Kapitel 32
Eine Überraschung aus Ankum? Hatte er Olympio gekauft? Erst jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Seine Firma hatte ihren Hauptsitz in Baden- Würtemberg und der Auktionator hatte immer von einem Käufer aus Baden- Würtemberg gesprochen! "Ich bin gespannt!" lächelte ich und führte Danci schnell in den Stall um danach mit großen Schritten hinter Herr Linder (er hatte sich inzwischen glücklicherweise doch nochmals vorgestellt) herzugehen. "Ich bin ganz stolz, endlich einmal in Ankum fündig geworden zu sein. Und dann auch noch gleich für meine Tochter Lucia! Sie geht auch hier auf dieses Internat und ist sogar in deinem Alter. Vielleicht werdet ihr ja sogar Freundinnen. Ich kann sie dir ja mal vorstellen!" er schenkte mir ein breites Lächeln.
Inzwischen waren wir an einem großen LKW angekommen, auf dessen Längsseite groß das Logo der Firma zu sehen war. Die goldenen Schriftzeichen hoben sich elegant von der schwarzen Lackierung des LKWs ab. Ein kleines, aber äußerst schlankes Mädchen stand bereits neben dem Gefährt und sprach eindringlich auf den Fahrer ein. "Lucia, mein Engel! Freut mich, dass du so schnell kommen konntest! Ich hab dir eine kleine Überraschung mitgebracht!" Herr Linder nahm das Mädchen in die Arme, was sie mit einem genervten Augenrollen quittierte. "Och Papa! Jetzt zeig mir endlich das neue Pferd! Ich friere mir hier draußen sonst noch den Hintern ab!" fauchte sie.
Ich selbst hielt mich im Hintergrund und hoffte nur, nicht in die Familienstreitigkeiten mit einbezogen zu werden. "Lucia, Valerie! Ich habe in Ankum nicht an Geld gespart, um meiner Tochter und meinem neuen Schützling nur das Beste zu bieten. Beide Preisspitzen konnte ich für euch ersteigern!" er lächelte wieder glücklich in die Runde, wobei er mich an meinen Labrador Billi zuhause in Bayern erinnerte. "Nun also hier die beiden Hengste Danciano und Olympio!" Nach Applaus heischend riss er die Arme nach oben. "Suuuper Papa! Endlich hast du mal was richtig gemacht!" Lucias engelshohe Stimme, bei der ich Angst hatte, bald einen Tinnitus zu erleiden, war nur geringfügig weicher geworden. Ich selbst hätte mich vor Freude im matschigen Schnee gewälzt! Nun gut! Ich hatte Olympio wieder und das war alles was zählte. "Also dann laden wir die beiden mal aus!" mit einem breiten Lächeln watschelte Herr Linder vor raus und öffnete die Klappe des Transporters. Ein dunkles Wiehern aus dem Inneren ließ mein Herz vor Freude höher schlagen und Adrenalin pumpte durch meine Adern. "Olympio!" rief ich leise und ein weiteres Wiehern erklang. Mit zwei Sätzen war ich die Laderampe nach oben gesprungen und streichelte sanft die Stirn meines Hengstes. "Du bist wieder da!" flüsterte ich ihm zu und wollte gerade den Strick lösen, als Lucia sich zwischen uns drängte. "Das ist ja echt lieb, dass du mein Pferd in die Box bringen willst, aber dass macht schon mein Pfleger Freddy für mich!" feixte sie und band Olympio los um ihn danach dem Fahrer des LKWs in die Hand zu drücken.
Ich stand da wie erstarrt. Was war dass den gerade eben gewesen?!? Das konnte doch nicht ihr ernst sein! "Valerie, ich habe mir von Christian sagen lassen, dass dir Danciano sehr gut gefallen hat und da dachte ich mir einfach, ihr könntet ein gutes Team werden!" quakte Herr Linder und schenkte mir wieder ein zufriedenes Lächeln. Mir klappte der Unterkiefer nach unten. Danciano? Das war wohl ein schlechter Witz. Klar, er war wunderschön und äußerst talentiert, aber er war einfach kein Olympio! "Hach, ich freue mich so, wenn ihr beide dann auf internationale Turniere gehen werdet! Wem drücke ich denn dann die Daumen?" er lächelte wieder und in mir sammelte sich heiße und schwer zu unterdrückende Wut.
Doch ich hielt mich zurück, strich dem Glanzrappen über die weiche Nüster, führte in zügig die Laderampe nach unten und ließ so meinen Sponsor alleine im Transporter zurück. Was für ein Vollpfosten, dachte ich mir, während ich mein neues Pferd in den Hengststall brachte, in dem bereits Olympio in seiner Box stand.
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