Quince - Surpresas

Zendaya

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Ich wusste, dass es nichts Gutes war, was Macario vorhatte. Und wenn es jemand verdiente zu sterben, dann war er es. Für all die schrecklichen Taten, die er begangen hat.

Ich kannte sie nicht detailliert, aber es wurde regelmäßig über den Solís Clan in den Zeitungen geschrieben. Er gehörte zur skrupellosesten Mafia in ganz Mittelamerika. Er war ein Monster.

Trotzdem machte ich mir Sorgen. Ich wollte nicht, dass ihm etwas zustieß. Wie absurd das war. Hielt er mich doch als seine Sk*** gefangen.
Ich verstand mich selbst nicht mehr.
Doch noch viel schlimmer war, dass ich diesen Gedanken in seiner Gegenwart laut ausgesprochen habe. Verdammt.

Ich ließ die zehn Diamanten in das Glas fallen. Auch wenn sie mich immer wieder daran erinnerten, was ich für ihn war - so sah ich sie dieses Mal mit anderen Augen.
Sie waren nicht mehr nur der Schritt in die Freiheit, sondern es gefiel mir, sie auf diese Weise zu verdienen, wie ich es eben tat.
Und etwas tief in meinem Herzen, sagte mir, dass es ihm auch gefiel - und damit meinte ich nicht nur den Sex - sondern das, was zwischen uns war.

Die Stunden verstrichen eine nach der anderen und ich saß, wie jeden Tag, auf dem Sessel an meinem offenen Fenster und las.

Als die Sonne langsam am Horizont verschwand, klappte ich das Buch zu und begann zum ersten Mal, seitdem ich hier war, das riesige Haus zu erkunden.

Die Stille war erdrückend, denn sie rief jedesmal Erinnerungen in mir hervor. Ich fragte mich, wie so oft, was meine Schwestern gerade machten und ob es ihnen gut ging.

Mit dem Handrücken wischte ich die Feuchtigkeit aus meinen Augen. Ich musste mich unbedingt ablenken, damit ich nicht durchdrehe.

Ich atmete tief ein und tapste weiter barfuß durch die Flure. Bisher kannte ich nur drei Zimmer in diesem Haus. Eins davon war meins - zumindest im Moment.

Ich begann zuerst die obere Etage zu erkunden und stieß am Ende eines langen Flures auf eine Tür, die meine Aufmerksamkeit erregte - einfach, weil sie schlichter war und nicht wie die restlichen Türen aus verziertem Mahagoni bestand. Sie sah auch deutlich stabiler aus.

Wohl wissend, dass Macario mich dafür bestrafen würde, drückte ich die Türklinke nach unten.
Doch der Raum war verschlossen, was meine Neugier noch größer machte.

Mit nur einem Gedanken - herauszufinden, was er darin versteckte - schlich ich zu seinem Schlafzimmer.
Zu meinem Erstaunen war es nicht verschlossen. Also ging ich hinein. Sofort fiel mein Blick auf das riesige Bett. Ich schüttelte mich kurz und verdrängte die Erinnerungen an unseren ersten Sex.

Dann durchsuchte ich seine Kommoden nach dem Schlüssel.
Ein wehmütiges Lächeln legte sich auf meine Lippen, denn die Situation erinnerte mich an meine Kindheit. Jedes Jahr kurz vor Weihnachten, haben mein Cousin und ich im Haus unserer Eltern heimlich nach den Geschenken gesucht, weil wir es nicht abwarten konnten.

Nach wenigen Minuten fand ich gleich fünf Schlüssel. Kurzentschlossen nahm ich sie alle und schlich zu dem Raum zurück.

Mein Puls stieg und meine Hände begannen zu schwitzen. Was, wenn sich darin etwas befand, was mich für immer traumatisieren würde?

Doch dieser Gedanke hielt mich nicht davon ab, einen Schlüssel nach dem anderen zu probieren.

„Suchen Sie etwas, Señorita?" Vor Schreck ließ ich die Schlüssel aus der Hand fallen. Mierda.
Ich setzte ein zaghaftes Lächeln auf und drehte mich um.

