033 | Louis

Louis' P.o.V.

Ich musste etwas Lächeln, als Harry seine Augen schloss und mir damit zeigte, dass er wirklich versuchte sich hierauf einzulassen. Vor wenigen Wochen wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Harry hätte mich vermutlich mit einem strengen Blick angesehen und mich dazu gezwungen ihm zu verraten was ich genau vorhatte.

Wahrscheinlich hätte er mir auch die kalte Schulter gezeigt und mich ignoriert.

Der Gedanke, dass er sich jedoch trotzdem noch von mir abwenden könnte und sich in einen wütenden Harry verwandelte, ließ mich nicht los. Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Wenn ich jetzt nur darüber meinen Kopf zerbrach, dann würde es vermutlich passieren. Vorsichtig hob ich meine Hand und strich eine nasse Strähne aus seinem Gesicht und biss mir leicht auf die Lippe.

Er sah wirklich verdammt gut aus.

Dennoch versuchte ich mich zu beherrschen und Harry nicht allzu sehr anzustarren. Er hatte seine Augen immer noch geschlossen, was mich um ehrlich zu sein überraschte. Er schien mir wirklich zu vertrauen. Und diese Tatsache ließ mein Herz für einen kleinen Augenblick höherschlagen.

Sanft drückte ich ihm einen Kuss auf die Schulter und griff hinter ihm nach dem Duschgel. Als die Tube beim Öffnen knackte, schaute Harry zu mir herunter und verfolgte jede meiner Bewegungen mit einem aufmerksamen Blick. Es war schwierig sich nicht davon beirren zu lassen, denn seine Blicke machten mich tatsächlich etwas nervös.

Ich gab etwas von dem Gel auf meine Hand, stellte die Tube zurück und trat hinter ihn. Meine Hände rieb ich kurz aneinander bevor ich sie auf seine Schultern legte und die leicht bläuliche Flüssigkeit auf seine Haut verteilte. "Wenn es dir zu viel wird, sag bitte Bescheid. Du sollst dich wohl fühlen, okay?"

Harry erwiderte meine Worte nur mit einem tiefen Brummen, weshalb ich etwas beruhigter mit meinen Fingern über seinen Nacken strich und anfing diesen zu massieren. So steif wie das alles war musste es unglaublich weh tun. Besorgt zog ich meine Augenbrauen zusammen und versuchte die Verspannungen zu lösen.

Auch wenn ich es nicht wollte, ich konnte es nicht verhindern und musterte beim Massieren seine Narben, welche sich unter den Tattoos versteckten. Ich war so in Gedanken versunken und versuchte anhand der Form herauszufinden wie die entstanden waren, dass ich gar nicht wahrnahm, wie ich in meiner Bewegung stoppte. Harry merkte das natürlich und drehte sich zu mir um.

Zögerlich sah ich zu ihm hoch und schluckte. "E-Entschuldigung", wisperte ich leise und hoffte, dass er nicht allzu wütend reagierte. Harry sah mich einen Moment lang prüfend an und seufzte dann leise. Zu meiner Überraschung sagte er nichts und legte seine Lippen für einen kurzen Moment auf meine. Da es so plötzlich kam, kam ich gar nicht dazu den Kuss zu erwidern.

Etwas perplex blickte ich ihn an und schluckte. War das wieder ein Schritt in die richtige Richtung? Sonst wurde er meist patzig, wenn ich seine Narben zu lange angesehen hatte. Harrys Worte holten mich in die Realität zurück.

"Kannst du weiter machen?" Schnell nickte ich und legte meine Hände zurück auf seinen Körper. "Ja, natürlich." Als Harry sich wieder umdrehte, setzte ich die Massage fort und ließ meine Finger weiter über seinen Körper gleiten. Doch so langsam stoppte ich mit der Massage und begann sanft über seine Haut zu streichen.

Harry hatte seinen Kopf mittlerweile nach vorne fallen lassen, so dass das warme Wasser direkt auf seinen Nacken traf und anschließend über seinen Rücken lief. Ich schloss ebenfalls für einen Moment meine Augen und lehnte mich an seine Seite. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als Harry einen Arm um meine Hüfte legte und mich näher an sich zog.

