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Ihr knochiger Körper hievte sich auf. Sie schien sich aufzuregen, da sie stampfend aus dem Raum ging.
Jemand anderes folgt ihr und Ruhe kehrte ein.
Eine Weile rührte sich niemand. Schließlich seufzte Yoongi erleichtert und krabbelte unter dem Bett her. "Wir müssen deine Wunde behandeln."
"Und wie?" fragte Jimin leise. Er setzte sich erschöpft auf das Bett.
Yoongi sah sich um und erblickte den großen Eichenschrank. Wortlos öffnete er diesen und deutete mit einer Handbewegung, dass Jimin einsteigen sollte.
Er kam der Bitte nach und setzte sich auf den Boden. Der Schrank war groß genug, dass sie beide dort sitzen konnten und etwas Freiheit besaßen.
Yoongi schloss die Tür hinter ihnen und zog sich sein Oberteil aus.
"Was machst du?" fragte Jimin verwirrt. Warm war es schon lange nicht mehr.
Mit aller Kraft zerriss Yoongi sein Shirt, bis er ein langen Streifen Stoff hatte. Er kniete sich hin, nahm ein anderen Stofffetzen und hielt es an Jimins Wunde. "Halten."
Anschließend band der Ältere ihm den Streifen um den Kopf und zog fest, damit der Fetzen auf die Wunde gedrückt werden konnte.
"Das sollte funktionieren." schmunzelte Yoongi und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Siehst fast aus wie ein Indianer."
Jimin zwang sich zu einem Lächeln, obwohl er ganz und gar nicht in der Stimmung war.
"Komm her, wir lesen weiter."
Yoongi spreizte seine Beine, sodass sich Jimin zwischen diese setzen und am entblößten Oberkörper anlehnen konnte.
Ihm wurde das Tagebuch übergeben, während Yoongi die Taschenlampe hielt.
Freitag, 29. November 1882
Liebes Tagebuch,
ich habe mir den Grundriss dieses Gebäudes aus dem Rathaus bringen lassen. Es beunruhigt mich zutiefst, dass fehlende Räume eingezeichnet wurden.
Allem Anschein nach gibt es hier zwei Keller, doch nur einer ist mir bekannt. Ich begab mich auf die Suche nach einer Treppe, nach einer Leite oder etwa nur einer Falltür. Nichts. Ich tastete alle Böden ab, doch fand nicht einmal einen Luftzug.
Dieses Haus trägt viele Geheimnisse. Wenn die Sonne aufgeht, werde ich im Garten meine Suche fortsetzen und hoffen, dort eine Antwort zu bekommen.
Jimin kräuselte die Stirn und blätterte bis zur letzten Seite. Ein gefaltetes Blatt klebte am Einband. Interessiert klappte er es auf. Gezeichnet war der Grundriss der Villa in schmieriger Schrift.
Der Professor hatte wohl Zeitdruck gehabt, das Dokument zu kopieren.
Viel konnte Jimin jedoch nicht erschliessen. Zumal die Tinte fast verbleicht war, doch auch sahen die Räume alle gleich aus.
Er erinnerte sich, dass sein Chef ihm den Grundriss gezeigt hatte, doch dieser sah ihm nicht einmal ansatzweise ähnlich.
Beide waren zu vertieft im Begreifen dieses Dokuments, dass sie die Tür nicht hörten.
Für den Geist war es nicht schwer zu erkennen, dass jemand im Schrank saß.
Das Licht der Taschenlampe schien zwischen den Ritzen hindurch.
Das alte Holz des Schranks knarrte leise, als die Tür geöffnet wurde. Ein Spalt entstand und ein Kopf presste sich durch.
Yoongi hielt den Lichtstrahl auf das Gesicht und erfror in seiner Bewegung.
Auch Jimin konnte nicht glauben, was er sah. Mit aufgerissenen Augen starrte er sein Ebenbild an.
Das war also Jimins Doppelgänger, welcher die Fotos gemacht hatte. Sein unschuldiger Blick lag auf Yoongi, welcher noch immer mit offenem Mund die Situation verstehen und verarbeiten musste.
Schwer schluckte Yoongi, während der Doppelgänger blinzelte. Jedes Detail in seinem Gesicht sah Jimin ähnlich. Sie hatten die selbe Nase, die Wangenknochen sowie die Augen waren in der selben Symmetrie wie bei Jimin.
Yoongi erkannte, dass seine Augenfarbe etwas heller waren als bei dem Jimin, welcher in seinem Arm lag.
Langsam verwandelte sich das unschuldige Gesicht in ein bösartiges. Fake-Jimin zog seine Mundwinkel hoch und spaltete seine Lippen, sodass Yoongi die verfaulten Zähne betrachten konnte.
Noch einen Moment lang grinste er vor sich hin, bis er tief einatmete und laut schrie.
xxx
Today's Question: Musstet ihr mal erste Hilfe leisten?
My Answer: Zum Glück nicht 彡໒(⊙ᴗ⊙)७彡
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