Kapitel 2

„Valerie! Glüüückwuuuuunsch!" quietschte meine beste Freundin Charlotte, als sie mich am späten Abend anrief. Ich war gerade auf dem Weg zu Dancis Box, um mich noch ein letztes Mal zu vergewissern, dass es meinem Schatz gut ging.

„Wann bist du denn morgen dran?!? Ich gehe dann nämlich in der Zeit aufs Klo und schau auf Clipmyhorse.de deinen Ritt an. Ich hoffe nur, das Herr Schmidt mir das abkauft, dass ich dann 8 Minuten auf dem Klo gebraucht habe!" Charly lachte diebisch. Sie und unser Mathelehrer hatten noch nie das beste Verhältnis gehabt, was nicht nur daran lag, dass für Charly Mathe ein Buch mit sieben Siegeln war, um das man einen grooßen Bogen machen sollte. Sie betitelte es sogar als eine Mathephobie und so langsam färbte diese auch auf mich ab.

„Ich glaube um 11.35 ist meine Startzeit. Aber du weißt schon, dass meine Kür nur sieben Minuten geht?" neckte ich sie. „Ich weiß doch,aber ich muss ja noch ein Freudentänzchen aufführen, weil du so gut geritten bist." Ich lachte laut los. „Jaja, ich und gut geritten! Loben wir den Tag nicht vor dem Abend!" „Jetzt hörst du dich aber an wie meine Oma! Sachma.. hast du was getrunken?!? Du nuschelst so komisch!" „Hm..." brummte ich zustimmend. Den ganzen restlichen Tag hatte ich ein Sektglas nach dem anderen geleert- nicht dass ich das gewollt hätte, aber jeder meiner Familie wollte mich auf ein Glas einladen, genauso wie viele internationale Reiter, die mich noch beglückwünschten und mich in der Familie der Turnierreiter willkommen hießen- und immer wieder verliebt meine goldene Schleife angestarrt.

„Valerie?" rief eine unbekannte Stimme und ich zuckte vor Schreck zusammen und hob meine Dressurgerte kampfbereit.„Alles gut, ich möchte dir nichts tun. Ich wollte dir nur ein Angebot machen!"der Dr. Pelder kam die Stallgasse entlang geschlendert und fixierte mich mit seinen Augen, die starke Ähnlichkeit mit stechenden Adleraugen hatte. „Um was für ein Angebot handelt es sich?" fragte ich, das Handy noch ans Ohr gepresst. „Lass dir ja keine Drogen verkaufen, hörst du mich?!?" quietschte Charly in den Hörer. Ich verdrehte die Augen. Als ob ich so etwas jemals machen würde. „Charly, ich rufe dich gleich noch mal an!" sagte ich ins Telefon und legte unter Protest seitens meiner besten Freundin auf.

„Um was für ein Angebot handelt es sich denn?" fragte ich und kraulte meine Stute am Hals. „Es ist eine neue Idee, um den Dressursport für die Öffentlichkeit etwas ansprechender zu gestalten. Es soll wie eine Renaissance des Dressursports werden. Und dafür brauchen wir genau dich."„Mich?" mir klappte beinahe der Unterkiefer nach unten. „Genau. Es soll eine Art Show werden, bei der junge, äußerst talentierte Dressurreiterinnen wie du weiter von hochdotierten Trainern gefördert werden und jeden Samstag eine neue Kür vorstellen sollen, zu Themen, die wir euch vorher vorgeben werden. Es wird auf jeden Fall ein sehr spannendes Erlebnis werden und dem Gewinner wird dann auch ein Platz in dem deutschen Bundes-A-Kader garantiert." „Was heißt wir?" fragte ich ein bisschen misstrauisch.Ganz überzeugte mich diese ominöse Fernsehshow noch nicht.

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