„Mir war langweilig und ich wollte mich nur ein wenig umsehen. Aber irgendwie sind hier alle Türen verschlossen", erklärte ich José mit einem unschuldigen Augenaufschlag.

„Bitte erzählen sie Macario nichts davon", flehte ich ihn an.

Schweigend betrachtete er mich einige Sekunden, bevor er nickte.

„Wenn Sie möchten, können Sie mir in der Küche Gesellschaft leisten", schlug er daraufhin vor.

Ich war mir nicht sicher, ob er es tat, weil er nett sein wollte. Oder, weil er mich so besser unter Kontrolle hat.

Ich presste meine Lippen zusammen und folgte ihm nach unten. Immerhin war es besser als alleine verrückt zu werden.

Die Küche befand sich gleich neben dem Esszimmer. Sie war groß und rustikal. Es gab viele moderne Küchengeräte, die sich meine Mamá immer gewünscht hat. Ich ging neben José an die Arbeitsplatte.

„Sie haben meine Frage heute Mittag nicht beantwortet", begann ich kurz darauf ein Gespräch und half ihm mit dem Gemüse.

Doch er schwieg und schälte die Kartoffeln, als hätte ich nichts gesagt.

„Er hält mich als seine Sk*** fest." Ich durchbohrte ihn mit meinem Blick von der Seite, bis er endlich reagierte.

„Ich denke, Sie sind mehr als das."

Auf meiner Stirn bildeten sich tiefe Furchen und ich schluckte den Kloß, der sich augenblicklich gebildet hat, herunter.

„Wie meinen sie das? Hatte er schon andere Frauen hier?"

„Don Macario hatte viele Frauen auf diesem Anwesen. Manchmal mehrere zur gleichen Zeit."

Seine Worte fühlten sich an, wie kleine Nadelstiche. Doch was hatte ich erwartet? Das ein attraktiver Mann, wie Macario enthaltsam lebte.

Ich verdrängte die Bilder, die sich augenblicklich in meinem Kopf gebildet haben und begann die Tomaten in dünne Scheiben zu schneiden.

„Aber, wenn ich Sie beruhigen kann. Er hat keine jemals so zuvorkommend behandelt wie Sie."

Mit gehobenen Augenbrauen sah ich ihn ungläubig an. „Zuvorkommend?", wiederholte ich schnaubend das wohl unpassendste Adjektiv für das, was Macario mit mir tat.

„Er hat diesen Frauen nie etwas geschenkt", begann José seine Aussage mit Beispielen zu untermalen.

„Er hat niemandem Kleider kaufen lassen. Sich nicht um deren Gesundheit gesorgt. Er hat nie mit ihnen gemeinsam gegessen. Ich bin etwas verwundert darüber, dass sie ihm bei den Mahlzeiten Gesellschaft leisten sollen."

Er legte das Schälmesser zur Seite und sah mich eindringlich an.

„Sie werden ihre Lage nicht ändern können, Señorita. Aber machen Sie das Beste daraus."

Ich schaute José einige Sekunden nachdenklich an. Dann schnitt ich wortlos die Tomaten für den Salat weiter.

Macario

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Die Sonne verschwand gerade hinter den Sanddünen und tauchte die Wüste in ein rotes Licht.
Carlos und ich fuhren seit ungefähr dreißig Minuten quer durch dieses Todeszone. Die staubige Straße, umgeben von einzelnen Kakteen, führte uns hinüber auf die Seite unseres Feindes.
Das Abkommen schützte uns zwar vor Angriffen. Doch seit der Tat vor drei Monaten herrschte ein kalter Krieg.
Auch wenn bisher nicht bestätigt wurde, wer die Täter waren, war die Lage zum zerbersten angespannt. Ein Funke und alles würde explodieren.

Guzmán Cifuentes war mittlerweile ein alter Mann. Doch nicht weniger gefährlich. Er weigerte sich sein Amt, als Boss des Tijuana Kartells, an seinen ältesten Sohn Santiago abzugeben.
Guzmán war definitiv verrückt, aber auch kalkulierend, kalt und sehr intelligent. Er stand immer am Rand einer Klippe und man wusste nie, in welche Richtung er gehen würde. Er war ein skrupelloser Menschenhändler. Doch sein Geisteszustand erlaubte es ihm, trotzdem ein Leben ohne jegliche Schuldgefühle zu leben.

