《47》Ende
PoV Paluten
Ich hielt inne. Diese Stimme konnte nur einer Person gehören. Gaukelte mein Gehirn mir Halluzinationen vor?Sollte ich es wagen hoch zu schauen? Was wenn die Stimme wirklich nur eine Einbindung war? Was wenn ich meinen Kopf hob und niemanden erblickte? Konnte ich es wirklich riskieren, dass erneut mein Herz und dieser kleine Funken Hoffnung in tausend Teile zerschmettert werden würde? Nein. Nein, das konnte ich nicht. Ich kniff die Augen fest zu, während ich mich in Position brachte um meinen Kopf ein letztes Mal mit all meiner Kraft auf den Boden zu schlagen. Dann wäre ich endlich bei meinem Manu gewesen. Ich hielt die Luft an. Gleich wäre alles vorbei. Gleich konnte ich wieder glücklich sein. Schritte ertönten. Waren sie echt? Meine Hoffnung gewann. Ich war nicht mehr in der Lage meinen letzten Schritt durchzuführen. Ich öffnete die Augen. Schuhe, solche wie die Insassen des Crumlin Road Gaols sie trugen, schoben sich in mein Blickfeld. Konnte es wirklich wahr sein? Langsam wanderte mein Blick an dem Körper der Person vor mir hoch. Erst begutachteten meine Augen die bedeckten Füße, dann die Beine. Bereits diese Körperteile ließen meine Hoffnung weiter keimen. Das Becken ließ mich mehr Sicherheit gewinnen. Beim Anblick der Arme festigte sich meine Emotion weiter. Meine Augen glitten über den Torso hinauf zum Hals. Immer mehr Hoffnung wuchs in mir heran. Als mein Blick die langen braunen Haare auf Höhe der Schultern einfing, war ich mir fast sicher. Ich stoppte. Sollte ich es riskieren? Ein weiterer Blick und all meine Hoffnung konnte im Bruchteil einer Sekunde zerfallen. Die Entscheidung wurde mir abgenommen. Der Mann vor mir beugte sich zu mir herab. Unsere Gesichter befanden sich nun auf Augenhöhe. Tränen der Erleichterung flossen aus meinen Augen. "Du lebst", hauchte ich. "Ja. Ja, das tue ich." Mein Liebster lächelte mich sanft an. Ich konnte es noch immer nicht glauben. Zitternd streckte ich meine Hand aus. Meine Handfläche berührte eine freigelegte Stelle an der Brust des Brünetten. Die Haut strahlte Wärme aus und war sowohl weich als auch fest. Ich erhöhte den Druck. Meine Hand glitt nicht durch seine Brust durch, sie blieb an Ort und Stelle. Der Körper vor mir war echt. "M-manu, du lebst. Du bist wirklich hier." Freunde übermannte mich. "Ja. Ja, das bin ich." Manu rückte näher an mich heran. Vorsichtig verschränkte er unsere Hände mit einander. "Wie?", hauchte ich. Das Lächeln des Brünetten bekam eine traurige Note. "Zombey hat sich für uns geopfert." Ich schaute zu dem Erhängten. Mit klaren Blick konnte ich es nun erkennen. Der Tote ähnelte meinem Geliebten kaum. Auch wenn das Gesicht weiterhin verdeckt war, so war bereits am Körperbau zu erkennen, dass es sich bei Manu und diesem Zombey um zwei verschiedene Personen handelte. Bis auf den männlichen Körper und den braunen Haaren schienen sie keine Gemeinsamkeit zu haben. