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"Also hast du die Narbe von Mutter... Sie muss ziemlich stur gewesen sein" lächelte ich in Gedanken verloren. Vater kratzte sich verlegen am Hinterkopf "Naja ich hoffe du bist nicht genau soein Hitzkopf wie sie." Verträumt nahm er meine Hand und drückte sie Fest. Ich konnte die Erleichterung in seinem Chakra spüren. Dann sah er in meine Augen "Ich werde dich erst einmal verlassen, es gibt noch jemand anderes der gerne mit dir reden würde."  Ein freches Grinsen umspielte seine Lippen und er wuschelte mir noch einmal durch die Haare bevor er, ohne das ich ihn Fragen konnte um wen es sich handelte, den Raum verließ.

Um die Letzte Stunde kurz zusammenzufassen, nachdem Ryou mir gestand, er wäre mein Vater, war ich für geschlagene 15 Minuten geschockt und habe kein Wort über die Lippen gebracht. Als ich noch mit meiner Mutter gemeinsam bei den Senju lebte, habe ich sie nie wegen ihm gefragt. Um ehrlich zu sein, war es mir egal. Ich wollte nur mit meiner Mutter zusammen aus dieser Hölle verschwinden und habe nie ernsthaft einen Gedanken an meinen Vater verschwendet.

Danach hat er mich in einer liebevollen Umarmung beinahe erstickt und mir 200 mal gesagt wie glücklich er sei, mich endlich zu Gesicht bekommen zu haben. Es musste Grauenvoll für ihn gewesen sein, zu wissen, dass sein eigenes Fleisch und Blut 18 Jahre lang unter Demütigung und ganz alleine bei einem fremden Clan aufgewachsen ist. Er schwor, mich nie wieder gehen zu lassen.

Es war ein seltsames Gefühl ihn als meinen Vater erst nach 18 Jahren kennenzulernen, trotzdem war ich glücklich. Endlich hatte ich wieder eine richtige Familie.

Auf meinen Wunsch hin erzählte mir Ryou die schönsten Geschichten von Mutter und ihm, zum Beispiel wie sie sich kennenlernten, oder wie er erfuhr, das sie schwanger war und dass die gewaltige Brandnarbe auf seinem Gesicht das Ergebnis eines Heftigen Streites war.

Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sie gestritten haben mussten, dass es so eskaliert ist...

Anfangs war es merkwürdig ihn Vater zu nennen, immerhin war er wie jeder andere hier ein Wildfremder,  jedoch ging er so liebevoll und offen mit mir um, dass es mittlerweile undenkbar für mich war ihn nicht zu meiner Familie zu zählen. Natürlich vertraute ich ihm noch kaum, so naiv war ich nicht, jedoch würden wir dieses Vertrauen mit der Zeit aufbauen. Da war ich mir sicher.

Nun wieder alleine in dem Krankenzimmer, schlang ich die Decke noch enger um mich als sie eh schon war. Plötzlich erinnerte ich mich wieder an den Schmerz in meinem Rücken, den ich durch das Gespräch mit meinem Vater völlig vergessen hatte. "Autsch" zischte ich und biss mir auf die Unterlippe.

Dann hörte ich, wie der Türgriff herunter gedrückt und die Tür geöffnet wurde.

"Askia" eine Gänsehaut fand ihren Weg über meine Haut bei dieser Stimme.

Mit einem Undefinierbaren Ausdruck in den Augen nahm er langsamen Schrittes den Platz neben dem Bett ein, auf welchem sich bis vor kurzem noch mein Vater befand, ohne auch nur einmal meine Augen zu verlassen. Er war darauf bedacht, mir die Stärke seines Chakras zu verdeutlichen, und so fühlte ich, wie er stoßweise kleine Wellen von sich gab.

Und verdammt war das ein  Chakra...

Ich spürte wie mein Herz mir bis zum Hals schlug und ich unglaublich nervös wurde. Sein Blick war so undurchdringlich, dass ich weder Intentionen noch irgendeine Art von Gefühlen in ihm erkennen konnte.

Doch dann lächelte er ganz kurz, versteckte es jedoch augenblicklich hinter seinen Händen und musterte mich weiter.

