010 | ...

Das folgende Kapitel ist vielleicht nicht für jeden geeignet. Wer gewalttätige und menschenunwürdige Szenen nicht lesen kann, der sollte dies auch bitte nicht tun xx

Wenn ihr euch jedoch dazu entscheidet folgende Worte zu lesen, dann lasst bitte einen Kommentar da und spricht eure Gedanken aus xx

TW: Vergewaltigung

Erinnerung

Die Jahre vergingen und ich verbrachte diese bei Schwester Maria. Sie erzog mich streng und lehrte mir die Bibel.

Jeden Morgen und jeden Abend musste ich daraus vorlesen. So lange bis ich die Verse auswendig konnte. Ich ließ es über mich ergehen. Dankbar dafür, dass sie mich von der Straße geholt hatte, war es das mindeste was ich tun konnte. Das dachte ich zumindest. Doch das änderte sich von einem auf den anderen Tag schlagartig.

Mittlerweile waren es ganze vier Jahre her, dass ich von Zuhause weggerannt war. Ich hatte auch nie wieder etwas von meiner Familie gehört. Doch auch dies änderte sich innerhalb eines Tages.

Der Tag fing so an, wie die vorherigen 1400 Tage auch. Früh wachte ich um Punkt 4:00 Uhr morgens auf. Ich brauchte dafür keinen Wecker.

Dafür hatte Maria gesorgt.

Sie weckte mich immer unterschiedlich um diese frühe Uhrzeit. Anfangs weinte ich mir die Augen aus dem Kopf. Ich hatte die Hoffnung gehabt, dass die Torturen ein Ende hatten. Doch das hatten sie nicht. Maria war erfinderisch was ihre Methoden anging.

Das Schicksal war gegen mich. Als würde es mich dafür bestrafen, dass ich lebte. Nein, dafür bestrafen das ich atmete.

Leben, dass tat ich seit Jahren nicht mehr.

Mein Herz schlug und ließ mein Blut zirkulieren.

Das war alles.

Vermutlich würde es auch einfach aufhören zu schlagen und mich im Stich lassen. Ich war ehrlich. Ich wartete nur auf den Zeitpunkt, dass es stehen blieb.

Nachdem ich mich aus dem Bett gequält hatte, betete ich mit Maria zusammen. Mein Körper hatte bei ihren Methoden nicht lange gebraucht und ich wurde immer wenige Sekunden vor Vier Uhr früh wach, um mir wenigstens dies ersparen zu können.

Anschließend begann mein Tag. Ich sollte kochen, putzen und später in der Stadt die Besorgungen erledigen. Bisher verlief auch alles gut. Ich machte keine Fehler und Maria entließ mich Zufrieden in die Stadt, um den weiteren Aufgaben nachgehen zu können. Mein Magen schmerzte nicht mehr wie in den anfänglichen Tagen.

Als sie ihre radikalen Maßnahmen ergriff, musste ich mir alles verdienen. Neben dem Schlaf auch das Essen, sowie die Zeit für Körperhygiene. In ihren Augen bekam man nichts um sonst. Damals als Ben meinte, dass es keine Betten mehr gab, wollte er mich nur schützen. Das wurde mir aber auch erst später bewusst. Ich hatte auch bereits versucht wieder zu verschwinden. Zwei mal um genau zu sein. Doch Maria fand mich. Das erste Mal sprach sie nur eine Drohung aus, welche ich nichts ernst nahm. Beim zweiten Mal ließ sie ihre Drohungen war werden. Sie hatte mich damals stunden ausgepeitscht. Mein Körper war dabei immer wieder zusammen gesackt, doch mit einem Eimer gefüllt mit eiskaltem Wasser, holte sie mich wieder zurück ins Bewusstsein.

Ich war einfach nur gebrochen. Ein Schatten meiner Selbst. Das Leben meinte es einfach nicht gut mit mir.

Mit der Einkaufliste in meinen Händen lief ich mit schnellen Schritten durch die Stadt.

Ich vernahm das Lachen eines Kindes, wurde langsamer und schaute mich danach um. Es klang wundervoll. Voller Freude und Wärme. Wann hatte ich das letzte mal gelacht?

