007 | Harry
Harrys P.o.V
Louis trat aus der Zelle und sah auf den Boden bevor er die Tür verriegelte.
Grinsend erinnerte ich mich an den Moment in den Duschen zurück. Der Blick in seinen Augen. Wie sein Körper auf meine Berührungen reagierte. Ich setzte mich auf mein Bett und strich durch meine noch nassen Haare.
Ich leckte mir über meine Lippe und dachte an Louis zurück, wie er sich näher an die Wand drückte währenddessen ich seine Hose öffnete und ihn berührte.
Sein Stöhnen.
Ich liebte es, wenn ich die vollständige Kontrolle hatte.
Es erregte mich sehr.
Was mich allerdings störte war, dass er sich für meinen Rücken so interessierte. Der Rücken war natürlich eine der offensichtlichsten Stellen am Körper. Vor allem wenn das Tattoo sich in so einem großen Ausmaß über den Rücken erstreckte.
Aber das Tattoo, bestehend aus vielen einzelnen, war für mich mehr als nur eine simple Verzierung der Haut.
Ich durfte diese Namen nie vergessen.
Niemals.
Nicht eine Sekunde in meinem Leben.
Sie waren ein Teil von mir. Ein Teil von mir, den ich so sehr verabscheute.
Mein Stiefvater hatte die Grundsteine gelegt und ich hatte es aufgebaut.
Das Quietschen der Zellentür riss mich aus meinen Gedanken. Überrascht schaute ich zum Wärter, welcher kurz hereinschaute. Ich hatte ihn hier noch nie gesehen.
Doch es kam noch eine zweite Person dazu. Der Mann trug einen orangenen Overall. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, da er noch hinter dem Wärter stand.
Aber ich war in einer Einzelzelle. Was hatte ein anderer Häftling hier zu suchen?
Als mir klar wurde, dass hier etwas nicht stimmte war es schon zu spät. Der andere Häftling blickte hinauf.
Braune, fast schwarze Augen blickten mich an.
"Was wird das?"
Meine Frage wurde nicht beantwortet und der Wärter verschwand aus der Zelle. Ich kannte den anderen Häftling.
Zayn Malik.
Er war noch nicht lange hier. Allerdings hatte er einen ganz besonderen Ruf. Und ich wollte garantiert nicht herausfinden, ob das was gesagt wurde, stimmte.
Umso näher er mir kam, desto mehr versuchte ich auszuweichen.
"Was wird das?"
Ich wiederholte meine Frage und schaute ihn an. Er erwiderte jedoch nichts. Malik griff kurz in die Tasche und holte ein selbst gebasteltes Messer hervor.
Erschrocken riss ich meine Augen auf. Der Wärter hatte ihn also absichtlich hineingelassen. Vermutlich wusste er, was Malik vorhatte.
Ich stellte mich in Position und machte mich darauf gefasst seinen Angriffen auszuweichen. Vornherein war mir klar, dass ich keine Fehler machen durfte. Ich war noch ausgepowert und reine Muskelkraft gegen jemanden mit Waffe machte es nicht einfach.
Malik war recht flink und somit schaffte er es hinter mich zu gelangen. Einen Arm legte er um meinen Hals und drückte fest zu. Ich versuchte seinen Arm von mir zu lösen, jedoch konnte er für das erste gut dagegen halten.
Mein Rücken war eng an seine Brust gepresst.
Mein Atem stockte.
Das bekannte Kribbeln setzte ein. Ich spürte wie sich meine Muskeln anspannten. Ich keuchte auf. Es fühlte sich wie Krämpfe an. ich war total verspannt.
Ich riss meine Augen auf als ich merkte, dass es bereits zu spät war.
Ein unerträglicher stechender Schmerz breitete sich in meinem Körper aus.
Er stach mehrmals auf Rippenhöhe ein.
Ich schaffte es mich aus seinem Griff zu wenden, als er seinen Griff lockerte.
Ich wusste nicht was ich machen sollte, der Schmerz vernebelte mich völlig. Ich taumelte leicht und versuchte ihn wenigstens von mir fernhalten. Daran scheiterte ich doch kläglich.
