

"Wissen Sie was? Gehen Sie. Ich kann Ihnen so oder so nicht helfen." sagte der Arzt schließlich, stand auf und ging aus dem Raum. Endlich. Eigentlich ist so etwas, nicht möglich, doch der Arzt hatte die Nase voll von mir, genau so wie ich die Nase voll von ihm hatte. 

Geschwächt stellte ich mich auf meine Füße und zog mir meine Schuhe an. Als ich alles hatte, ging ich ohne noch einmal zurück zu schauen aus dem Krankenhaus. Zuerst musste ich mich etwas umsehen zwar habe ich mein ganzes Leben lang hier gelebt, doch ich bin ein ganzes Jahr lang nicht mehr hier gewesen. Verwirrt sah ich von rechts nach links, als ich erkannte wo ich bin, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Einige Male wurde mir schwindelig ich holte immer tief Luft, und ging weiter. Die Kopfschmerzen, waren seit heute Morgen nicht mehr vorhanden. Irgendetwas in mir drinnen sagte mir, dass sie bald wieder kommen werden. 

Leise ging ich durch die Straßen, alles war so bekannt. Kindheitserinnerungen kamen hoch, diesen Weg war ich auch gegangen als ich noch klein war und in die Grundschule ging. Jeden Tag wurde ich von Tante Beti abgeholt. Manchmal vermisste ich diese Zeit mit Tante Beti. Doch jetzt hat sie selber schon Kinder, und ich bin schon älter. Eher ich mich versehen konnte, war ich schon vor unserem Haus. Irgendetwas in mir drinnen wollte zu unseren Garten. Weswegen ich auch um das Haus herum ging und in den Garten. Das Wetter ist perfekt, weswegen ich mich einfach in die feuchte Wiese setzte. Still sah ich in den Himmel, der wolkenfrei war, ungewöhnlich für London. 

Meine Gedanken waren frei. Ich dachte an rein gar nichts. Es machte mir Angst, dass ich hier so still sitzen konnte, obwohl ich noch vor einer halben Stunde im Krankenhaus lag. Hinter mir hörte ich, dass das Fenster offen war, manchmal hörte ich Jessi mit Dad reden, doch ich schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. Denn ich war viel zu beschäftigt, an nichts zu denken, und still zu sitzen. 

"Bella." hörte ich auf einmal wen hinter mir rufen. Kurze Zeit später sah ich wie sich Jessi neben mich hinkniete. "Was tust du hier? Bist du nicht im Krankenhaus?" fragte sie mich.

"Ich bin gegangen." antwortete ich, doch ich sah noch immer in den Himmel, er ist so schön blau. 

Jessi riss ihre Augen auf, danach klang sie besorgt: "Du kannst doch nicht einfach gehen. Wissen sie, dass du gegangen bist?"

"Ja." antwortete ich knapp.

"Bella, dein Va-"

"Wusstest du Jessi, dass sogar du in diesen Moment, Krebszellen in dir hast?" unterbrach ich sie, worauf sie nur den Kopf schüttelte. "Nur ist dein Immunsystem viel stärker." erklärte ich weiter. "Wusstest du, dass nach allen Forschungen, die Forscher noch immer die Ursache nicht kennen?" ich senkte meinen Kopf und zupfte an Grashalme herum. "Es ist komisch, denn die Menschheit, hat zu fast allem eine Lösung, doch nur nicht für Krebskranken oder Menschen die einen Tumor haben."

"Bella." murmelte sie und ließ sich neben mir nieder. 

"Ich kenne dich kaum, doch weißt du was das schlimmste ist?" fragte ich sie und sah ihr in die Augen, sie schüttelte den Kopf und hielt sich ihre Tränen zurück. "Das Schlimmste an dieser ganzen Sache ist, ich habe abgeschlossen damit."

Jessi legte ihre Stirn in Falten. "Wie meinst du das?" fragte sie.

"Ich habe mit meinem Leben abgeschlossen." lachte ich, doch es war ein trauriges Lachen. "Ich habe wirklich damit abgeschlossen Jessi. Und das, das macht mir so Angst." 

