Kapitel 13
Es war einiges los auf den Straßen. Viele Menschen drängelten sich durch die Massen. Sakura wurde immer wieder angerempelt und musste aufpassen, nicht den Anschluss an Kiba, Akamaru und den Fremden zu verlieren. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, diesem Jungen so blind zu vertrauen. Er hatte ihnen ja nicht einmal gesagt, wohin er sie bringen würde. Allgemein sprach er nur das Nötigste. Kiba schien das nicht zu stören. Ihm reichte es, endlich aus dieser Freakshow raus kommen zu können. Unentwegt textete er den Fremden zu, der ihn aber nicht weiter beachtete. Kiba hatte eine mindestens genauso große Klappe wie Naruto. Bei dem Gedanken an den Uzumaki wurde Sakura mulmig zu Mute. Wie konnte dieser Wirbelwind bloß verschwinden? Wieder richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Unbekannten vor ihnen. Er hatte sich eine Kaputze tief ins Gesicht gezogen und fiel so in der Menschenmenge mehr auf, als Sakura mit ihren pinken Haaren oder Akamaru, der so groß wie ein Pony war. Die Leute, die er anrempelte warfen ihm böse Blicke zu, die er zu ignorieren schien. Konnten sie ihm wirklich vertrauen? Wie auf Komando drehte sich der junge Mann um. Stechend rote Irden bohrten sich in Sakuras erschrockenes Gesicht. "Hör auf mich anzustarren. Im Gegensatz zu euch beiden bin ich kein Freak." knurrte er und Sakura konnte bloß nicken. Sie war nicht im Stande etwas zu sagen. Diese Augen ließen ihre Muskeln gefrieren und ihre Stimme brechen. Er wandte sich ab und erhob erneut die Stimme. "Wir sind da..." er lief auf eine der großen Eingangstüren zu und verschwand durch diese. Zurück blieben Kiba und Sakura, die auf die Tür starrten. Dass sich die Menschen genervt grummelnd an ihnen vorbeizwängten war ihnen ziemlich egal. "Und jetzt?" fragte Kiba nach einigen Sekunden. Unschlüssig sah Sakura sich um. "Hier sind viele Menschen..." bemerkte Kiba und rümpfte die Nase. "Es riecht unangenehm. Gehen wir da jetzt rein, oder nicht?" drängelte er, als Sakura immer noch nicht antwortete. Das Mädchen schüttelte emergisch den Kopf. "Ach sei doch ein Mal still! Ich überlege!" fuhr sie ihren Freund an, der als Antwort mit den Zähnen knirschte. "Was gibt's da schon zu überlegen? Naruto und Shika sind da doch auch... Oder waren jedenfalls hier." der Inuzuka griff nach Sakuras Hand und zog sie durch die Menschen in Richtung Eingang. "Mir egal, was du machst, aber wegen dir gehe ich nicht zurück in dieses Höllenloch."
Hinter ihnen schloss sich die Tür und die drei Neuankömmlinge sahen einem langen Flur entgegen. Die Wände waren hell und auf dem Boden zog sich ein roter Teppich entlang. "Zieht bitte die Schuhe aus." Konan kam ihnen lächelnd entgegen. "Ihr müsst Narutos und Shikamarus Freunde sein. Herzlich Willkommen." sagte sie und stellte sich hinter die drei, die sie skeptisch ansahen. " mein Name ist Konan." stellte sie sich vor. "Ich bin ein Mitglied von Akatsuki und wurde gebeten, euch zu empfangen." informierte sie Kiba und Sakura. "Würdet ihr dann bitte eure Schuhe ausziehen?" wiederholte sie sich und die beiden gehorchten. Kaum hatten sie sich wieder aufgerichtet schob Konan sie den Flur entlang, bis sie vor einem Fahrstuhl hielten. Die Blauhaarige betätigte einen Knopf, der daraufhin zu leuchten begann und eine Art Uhr über der Tür begann abzulaufen. "Wie heißt ihr denn überhaupt?" fragte die junge Frau beiläufig, als sich die Türen des Fahrstuhls mit einem 'Ping' öffneten. Sasuke stand bereits in diesen und nickte Konan kurz zu. Sakura fragte sich, warum er nicht einfach auf sie gewartet hatte. Zu fünft quetschten sie sich in die kleine Kabine, die sofort ihre Türen schloss. "Öh... Ich bin Kiba... und das ist Akamaru...." stammelte der Inuzuka. Konan schien ihm ziemlich den Kopf zu verdrehen, so, wie er auf ihren Hintern starrte. Sie stand mit dem Rücken zu ihnen und sah die beiden nicht an. Akamaru bellte einmal, als er seinen Namen hörte und Sakura knuffte ihrem Freund in die Seite. "Au!" zischte dieser daraufhin, verstummte aber sofort durch Sakuras strafenden Blick. "Ich bin Sakura." sagte sie lächelnd, während sie sich von Kiba abwendete, als wäre nichts gewesen. Konan lachte leise. "Ihr seid eindeutig Narutos Freunde." murmelte sie.