Zayn fing an mich zu boxen. Er landete einen gekonnten Treffer gegen meinen Kiefer. Weitere Schläge prasselten auf mich ein. Schmerzerfüllt schnappte ich nach Luft.
Mein Oberteil war nun an der Seite völlig mit Blut getränkt. Schwankend hielt ich meine Arme vor mein Gesicht und vor meinen Oberkörper. Ich hatte die Hoffnung mich wenigstens noch etwas schützen zu können.
Das Kribbeln in meinem Körper war schon lange verebbt. Ich kniff immer wieder meine Augen feste zusammen und atmete stoßweise. Die Schmerzen nahmen immer mehr zu. Malik traf mich erneut. Diesmal an meiner Schläfe. Eine warme Flüssigkeit lief mir über die Wange.
Plötzlich verging alles wie in Zeitlupe.
Mein Körper gab langsam nach.
Zuerst fiel ich auf meine Knie. Diese knackten ungesund und fingen an zu schmerzen.
Malik hob sein Bein blitzartig und trat mir gegen die Brust.
Die Luft wich aus meiner Lunge und schmerzerfüllt schrie ich auf. Letztendlich kippte nach hinten. Mit voller Wucht knallte ich mit meinem Hinterkopf voran auf den kalten Zellenboden. Ich wollte Luft holen, doch es ging nicht. Alles zog sich zusammen.
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Alles in meinem Kopf war verklebt. Ich schaute aus halboffenen Augen zu ihm hinauf. Grinsend wischte er sich seine Hände an der Hose ab und kam mir langsam näher.
Ich spürte Maliks Atem an meinem Ohr.
"Ich hasse solche Menschen wie dich. Wenn du jemanden tötest, dann jemanden in deinem Alter." Er zischte förmlich.
Malik entfernte sich aus meinem Blickfeld. Kraftlos blieb ich am Boden liegen. Unfähig überhaupt etwas zu tun.
Langsam schlossen sich meine Augen. Das damals war ein Unfall. Ein schrecklicher Unfall.
Ich hatte nur ein Menschenleben auf meinem Gewissen.
Nur ein einziges.
Alle anderen hatte ich mehr als nur enttäuscht und verletzt. Ich dachte an meine Mutter zurück. Einer der wundervollsten Menschen in meinem Leben. Sie hatte ich mehr als nur einmal in der Vergangenheit enttäuscht. Ich vermisste sie.
Ich bekam nur noch mit wie jemand scharf die Luft einzog. Meine Atmung verlangsamte sich und mein Herz zog sich mit jedem Schlag stärker und schmerzvoller zusammen.
Ich hatte keine Angst vor dem Tod. Ich empfang ihn mit offenen Armen. Wie einen langen vermissten Freund. Ich war bereit.
Schon so oft war ich an einem Punkt angelangt wo ich das Monster, welches mich jeden Morgen im Spiegel anlächelte, töten wollte.
Vielleicht war ich jetzt endlich den unerträglichen Schmerz in meinem Herzen los.
Egal wie gut der Tag war.
Egal wie viel ich gelacht hatte.
Egal wie sehr ich versuchte mich mit anderen Dingen abzulenken.
Egal wie wenig ich mich gefangen fühlte.
Abends drängte sich alles in den Vordergrund. Ich hatte seit langer Zeit keine ruhige Nacht mehr gehabt. Albträume und Erinnerungen zerfraßen mein wahres Ich. Wer war ich eigentlich?
Eine einzelne Träne lief meine Wange hinunter.
War ich jetzt endlich frei?
"There are wounds that never show on the body that are deeper and more hurtful than anything that bleeds."
― Laurell K. Hamilton,
________
1077 Wörter 14/05/2020
Dieses Kapitel widme ich Nialls_Nugget_13
Ich kenne niemanden, der mit einem solchen Begeisterung FanFictions liest. Wirklich unglaublich. Bleib so wie du bist!
: ) xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top