New hair? Don't care!
Nachdem sie gegessen und Jungkook gezahlt hatte, fuhren sie, auf den Wunsch vom Prinzen, ein bisschen durch Seoul herum.
Verträumt blickte der Blondschopf aus dem Fenster und stellte sich ein normales Leben vor. Er würde mit Hoseok zusammen in die Uni gehen und sie würden studieren und einfach ein stinknormales Leben führen. So wie Hoseok und er immer davon geträumt hatten.
Jimin seufzte. Leider sah die Realität anders aus.
Der Ältere der beiden schenkte dem blonden Jungen einen flüchtigen Blick und fragte sich, was wohl sein tiefes Seufzen ausgelöst hatte. Seit sie das Café verlassen hatten, war er komisch drauf. Irgendwie bedrückt. Nicht das es Jungkook an die Nieren ging.
"Hey, würdest du mich mal fahren lassen?", fragte der Jüngere und versuchte süß zu grinsen. Jungkook jedoch verzog keine Miene. "Träum weiter, Kleiner." Jimin schob seine Unterlippe hervor. "Spielverderber"
"Kannst du überhaupt fahren?" Jungkook hob eine Augenbraue und sah den Jüngeren amüsiert an. Er neckte den blonden Jungen, das wusste Jimin. Also verschränkte er seine Arme vor der Brust. "Natürlich kann ich fahren. Immerhin habe ich fünf Autos. Vier mehr als du."
"Bist du dir sicher?"
Natürlich nicht, dachte sich Jimin, der seine Stirn gefaltet hatte und seine Unterlippe mit seinen Zähnen bearbeitete.
Die Ampel war auf rot. Aus dem Augenwinkel konnte der Jüngere etwas sehen, was seine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Unsicher sah er Jungkook an, der starr auf die Straße blickte, die linke Hand lässig am Lenkrad und die rechte auf der Armstütze.
Jimin musste schnell denken und handeln. Wie wimmelte man am besten seinen Bodyguard ab?
Bevor die Ampel auf grün springen konnte, öffnete Jimin die Tür und rannte aus dem Auto. Er konnte noch den überraschten und gleichzeitig schockierten Gesichtsausdruck von Jungkook sehen, bevor er sich auf das Laufen konzentrierte.
Mit schnellen Schritten lief er den Gehweg entlang und erntete verwirrte Blicke von Passanten, aber darauf könnte er nicht weniger achten. Der Prinz bog in irgendwelche Straßen ein, bis er sich sicher war, dass Jungkook nicht mehr hinter ihm her ist. An einer Mauer angelehnt, atmete er schnell und versuchte sein wild pochendes Herz zu beruhigen. Als er sich dann nach ein paar Minuten gesammelt hatte, lief er den Gehweg entlang und mischte sich unter die Einwohner von Seoul. Ihm war klar, dass er in Schwierigkeiten steckte, aber irgendwas trieb Jimin dazu an, wegzulaufen und das zu machen, was er vorhatte.
Nachdem er den Weg wieder zurück gegangen war, mit der genausten Beobachtung, dass der Schwarzhaarige nicht hinter ihm her ist, betrat er den Salon, den er vorhin schon gesehen hatte.
Der Friseur roch nach Shampoo und Haarspray.
Eine junge Dame, die am Empfang stand, bemerkte ihn und lächelte ihn an.
"Hallo", begrüßte sie ihn und ging um den Tresen herum.
Es war komisch für den blonden Jungen das zu denken, aber er fühlte sich so normal. Und das genoss er.
"Hast du einen Termin?", fragte die Frau die vor Jimin stand.
Der Junge schüttelte den Kopf. "Das war eine spontane Entscheidung." Jimin wusste nicht, was er sich dabei gedacht hatte, aber er mochte das Gefühl, das er durch diese, für ihn, waghalsige Entscheidung verspürte. Und die junge Dame lächelte ihn nett an, also konnte er nicht in solch einer Gefahr stecken. Dafür hatte sie ein zu liebenswürdiges Gesicht.
"Dann ist es dein Glückstag heute. Ein Kunde von mir hat abgesagt und ich wäre zufälligerweise frei." Sie zwinkerte ihm zu und Jimin scheute sich nicht, ihr ein charmantes Lächeln zu schenken.
"Komm, setzt dich" Sie deutete auf einen freien Platz.
Der Salon war modern eingerichtet und sah elegant aus, mit dem hellem Marmorboden und den schwarzen Sitzen aus Leder. Große Spiegel hangen vor jedem Platz und waren beleuchtet. Es gab sogar einen zweiten Stock mit dem Schild als Hinweis, dass man dort geschminkt wurde.
Jimin saß sich hin und blickte sich im Spiegel an. Er sah erschöpft aus, aber das war nichts Neues. Ihm kam es so vor, als wäre er sein gesamtes Leben müde und an diesen Zustand gewöhnt.