"Rede nicht so Bella. Wir kennen uns kaum, doch ich weiß, dass du stark bist." sie wischt sich schnell ihre Tränen weg. 

"Ich bin alles andere als stark Jessi." murmelte ich, und dachte an die Tage als ich mich geritzt habe, als ich mir diesen Schmerz zufügte nur damit ich den anderen vergesse. Und wie schwach ich bin.

"Dein Dad und ich haben etwas für dich, wir dachten dass du erst Morgen kommst, doch wir haben es trotzdem schon früher geschafft." Sie versuchte das Thema zu wechseln.

"Für mich?" fragte ich und runzelte die Stirn, worauf sie nickte, aufstand und mir ihre Hand reichte. Die ich kurze Zeit später annahm, zusammen gingen wir in das Haus, wo mich mein Dad als erstes geschockt ansah, Jessi erklärte ihm, dass ich früher hinausdurfte, worauf er anfing zu schimpfen, dass das Krankenhaus ihn anrufen hätte sollen. Doch danach, band er mir meine Augen zu und führte mich langsam die Treppen hinauf. Jessi, sagte mir ob ich nach links oder rechts gehen muss, oder ob die Stiegen schon zu Ende waren. In meinem Kopf ging ich das ganze Haus durch, und bemerkte, dass ich nun vor meinem Zimmer stand, ich hörte wie jemand die Tür öffnete. "Mach deine Augen auf." sagte Jessi. Ungeduldig wartete ich, bis Dad das Tuch von meinem Kopf band, als ich es sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Jessi und Dad, haben meine ganzen Bilder inklusive meiner Zeichnungen wieder aufgehängt. Meine Hände hielt ich vor meinem Mund, ich konnte es nicht glauben, alles ist wieder hier, jedes einzelne Foto, jedes einzelne Bild. "Danke Dad." murmelte ich und umarmte ihn.

"Dank nicht mir, sondern Jessi, sie hat alles am Dachboden gesucht." er lächelte Jessi an.

Dankend sah ich Jessi an und zog sie in eine Umarmung. Mit einer Umarmung hat sie nie gerechnet. "Danke" flüsterte ich. Worauf sie "Ich hoffe du besuchst uns jetzt öfters." flüsterte, ich nickte heftig. Und sah mich dann wieder im ganzen Raum um. Ich konnte es nicht glauben. Sofort steuerte ich auf die ganzen Bilder zu und sah sie an, jedes einzelne Bild war wieder an der Wand. Danach sah ich mir meine Zeichnungen an, zeichnen war meine größte Leidenschaft, als ich noch hier lebte, doch seit ich erfahren habe, dass ich krank bin, habe ich nicht mehr gezeichnet, wahrscheinlich habe ich es schon verlernt. 

Mein Dad ging die Treppen hinunter, da Jessi etwas im Ofen hatte. "Danke Jessi." bedankte ich mich noch einmal. Sie setzte sich auf die Couch, kurz danach gesellte ich mich zu ihr. "Wieso tust du das eigentlich alles für mich? Gestern habe ich dich noch mit meinen Worten verletzt."

Jessi zuckte mit den Schultern und sagte "Ich will einfach, dass Carl und du öfters hier her kommt." 

"Werden wir." lächelte ich sie an. "Hast du nicht vor Kinder zu kriegen?" fragte ich Jessi plötzlich. Worauf sie in Träne ausbrach. Habe ich gerade etwas falsch gesagt? Ich sah mich im Zimmer um doch ich war der Grund weswegen sie gerade weinte. "Jessi?" fragte ich. "Habe ich etwas Falsches gesagt?" 

"Nein es ist nur." schluchzte sie. "Ich kann keine Kinder kriegen." 

Oh. 

"Das tut mir Leid." ich wusste nicht was ich sagen soll, doch irgendwie will ich bei ihr sein, ihr zuhören, so wie sie mir im Garten zugehört hatte. 