Kopfschütteldn viel mein Blick auf meine Armbanduhr. Ich musste mich beeilen. Das strikte Zeitfenster von Maria, erlaubte mir meist noch nicht einmal eine Minute Pause. Seufzend betrat ich die kleine Bäckerei.

Von einer Sekunde auf die nächste verlangsamte sich mein Herzschlag, nur um sich anschließend zu verdoppeln. Galle stieg mir hoch und mir wurde unglaublich schlecht. Dort stand er und schaute mich mit seinen kalten Augen an. Taumelnd trat ich einen Schritt nach hinten. Ich wollte flüchten, doch mein Gehirn setzte aus als er näherkam. Völlig versteift und unfähig mich zu bewegen schnappte ich nach Luft.

Nun stand er direkt vor mir. Er sprach nicht und legte seine Hand fest um mein Handgelenk und zog mich mit. Ich konnte mich einfach nicht wehren.

Ich wollte.

Ich wollte es so sehr.

So oft hatte ich mir einen Plan zurechtgelegt.

So oft hatte ich über die Worte nachgedacht, die ich ihm an den Kopf werfen wollte. Doch mein Körper war starr.

Er bugsierte mich ins Auto, zitternd und keuchend landete ich auf der Rückbank. Ich hatte keine Kraft. Vielleicht war es eine Folge der Unterernährung, vielleicht eine Folge seiner Anwesenheit. Ich wusste es nicht. Er fuhr los und hielt in einem mir unbekanntem Waldgebiet.

Angsterfüllt drückte ich mich mehr in das Polster der Autositze. Der Wunsch eins mit der Rückbank zu werden stieg ins Unermessliche.

Ich wäre gerne unsichtbar. Ich wolle jetzt nicht stark sein, einfach nur unsichtbar. Vor seinen Augen verschwinden und weglaufen können.

Er öffnete die Tür, legte seine widerwärtigen Finger um meinen Oberarm und zog mich hinter sich her. Vollkommen von der Angst gelähmt stolperte ich mit. Der Griff um meinen dünnen Arm schmerzte höllisch. Seine Finger gruben sich in mein Fleisch. Ein Kribbeln entstand an den Stellen, an denen er mich berührte. Doch ich war zu schwach mich darauf einzulassen und die unglaubliche Stärke, die es mir verlieh, auszuleben.

"Weißt du Harold, so wie du damals abgehauen bist, steht dir noch Bestrafung zu. All die Jahre hatte ich Zeit darüber nachzudenken", grinsend schaute er zu ihr hinunter. "Übrigens, du siehst einfach unglaublich grässlich aus. So dürr und so blass. Da will dich doch keiner haben."

Ich zuckte bei den Worten zusammen und wimmerte. Unfähig überhaupt etwas zu sagen, blickte ich auf den Waldboden. So wie ich Pläne geschmiedet hatte, so hatte er das auch getan. Es gab nur einen grundlegenden Unterschied. Er würde sie umsetzen. Ohne Zweifel.

"Harold, deine Flucht hatte Anne die Augen geöffnet. Du bist es schuld, dass sie mich verlassen hat. Sie ist zu diesem Robin." Er spuckte diese Wörter mit voll Hass aus.

Meine Mutter hatte sich von ihm getrennt und nicht nach mir gesucht? Die gesamten vier Jahre war ich davon ausgegangen, dass er sie davon abhielt. Das sie nicht die Chance gehabt hatte mich zu suchen. Doch das hatte sie und sie tat nichts. Das was noch von mir übrig geblieben war zersprang in tausend Teile. Mein Hals schürte sich zu.

Tränen stiegen auf und verschleierten mir die Sicht. Ihn nahm ich nur noch schemenhaft war. Mein ganzer Körper war wie betäubt. Ich spürte und fühlte nichts. Nichts außer mein Herz, welches sich immer langsamer und qualvoller zusammenzog. Langsam sackte ich zusammen und fiel auf meine Knie. Weinend schlang ich meine Arme um meinen Oberkörper, um mir selbst Trost spenden zu können. Doch es war einfach nicht vergleichbar mit einer Umarmung, die eine Mutter ihrem Kind gab, wenn es traurig war. Diese Wärme war mir mittlerweile völlig fremd. Wann wurde ich das letzte Mal umarmt?

