➰ 25. KAPITEL ➰
Weisheit befreit vom Zweifel,
die Tugend befreit vom Leiden,
Entschluss befreit von Furcht.
(Konfuzius)
-
Mit einen inneren Gefühlschaos öffne ich die Tür und trete hinaus. Der kühle Ring an meiner Hand spiegelt die Sonne wieder und glitzert ein wenig. Joona sitzt auf den Treppenstufen und trinkt gerade aus seiner Wasserflasche.
„Wir können los", sage ich und er packt sofort die Flasche in den Rucksack und steht auf, „Wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir es vielleicht heute noch zu dem Lager"
„Okay. Dann los", erwidert Joona und macht eine Handbewegung und zeigt mir damit, dass ich vorgehen soll.
Wir beide laufen über den Marktplatz und durch viele Straßen und Gassen. Ich bin selber erstaunt, wie gut ich den Weg noch in Erinnerung habe. Durch das viele herumstreunern habe ich mir einen guten Überblick über das ganze machen können. Zwischendurch machen wir kleine Pausen, um wieder Kraft zu schöpfen. Mir fällt zum ersten Mal seit der Zeit in Infierno wieder meine Nummer auf meiner Handfläche auf. Joona bemerkt meine Blicke und fragt schließlich: „Wie lautet deine Nummer?"
„642", antworte ich und streiche mit den Zeigefinger über die feinen Brandnarben. Es tut nicht mehr weh. Wenn ich so darüber nachdenke, hat es das auch nie.
„Und deine?"
„12", sagt er tonlos, „Muss wohl von irgendjemanden die Nummer bekommen haben, der es nicht geschafft hat"
Leider kann ich nichts dagegen tun, die meiste Zeit an diese verdammte Knutscherei mit Harry zu denken. Immer wieder kann ich seine Hände, seine Lippen und seine Wärme spüren. Wie ist das nur passiert? Vorallem bin ich mir nicht sicher was passiert, wenn wir uns wiedersehen. Hat es was zwischen uns geändert? Oder wird er mich genau so wie vorher von oben herab behandeln?
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das große Gebäude, indem ich meine ersten Tage verbracht habe. Komischerweise ist es verdächtig still und Joona zeigt mir stumm, dass ich ebenfalls leise sein soll. Fast schleichend betreten wir das Gebäude. Viele Zimmer sind leer und eine düstere Stimmung umringt uns, als wir durch die Flure gehen.
Doch aus dem großen Raum ertönen Stimmen. Ich blicke auf Harrys Ring an meiner Hand hinunter, schließe kurz meine Augen und sammle mich. Keine Ahnung wie sie reagieren werden.
Joona fragt mich leise „Bereit?"
„Ja"
Meine Hand umgreift die Türklinke und ich drücke sie langsam runter. Die im Inneren bekommen das wohl sofort mit, denn das Geflüster wird weniger. Joona nimmt mir die Entscheidung ab als Erstes reinzugehen und schlüpft durch den geöffneten Türspalt. Ich dränge mich dazu nicht lange abzuwarten und gleich danach reinzugehen.
Es ist fast stockdunkel in dem Raum, nur einige fast heruntergebrannte Kerzen bringen ein bisschen Licht ins dunkle. Fiebrige Augen und alles ausgehungerte Körper. Auch Joona ist erschrocken von den leidenden Menschen, die dem Tod schon so nah sind.
„Wer seid ihr?"; höre ich eine Männerstimme sagen, die mich aus meinen schrecklichen Gedanken reißt. Kurz schüttle ich meinen Kopf und versuche mich zu sammeln.
„Das ist doch die Kleine von Louis", meldet sich einer, welcher nicht weit von mir steht und den ich nur zu gut kenne. Es ist der eklige Perverse, sein Gesicht mit dieser krummen Nase ist unverwechselbar. Seine Sachen sind ihm inzwischen viel zu groß.
„Ja Nestor hat recht", kreischt eine Frau tritt hervor und spuckt mir vor meine Füße, „Du ekliges Miststück, dass du es wagst, hier herzukommen. Dir steche ich dafür deine Augen raus und ..."
„Hals Maul Agnes", brüllt Nestor, zieht sie an den Haaren mit einen Ruck hinter sich. Joona tritt ein Stück zu mir und nickt mir aufmunternd zu. Es ist unglaublich schwer nicht einfach wegzulaufen, aber ich möchte jetzt nicht feige sein.