Ein Vorteil. Wir kamen uns bei unseren unterschiedlichen Geschäften nie in den Weg. Außer bei den Drogen. Doch das regelte seit Jahrzehnten eine Karte mit der Aufteilung des Territoriums.

Wir konnten nur hoffen, dass Guzmán nichts von Cyrus idiotischer Aktion mitbekommen hat. Drei Personen aus seinem Gebiet zu kidnappen und zwei zu töten, war alles andere als clever. Denn alles in Guzmáns Territorium gehörte ihm. Auch die Menschen. Sie waren sein Eigentum. Er benutzte sie  für seine Geschäfte, bestrafte, tötete und verkaufte Frauen und Kinder.

Der Hinweis, den wir bekommen haben, führte uns zu einem kleinen Dorf bestehend aus einer alten Kirche und mehreren Farmen und einzelnen Häusern.
Der Mann, den wir suchten, soll sich in einer Hütte versteckt halten. Angeblich war er in der Tatnacht dabei. Somit war er der Einzige bekannte Zeuge, der einen Krieg gegen das Tijuana Kartell verhindern oder auslösen konnte. Denn, wenn sich herausstellen würde, dass Guzmán für das Leid meiner Familie verantwortlich war, dann werde ich ihn und seine ganzen Nachkommen für immer auslöschen.

Bei dem Gedanken daran umklammerte ich das Lenkrad so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten.

Wenig später parkte ich den Wagen hinter einer alten Scheune außerhalb des Ortes.
Wir hatten beide keine Ahnung, was und wer uns dort erwartete. Merkwürdig war, dass Guzmán diese Person ungeschützt und frei herumlaufen ließ. Wenn er tatsächlich in dieser Nacht dabei war und dadurch Informationen besaß, die zum Tijuana-Kartell führten. Wieso hat er ihn nicht beseitigt?

Steckte vielleicht doch jemand ganz anderes dahinter?

Carlos holte die schusssicheren Westen aus dem Kofferraum und gab mir eine. Ich zog sie über mein Hemd, griff nach einer Pistole und schob sie mir hinten in den Hosenbund. Mit einem Maschinengewehr in der rechten Hand nickte ich Carlos zu. Dann machten wir uns auf den Weg zu der Hütte.

Leise schlichen wir zwischen den Häusern entlang. Die Lichter waren überall aus. Die Einwohner schliefen bereits und das sollte auch so bleiben. Wir durften unter keinen Umständen Aufsehen erregen. Denn mit Sicherheit ist mindestens einer aus diesem Dorf mit einem Underboss von Guzmán in Kontakt. Und genau deshalb ergab das alles hier noch weniger Sinn.

„Was hast du eigentlich so geplant, mit ...? Wie heißt sie überhaupt?", flüsterte Carlos, während wir hinter einer kleinen Mauer stehend unser Ziel observierten.

„Ich hab dir gesagt, dass ich nicht darüber reden will, klar", knurrte ich genervt und befestigte ein Nachtsichtgerät an meinem Gewehr.

„Du hast mir wegen dieser Fo... , Frau fasst die Nase gebrochen. Da darf man ja wohl mal fragen."

Schnaubend zog ich die Luft durch die Nase ein. „Ich nenne sie Hope", brummte ich gereizt und beobachtete weiter das Haus.
Ein schwaches Licht schien unter dem Türspalt hindurch, aber es war ruhig.

„Sie hat dir ihren Namen nicht verraten? Und du hast ihn nicht aus ihr heraus geprügelt?"

Ich konnte Carlos sein dämliches Grinsen von der Seite sehen.

„Du hast dich doch nicht etwa verliebt?" Noch im gleichen Atemzug fielen seine Mundwinkel nach unten. Zumindest konnte ich das an seiner Stimme ausmachen.

„Kannst du endlich mal deine Fresse halten und dich konzentrieren!"

„Den Wichser haben wir in weniger als einer Minute erledigt", knurrte Carlos total entspannt und befestigte einen Schalldämpfer an seiner Pistole.

