Kapitel 34

,,Das hier sind... Tagebücher. "

,,Schön."

,,Es sind die Tagebücher deiner Mutter."

,,Wer's glaubt." Schon wieder verließen Wörter meinen Mund, obwohl ich dies garnicht wollte.

,,Ich meine es Ernst, Aylin."

,,Aha." Konnte ich nicht einfach die Klappe halten?
Ich wollte lediglich wieder die stille und unsichtbare Aylin sein.
Warum war das jetzt so schwer?

,,In diesem Buch ist ein Brief für dich."

,,Von wem?"

,,Deiner Mutter."

,,Sie haben ihn gelesen, nicht wahr?"
Sie nickte schuldbewusst.

,,Danke dafür." Sie antwortete nicht, sondern gab mir den Brief.

Liebe Tochter,
es tut mir leid.
Es tut mir leid, dass ich dich einfach allein gelassen habe. Und das auch noch an deinem Geburtstag.
Ich wollte doch nur, dass du in Sicherheit bist.
Weißt du Aylin, du bist sehr mächtig und hast eine große Bestimmung. 
Du bist sehr wichtig. Aylin, du musst den Krieg beenden. Du bist unsere letzte Hoffnung. Wenn du diesen Brief liest, bist du bereit dafür.
Ich wollte dich, meinen Engel, niemals verlassen. Niemals vermissen und doch musste ich es tun. Ich musste uns beide verletzen, damit wir sicher sind.
Ich werde es dir eines Tages persönlich erklären. Sobald wir uns wiedersehen und ich dich in meinen Armen halten kann. Vielleicht wirst du mich dann verstehen und mir irgedwann verzeihen.
Ich liebe dich

In Liebe
Deine Mutter, die Königin

Ich weinte, verdammt nochmal, ich weinte vor Frau Coopbeer.

,,Hey Aylin, du brauchst nicht weinen. Ich werde dir doch helfen." Sie lächelte mich aufmunternd an.
Wie konnte sie lächeln?

,,Und was, wenn ich das garnicht will?"

,,Wie du willst das nicht? Die ganze Mühe war nicht umsonst. Sie wird nicht umsonst gewesen sein." Sie hyperventilierte. Welche Mühe? Mich zu stalken, zählte ja wohl kaum dazu.

,,Woher haben sie den Brief?"

,,Na den hat deine Mutter mir gegeben."

,,Sie wissen genauso gut wie ich, dass das nicht stimmt. Ich frage also noch  einmal: Woher haben sie diesen Brief?"

,,Geklaut."

,,Von wem?" Warum musste man ihr auch alles aus der Nase ziehen. Wie bei einem Kleinkind. 

,,Teresa."

,,Teresa wusste davon? Ich meine, sie weiß, dass ich die Prinzessin bin?"

,,Ja."

,,Seit wann?"

,,Seit du im Kinderheim bist. "

,,Sie hat ihn gelesen." Stellte ich fest.

,,Ja." Bestätigte sie.

,,Warum darf sie das wissen?"

,,Sie hat eine "außergewöhnliche" Bindung zu deiner Mutter."

,,Welche?"

,,Das darf ich dir nicht sagen."

,,Verdammt nochmal, was darf ich denn wissen?! Man muss ihnen ja alles aus der Nase ziehen."

,,Du glaubst mir jetzt, oder?" Sie lenkte ab.
Ich nickte. 

,,Ich will das aber nicht. "

,,Aylin, was willst du nicht?"

,,Den Krieg beenden.
Meine Mutter und meinen Vater sehen.
Im Mittelpunkt stehen.
Reden.
Leben."

,,Aylin, bitte, sag mir was an deinem 6.Geburtstag passiert ist."

,,Nein. Und wissen sie auch warum? Wissen sie warum ich da nicht mitmache? Wissen sie warum ich nicht kämpfen werde?" Ich war sauer. Sehr sauer.

,,Nein."

,,Sie und meine Mutter haben gewusst wie es mir ging. Ich litt. Ich wollte mich umbringen und das nur, weil ich dachte, dass ich daran Schuld sei.
Ich schwieg, zur Strafe. Ich zerbrach und ihr? Ihr habt mich beobachtet. Nicht geholfen und jetzt erwartet ihr, dass ich euch helfe. Das könnt ihr vergessen. Meinetwegen könnt ihr gerne wieder verschwinden, denn ich werde nicht für euch da sein."

,,Aylin, bitte."

,,Nix "Aylin, bitte". Wissen sie eigentlich, wie es sich anfühlt so zu leben?"

,,Nein."

,,Würden sie an meiner Stelle kämpfen?"

,,Ja."
Ich hob die Augenbrauen und schaute sie ungläubig an.

,,Würden sie an meiner Stelle kämpfen?" Ich wiederholte mich.

,,Nein."

,,Dann erwarten sie das nicht von mir!"

Dann ging ich, das Tagebuch in meiner Hand. Auf in mein Zimmer.

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