Mit einem 'Ping' öffneten sich erneut die Fahrstuhltüren. Sofort lief ihnen Yui entgegen. Sie zog ihren Bruder am Kragen zu sich nach unten und verpasste ihm eine Backpfeife, ehe sie ihn in ihre Arme zog. "Wo warst du?!" wollte sie wissen. Kurz erwiederte der Uchiha die Umarmung, bevor er sie leicht von sich schob und sie ansah. "Ich habe Narutos Freunde geholt." informierte er sie und deutete auf Sakura und Kiba, die das Spektakel neugierig beobachtet hatten. Yui trat einen Schritt zurück und musterte die Neuen eingehend. "Wie heißt ihr?" fragte sie währenddessen. Sakura war unwohl bei diesem Blick. Sie fühlte sich, wie bei einer Zollkontrolle, bei der sie auf den kleinsten Verstoß gefilzt wurden. Nicht jedes Land ließ Freaks, wie sie es waren, gern einreisen, das hatte Sakura als Erstes in der Freakshow gelernt. "Ich bin Kiba." antwortete der Inuzuka jetzt endlich. "Und das sind Sakura" er deutete auf das Mädchen neben sich. "Und Akamaru." Eine Hundenase schob sich zwischen die Beiden Freunde. Yuis Augen weiteten sich. Sie lief auf den großen Hund zu und kniete sich vor ihn, sodass sich die Beiden nun in die Augen sehen konnten. "Du meine Güte, er ist tatsächlich ein Ninken." murmelte sie verblüfft. "Wo hast du ihn her?" fragte sie den Inuzuka sofort und sah mit großen Augen zu ihm herauf. "Ähh..." begann Kiba zu stammeln. "Er ist mir zugelaufen.... Glaube ich." nervös lachend kratzte er sich am Hinterkopf. Yui stand auf und sah dem Jungen fest in die Augen. "Du weißt es nicht." stellte sie fest. Kurz hielt sie noch den Blickkontakt, bevor sie sich abwandte und sich zu Konan drehte. "Kannst du bitte Pain von unseren Gästen erzählen?" Yui lächelte kurz, als Konan nickte und im Flur verschwand. "Und jetzt nochmal zu euch." Das Mädchen hielt den beiden die Hand entgegen. "Ich bin Yui Uchiha, die Schwester von diesem Vollidioten da." Sasuke hinter ihr verdrehte die Augen und quittierte die Bemerkung seiner Schwester mit desinteressiertem grummeln. Sakura ergriff Yuis Hand als Erste und drückte sie kurz, gefolgt von Kiba. "Kommt mit, ich bringe euch in eines der Gästezimmer und dann erklären wir euch, warum ihr hier seid."
Shikamaru hatte nicht damit gerechnet, dass es im Hauptquatier der Akatsuki tatsächlich einen Zellentrakt gab. Man hatte ihn zu Pain gebracht, der ihm einige Fragen gestellt hatte. Danach war er von Kakuzu und Hidan hier her gebracht worden. Sie waren an einigen Zellen vorbeigekommen, in denen Shikamaru sogar die Silhouetten von Menschen erkennen konnte. Es war zu dunkel, um mehr als nur Schemen in den kleinen Zellen zu erkennen. Sonderlich luxoriös war die Zelle auch nicht eingerichtet, wie Shikamaru selbst schnell herausfand. Boden und Wände aus kaltem Stein, ein kleines knarzendes Bett auf der rechten Seite der Zelle, ein Waschbecken und eine Toilette, die glücklicherweise durch einen kümmerlichen Raumteiler etwas verdeckt wurde.