Mein Stiefvater zog mich an den Haaren auf die Beine. Schmerzverzerrt, verruchte ich seine Hände aus meinen braunen und viel zu langen Locken zu lösen. Als er endlich von mir abließ atmete ich erleichtert auf. Jedoch kam er direkt auf mich zu und griff nach meinem Oberteil. Mit einer abwehrenden Haltung ersuchte ich standzuhalten, doch es funktionierte nicht. Er war einfach unglaublich stark.

Er riss mir die Klamotten vom Leib. Mir wurde unglaublich kalt und der Wind peitschte um meinen entblößten Körper herum. Zitternd wurde ich gegen einen Baum gedrückt. Meine Kräfte schwanken immer mehr. Ich hatte vorgestern das letzte Mal Nahrung zu mir genommen und das machte sich jetzt deutlich bemerkbar. Völlig kraftlos und ausgelaugt vernahm ich nur noch wie ein Gürtel klirrte und um meine Hände geschlungen wurde. Das Leder schnitt tief in meine Haut. Meine Hände begannen nach wenigen Sekunden zu pochen und ich verlor langsam das Gefühl in diesen.

Ich wollte etwas sagen, ich wollte mich wehren. Doch mir fehlte es einfach an allem. Ein stechender und unglaublicher Schmerz durchfuhr meinen Körper. Mir blieb die Luft zum Atmen weg. Es fühlte sich an, als würde es mich zerreißen. Mein Mund öffnete sich und ein stummer Schrei verließ meine Kehle. Nach Luft japsend, liefen mir die Tränen über mein Gesicht. Es brannte so unglaublich schlimm. Mein Körper stand in Flammen und meine Beine gaben nach. Doch er hielt mich mit einem festen Griff an meiner Hüfte und stieß immer weiter in mich. Meine Hände aren taub, doch ich krallte mich so gut es ging in die Rinde des Baumes. Doch meine Arme brachen weg und mein Stiefvater druckte mich so gegen den Baum, dass bei jedem Stoß meine nackte Brust über die Rinde des Baumes rieb. Sie schnitt in meine blasse Haut, das Blut quoll langsam hervor und lief in dünnen Bahnen über meine Brust meinen Bauch hinunter. Doch der Schmerz war nicht vergleichbar mit meinen unten rum.

Es zerfraß mich von innen. Der Schmerz löste eine enorme Übelkeit in mir aus. Ich rang erneut nach Luft. Ich schaffte es jedoch kaum Luft holen und dämmerte langsam weg. Er schien das jedoch zu bemerken und vergrub eine Hand in meinen braunen Locken.

"Schön wachbleiben", knurrte er und zog an meinen Haaren. Es fühlte sich an, als würde sich meine Kopfhaut samt Haar lösen. Ich weiß nicht wie lange es noch ging, doch ich wusste, dass ich es nicht mehr lange aushalten würde. Die Dunkelheit kehrte immer wieder zurück. Mein Bewusstsein schwand. Plötzlich spürte ich unter den ganzen Schmerzen wie sich eine warme Flüssigkeit in mir sammelte. Als er sich vor mir entfernte und den Gürtel von meinen Händen nahm brach ich vollends zusammen.

Schluchzend rollte ich mich ein. Mein ganzer Körper bebte. Ich spürte wie die warme Flüssigkeit meinen Oberschenkel hinunterlief. Die Übelkeit gewann die Oberhand und ich übergab mich. Immer und immer wieder. Mittlerweile war es nur noch Galle, jedoch konnte ich nicht aufhören. Mein Unterleib fühlte sich wie herausgerissen an. Der Schmerz strahlte in jedes meiner Glieder. Ich bog meinen Rücken durch und kämpfte gegen die Schmerzen an. Es war jedoch vergeblich. Mit unerträglichen Schmerzen wurde ich am Waldboden zurückgelassen und ich vernahm nur noch das verblassende Motorengeräusch.

Ich wollte nicht mehr. Ich wollte einfach nur noch einschlafen und das für immer.


"Childhood should be carefree, playing in the sun; not living a nightmare in the darkness of the soul and begging for death"

― Unknown

________

1717 Wörter 05/06/2020

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top