Ich hob angepisst eine Augenbraue.
„Wir brauchen diesen Wichser diesmal lebendig", brummte ich und lief los, denn ich konnte den Schwachsinn, der aus seinem Mund kam nicht ertragen, ohne ihm gleich die Fresse zu polieren.

„Ich bin nicht Cyrus. Fuck. Was ist los mit dir, Macario?", knurrte Carlos mit gedämpfter Stimme hinter meinem Rücken.

„Nichts. Alles was ich will, ist meine Rache."

Und Hope aus meinem Kopf verbannen. Denn sie hinderte mich daran klar zu denken. Ihr Name zog jede verfickte Sekunde durch mein Gehirn, wie Nebel in den frühen Morgenstunden durch die Bäume.

Doch das brauchte mein Bruder nicht wissen. Ich werde sie töten, sobald ich zurück bin - und das Thema erledigte sich so von allein.

Gebückt schlichen wir auf die Hütte zu. Wenige Meter davor hörten wir eine männliche Stimme. Entweder war der Typ irre und machte gerade Selbstgespräche - oder es gab noch eine zweite, vielleicht sogar eine dritte Person in dieser Bude.

Mit einem Handzeichen deutete ich Carlos an - zum einzigen kleinen Fenster an der Hinterseite zu gehen, während ich mich darauf vorbereitete, die Hütte zu stürmen.

Diese Aktion musste schnell und leise ablaufen, denn das nächste Haus war nicht weit entfernt.

Nachdem Carlos einen Blick hineingeworfen hat, deutete er an der Ecke mit den Fingern an, wie viele Personen sich drin befanden.
Zwei. Also doch nicht irre.
Die Frage war nur, wer von den Beiden ist der mit den Informationen? Und wer zum Teufel war die andere Person?

Nach kurzer Überlegung, nickte ich Carlos zu - woraufhin dieser als Ablenkung die Scheibe einschlug. Nur eine Millisekunde später trat ich die Tür ein und marschierte mit geladener Waffe ins Haus.

„Messer fallen lassen und Hände nach oben!", rief ich dem Typ vor mir mit gefestigter Stimme zu. Nachdem es klirrend auf dem Boden gelandet ist, warf ich einen kurzen Blick auf den gefesselten Typ auf dem Stuhl. Er sah alles andere als lebendig aus. Mierda.

„Ihr könnt den Wichser ruhig mitnehmen. Er wird kein Wort sagen. Nicht wahr, Rodrigo?"

Indem Moment war klar, dass der Typ auf dem Holzstuhl, der war, den wir suchten.

Für sein dreckiges Grinsen verpasste ich diesem Cabron einen Schlag in den Magen, sodass er sich stöhnend krümmt.

„Mein Boss wird deinen gesamten Clan fertig machen", brachte er daraufhin röchelnd aus seiner Kehle.

Ohne meine Energie weiter für diesen Bastard zu verschwenden, hielt ich den Lauf meiner Pistole an seine Stirn und drückte ab.
Er fiel auf den Boden, wie ein nasser Sack.

Carlos kam neben mich und wir betrachteten diesen Typ, wie er leblos und mit weit aufgerissenen Augen vor unseren Füßen lag.

Der Anblick ließ meine Mundwinkel nach oben zucken und ein befriedigendes Gefühl breitete sich in mir aus. Es fühlte sich fast so gut an wie Sex.

„Vielleicht hätten wir ihn auch lebendig mitnehmen sollen?", meinte Carlos nachdenklich.

„Reinste Zeitverschwendung. Typen wie dieser sterben für ihren Boss."

„Was machen wir jetzt mit der Leiche?"

„Wir werden ihn mitnehmen und unterwegs entsorgen", gab ich Carlos zu verstehen.
Dann kümmerte ich mich um diesen Rodrigo.

Der Typ hat ihn bereits ordentlich bearbeitet. Blut tropfte aus seiner Nase, ein Auge war geschwollen und er war nicht bei Bewusstsein. Aber er lebte.
Ich ging zum Wasserhahn und ließ kaltes Wasser in einen Eimer laufen. Dann schüttete ich es diesem Weichei ins Gesicht.
Sofort kam er wieder zu sich und hob seinen Kopf.

Schnaubend versuchte er durch die Nase einzuatmen.

