《46》
PoV Paluten
Meine Panik ließ nach. Schnell sprang ich auf um zu Manu rennen zu können. Ich rannte durch all die vielen Gänge. Meine Lunge brannte. Immer wieder stolperte ich oder knallte gegen eine Wand, doch das alles war mir egal. Manu war das Einzige was wichtig war. Endlich gelangte ich in den Todestrakt. Ich musste mich an der Ecke des Flures festhalten. Adrenalin schoss durch meinen Körper. Mein Blut rauschte durch meine Anderen. Meinen Puls konnte ich hören und in jedem einzelnen Körperteil spüren. Immer wieder rang ich nach Luft. Mein Blick war zu Boden gerichtet. Meine Sicht war verschwommen. Alles drehte sich. Mir war schlecht. Ich versuchte meinen Kopf zu heben. Sofort drehte sich mein Magen um. Ich sackte zu Boden und erbrach mein Frühstück auf diesem. Bei dem Anblick meines Erbrochenen kam mir die Galle erneut hoch, doch ich konnte die Flüssigkeit zurück halten. Keuchend hob ich meinen Kopf an. Mir ging es wieder etwas besser. Ich versuchte mich auf den Flur vor mir zu konzentrieren. Meine Sicht war noch immer verschwommen, wurde mit der Zeit aber klarer. Bei dem Anblick, der sich mir auf dem Flur vor mir bot, wurde mir direkt wieder schlecht. Die Tür, die zu Manus Zelle führte, stand auf. Panisch sprang ich auf und rannte zu der offenen Tür. Ich traute mich kaum in den Raum zu schauen, zu sehr grauste ich mich vor der Vorstellung, dass die Worte des Direktors der Wahrheit entsprechen könnten. Ich holte tief Luft, dann wagte ich es in den Raum zu schauen. Nichts. Niemand war zu sehen, keine Menschenseele. Manus Zimmer war leer. Ich stützte mich am Türrahmen ab. Nirgends konnte ich meinen Geliebten sehen, nicht vor dem Fenster, nicht neben der Tür und nicht auf seiner Pritsche. Schweiß brach auf meiner Haut aus. "M-manu?" Meine Stimme war nur ein ängstliches Krächzen. Keine Antwort. "Manu?", versuchte ich es in Panik erneut. Immer noch keine Antwort. Ich wollte in den Raum stürzen, doch mein Beine gehorchten mir nicht. Das eine Bein konnte ich noch anheben, doch das andere wollte nicht, so stolperte ich und fiel mit dem Gesicht zuerst zu Boden. Ich schaffte es kaum meinen Sturz mit den Händen abzufedern. Ein starker Schmerz zog sich durch mein Gesicht. Während ich Blut schmeckt, spürte ich gleichzeitig wie eine Flüssigkeit aus meiner Nase hin zu meinem Mund floss. Ich rappelte mich wieder auf. Blut klebte auf der Stelle des Bodens, auf der ich gerade noch lag. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Mit dem Ärmel meiner Uniform wischte ich mir das Nasenblut ab. Sofort floss neues nach. In der Hoffnung das Blut stoppen zu können, zog ich den Inhalt meiner Nase hoch. Es half nichts. Das Blut floss unentwegt aus meiner Nase über meine Lippen hin zu meinem Kinn, von wo aus es herab tropfte. "Verdammt!" Ich schlug mit meiner Faust auf den Boden. Ich musste mich beruhigen. Was brachte es mir an ein wenig Blut oder einer gebrochene Nase zu verzweifeln? Ich hatte größere Sorgen. Manu konnte tot sein. Ich musste meinen Liebsten schnell finden und retten. Noch einmal ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Nichts. Ich schluckte. Dann gab es nur noch eine Möglichkeit wo Manu sein konnte. Mein Herz schlug schneller denn je. Kalter Angstschweiß brach auf meiner Haut aus. Meine Glieder begannen zu zittern. Das Atmen fiel mir schwer. Meine Sicht verschwamm. Verzweifelt rang ich nach Luft. Ich musste mich konzentrieren. Ich konnte jetzt nicht aufgeben. Die Worte des Direktors konnten noch immer eine Lüge sein. Manu konnte immer noch am Leben sein. Ja, so musste es sein. Dieser eine bestimmte Raum musste noch immer leer sein. Dieser eine spezielle Raum musste noch immer verschlossen sein. Fest kniff ich die Augen zu. Ich atmete tief durch. Manu musste noch am Leben sein. Es musste einfach so sein. Mit einem Ruck öffnete ich wieder die Augen. Ich hatte mich gesammelt. Mit neue gewonnene Mut drehte ich meinen Kopf in die Richtung, in die ich mich bisher noch nicht getraut