„Mir ist egal, was ihr von mir haltet. Erzählt mir nicht dass ihr nicht genau das gleiche getan hättet, wenn die Chance dazu da gewesen wäre. Ich bin hier um mit euch zu verhandeln", sage ich laut, schlucke meiner Nervosität hinunter und lasse währenddessen meinen Blick über die trotzigen Gesichter wandern. Sie sind alle viel älter als ich und wahrscheinlich auch die größeren Verbrecher.
„Mit uns verhandeln?", harkt Nestor nach und zieht eine Augenbraue hoch. Harry hat recht, sie werden mir nicht ohne ein Zeichen glauben.
„Louis hat mich gebeten, euch zu helfen", versuche ich weiter.
„Louis bittet nicht", faucht Agnes und ihre Augen blitzen feindselig auf.
„Harry wird euch durch die Tore lassen, mit euch das Essen teilen und euch Schlafplätze geben. Wenn ihr im Gegenzug eure Waffen niederlegt und schwört auf Harry zu hören"
„Wo ist er denn? Der große Harry Styles? Er schickt dich, um mit uns zu verhandeln?", fragt Nestor spöttisch, „Es kann genau so gut eine Falle sein"
„Harry konnte nicht kommen, aber er hat mir den hier gegeben", entgegne ich laut und hebe meine Hand, so das man den Ring eindeutig sehen kann. Sofort ändert sich die Stimmung. Ich selber bin überrascht. Er muss Harry wirklich wichtig sein und er ist wohl ein Symbol für ihn. Nestor dreht sich zu seinen Leuten um. Mir scheint es, als ob er nach Louis Abwesenheit das Ruder übernommen hat. Eine kleine Truppe findet sich zusammen. Sie diskutieren leise und wenden sich ab.
Die Zeit nutze ich und halte nach Solé Ausschau. Ich hoffe das die alte Frau das lange Hungern überlebt hat.
Plötzlich wird es wieder leise und Nestor schaut mich prüfend an.
„Wo ist Louis?"
„Er lebt. Mehr braucht ihr nicht zu wissen"
„Wir kommen mit", sagt er schließlich nach kurzer Pause und ich atme erleichtert aus, „Aber wenn das irgendeine Art sein soll uns zu eliminieren, dann schwöre ich dir, ich nehme dich mit in den Tod" Den letzten Satz raunt er mir zu. Er ist nur für mich bestimmt, die anderen sind mit sich selbst beschäftigt und packen Sachen. Selbst Joona hört es nicht, er liefert sich gerade ein Blickduell mit dieser Agnes. Die Drohung lässt mein Blut kochen und mein Puls schießt in die Höhe. Noch ein letztes Mal treffen sich unsere Blicke und dann dreht sich Nestor langsam um.
Ich mache meine Augen für einen Atemzug zu und fahre mir mit beiden Händen durch meine Haare. Am liebsten würde ich weinen. Doch dann denke ich an Harry und beiße mir auf die Zunge und balle die Hände zu Fäusten. Nein du bringst das jetzt noch zu Ende. Sobald du wieder bei ihm bist, wirst du in Sicherheit sein vor Nestor. Bis dahin musst du es schaffen. Entschlossen öffne ich die Augen und fange dann an, nach Solé zu suchen.
Hinten in dem großen Raum, in der Reichweite von der Feuerstelle liegt ein unsortierter Haufen Decken. Nichts ungewöhnliches.
Doch dieser Haufen bewegte sich auf und ab. Mit eiligen schritten laufe ich auf ihn zu und ziehe viele der Decken einfach runter. Irgendwann sehe ich das weiße Haar von der alten Frau. Solés noch vorhandene Auge öffnet sich und fixiert mich.
„Ebony?", krächzt sich und ich schenke ihr ein glückliches lächeln. Schnell setze ich meinen Rucksack ab und hole einen meiner letzten Riegel raus. Darauf achtend das niemand das verlockende Essen sieht, reiße ich die Verpackung auf und reiche das Innere weiter an Solé. Diese ist wie ausgewechselt, setzt sich auf, schnappt sich den Riegel und schwups, ist er in ihren Mund verschwunden. Ihr gieriger Blick ist nun auf meinen Rucksack gerichtet. Es muss ihr schwer fallen nicht gleich den ganzen Rucksack zu durchsuchen.
„Ich glaube ich habe noch einen für dich", besänftige ich ihren Drang mit einen kleinen Lachen.