Als würde sie meine Gedanken lesen fuhr sie fort. "Dein Dad wollte nicht noch einmal heiraten was ich ok fand." sie wischte sich ihre Tränen weg. "Aber er wollte Kinder. Bella, ich war schwanger und dein Dad hat sich so sehr gefreut." jetzt weinte sie wieder stärker. Moment, sie war schwanger? War? "Ich habe das Kind verloren, weswegen dein Vater früher von seinem Urlaub bei euch weg musste, denn ich war im Krankenhaus, doch er weiß nicht, dass das Kind ganz weg ist, ich hatte eine Fehlgeburt. Dein Dad weiß es nicht." mit ihrer Hand wischte sie sich die Tränen weg. "Ich habe Angst, dass dein Vater mich nicht mehr lieben wird. Er redet oft von deiner Mutter Bella. Als du gekommen bist, wollte ich mich mit dir anfreunden, damit er vielleicht sieht, dass ich mit seinen Kinder auch gut kann. Ich habe Angst, dass dein Vater mich verlässt, nur weil ich ihm keine Kinder schenken kann." 

Diese Worte musste ich einmal verdauen. Jessi war schwanger und hat das Kind verloren, und Dad wusste nichts davon. "Wann sagst du es ihm?" fragte ich vorsichtig.

"I-Ich weiß es nicht. B-bitte sag ihm kein Wort." flehte sie mich an worauf ich nur nickte. 

"Bella?" rief mein Dad von unten. "Nick, Sarah und Denise sind hier."

Die habe ich völlig vergessen. Ich sah zu Jessi, die mir ein Zeichen gab, dass ich hinuntergehen soll. Sofort ging ich die Treppen hinunter, zuerst wollte ich rennen, doch dies erwies sich nach einigen Schritten als eine schlechte Idee, weswegen ich dann normal hinunter ging. 

"Hi." sagte ich worauf alle drei ihre Blicke zu mir wendeten. "Habt ihr vielleicht Lust, hier im Garten zu bleiben? Es ist schön draußen, und ich könnte mein Laptop hinausbringen und wir schauen uns einen Film an, was meint ihr?" 

"Tausendmal besser als Starbucks." lachte Sarah. Worauf ich nickte und ihnen sagte, dass sie in den Garten gehen sollen. Mit größeren Schritten - ich konnte nicht rennen - ging ich die Treppen hoch, nahm mein Laptop, einige Kissen und drei Decken. Die Decken und Kissen warf ich durch das Fenster, die dann direkt im Garten landeten.

"Sucht euch einen Film aus, ich muss kurz telefonieren." sagte ich als ich im Garten war schnell nahm ich mein Handy und wählte die Nummer meiner Mutter. Von den anderen entfernte ich mich ein wenig und ging in die andere Ecke des Gartens. 

"Hi Mum." sagte ich.

"Bella!" schimpfte sie "Dein Dad hat mich angerufen. Wieso meldest du dich nicht! Du konntest mir sagen, dass du im Krankenhaus warst! Wir haben uns solche Sorgen gemacht Bella!" schimpfte sie.

"Es tut mir Leid Mum." entschuldigte ich mich. "Ich habe noch mit Jessi ge-" sofort unterbrach ich. Shit. Ich habe Jessi erwähnt. Shit. Shit.

"Jessi?" fragte meine Mum plötzlich in einem anderen Ton. 

"Dad's neue Freundin." sagte ich leise.

"Oh." antwortete meine Mum. Kurz herrschte Stille, Mum liebt Dad noch, so etwas erkannte sogar ein Blinder. "Wieso hast du nicht angerufen Bella?"

"Ich .. Ich weiß nicht es tut mir Leid. Mir geht es jetzt besser." erklärte ich.

"Du solltest auch Niall anrufen." sagte sie leise.

"Niall?" fragte ich besorgt. 

"Er war heute bei Harry und die hatten einen riesengroßen Streit. Niall hat sogar einen Schlag abbekommen." 

Harry. Niall. Niall. Harry. 

