《5》

PoV Manu
"Aufstehen!" Wieder diese nervige, laute Stimme. Mein Kopf brummte. Um so länger ich wach war, um so mehr erinnerte ich mich an die gestrigen Geschehnisse und spürte den höllischen Schmerz, der von meinem gesamten Körper ausging. "Häftlinge, vortreten!" Ich wollte nicht, viel zu sehr tat mir alles weh, doch es half nichts, ich musste, noch so eine Strafe konnte mein Körper nicht aushalten. Ächzend rappelte ich mich auf. "Büttinghaus, willst du dich Heute wieder widersetzen?"
"N-nein, ich komme schon." Ich zog mich zu dem Gitterfenster in der Tür und streckte dann meine Hände durch dieses. Nachdem meine Hände gefesselt wurden, zog ich sie wieder zurück und die schwere Tür öffnete sich. Unsanft wurde ich nach draußen gezehrt. Jede Bewegung, die ich machte, bereitete mir unglaublich starke Schmerzen. Wenn ich auf Grund dessen stolperte, zog mich eine Wache sofort wieder unsanft auf die Beine. Der heutige Morgen fühlte sich schlimmer an, als der gesamte gestrige Tag. Mir war übel und immer wieder tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn ich im nächsten Moment in Ohnmacht gefallen wäre oder gar gleich tot gewesen wäre. Aber dies passierte nicht. Ich wusste nicht wo wir hingingen oder wie der Weg war, viel zu sehr war ich durch die Schmerzen abgelenkt. So bekam ich es auch nicht mit, als wir stehen blieben. Ich lief im meinen Vordermann, der sich sogleich grimmig zu mir umdrehte, was ihm einen Schlag von einem der Wärter bescherte. Der letzten Blick, den mir der Mann zu warf, zeigte mir, dass es noch ein Nachspiel gäben würde. Früher hätte ich dies sofort als Herausforderung angenommen und ihm gezeigt, dass ich der Überlegende war. Doch nun bildete sich eine Mischung aus Gleichgültigkeit und Angst in mir. Ich hoffte, ihm Heute nicht, ohne Wachen in der Nähe, über den Weg zu laufen.

"Büttinghaus, weiter gehen!" Entsetzt schreckte ich auf. Erst jetzt realisierte ich, wo wir uns befanden. Die Kantine war in keinem guten Zustand und das Essen sah ebenfalls nicht besonders vertrauenswürdig aus. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, in der Hoffnung, dass irgendetwas passierte, dass dafür sorgte, dass das Essen besser wurde. "Schneller, ihr habt nicht den ganzen Morgen Zeit!" Die harsche Stimme verleitete mich dazu schneller zu gehen. An der Ausgabe wurde mir ein Teller in die Hand gedrückt, mit dem ich mich wieder von der Ausgabe entfernte. Unschlüssig stand ich mitten im Raum. "Komm, schnell", flüsterte eine Stimme neben mir. Verwirrt follgte ich dem Besitzer der Stimme. Er führte mich zu einem eher abgelegenen Tisch. Wir setzen gegenüber hin und er begann zu essen, während ich nur im Essen herum stocherte. "Iss lieber, bis es das nächste mal etwas gibt dauert es noch lange. Ich bin übrigens Michael, kannst mich aber auch Zombey nennen." Der braunhaarige lächelte mich an. "Ich bin Manuel, kannst mich aber Manu nennen. Was soll das eigentlich darstellen?" Misstrauisch beäugte ich die graue Masse vor mir. "Essen, frag lieber nicht genauer nach. Immerhin schmeckt es nicht allzu schlecht." So gut es mit gefesselten Händen ging, nahm ich den ersten Bissen. Zombey hatte nicht gelogen, es schmeckt nicht schlecht, es schmeckte nach nichts. "Gibt es auch noch was anderes?"
"Manchmal Brot." Ich nickte. "Sei froh, dass es momentan Essen in der Kantine gibt, wenn wir es auf die Zimmer bekommen, ist das Essen, sofern man es so nennen kann, noch schlechter und dass wir die anderen Insassen sehen, bzw. mit ihnen reden dürfen ist auch selten." Das konnte hier ja was werden. Still aßen wir weiter, bis Zomey das wieder das Wort ergriff: "Dafür, dass du Gestern von Mr Mayer bestraft wurdest, geht es dir erstaunlich gut." Ich runzelte die Stirn. "Was meinst du?"
"Du kannst noch gegen. Dem letzte der mit ihm Bekanntschaft gemacht hat, hat er fast alle Gliedmaßen gebrochen." Ich schluckte. Mir war der Appetit vergangen. "Iss lieber weiter." Ich schüttelte den Kopf. "Manu, vertraue mir, es ist besser wenn du weiter isst." Widerwillig nahm ich den nächsten Bissen. "Woher kommt eigentlich der Spitzname 'Zombey'?" Er lachte kurz. "Von meinen Taten. Ich habe die Leichen mumifiziert und die Organe verspeist." Ich verzog das Gesicht. "Und was hast du gemacht?"
"Ich habe Menschen verstümmelt,  bis sie starben." Bei den Erinnerungen an die Morde musste ich Grinsen. Wir meine Opfer schrien und bettelten und nichts hatten, um den Schmerz zu lindern. "Und dann hast du nicht die Todesstrafe erhalten?" Michael schaute mich ungläubig an. "Die Verhandlung wurde vertagt. Und wie hast du die Menschen ermordet?" Mein Gegenüber schüttelte den Kopf. "Ich habe niemanden umgebracht, darum habe ich auch nicht die Todesstrafe erhalten."
"Und woher hattest du dann die Leichen?"
"Mein Freund hat sie umgebracht, meistens erstickt."
"Und wo ist er?" Zombeys Augen wurden trüb. "Er ist tot."

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