"Lou?", murmelte Harry, weswegen ich meinen Kopf hob und zu ihm hochsah. "Mhm?", erwiderte ich genauso leise und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. Es war schön mit ihm hier so zu stehen. "Kann ich-" Er stoppte und zog seine Augenbrauen zusammen. Harry sah aus, als müsste er über irgendetwas Kompliziertes angestrengt nachdenken.

Ich ließ ihm die Zeit seine Gedanken zu sortieren und wartete darauf, dass er seine Frage aussprach. "Könnte ich mal was ausprobieren?" Verwundert nickte ich und schmunzelte über die Tatsache, dass er extra fragte. Harry legte seine großen Hände an meine Hüfte und beute sich so zu mir hinunter, dass er mir geradewegs in die Augen schauen konnte.

Als unsere Nasenspitzen sich berührten hielt ich die Luft für ein paar Sekunden an. Ich versuchte irgendetwas in Harrys Blick zu erkennen, allerdings sah ich nichts. Ich konnte nicht einmal ansatzweise erahnen, was in seinem Kopf vor sich ging.

Harry näherte sich langsam meinen Lippen und das Kribbeln in meinem Bauch nahm immer stärker zu. Ich konnte es kaum aushalten, weswegen ich ihm entgegenkam und meine Lippen auf seine drückte. Harry jedoch entfernte sich wieder von mir und schüttelte leicht mit seinem Kopf. Neugierig hielt ich still und wartete darauf, dass er etwas machte.

Seine Hände glitten von meiner Hüfte nach hinten über meinen Po und mit einem Mal hob er mich hoch, weswegen ich erschrocken keuchte. Harry verband unsere Lippen miteinander und presste mich an die Fliesen. Es war kein schönes Gefühl mit aufgeheiztem Körper an die kalte Wand gedrückt zu werden, doch der Kuss lenkte mich von der eisigen Kälte der Fliesen ab.

Während ich den Kuss erwiderte, legte meine Hände in seinen Nacken und schlang meine Beine fester um seine Hüfte. Das ich mit Harry duschen wollte, lag nicht daran, dass ich das hier wollte. Ich wollte tatsächlich einfach nur mit ihm duschen, ohne weitere Hintergedanken. Wenn Harry allerdings so weiter machte, konnte ich für nichts garantieren.

Ein leises Wimmern kam über meine Lippen, als ich Harrys Erektion an meinem Hintern spürte. Überrascht löste ich mich von ihm und blickte in seine grünen Augen. "H-Harry?" Ich war mir nicht sicher, ob es jetzt wirklich das Richtige war. "Stopp, ich g-glaub nicht, dass-" Vor Erregung zitterte meine Stimme leicht, als er anfing an meinem Hals zu saugen. Meine Erektion schmerzte und verlangte nach Erlösung, doch das hier war falsch.

Meine Finger krallte ich in seine Schulter und versuchte irgendwie noch mehr Halt zu finden. Harrys Griffe wurden grober und das Liebesmal, welches er mir verpasst hatte, schmerzte, als ich meinen Kopf leicht zur Seite neigte. Mein Hals pochte und die Stelle, an der zuvor seine Lippen gewesen war, brannte unaufhörlich. "Haz", wimmerte ich leise und konnte ein Stöhnen kaum zurückhalten. "Warte", flehte ich und versuchte Luft zu holen.

Etwas verzweifelt, da er nicht reagierte, blickte ich in seine grünen Augen, die mir immer dunkler erschienen. Plötzlich legte er seine Hand an meinen Hals, was mich keuchen ließ. Harrys Griff verstärkte sich und ich schloss meine Augen, um das Gefühl zu genießen. Als ich meine Augen öffnete und versuchte ihn anzusehen, verschwamm meine Sicht leicht und eine Träne rann über meine Wange. Als er von mir abließ, wimmerte ich leise, holte das erste mal wieder Luft und hustete.

Vollkommen unerwartet stellte mich Harry auf meinen Füßen ab, stellte das Wasser aus und murmelte etwas, was ich nicht ganz verstehen konnte. Ich atmete erneut tief durch, schloss meine Augen für einen Moment und sammelte meine Gedanken. Als ich meine Augen öffnete ging Harry mit einem Handtuch um seine Hüften auf Abstand.

Ohne zu zögern ging ich ihm hinterher und wickelte das Handtuch ebenfalls um meine Hüfte. Auch wenn meine Erektion schmerzte, ignorierte ich es. Oder versuchte es zumindest. Doch es war alles ganz schnell vergessen, als Harry sich anzog.

