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Oben ist ein kleiner Musikvorschlag fürs Ambiente :D
Ich schluckte als ich das nasse Handtuch auswrang und literweise rotes Blut aus ihm floss. Trotzdem habe ich mich etwas beruhigen können. Später würde ich Vater einen Besuch abstatten.
Izuna meinte er sei bei bester Gesundheit...
Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen als ich zu dem schlafenden jungen Mann sah, der auf dem Sofa rastete. Schlaf würde ihm jetzt gut tun.
Schnell räumte ich die nassen Tücher weg und blickte noch einmal zurück zu Izuna bevor ich mich mit einem Verband und einer Schale Kräuterwasser auf zu Madara machte.
Vorsichtig klopfte ich gegen seine Tür. Nach ein paar Minuten bekam ich immer noch keine Antwort und beschloss einfach einzutreten.
Das erste was ich bemerkte, war die Flasche Sake die neben ihm auf dem Tisch stand. Der Herr selbst lag auf dem Sofa, Kopf auf der Lehne und ein Bein auf dem Boden abgestützt.
"Madara.." begann ich leise und näherte mich ihm. Es war ungewöhnlich für mich so bedacht und zurückhaltend mit meiner Wortwahl zu sein, jedoch war dies eine Ausnahmesituation.
Auch nach meiner Anrede schien er mich keines Blickes würdigen zu wollen, doch das störte mich nicht. Ich setzte mich auf den Flachen Holztisch und betrachtete die leere Flasche Reiswein. Dann fiel mir die Fahne auf, die bei seinem Atem aufkam.
Vorsichtig tunkte ich einen Lappen in die mit warmen Wasser gefüllte Schale.
"Glaubst du wirklich, dass du deinen Schmerz in Alkohol ertrinken kannst?" fragte ich und fuhr einmal mit dem Lappen über seine rechte Wange um sie zu säubern. Er zischte kaum merklich auf, ohne mir zu antworten.
Ich fuhr unbeirrt fort. Nach einem kurzen Seufzer ergriff ich erneut das Wort. "Es tut mir leid aber so ein Verhalten bringt dich auch nicht weiter."
Er schloss seine Augen und atmete laut durch seine Nase aus. Ich sah wie er Schwierigkeiten damit hatte, sie wieder zu öffnen, nicht weil er Müde war sondern wegen dem Alkohol in seinem Blut.
Kurz erhob ich mich als seine Wange gereinigt war und suchte nach einem Glas, das ich schnell mit Wasser befüllte.
Ich kniete mich neben das Sofa und hielt ihm das Glas vor den Mund. Mit halb offenen Augen sah er zu dem Glas und versuchte es mit seiner Hand zu umfassen, landete jedoch direkt auf meiner Hand.
Ihn störte es nicht, doch ich bemerkte wie mir eine dezente Hitze in die Wangen schoss.
Vorsichtig führte ich das Glas zu seinen Lippen und ließ ihn trinken. Gierig verschlang er alles und seufzte auf als ich mich wieder von ihm entfernte.
Nervös kaute ich auf meiner Lippe herum immer mit meinen Fingern spielend als ich erneut neben ihm Platz nahm.
Meine Hände faltete ich ineinander bevor ich ihn wehleidig ansah.
"Madara..ich-" doch ich stockte als er plötzlich seine Sinne wiederfand und mich aus offenen Augen schmerzerfüllt ansah. Ich schluckte, nun noch nervöser und sah auf meine Hände.
"E-Es tut mir leid. Hätte ich nicht diese Last auf dich gelegt hättest du deinen Vater beschützen können."
Er wusste, dass ich von seinem Versprechen redete, doch irgendwas an diesem Satz, irgendwas an meiner Selbstschuldzuweisung gefiel ihm ganz und gar nicht.
Mit einem Schlag stand er kerzengerade vor mir und sah mich wütend an. Vor Schock erhob ich mich und stolperte etwas nach hinten.
