《39》

PoV Zombey
Meine letzten Planungen war abgeschlossen. Der Plan stand. Ich wusste, wie ich Manu retten konnte. Aus meinem letzten Fluchtversuch wusste ich, dass man den Wächtern nicht entkommen konnte, folglich musste sie überlistet werden. Ich knackte das Türschloss. Vorsichtig, in der Hoffnung keine Geräusche zu verursachen, drückte ich die Tür auf, nachdem sich die Schritte des Wärters, der seinen üblichen Rundgang tätigte, entfernt hatten. Ich hatte mir alle Rundwege und Eigenheiten der einzelnen Wärter eingeprägt. Die anderen Insassen schliefen bereits, weshalb sie meine Flucht dem Wächter nicht mitteilen konnten. Hinter mir verriegelte ich die Tür wieder. Auf meiner Pritsche hatte ich eine Attrappe platziert, sodass meine Flucht nicht diereckt auffiel. Ich schlich mich aus dem Trakt heraus. In der großen Halle drückte ich mich nah an die Wand. Unten patrouillierte ein weiterer Wächter. Auch seine Eigenheiten kannte ich. Nicht um sonst hatte ich die Wärter belauscht und Experimente mit hilfe anderer Interesse, wobei diese nicht bemerkten, dass ich sie manipuliert hatte, durchgeführt. Ich verharrte ruhig an meiner Position, bis der Wächter in einen Gang verschwunden war, dann lief ich weiter zum Trakt der Todeskandidaten. Durch belauschte Gespräche wusste ich, in welcher Zelle sich Manu befand. Ich lugte in den Flur hinein. Panisch zog ich meinen Kopf wieder zurück. Der hier stationierte Wärter verließ seinen Posten nur selten. Zudem kam er schnell zurück und seine Aufmerksamkeit war auch nicht zu unterschätzen. Ich verharte an der Wand neben dem Durchgang, in ständiger Alarmbereitschaft, wartend darauf, dass der Wärter seinen Posten verließ. Mein Herzschlag verschnellerte sich mit jeder weiteren Sekunde, in der keine Schritte zu vernehmen waren. Wenn der Wächter der Halle zurückkehrte, war mein Fluchtversuch gescheitert. Von dem Gang aus, in den er verschwunden war, war ich gut zu erkennen. Schweiß tropfte von meiner Stirn. Bald war die Zeit abgelaufen. Entfernt waren bereits die Schritte meines Verderbens zu vernehmen. Gleich war es soweit, gleich wären alle Bemühungen um sonst gewesen, gleich wäre alles ruiniert. In Gedanken verabschiedete ich mich bereits von dieser Welt und bat sowohl Manu, als auch Maudado um Vergebung für das Misslingen meiner Mission. Dann, plötzlich, waren die schweren Schritt des Wächters des Todestraktes zu vernehmen, wie sie sich entfernten. Erleichtert sprintete um die Ecke. Erleichterung machte sich in mir breit. Mein Herz beruhigte sich wieder. Dennoch konnte ich mich nicht ausruhen. Der Wärter dieses Flures wäre bald zurück und Manu war bei Leibe noch nicht in Sicherheit. Folglich wagte ich mich weiter vor. Vor Manus Zelle blieb ich noch einmal stehen. Ich lauschte, keine Schritte. Ich machte mich an dem Türschloss zu schaffen. Klickend gab das Schloss nach. Erleichtert drückte ich die schwere Tür auf. Leise schloss ich sie wieder. Dann schlich ich zu Manus Pritsche. Sein Gesicht war in meine Richtung gedreht. Das schwache Mondlicht beschien sein Antlitz. Im Schlaf sah er fast so friedlich aus wie Dado, aber auch nur fast. "Hey, Manu", flüsterte ich, während ich sanft an seiner Schulter rüttelte. "Du musst aufstehen, wir müssen weg." Der Schlafende brummte unzufrieden. "Wir haben nicht viel Zeit, komm." Ich rüttelte ihn mit mehr Druck. Endlich öffnete er seine Augen. Als er mich erkannte, wurde seine Müdigkeit durch Verwirrung ersetzt. "Was machst du hier?" Er runzelte die Stirn. "Du musst leiser sein. Uns darf niemand hören. Und nun komm."
"Was machst du hier?", fragte er diesmal leiser. "Wir fliehen."
"Warte." Ich unterbrach ihn. "Keine Zeit, wir müssen uns beeilen. Ziehe dich an und lasse die Schuhe weg, sie erzeugen zu viel Lärm." Ich zog ihn von der Pritsche und begann seine Decke so zu drapieren, dass es so wirkte, als läge ein Mensch unter ihr. Als ich mich umdrehte, war Manuel bereits umgezogen. "Nun komm." Ich griff nach seiner Hand, die er allerdings weg zog. "Was genau ist dein Plan? Wie willst du fliehen und wie geht es nach der Flucht weiter?" Ich seufzte. Ich hatte mich wieder etwas beruhigt. Was brachte mir Hektik, wenn ich dadurch nur Fehler beging. "Ich habe alles durchplant. Vertraue mir." Diesmal ließ der Brünette meinen Griff nach seiner Hand zu. Ich zog ihn zur Tür. Ich lauschte, keine Geräusche. Vorsichtig drücke ich die Tür ein Spalt auf. Weit und breit konnte ich keinen Wächter erkennen. Entschlossen stieß ich die Tür auf, zog Manu mit nach Draußen und verschloss die Tür wieder. Dann zog ich Manu hinter mir her zur Halle. Der Wärter war nirgends zu sehen. Wir gingen weiter. Die Flucht durchs Eingangstor war unmöglich. Auch die anderen, wenigen, direkten Ausgänge waren keine Option. Der einzige Weg war, durch den Tunnel ins Gerichtsgebäude zu fliehen, allerdings befanden sich Wachen auch vor dem Durchgang. Ich führte Manu durchs Gebäude. Immer wieder mussten wir warten oder Umwege nehmen, da die Wärter sich an, für uns, ungünstige Position befanden. Wir näherten uns immer weiter dem Tunnel. Ich wusste, in den Tunnel zu gelangen wäre die schwierigste Aufgabe. Der Flur davor bot keine Versteckmöglichkeiten. Außerdem gab es dort gleich zwei Wachen, selbst wenn eine den Posten verließ, so gab es noch einen zweiten Aufpasser. Meine Nervosität war längst zurück gekehrt. An einer ruhigen, unbeobachteten Stelle drehte ich mich zu Manu um. Ich wollte ihm den weiteren Weg beschreiben, damit er fliehen konnte, auch wenn mir etwas zu stoßen sollte. Ich öffnete gerade den Mund, als er zuerst sprach. Seine unheilvollen Worte raubten mir den Verstand. Und dann ging plötzlich der Alarm los.

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