Ich hockte mich vor ihn, damit er mir in die Augen sehen konnte.

„Ich würde dir ja das Klebeband abmachen. Aber mein Gefühl sagt mir, dass du eine kleine Pussy bist und nicht ruhig sein wirst."

Mit Furcht in seinem noch verbliebenen Auge, sah er mich an. Er wusste genau, wen er hier vor sich hatte.

„Vom Regen in die Traufe, würde ich sagen." Grinsend erhob ich mich und löste seine Fesseln vom Stuhl.

„Aufstehen. Wir machen jetzt einen kleinen Ausflug, Arschloch."

Carlos hatte mittlerweile die Leiche vergeblich nach Clan-Tattoos abgesucht und in eine Decke gewickelt. Er legte sie sich über die Schulter und ich schnappte mir diesen Rodrigo. Dann liefen wir durch die Dunkelheit zurück zu unserem Wagen.

Dort angekommen öffnete ich den Kofferraum und Carlos warf den leblosen Körper hinein.

„Einsteigen!", befahl ich dem Bastard.

Panisch schüttelte er mit dem Kopf und ich rollte genervt mit den Augen.

„Du solltest meinen Bruder besser nicht strapazieren. Er ist heute schon den ganzen Tag ziemlich mies drauf", knurrte Carlos mit einem schiefen Grinsen.

Mein Mundwinkel zuckte nach oben und jeder Muskel in meinem Körper spannte sich an. Du mich auch nicht, Carlos.
Genervt packte ich diesen Rodrigo und warf ihn neben die Leiche.

„Macht es euch gemütlich, die Fahrt dauert eine Weile", raunte ich und schloss den Kofferraum.

Dann stiegen wir ein.

„Wie lange wird sein Boss brauchen, um herauszufinden, dass einer seiner Handlanger tot ist?", durchbrach Carlos nach wenigen Minuten die angenehme Stille im Auto.

„Wenn es Guzmán ist, einen Tag. Ein anderer vielleicht zwei."

Nachdem wir die Hälfte der Wüste durchquert hatten und uns auf unserer Seite befanden, hielt ich an. Ich machte die Scheinwerfer aus und es war augenblicklich stockdunkel um uns herum. Nur der Mond schien. Perfekt. Denn so konnte man ein Auto bereits aus weiter Entfernung kommen sehen.

Mit einer Taschenlampe in der Hand öffnete Carlos den Kofferraum und zog den Pisser am Arm heraus. Er fiel vor mir auf den Boden. Ich hob eine Augenbraue und schüttelte mit dem Kopf. Es machte überhaupt keinen Spaß, wenn er sich nicht wehrte.

Ich trat ihm in die Seite. „Levántate, Cabron!", knurrte ich.

Mein Bruder zog die eingewickelte Leiche aus dem Kofferraum und schleifte sie einige Meter von der Straße weg in den Sand.

Ich erbarmte mich mit dem Typ vor mir und zog das Klebeband von seinem Mund ab. Dann gab ich ihm eine Flasche Wasser und beobachtete, wie er mit zittrigen Händen die Hälfte verschüttete. Nicht mal ordentlich trinken konnte das Weichei.

Genervt holte ich einen Spaten aus dem Auto. Dann gab ich dem Typ einen Stoß nach vorn, sodass er sich zu Carlos und der Leiche bewegte.

Ich drückte ihm die Schaufel in die Hand. „Fang an. Einen Meter tief", wies ich ihn an und holte eine Schachtel Zigaretten aus meiner Hosentasche.

Während Carlos die Umgebung im Blick behielt, beobachtete ich diesen Typ, wie er brav das Grab schaufelte.

„Ich weiß, was ihr vorhabt. Ihr wollt mich zum Reden zwingen", kam es nach zehn Minuten aus seinem Mund.

„Na sieh mal an. Das Weichei kann sprechen." Grinsend nahm ich einen tiefen Zug von der Zigarette und stellte mich vor ihn. Ich blies den Qualm in seine hässliche Visage. „Nur falscher Augenblick. Es sei denn du möchtest mir etwas wichtiges erzählen."

„Ihr werdet kein Wort aus mir herausbekommen", erwiderte er selbstbewusst.