"Mum? Grüße Carl. Ich muss Niall anrufen. Ich liebe dich, wir sehen uns morgen." bevor sie antworten konnte legte ich auf, und wählte Niall's Nummer. Bei meinem ersten Anruf ging er nicht an sein Handy, weswegen ich gleich danach noch einmal anrief. Bevor ich auflegen konnte, hob er ab. Gott sei Dank.

"Tut mir Leid, ich war in der Dusche." sagte Niall. "Hi Bella." 

"Niall, was war gestern los? Bei Harry? geht es dir gut?" fragte ich ihn. 

"Alles ok." sagte er. "Kleiner Streit zwischen Freunden nichts schlimmes." versuchte er mich zu beruhigen, doch ihm gelang es nicht, mein Herz pochte noch mehr als davor. "Es ist wirklich alles ok. Wir haben uns nur wegen einer Kleinigkeit gestritten. Mach dir keine Sorge, wir sind wieder Freunde." 

"Das soll ich dir glauben?" murmelte ich. Wie gern ich den Grund. wüsste

"Bella." er lachte. "Alles ist in Ordnung." Niall betonte jede Silbe.

"Wenn du das sagst." sagte ich und versuchte mich selber zu beruhigen, doch verdammt, es gelang mir nicht. Was war der Grund? Wieso schlug Harry ihn? Wieso war Niall bei Harry? 

"Ich habe jetzt einen blauen Fleck in meinem Gesicht. Was meiner Meinung nach, meine blauen Augen betont." lachte er, ich konnte nicht anders und musste auch über seinen Witz lachen. Gott ich vermisse ihn schon so sehr. 

"Du bist so ein Idiot." lächelte ich und sah hoch in den Himmel, es wurde bereits schon dunkler, und der Himmel war so klar, dass man die Sterne klar und deutlich sehen konnte. Nana sagt immer, wenn man stirbt, wird ein neuer Stern geboren. Wenn ich einmal sterbe, bin ich auch ein Stern.

"Ein Idiot den du magst." sagte er und ich spürte wie er gerade lächelte.

"Stimmt." antwortete ich und lächelte auch. "Ich hoffe du vermisst mich." fügte ich noch hinzu. 

"Und wie. Ich kann es kaum erwarten dich am Montag wieder in der Schule zu sehen." 

Montag müsste ich zu Maria, wegen meinem Anfall gestern. Das hieß ich könnte nicht in die Schule. Von meinem Anfall wollte ich Niall, jetzt nicht erzählen, es würde die Stimmung gerade nur kaputt machen. 

"Ich komm am Montag nicht in die Schule ich muss mit meiner Nana zum Arzt." log ich. "Aber ich komme auf jeden Fall zu deinem Fußballspiel. Ich darf doch nicht verpassen, wie du wie ein verrückter einem Ball hinterher läufst." lachte ich. 

Sofort lachte er, vor meinen Augen sah ich wie er gerade seinen Kopf in den Nacken warf seine Augen schloss und lachte. "Am Montag muss ich mich wohl noch mehr anstrengen?" fragte er.

"Oh ja, ich will dich richtig schwitzen sehen, keine Ausreden." lachte ich noch stärker. 

"Bella kommst du?" rief Denise. Ich drehte mich um und nickte. 

"Niall, meine alten Freunde sind bei mir und wir wollen jetzt einen Film schauen. Ich melde mich morgen wenn ich losfahre ja? Gute Nacht." sagte ich und sah zu meinen Freunden.

"Oh ok." ich hörte Enttäuschung in seiner Stimme, er wollte nicht auflegen, genauso wenig wie ich, irgendetwas in mir wollte weiter mit ihm sprechen. "Gute Nacht Bella. Pass auf dich auf." 

"Gute Nacht Niall." Wiederholte ich mich.

"Ok." sagte er sanft.

"Ok." wiederholte ich ihn, worauf wir anfingen zu lachen. "Gute Nacht." sagte ich ein drittes Mal und legte schließlich auf. Ich steckte das Handy in meiner Tasche und sah wieder hoch zu den Sternen. "Du kriegst mich noch nicht." flüsterte ich leise.

Denn ich wollte noch kein Stern sein.

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