"Ich will in die Zelle zurück."

Perplex blickte ich auf seinen Rücken, welchen er mir zugedreht hatte. "Harry?" Etwas zurückhaltend, da mich seine abweisende Haltung verunsicherte, legte ich meine Hand auf seinen Arm und versuchte ihn zu mir zu drehen. "Was ist los?" Doch ich bekam von ihm keine Antwort.

Missmutig zog ich mir meine Klamotten an, richtete mein Hemd und legte den Gürtel an. "I-Ich bringe dich zurück." Den kurzen Weg zur Zelle dachte ich darüber nach, dass es ein Fehler war. Ich hätte ihn alleine duschen lassen sollen. Und ich hätte es nicht zulassen sollen, dass er mich so berührte.

Wie waren einfach noch nicht so weit.

Betrübt, da Harry komplett ablehnend reagierte, schloss ich die Zelle auf, nahm die Ketten ab und legte sie mir über die Schulter. Auch jetzt drehte er mir den Rücken zu. Er sah nicht aus, als würde er noch großartig reden wollen, oder überhaupt ein Wort sagen. Mein Herz zog sich zusammen.

"B-Bis morgen. Schlaf später gut." Von Harry bekam ich wie erwartet keine Antwort.

Ich biss fest auf meine Lippe und schüttelte leicht meinen Kopf. Jetzt konnte ich doch nicht einfach gehen. Das sollte zwischen uns nicht so stehen bleiben. Er sollte wenigstens wissen, dass es in Ordnung war, wenn er sich dagegen entschieden hatte. Bedacht schritt ich zu ihm und stellte mich in sein Sichtfeld.

"Ich kann nicht einfach gehen, tut mir leid. Aber... Was ist los? War es dir zu viel? Liegt es an mir?" Doch auch jetzt antwortete Harry nicht auf meine Fragen. Nach dem ich tief durchgeatmet hatte, nahm ich seine Hand in meine und drückte sie leicht. "Rede mit mir", flüsterte ich. "Bitte." Besorgt sah ich zu ihm hoch und legte meine freie Hand an seine Wange.

"Warum sagst du denn nichts?"

Als er über meinen Hals strich zuckte ich unweigerlich zusammen. "Deswegen." Das war das Einzige was er sagte. Die Situation war nicht unangenehm, doch wenn wir jetzt nicht darüber sprachen, dann würde es das werden. Und das wollte ich nicht. "Das ist doch nichts. Es ist doch nur ein Knutschfleck, mehr nicht." Ich zuckte mit meinen Schultern.

Doch Harry sah mich nicht einmal mehr an und es tat mir mehr weh, als ich es zugeben wollte.

"Harry bitte", wimmerte ich und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Ich biss mir fest auf die Lippe und hielt seine Hand weiterhin in meiner. "Du... deine Augen und die Tränen... und." Harry unterbrach sich immer wieder selbst und brachte keinen vernünftigen Satz raus.

Ich drückte seine Hand erneut und strich mit meinen Daumen über seinen Handrücken. "Es ist doch alles gut, ich-" Tief atmete ich durch und schaute kurz auf den Boden. Ich biss mir auf die Zunge und kratze meinen Mut zusammen. "Um ehrlich zu sein mag ich das sogar, wenn- wenn ich die Kontrolle abgebe und sie jemand anderem überlasse. Ich mein es hat wehgetan, aber... aber es war ein guter Schmerz." Unsicher, wie Harry darauf reagieren würde, hielt ich dem Augenkontakt nicht lange stand und brach ihn ab.

"Du stehst auf so etwas?" Peinlich berührt nickte ich. "Geh jetzt." Seine Stimme war so distanziert und kühl. Die ganzen guten Gefühle von vorhin waren verschwunden. Ich hatte das Gefühl das die Schmetterlinge, welche noch vor einer halben Stunde in meinem Bauch herumgetanzt waren, nun schwer in meinem Magen lagen und Schmerzen auslösten.

Ich ließ seine Hand los, unfähig etwas zu sagen ging ich zur Zellentür und öffnete diese.

"Ich kann das nicht Louis, tut mir leid."

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1823 Wörter 25/10/2020

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