《44》
PoV Manu
"Willst du das wirklich tun?"
"Ja."
"Du kannst dich noch immer unentschieden."
"Ich bleibe dabei."
"Wieso? Wieso willst du freiwillig sterben?"
"Ich warte schon zu lange darauf."
"Auf den Tod?"
"Das ist der einzige Weg um das zu erreichen wonach ich mich sehne."
"Aber-"
"Psst, sei leise, ich höre Schritte."
"Schnell, versteck dich wieder." Das Klicken des Türschlosses war bereits zu vernehmen. Ich setzte mich auf meine Pritsche. Die Tür wurde aufgestoßen. Patrick stand in der Tür. Unsere Blicke trafen einander. Ich versuchte mich an einem Lächeln. "Ist alles in Ordnung?" Die Stimme meines Freundes klang skeptisch. "Ja, alles in bester Ordnung." Ich versuchte das Lächeln aufrecht zu halten. "Ich habe eben Stimmen gehört. Ist jemand bei dir?" Ich wurde nervös. "Nein, ich bin alleine." Ich mochte es nicht meinen Geliebten anzulügen. "Wenn du das sagst." Patrick war noch immer nicht überzeugt. Ich wechselte schnell das Thema: "Und wie geht es dir? Ist der Direktor noch einmal in Aktion getreten?" Der Brünette schüttelte den Kopf. "Nein, zum Glück nicht, aber ich bezweifle, dass er uns in Ruhe lässt." Ich nickte betrübt. Patrick hatte sich mittlerweile zu mir auf die Pritsche gesetzt. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. "Wieso ist der Direktor so auf dich fixiert?" Mein Liebster seufzte. "Als du den einen Tag in meinem Büro warst, da hattest du dir die Bilder meiner Familie angesehen."
"Sie sind an den Folgen der Hungersnot verstorben, so sagtest du es." Der Brünette schüttelte den Kopf. "Das habe ich dir zwar erzählt und das ist auch die offizielle Version, aber ich habe sie alle eigenhändig umgebracht." Mir stockte für einen Moment der Atem. Ich erhob mich von Patricks Schulter, sodass wir uns in die Augen schauen konnten. "Du hast deine Familie ermordet?" Ich war überrascht von der Tat meines Freundes, aber nicht entsetzt, eher noch stieg in mir eine unerklärliche Freude in mir auf. Mein Gegenüber nickte als Antwort auf meine zuvor gestellte Frage. Weder Reue noch Unsicherheit waren in seiner Miene zu erkennen. "Jedesmal verspürte ich das Verlangen das jeweilige Familienmitglied umzubringen." Auch in seiner Stimmenlage war keine Reue vorhanden. Patricks und meine Augen trafen einander. Wir schauten uns intensiv an. Unsere Gesichter kamen sich näher. Noch immer hielten wir den Augenkontakt aufrecht. Ich konnte bereits den warmen Atem meines Freundes auf meiner Haut spüren. Mein Herz schlug schnell. Wir intensivierten unseren Blickkontakt weiter. "Ich liebe dich", hauchte ich. "Ich liebe dich auch." Patricks Stimme war ebenfalls nur ein Hauchen. Mein Herzschlag hatte sich weiter verschnellert. Wir blickten uns weiterhin in die Augen. Keiner von uns wollte den Blickkontakt unterbrechen. Trotzdem wuchs in mir mit jeder weiteren Sekunde, in der wir uns anschuauten, das Verlangen meinem Freund noch näher zu sein. "Küsse mich", hauchte ich. "Nichts täte ich lieber." Während Patrick und ich uns noch näher kamen, schloss wir langsam unsere Augen. Ich konnte den erhitzten Atem meines Gegenübers auf meinen Lippen spüren. Sanft und warm, wie ein angenehmes, laues Lüftchen an einem sonnigen Frühlingstag, strich Patricks Atem über meine Lippen. Ich hatte meinen Mund leicht geöffnet, sodass sich Patricks und meine Lippen besser aneinander schmiegen konnten. Als sich unsere Lippen endlich berührten, begann mein ganzer Körper zu kribbeln. Sowohl Aufregung als auch ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus. Ich wollte meinem Freund noch näher sein. Vorsichtig, damit ich ja nicht den Kuss unterbrach, verlagerte ich mein Gewicht weiter nach vorne, sodass ich mein eines Knie auf der Pritsche abstützten konnte. Patrick verstand mein Vorhaben. Sanft legte er seine Hände an meine Taille und konnte mich dadurch auf seinen Schoß führen. Dicht aneinander gedrückt küssten wir und innig. Während der Brünette seine Hände in meinen Rücken krallte, vergrub ich meine Hände in seinen Haaren. Ich konnte von Patrick nicht genug bekommen, ich wollte ihm für immer nah sein, ich wollte mich nie von seinen Lippen lösen, doch der Sauerstoffmangel zwang, sowohl meinen Freund als auch mich, sich vom jeweils anderen zu lösen. Außer Atem schauten wir einander an. Patricks Augen glühten vor Leidenschaft. Ich wollt noch mehr von ihm. "Ich liebe dich." Sofort trafen unsere Lippen wieder aufeinander. Ich versuchte mich näher an den Brünetten zu drücken, während dieser mich näher an sich ziehen wollte. Es passte kein Lufthauch mehr zwischen uns und doch wollten wir einander noch näher sein. Wir lösten uns wieder von einander. "Ich liebe dich", kam es dieses Mal von Patrick. Ich lächelte glücklich. Auch die Lippen meines Geliebten trugen ein Lächeln. Verträumt strich mein Gegenüber mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich will für immer mit dir hier so friedlich kuscheln." Als Antwort gab ich dem Brünetten einen kurzen Kuss. "Hast du heute noch weitere Verpflichtungen?" Patrick schüttelte den Kopf. Ich schmiegte mich näher an meinen Freund, während ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergrub. "Dann lass uns noch für eine Weile so verweilen." Müde schloss ich meine Augen. Das Geschehene von vor einigen Nächten zerrte noch immer an meinen Kräften. Doch alleine Patricks Anwesenheit ließ mich zur Ruhe kommen. Mir war egal ob er ein Dieb, ein Verbrecher oder ein Mörder war, ich liebte ihn trotzdem. Mehr noch, es erfreute mich, dass Patrick die selben mörderischen Verlangen verspürte wie ich. Mein einziger Wunsch war es, für immer an seiner Seite sein zu können.
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