-
Jonathan kehrt erst früh wieder nach Hause. Er spürt ein unangenehmes Pochen in seinem Kopf beim öffnen der Gartentür. Noch immer sind die Bilder von Harry Styles noch nicht verschwunden. Seine Gedanken drehen sich praktisch nur darum. Der arme Junge wird jetzt, nachdem die schwersten Verletzungen verarztet wurden, nach Infierno gebracht. Mit einen Seufzen holt Jonathan die Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnet die Tür.
„Hallo?", ruft er durch das Haus und sucht nach seiner Frau, die schon längst aufgestanden sein muss. Merkwürdigerweise sind die Vorhänge im Wohnzimmer noch zugezogen und kein Licht ist an.
Ein komisches Gefühl durchflutet sein Körper und ihm fallen die Worte von Mary wieder ein.
„Wie geht es deiner Frau" Hatte sie gefragt.
Jonathan geht aus dem Zimmer den Flur entlang auf das Schlafzimmer zu. Er hört ein weinen, ein schmerzvolles Schluchzen. Panik ergreift ihn und er öffnet die Tür. Dieser Anblick lässt Harry Styles aus seinen Gedanken verschwinden. Was er sieht, ist viel schlimmer.
Seine jüngere Tochter liegt auf den leblosen Körper seiner Frau und weint. Poppy hebt den Blick, als sie das Geräusch beim Tür öffnen hört. Sie löst sich von ihrer Mutter und springt in die Arme von Jonathan. Ihr kleiner Körper zittert.
Ebony wendet den Blick nicht ab und scheint wie erstarrt. Jonathan packt die Wut auf Mary und auf den verdammten Kanzler. Er kann es nicht ertragen seine geliebte Frau so zu sehen, unterdrückt die Tränen die in seine Augen steigen.
Er wendet sich ab und küsst Poppy zärtlich auf die Stirn, streichelt ihr beruhigend über den Rücken.
Jonathan ist sich jetzt sicher. Er möchte nicht untätig sein, er möchte Rache nehmen. In so einer Welt will er nicht leben. Von nun an, wird er alles unternehmen um die Wahrheit herauszufinden.
-
WOW.
Es ist schon so lange her das ich geupdatet habe. Sorry. Ich habe sehr viele fragenden Kommentare bekommen. Hatte echt ein paar Sachen im Kopf und daher öfters keine Lust ein lahmes Kapitel zu schreiben, wenn ich gar keine Ideen dafür habe. Diese Kapitel würden dann nämlich kacka sein :D
Soo. Ich wünsche euch erstmal ein schönes neues Jahr! 2017 wird super werden. Das kann ich spüren!
DANKESCHÖN an die vielen Kommentarschreiber. Ich konnte mich vorher gar nicht entscheiden wem ich das Kapitel widme :D Bitte macht weiter damit.
Ich würde mich über MILLIONEN Kommentare und Votes freuen. Schafft ihr das? Hahaha ist nur ein Scherz. Aber eure Meinung über das neue Kapitel würde mich schon interessieren.
Ich habe mir jetzt noch gedacht euch ein wenig zu überraschen. Mir viel letztens ein das wir uns gar nicht richtig kennen. Darum werde ich euch jetzt einfach mal ein paar Fakten über mich erzählen.
Jaaaa viel Spaß :P
(ACHSO UND DANKE für die 40.000 Leser <3)
#1. Jetzt kommt wohl das größte Geheimnis von mir. OMG. Okay macht euch bereit. ICH. BIN. EIN. EINHORN! AHHHH
#2. Ich gehe immer in den Bücherladen nur um den Geruch von neuen Büchern zu riechen :)
#3. Ich bin der größter Fan von Ed Sheeran. Gibts da noch wen. Sein eines neues Lied ist so geil, das müsst ihr euch anhören.
#4. Am 16.03 werde ich 188 (nein eigentlich 17 ^^)
#5. Ich bin noch ungeküsst. Haha ich warte noch auf jemanden, aber mir ist es egal das ich ein Spätzünder bin. Ich warte noch auf jemanden der es Wert ist geküsst zu werden <3
#6. Meine Lieblingsserie ist Game of Thrones.
#7. Ich habe einen großen Bruder. Er ist 21 Jahre alt.
#8. Meine Eltern sind geschieden. Musste deshalb schon öfters die Schule wechseln.
#9. Ich musste die Schule wegen, ja so kann man es nennen, mobbing wechseln.
#10. Ich schreibe Geschichten schon seit der 3. Klasse :D Aber die waren echt ... Haha so schlecht. Will gar nicht erst anfangen davon zu erzählen.
- N
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top