"Wie kannst du dir nur selbst die Schuld dafür geben?! ICH war zu schwach um ihn zu beschützen. ICH war es, der versagt hat die Sarutobi zu schlagen und ICH bin der einzige, der Schuld an seinem Tod hat!" schrie er völlig in Rage.
Mit jedem Wort das er sagte, stieg auch in mir die Wut an. Warum war er nur so kritisch mit sich selbst? Ich hatte Recht und das wusste er genau.
Der Geruch des Alkohols stieg mir in die Nase und ich verzog angeekelt das Gesicht. Klar musste er unter Alkoholeinfluss so überreagieren.
"Madara du weißt dass das nicht stimmt." ich versuchte meine Stimme so ruhig wie möglich zu halten, jedoch erschien das als komplett sinnlos den Kurz darauf verpasste mir Madara fast eine als er auf die Tür deutete und schrie "Verschwinde gefälligst! Ich brauche dein erbärmliches Mitleid nicht! "
"Tut mir leid dass ich mich um dich sorge verdammt!" Fassungslos stampfte ich aus dem Zimmer und knallte die Tür so laut ich konnte. Meine Atmung bebte vor Zorn jedoch erweichten meine Gesichtszüge sofort als ich Izuna sah der am Ende des Ganges stand.
Traurig trafen seine Augen auf meine und er war kurz davor erneut zu weinen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und rammte mir meine Fingernägel ins Fleisch um meiner Rage nicht freien Lauf zu lassen.
Ich wollte ihm doch nur helfen warum stieß er mich so von sich?!
Meinem Mund entkam noch ein kurzes Gemurmel von wegen "Wir sollten ihn in Ruhe lassen" bevor ich aufgebracht aus der Residenz ging und Izuna alleine zurückließ.
Über die Straße laufend kickte ich einen Stein vor mich hin. Mir fiel die Leere im Dorf auf und wenn man Menschen sah, blickten sie alle verlassen zu Boden. Genau in diesem Moment wurde mir bewusst, welche Rolle Tajima in ihrem Leben gespielt haben muss und wie hoch er wirklich angesehen war, wie stark sein Einfluss auf die Leute hier war. Doch nun... Nun war er fort.
Auch wenn ich von außen ruhig erschien, tobte gerade in mir ein Sturm. Madara sollte nicht so selbstkritisch sein. Wieso konnte er der Realität nicht in die Augen sehen?
Zerstreut kam ich bei dem Haus meines Vaters an und trat ein. Hier bot sich mir ein ähnlich zerstörter Anblick denn auch er hatte Gesellschaft von einer Flasche Sake bekommen, nur mit dem Unterschied, dass er am Küchentisch saß und die Flasche noch fast voll war.
Seufzend nahm ich neben ihm Platz. "Es ist schön das du zurück bist." lächelte ich leicht. Doch der Mann neben mir hatte keine offenen Ohren für meine Worte.
"Er war ein guter Mensch." flüsterte Vater in seine Hände, auf die er seinen Kopf stützte. Ich rieb mit meiner Hand beruhigend über seinen Unterarm. Mehr als Beistand konnte ich nun nicht leisten.
"Ich denke seine Zeit war vorbei." murmelte Ryou und sah mich leicht lächelnd an. Ich nickte völlig neben mir als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.
"Deine Zeit ist begrenzt." war, was Madara mir sagte als ich ihm mein Vertrauen entzog. Das war also was er meinte. Der Krieg war mein Henker. Zeit... Es war nur eine Frage der Zeit bis auch ich auf der Schlachtbank sitzen würde wenn dieser Krieg weiter so andauern wird.
Diese Erkenntnis jagte eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper. Meine Knochen gefrohren und mein Herz setzte ein paar Schläge aus.
Erst jetzt realisierte ich, dass nicht die Senju mein größter Gegner waren sondern... Zeit.
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