"Ich bekomm das Kotzen! Warum müssen wir hier bei dem Glimmstängel Schmiere stehen?!" quakte Hidan und ließ sich neben einer lodernden Kerze auf den Boden sinken. Er lehnte sich an die Wand gegenüber von Shikamarus Zellengitter und sah zu seinem Teampartner hinauf. "Deine Beleidigungen waren auch schon origineller." brummte Kakuzu bloß und warf dem Jashinisten den Schlüssel entgegen, mit dem er Shikamarus Zelle verschlossen hatte, bevor er sich zum Gehen abwandte. "Außerdem müssen nicht wir Schmiere stehen, sondern du." Kaum hatte er den Satz beendet, war er auch schon in der Dunkelheit verschwunden. Hidan sprang auf und lief seinem Partner laut schreiend einige Schritte hinterher. "Das ist doch jetzt nicht dein Ernst! Komm wieder her, Opi, du kannst mich doch nicht mit dem Scheiß allein lassen!" brüllte er schon fast verzweifelt und stierte in die Dunkelheit. Shikamaru konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er lag auf dem Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete, wie Hidan jetzt zurück zu der kleinen Kerze schlurfte. Grummelnd ließ er sich zu Boden fallen und lehnte den Kopf an die Wand. Für einige Zeit herrschte Stille zwischen den Beiden. Das war Shikamaru auch Recht. Er kannte Hidan schon, bevor Naruto und er hier aufgenommen wurden. Damals hatte er noch bei seiner Familie gewohnt. Dort hatte er von seinem Großvater die Grundtechniken des Nara-Clans erlernt. Als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen und Shikamaru zu seinem Großvater zog, war er gerade acht Jahre alt geworden. Sein Großvater war ein gütiger Mensch, er half den Menschen in seinem Umfeld, so auch einem Mann namens Asuma. Er war oft bei den Beiden und unterhielt sich oft stundenlang mit dem alten Nara und Shikamaru, eine glimmende Zigarette ständig im Mundwinkel hängen lassend. Woher Asuma kam und wohin er ging, wusste Shikamaru nicht und der Mann verlor auch nie ein Wort darüber. Die Beiden freundeten sich an, Asuma brachte dem jungen Nara Shōgi bei. Als Shikamarus Großvater krank wurde, verbrachte Asuma den gesamten Tag bei den Naras und half Shikamaru bei der Hausarbeit und der Pflege seines Großvaters. Dieser starb nach einer Weile, doch Asuma blieb bei dem damals elfjährigen Shikamaru. Für Shikamaru wurde Asuma zum wichtigsten Menschen seines Lebens. Er sprach mit ihm über alles, was ihm auf der Seele lag. Ihre abendlichen Shōgi Spiele endeten oft erst in der Nacht, zu oft forderte der Mann Shikamaru heraus - erfolglos. Shikamarus Leben hatte einige Tiefpunkte gehabt aber in dieser Zeit war es perfekt... Bis er kam.
"Ich bin wieder da." rief Shikamaru, während er seinen Schlüssel in eine kleine Schale warf, die auf der Komode neben der Tür stand. Mit dem Fuß stieß er diese zu und stellte die Einkaufstüten vor sich auf den Boden. "Ich habe wirklich deine Zigaretten bekommen. Unglaublich, wie egal das der Kassiererin war." sagte er etwas lauter und schälte sich aus seiner Jacke. "Asuma?" fragte er zögernd, als sein Mitbewohner sich immer noch nicht gemeldet hatte. Langsam ging er durch den kleinen Flur, vorbei am offenstehenden Bad und der kleinen Küche, deren Tür ebenfalls offenstand. Zögerlich ging der Nara auf die Tür direkt vor ihm zu. Es war so still, dass Shikamaru sein eigener Atem in den Ohren weh tat. Als es dann plötzlich laut hinter der Tür schepperte, gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei, erstarrte er und starrte auf die Wohnzimmertür, ehe er wieder die Kontrolle über seinen Körper erlangte und in den Raum stürmte. Krachend prallte die Tür von der Wand ab und machte so dem Nara platz. Das Wohnzimmer vor ihm war ein einziges Schlachtfeld. Die Couch war umgeworfen worden, der kleine Holztisch davor bestand nur noch aus Altholz. Die Vitrine war eingeschlagen worden, der Inhalt verteilte sich auf dem Boden, auf dem sich dunkle Flecken ausbreiteten und mitten in diesem Chaos kniete Asuma vor einem Mann. Röchelnd hielt er sich den Bauch, während ihm das Blut über die Lippen lief, den