Die ganze Situation wurde immer eigenartiger und ich hob nervlich am Ende eine Augenbraue. Dann räusperte er sich und setzte sich auf. "Uchiha Madara" sprach er.

Madara.. ein besonderer Name. Ein Lächeln umspielte meine Lippen und ich fand mein Selbstbewusstsein wieder. "Wie ich heiße weißt du ja bereits." Ich vernahm ein amüsiertes Schnauben seinerseits "In der Tat. Es ist gut dich nun in Sicherheit zu wissen."

Ich nickte doch dann durchfuhr erneut dieser Schmerz meinen Rücken. Mit verzerrtem Ausdruck sah ich ihn an "Was ist passiert?" Er fuhr sich mit seiner Hand durch die langen ungebändigten Haare und seuftzte laut.

"Tobirama hat dich während eures Kampfes mit seinem Hiraiishin Siegel markiert. Um zu verhindern, dass er es sich in irgendeiner Weise zu Nutze macht, wurde der Markierte Teil deiner Haut entfernt." erklärte er ruhig. Erneut nickte ich verständnisvoll und ging in Gedanken den Kampf mit dem Senju durch.

Es muss gewesen sein, als er mich auf den Boden beförderte.

Jedoch fand ich Madara im moment viel interessanter als Tobiramas jutsu.

Meine Augen wanderten zu ihm und ich nutzte die Chance mir sein Gesicht von Nahem anzusehen. Seine helle Haut bildete den perfekten Kontrast zu den Rabenschwarzen Haaren und die Dunklen Augen verliehen ihm eine unglaublich autoritäre Wirkung. Mir fiel die nahezu perfekte und glatte Haut um seine Mundwinkel auf.

Er scheint nicht viel zu lachen...

Dennoch besaß er ein unglaublich attraktives Antlitz das förmlich vor Stolz und Anmut triefte.

Meine Gedanken wurden von Madaras kalter Stimme unterbrochen "Was haben sie dir angetan.." Er fuhr mit seiner linken Hand zu meiner Wange und zeichnete die längliche Narbe auf ihr nach. Überwältigt von seiner plötzlichen Nähe, begann ich leicht zu zittern. Alles in mir schrie danach, sich ein Kunai zu schnappen und seine Finger abzuschneiden. Ich würde wohl einige Zeit brauchen um mich von meinem Zustand zu erholen. Durch die Umgangsart der Senju mit mir war ich immer in Bereitschaft mich zur Wehr zu setzte, koste es was es wolle solange ich unversehrt bleiben würde.

Jedoch war es nun kein Senju mehr, der mich berührte. Es war Madara, ein Uchiha, der Junge der mir Hoffnung und Kraft mit nur einem Blick schenkte. Trotzdem müsste ich mich erst daran gewöhnen, meine Muskeln zu entspannen und meine Sinne zu beruhigen.

Madara bemerkte meine Unruhe und zog seine Hand weg. "Versuch dich etwas auszuruhen, wir reden Morgen wieder." er erhob sich vom Stuhl und machte sich auf den Weg aus der Tür, doch noch bevor er den Raum verlassen konnte, stoppte ich ihn.

"Madara?"

Sein Kopf drehte sich in meine Richtung. Die langen Haare fielen ihm dabei leicht über die breiten Schultern.

"Hm?"

"Danke."

Zufrieden zuckten seine Mundwinkel kurz nach oben, bevor er leise die Tür schloss und ich mich zurück in das Bett legte.

Madara...

Vermutlich war er nur kurz hier um meinen Zustand zu analysieren.

Ich wünschte ich hätte mehr Zeit gehabt, mit ihm zu reden. Er schien so schweigsam und doch wollte ich unbedingt mehr über ihn herausfinden. Was dachte er wohl gerade? Ich wollte mehr von diesem seriösen Mann erfahren und ich wollte ihn wirklich kennenlernen. Warum? Die Kälte seines Chakras war unüberspürbar und vielleicht wollte ich es mit Wärme erfüllen, als Dank, für alles.

Immerhin stand ich tief in seiner Schuld.

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