Kapitel 2

Als ich auch diese Kleinigkeit gerichtet hatte, lasse ich mich auf meiner roten Couch vor dem Fernseher nieder, der, vermutlich schon seitdem die Nachrichtentante nicht mehr geredet hat, das  Störbild zeigt. Gelangweilt schaue ich mich um. Links von mir steht wie immer der ungewöhnlich aufgeräumte und blanke Tisch mit seinen sechs Stühlen an denen ich viele spaßige Abende mit Freunden verbracht habe.
Schöne Erinnerungen werden wach.

Geradeaus erblicke ich die Tür zu meinem Arbeitszimmer. Sofort rechts daneben immer noch den unveränderten Bildschirm meines Fernsehers. An meiner Rechten die Fenster, die ich Momente zuvor noch abgedichtet habe. Ich drehe mich um 180 Grad und starre meine halboffene Küche an. Schweigend blickt mir die Theke entgegen, die Wohnzimmer und die eigentliche Küche trennt. Nur eine großzügige Öffnung zwischen dieser und der linken Wand gewährt Einlass zur Küchenzeile.

Mein Wohnzimmer war immer die goldene Mitte des Geschehens in meiner Wohnung.  Durch all diese Eindrücke erscheinen mir weitere Erinnerungen  -  glückliche Erinnerungen - nach und nach vor meinem inneren Auge. Sollte die Nachrichtentante Recht haben, würde ich solche Momente auch in Zukunft erleben dürfen? Verzweiflung macht sich in mir breit. Erschöpft von der ganzen Aufregung stütze ich meinen Kopf auf meine Hände.

Es waren bestimmt 15 Minuten vergangen, bis ich wieder im Stande war einen klaren Verstand mein Eigen nennen zu können. Der Vorgang bis zu diesem Punkt war von vielen Hoch- und Tiefpunkten geprägt. Die ersten paar Minuten waren der gleich-wird-sich-schon-jemand-melden-Zustand. Danach machte sich die anfängliche Panik wieder breit. Darauf folgte die Verleumdung der Situation mit Sätzen wie: "die lassen doch niemanden  einfach so wegstreben" oder "was erwartest du sowas braucht Zeit, die müssen die Bürger richtig informieren."

Letztendlich bin ich nun bei dem Zustand der Langeweile angekommen und habe die Reflexion meiner vorherigen Emotionslagen beendet. Ich schaue Löcher in die Luft und stelle fest, dass ich mich mal wieder rasieren könnte, da mein Bart doch schon ordentlich an meinem Händen kratzt, wenn ich mit ihnen über diesen fahre wie ich es immer tue, wenn ich nachdenke. Ich schüttle den Kopf.

Was mache ich hier?!

Draußen geht wahrscheinlich die Welt unter und ich hocke hier und grübele darüber, ob eine Rasur fällig ist oder nicht.
Ich fühle mich lächerlich, als ich mich so tief in unwichtigen und geradezu banalen Gedanken erwische. Denn es gibt momentan eigentlich Wichtigeres worüber es sich zu nachdenken lohnt. Doch diese Gedanken belasten mich zu sehr. Also beschließe ich aufzustehen und mich auf die Suche  nach was Essbarem zu machen. Der Hunger kündigte sich nämlich schon an. Immerhin war es draußen bereits dunkel und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es beinahe schon sieben war. Der erst noch aufkommende Frühlingsbeginn war eine undankbare Jahreszeit. Spät hell und unangemessen früh dunkel.  Unmenschliche Bedingungen für einen Vollzeitstudenten. Ich raffe mich von der Couch auf, damit ich meinen Hunger durch Zubereitung einer nach Studentenmaßstäben leckeren Mahlzeit stillen kann, doch das Schicksal wollte es anders. Kaum hatte ich mich erhoben wechselte das Bild auf dem Fernseher und ein Mann in weißen Kittel und Brille, die definitiv zu kleine Gläser hatte, erscheint und fesselt meine Aufmerksamkeit.

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Angemessen für den Start ins Wochende ein weiteres Kapitel. :)

Ich hätte noch eine kleine Frage. Sind die Kapitel zu kurz oder haben sie die richtige Länge? Es kommt mir so wenig vor und da würde ich gerne eure Meinung hören, um das ggf. zu verbessern.

Wie immer: Verbesserungen und Vorschläge erwünscht! :D

Einen schönen Freitagabend noch!

pencilcrime

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