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Manu. "Wie konntet ihr Plätze tauschen?", fragte ich. "Zombey hat diesen Ausgang schon vor unserem Fluchtversuch geplant. Er hatte befürchtet, dass eine direkte Flucht nicht möglich sein würde. Also hatte er eine Leiche eines ehemaligen Insassens im Vorhinein aus einem aufgebrochenen Fenster geworfen. Als Zombey dann verstand, dass ich dich niemals verlassen könnte, hat er mir seinen vollständigen Plan erklärte. Dieser bestand darin, die Aufmerksamkeit der Wachen auf ihn fiele und er dann mit einem Sprung aus dem Fenster seine Tod vortäuschte. Es gelang. Leider musste ich dich täuschen, sodass du später vor den anderen Wärtern und dem Direktor ebenfalls die Meinung vertratst, dass Zombey Tod sei. Durch ein wenig Recherche hatte Zombey entdeckt, dass es in meinem Zimmer eine kleine Nische gab, in der er sich verstecken konnte. Als dann die Scharfrichter kamen, tauschten wir Plätze." Manu beendete seine Erläuterung. Mein Blick glitt wieder zum Erhängten. Still dankte ich ihm für seine Opferung. "Ich bin froh, dass du am Leben bist." Ich zog Manu in meine Arme und hauchte einen Kuss auf seine Stirn. Manu erwiederte meine Umarmung. "Ich bin auch froh, dass ich noch am Leben bin." Mein Liebster drückte mich fester an sich. So sehr ich mich darüber freute, dass Manu noch am Leben war und wir einen kurzen Moment der Ruhe und Geborgenheit genossen, so war ich mir doch im Klaren wo wir uns befanden und welche Gefahren dieser Ort bot. Ich drückte den Mann in meinen Armen noch einmal fest. "Wir müssen hier weg. Der Direktor wird bestimmt bald erscheinen um über mich zu richten." Manu nickte. Widerwillig lösten wir uns von einander. Schnell verließen wir die Kammer, aber nicht ohne noch einen Blick auf den Erhängten zu werfen. Während Manus Blick mir verriet, dass er seinen Freund im Stillen verabschiedete, so dankte ich dem Toten noch einmal für die Rettung meines Geliebten. Er hatte es geschafft Manu zu beschützen als ich es nicht konnte, doch nun lag diese Aufgabe alleine bei mir. Darüber war ich mir im Klaren, doch ich wusste auch, egal wie schwer die Aufgabe wäre, ich konnte ihr gerecht werden. Meinen Blick wendete ich wieder von dem Toten ab und hin zu Manu. Auch mein Geliebter richtete seine Aufmerksamkeit auf mich. Entschlossenheit war deutlich in seiner Mimik zu erkennen. "Lass uns fliehen, lass uns frei sein, lass uns leben." Die Worte des Brünetten ließen meinen Mut weiter wachsen. "Zusammen können wir alle schaffen." Entschlossen packten wir uns bei den Händen. So begann unsere gemeinsame Flucht auf dem Weg hin zur Freiheit. Wir schafften es unbemerkt durchs Gebäude zu gelangen. Trotzdem blieben wir auf der Hut und lugten um jede Ecke bevor wir einen anderen Flur betrat. Schlussendlich hatten wir es geschafft zu einem spärlichen bewachten Ausgang zu gehen. Als die einzige Wache ihren Posten verließ, ergriffen Manu und ich Chance und rannten nach Draußen in die Freiheit, wo uns ein langes gemeinsames Leben erwartete. "Wohin wollen wir jetzt, wo wir dem Gefängnis entkommen sind? Zu deinem Kindheitsfreund?"
"Wer weiß. Lass uns auf eine Reise gehen und sehen wo der Weg uns zwei hinführt."
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Das wars
Ich hoffe die Geschichte hat euch gefallen ^^ Ich hatte zumindest große Freude daran die Geschichte zu schreiben (besonders die spannenden Kapitel (bzw. die sprachlich schön gestalteten))
Ich habe bereits neue Geschichte veröffentlicht, dieses mal ist es eine wlw-Geschichte namens "Holiday". Schaut doch gerne vorbei
P.S.: Wer sich nicht für wlw interessiert, der muss sich vorerst mit meinen älteren Geschichten begnügen oder auf neue OS warten
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