《29》
PoV Manu
Innerlich grinste ich, nach Außen gab ich mich geschockt. "Wie willst du das schaffen? Wie willst du meinen Tod verhindern." Mein Gegenüber stockte und sank in sich zusammen. "Ich werde schon einen Weg finden", nuschelte er. In mir brach Jubel aus. Ich hatte ihn. Er war meinen Austrittskarte aus dem Gefängnis. Auf die angeheuerten Verbrecher war kein Verlass, da war ich mir sicher. "Dann solltest du dich beeilen", sprach ich zum brünetten Wächter. Schnell nickte er, wollte an mir vorbei stürmen, brach allerdings vor Schmerzen zusammen. Innerlich lachte ich. Sein Verhalten amüsierte mich immer wieder. Kurz überlegte ich, ihm auf zu helfen, entschied mich allerdings dazu, mich an seinen kläglichen Versuchen zu ergötzen. Ich ließ mich auf die Stelle der Pritsche fallen, auf der Mr Mayer bis vor kurzem noch saß. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen, schleifte der Brünette sich zu dem kleinen Tisch, an dem er sich versuchte hoch zu drücken. Als er dies geschafft hatte, begab er sich auf wackeligen Beinen langsam zur Tür. Ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen, verließ er meine Zelle.
Der nächste Tag war angebrochen und Mr Mayers schwere Schritte halten bereits von den Flurwänden zurück. Während die Schritte immer näher kamen, mischte sich das Klimpern des Schlüsselbundes zu der Geräuschkulisse dazu. Die Schritte verstummten und das Klicken der Tür ertönte. Dann sprang das Schloss auf, die Tür wurde aufgedrückt und der brünette Wächter trat in Erscheinung. Mit seiner gewohnten Mimik blickte er mich herablassend an. Es schien, als hätte die letzten beiden Tage nicht stattgefunden. Bewegen tat er sich auch wieder wie davor, bis auf eine leichte Aggressivität, die bei jeder seiner Handlungen mit schwelgte. Mit einem lauten Kanal stellte Mr Mayer meine frische Verpflegung auf dem kleinen Tisch ab. Ich schmunzelte. Er hatte es eindeutig nicht vergessen, er verspürt nur Scham für sein Verhalten, weshalb er versuchte diesen zu überspielen. Um seinen Schamgefühl zu verstärken, wollte ich ihn weiter necken. Folglich erhob ich mich von der Pritsche und begab mich zur Tür. Unterdessen war der Brünette mit sich selbst so beschäftigt, dass er nicht bemerkte, dass ich mich erhoben hatte. Auch bemerkte er mich nicht, als er sich zur Tür begab. Erst als ich ihm den Durchgang versperrte, nahm er mich war. Lässig grinsend lehnte ich im Türrahmen. Meine Hände hatte ich dabei am oberen Rand platziert. Mr Mayer stockte, als er mich bemerkte. Für einen kurzen Augenblick verlor er die Kontrolle, fing sich allerdings schnell wieder. "Was soll dies werden, Insasse." Ich schmunzelte. "Ach jetzt bin ich nur noch ein Insasse für dich?"
"Was solltest du sonst sein", herrschte er mich an. "Und es heißt immer noch 'Sie'", ergänzte er. Seinen letzten Satz ignorierend, neckte ich ihn weiter. "Ich weiß auch nicht, aber gestern schien ich dir noch die Welt zu bedeuten, schließlich wolltest du meinen Tod verhindern." Ein Blick zum Kleineren verriet mir, dass er versuchte sich zu beherrschen. Ich fuhr fort: "Und da wir Vorgestern mit einander geschlafen haben, wie wäre es wenn wir uns deshalb Liebhabern nennen." Den letzten Teil flüsterte ich verführerisch. "Das hättest du wohl gerne!" Der brünette Wächter versuchte mich mit seiner Stimmenlage einzuschüchtern, doch der rote Schimmer auf seinen Wagen verriet ihn. "Ach, du musst dich doch nicht schämen. Sex ist völlig normal."
"Aber nicht zwischen zwei Männer!"
"Auch zwischen zwei Männer." Ich beugte mich weiter zu ihm, um dann zu flüstern: "Und der Sex zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Partnern ist deutlich besser." Der Wächter schwieg. Ich lehnte mich grinsend wieder zurück. "Du siehst es genauso, keine falsche Bescheidenheit." Der Kleinere biss sich auf die Lippe. "Ich habe keinen Vergleich", nuschelte er mit rotem Kopf. "Ich auch nicht, aber was sich gut anfühlt, kann nicht schlecht sein." Die Röte in Mr Mayers Gesicht verstärkte sich. Beschämt drehte er sich weg. Ich wollte ihn weiter necken. "Willst du nicht mehr meine Zelle verlassen? Genießt du meine Anwesenheit so sehr?" Meine Stimmenlage wurde mit jemandem Satz selbstgefälliger. "Oder will der wehrte Mister Wärter wieder unanständige Dinge mit dem Insassen in dessen Zelle anstellen?" Entsetzt drehte sich der Brünette um, um sich seinen Weg auf den sicheren Flur zu erkämpfen. Allerdings vereiteltete ich dieses Vorhaben, indem ich ihn bei der Schulter packte, zu mir zog und ihm meine Lippen auflegte.
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Noch ist es Sonntag, bin also nicht zu spät...
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