Blick erschrocken auf Shikamaru gerichtet. Verzweifelt sah er den Jungen an und öffnete den Mund um etwas zu sagen, schaffte es aber nicht, einen Ton über die blutroten Lippen zu bringen. "Ach wie Herzzerreißend." flötete jetzt der Mann, formte einen Schmollmund und klimperte ein paar Mal mit den Wimpern. Auch aus seinen Mundwinkeln floss Blut, das sich unbarmherzig in den Stoff seines hellen Hemdes fraß. "Ey, Asuma!" der Mann hob seine Hand, in der Shikamaru jetzt erst das blutige Messer erkannte. Wie von Sinnen sprang der Junge vor seinem langjährigen Freund, die Augen zusammengekniffen. Als jedoch Asuma hinter ihm wieder zu schreien begann, öffnete der Junge seine Augen wieder, nur, um zu sehen, dass sich der Fremde das Messer in sein Auge gerammt hatte und nun vergnüglich darin herumstocherte. Das Blut lief an seinem Gesicht entlang, begleitet von dem irren Lachen des Mannes und Asumas Schmerzensschreie. Shikamaru drehte sich schlagartig um. Vor ihm krümmte sich Asuma, der mit beiden Handflächen auf sein Auge drückte. "Gefällt es dir, du kleines Schwein?!" kreischte der Fremde lachend. "Der Stoff gehört uns, niemand zieht uns über den Tisch, kapiert?" langsam zog er sich das Messer aus dem Auge, das schmatzende Geräusch ließ den Nara würgen. Der Mann schlielte mit dem unversehrten Auge auf seine Armbanduhr und seufzte geschlagen. "Sei dankbar, dass ich keine Zeit mehr hab." Erneut hob er das Messer und versenkte es zwischen seinen Rippen. Grinsend viel der Mann auf seine Knie. Glücklich sah er der Decke entgegen, während er leise zu beten begann. Shikamaru war sofort bei seinem Freund, der aufgehört hatte zu schreien, als der Mann auf den Boden gesungen war. "Asuma..." presste er hervor und zog den Kopf des Mannes auf seine Oberschenkel. Tränen schossen dem Jungen in die Augen, als sein Mitbewohner nicht reagierte. "Asuma" schluchzte er bloß und vergrub das Gesicht in dem Blutverschmierten Shirt, das Asuma trug. Das Blut klebte an Shikamarus Haut und in seinen Haaren. Nur noch langsam hob und senkte sich sein Oberkörper und mit jeder Sekunde weinte der Nara mehr. "Shika..." hauchte der Mann dann aber plötzlich und Shikamaru riss den Kopf hoch. Überall an ihm klebte das dunkle Rot. "Du... Musst hier weg..." flüsterte Asuma kraftlos und sah seinen Freund bittend an. "Nein! Ich lass dich nicht allein! Wir bekommen das wieder hin, du kannst mich nicht allein lassen!" rief Shikamaru weinend. Asuma schüttelte nur traurig lächelnd leicht den Kopf. "Bring dich in Sicherheit, mein Freund... Wenn sie... Dich hier finden... Ist es auch für dich zu spät." Asumas Stimme zitterte und brach einige Male. Trotzdem hatte Shikamaru ihn verstanden. Schluchzend nickte er, er hatte eingesehen, dass niemand seinem besten Freund mehr helfen konnte. Der Mann lächelte dankbar. "Darf ich dich noch um etwas bitten?" flüsterte er kaum hörbar. Shikamaru strich sich die Tränen aus dem Gesicht, wobei er das Blut nur noch mehr in seinem Gesicht verteilte. "Ich möchte... Eine letzte Zigarette." traurig lachte Shikamaru auf, zog aber dennoch eine Packung aus der Hosentasche seines Mitbewohners und fischte zitternd eine Zigarette heraus. Er legte sie an Asumas Lippen und zog das alte Feuerzeug hervor, dass Asuma immer bei sich getragen hatte. Klickend loderte eine kleine Flamme auf, mit der Shikamaru den Glimmstängel anzündete. Nur ein paar Mal zog sein bester Freund an der Zigarette, ehe er aufhörte zu atmen und die Zigarette zu Boden fiel und erlosch. Shikamarus Kopf sank auf Asumas Körper und er schloss die Augen.
Als er sie das nächste Mal öffnete, war der Fremde verschwunden. Shikamaru stand langsam auf, steckte die Zigaretten und das Feuezeug in seine Hose, bevor er erst den Raum und dann die Wohnung für immer verließ.
"Ey, Hidan." brach Shikamaru die Stille und setzte sich etwas auf. "Du hast nicht zufällig eine Zigarette bei dir, oder?" fragte er bitter. Jetzt hatte er endlich die Chance auf Rache.
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