hatte zu schauen. Vor der Wand Wand stand normalerweise ein großes Regal, welches nun bei Seite geschoben war und einen Durchgang frei gab. Ich schluckte. Mein Zittern wurde wieder stärker. Trotzdem erhob ich mich und begab mich auf wackeligen Beinen zu der Öffnung in der Wand. "Manu?", fragte ich unsicher. Keine Antwort. Ich hatte keine Wahl. Ich musste den versteckten Raum betreten. Vorsichtig setzte ich ein Fuß vor den anderen. Die Atmosphäre in diesem Raum war deutlich düsterer und erdrückender. Kein Wunder, schließlich fanden ihr bereits einige Insassen ihr Ende. Alle Zellen im Todestrakt waren gleich aufgebaut. Eine Zelle mit einem Fenster, einem Waschtisch und einer Pritsche. Das Regal an der Wand versperrte den Durchgang zur Kammer, in der dann die Hinrichtung des Insassens durchgeführt wurde. Es war eine kleine dunkle Kammer mit einem Strick in der Mitte. In genau so einem Raum befand nun auch ich mich. Meine Augen gewöhnten sich langsam an das fahle Licht. Ich traute mich nicht in die Mitte des Raumes zu blicken, doch ich musste. Langsam hob ich meinen Blick. Stück für Stück glitten meine Augen in die Mitte des Raumes. Ein lauter Schrei verließ meine Kehle. Entsetzt stolperte ich nach Hinten und stürzte zu Boden. Ein lebloser Körper hing mit dem Rücken zu mir von der Decke herab. Ich kam zu spät. Das lange braune Haar des Toten hing matt herab und verdeckte zusätzlich das Gesicht des Erhängten. Entsetzt, unfähig mich zu bewegen, starrte ich die Leiche an. Das durfte doch nicht wahr sein, nein, es konnte gar nicht wahr sein. Ja, so musste es sein. Das ganze war einen Alptraum. Jeden Moment musste ich aufwachen und dann läge ich neben meinem lebendigen Geliebten. So musste es geschehen. Es musste einfach so sein. Es musste sein. Ich krallte meine Fingernägeln in meine Kopfhaut. Wieso wachte ich nicht auf? Tränen der Verzweiflung sammelten sich in meinen Augen. Ich musste aufwachen. Meine Nägel gruben sich tiefer in meine Haut. Es schmerzte. Es tat weh. Wieso wachte ich nicht auf? Schmerz sollten einen von jedem Schlaf aufwachen lassen. Meine Atmung ging schnappartig. Ich musste endlich aufwachen. Mehr Schmerzen, ich brauchte mehr Schmerzen, dann musste ich einfach aufwachen, ich musste. Ich beugte mich vor. Meine Sicht war vor lauter Tränen verschwommen, trotzdem konnte ich den Boden vor mir deutlich erkennen. Ich holte mit meinem Kopf aus und schlug diesen dann mit voller Wucht auf den Boden. Für einen kurzen Moment wurde mir schwarz vor Augen. Doch es half nichts. Ich befand mich noch immer der Kammer mit dem Erhängten. Noch mehr Schmerz, ich brauchte noch mehr Schmerz. Ich brachte mich wieder in Position. Bald wäre ich wieder bei meinem Manu. Mein Blick fixierte den Boden. Ich hielt inne. Mit einem Mal wurde mir die harte Realität bewusst. Ich brach zusammen. Dicke Tränen tropften aus meinen Augen zu Boden. Ich hatte versagt. Die einzige Person, die mir wichtig war, hatte ich verloren. Ich hatte verloren. Während ich hysterisch schrie, schlug ich mit der Faust immer wieder auf den Boden. Es half nichts. Ich weinte und weinte, ich schrie und schlug um mich, doch es half nichts. Der Schmerz in meiner Brust wollte nicht vergehen. "Manu!" Ich krümmte mich vor Schmerz zusammen. Immer mehr Tränen floss aus meinen Augen wie Wasserfälle. Ich wollte nicht mehr. Was hatte ein Leben ohne Manu noch für einen Sinn? Meine Schreie wurden lauter. Ich hatte Manu verloren. Ich war nicht in der Lage gewesen ihn zu beschützen. Noch mehr Tränen flossen aus meinen Augen. Der Schmerz in meiner Brust war unerträglich. Immer wieder holte ich mit der Faust aus und schlug auf den Boden ein. Weder die Trauer, noch der Schmerz wollten vergehen. Wieder schrie ich laut um meinen Gefühlen gehör zu verschaffen. "Patrick?", ertönte plötzlich eine vorsichtige Stimme.
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Das hier ist aber wirklich das vorletzte Kapitel
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