So gefiel er mir schon viel besser.

„Das werden wir noch sehen. Und jetzt mach weiter, ich will nach Hause." Ich warf den Rest der Zigarette in das Loch, setzte mich in den noch warmen Sand und leuchtete mit der Taschenlampe zu dem Pisser, damit er sah, was er machte.

Als er endlich fertig war, zog ich den leblosen Körper zum Loch und schob ihn hinein. Dann nahm ich dem Penner die Schaufel aus der Hand und füllte das Grab selbst mit Sand auf. Denn ich hatte keine Lust noch länger hier rum zu stehen.

Gegen vier Uhr Morgens kamen wir am Hintereingang meines Anwesens an.
Gefesselt und erneut mit einem Klebeband über dem Mund, brachten wir diesen Bastard in den Keller.

„Wer von uns beiden bringt diesen Spinner zuerst zum Reden?", fragte Carlos mit einem Grinsen voller Vorfreude, während er ihm die Ketten um die Handgelenke legte.

„Ich natürlich, Arschloch."

„Um was wetten wir?", forderte Carlos mich heraus.

„Du meinst, was bekomme ich." Mit einem Ruck zog ich die Seile nach oben, so dass dieser Typ den Boden nur noch mit den Zehenspitzen berührte. In dieser Position gaben die Meisten schnell auf.

„Wenn du dir so sicher bist, dass du gewinnst, dann lass uns doch um Hope spielen."

„Fick dich, Carlos! Ich bezahl dir für ein Wochenende die zwei Nutten, auf die du so abfährst."

Sein Grinsen daraufhin sprach Bände. Pero me importó un culo. Niemand wird Hope anfassen.

„Ich übernehme die ersten Stunden", holte mich Carlos aus meinen Gedanken.

Ich nickte. „Adrenalinspritzen sind in der Schublade. Falls das Weichei vorher schon schlapp macht."

Dann verließ ich den Raum und ging zum Wagen zurück. Ich fuhr um das Gelände herum und parkte anschließend, wie gewohnt auf dem Parkplatz vor dem Haupteingang, als käme ich gerade von einem Geschäftsessen.

Ohne das Licht anzumachen, betrat ich mein Wohnzimmer. Vollkommen in Gedanken lief ich geradewegs auf den Tisch zu, nahm ein Glas und füllte es mit Whisky. Ich trank einen großen Schluck und füllte es ein weiteres Mal. 
Kurz darauf bemerkte ich das Licht auf der Terrasse und ein leises Plätschern.
Mit dem Glas in der Hand lief ich zur Tür und schob die Vorhänge zur Seite.

Und dann sah ich sie - Hope - wie sie entspannt in meinem Pool schwamm, als wäre es ihr zu Hause.
Augenblicklich legte sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen, was ich vergeblich versuchte zu unterdrücken.

Leise öffnete ich die Tür zur Terrasse und setzte mich unbemerkt in eine dunkle Ecke auf einen Stuhl.
Wie einfach wäre es jetzt ihren Kopf unter Wasser zu drücken.
Ein leiser, sauberer Mord.
Mein Mundwinkel zuckte nach oben. Wenige Minuten später stand ich auf und lief auf den Pool zu.

„Hola Gatita. Ich dachte immer kleine Kätzchen mögen kein Wasser."

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Wer wird die Wette gewinnen und Rodrigo zuerst zum Reden bringen? 😏

Und wird Macario Zendaya wirklich ertränken? 🥺

Ich hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen. Dann lasst doch bitte einen Vote ⭐️ da. ❤️

Info:

Wie einige vielleicht mitbekommen haben, habe ich zwei Namen geändert. Yaro ist jetzt Yago und
Aarón heißt jetzt Carlos. 😅

Auch das Wort Sklavin werde ich nicht mehr ausschreiben, aber ich denke, dass stört nicht beim Lesen. ☺️

Falls ihr Fehler bemerkt, bitte weist mich daraufhin, da ich relativ schnell schreibe und blind für die eigenen Fehler werde. ☺️

Übersetzung:

Pero me importó un culo. - Aber das war mir scheißegal

Levántate, Cabron! - Steh auf, Arschloch!

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