"So mein Hübscher. Was willst du machen lassen?", fragte sie und fuhr ihm durchs Haar. "Ich möchte es färben." Jimins volle Lippen schmückten ein wissendes Grinsen und die junge Dame entgegnete es, auch wenn sie nicht wusste, was es zu bedeuten hatte.
"Ich hole die Farbkarte her, dann können wir besprechen, wie wir vorgehen.
Yeri!", rief sie dann.
Es kam ein Mädchen mit hellen, langen Haaren herein. Die Schwarzhaarige wendete sich wieder an Jimin. "Darf ich dir etwas zu trinken anbieten? Tee oder Kaffee. Wir hätten auch Saft da."
"Einen Kaffee, bitte."
"Du hast den Hübschen gehört.", gab sie der Jüngeren bescheid die nur mit leicht geröteten Wangen nickte und wieder verschwand.
"Bin gleich wieder mit der Farbkarte da", meinte die junge Dame und verschwand ebenfalls.
Jimin wusste genau was er wollte und freute sich noch mehr auf die Veränderung. Er hoffte nur, das bis dahin Jungkook ihn nicht finden würde.
Das jüngere Mädchen kam wieder mit einem kleinen Tablett in der Hand und stellte es vorsichtig vor Jimin ab.
"Dankeschön", lächelte Jimin sie an, was ihre, schon rosigen Wangen, noch dunkler werden ließ.
"Danke, Yuri" Die Schwarzhaarige Dame kam wieder und setzte sich neben Jimin hin. Sie öffnete die Farbkarte und sah den blonden Jungen an.
"Was hast du dir vorgestellt?"
Jimin zeigte sofort auf die Farbe, die er haben wollte. Die junge Dame weitete ihre Augen, was aber nur kurz anhielt, denn sie fing sich wieder und lächelte.
"Es ist fies das zu sagen, aber ich bin froh das mir mein anderer Kunde abgesagt hat. Darauf freue ich mich jetzt." Freudig stand sie vom Sessel auf und gab ihm Bescheid, dass sie die Farbe herrichten würde. Sie legte ihm noch Zeitschriften hin und ließ ihn alleine.
Alle möglichen Gedanken schwirrten Jimin durch den Kopf, und er wusste nicht, wie er Jungkook wieder gegenüber stehen sollte, falls dieser ihn bis dahin nicht eigenhändig aus dem Salon rausgezerrt und ihm mit seiner Waffe eine Kugel durch den Kopf gejagte hatte. Das war nur Jimins Fantasie, die mit ihm durchspielte, doch er wusste welche Blicke ihm Jungkook zuwerfen würde.
Oder was sich der Jüngere anhören dürfte.
"Ich freue mich auf das Ergebnis.", sprach die Schwarzhaarige, als sie mit einem kleinen Wagen ankam, auf dem ein Behälter war, in der sie die Farbe gemischt hatte.
"Sollen wir es auch ein bisschen schneiden?", fragte sie, nahm den Behälter mit der Farbe und fing an es zu rühren.
"Ja, ein bisschen" Jimin war aufgeregt. Diese Farbe hatte er sich schon lange gewünscht, doch ist er nie dazu gekommen es auszuprobieren.
Die Friseurin legte ihm ein Handtuch über die Schultern und dann einen Umhang um Flecken zu vermeiden. Sie befestigte es an den kleinen Hacken, legte ihre Hände auf seine Schultern und sah ihn im Spiegel an. "Legen wir los."
Sie nahm einen Kamm vom Wagen und machte einen Mittelscheitel. Dann nahm sie einen Pinsel, tunkte es in die Farbmischung und fing an, Jimin die Haare zu färben.
"Du bist zum ersten Mal hier, oder?"
Jimin nickte als Antwort. "Dachte ich mir schon. Sonst hätte ich dich wieder erkannt." Sie lächelte ihn an.
"Ich bin Seulgi. Mir gehört der Schuppen hier." Einen stolzen Unterton konnte der Junge aus ihrer Stimme raushören. "Der Salon ist sehr schön."
"Danke" Seulgi lächelte ihn breit an.
"Was machst du ihn Seoul?"
Jimin schluckte schwer. Ihm war klar, dass früher oder später jemand die Frage stellen würde, nur hätte er sich gewünscht, das es eher später als früher passiert wäre. Er hatte das alles nicht wirklich ganz durchdacht.
"Ich bin... Student. Ich studiere in Seoul."
"Und was studierst du?"
Fuck, dachte er sich. Verdammt neugierig diese Friseurinnen.
"Ehm... Tanz?" Er wusste nicht mal, ob man Tanz studieren konnte, aber wie es aussah war es gar nicht mal so falsch, denn Seulgi nickte nur und lächelte weiter. "Das ist interessant. Bist du gut?", fragte sie ihn neckend. Der Junge schnaubte. "Der Beste", antwortete er selbstbewusst.
"Das glaube ich dir"
Es stellte sich heraus, dass Seulgi den Salon seit zwei Jahren hatte und sie nur weibliche Angestellten beschäftigte. Seulgi war schon in Paris, Mailand und London. Und sie war verdammt gesprächig.
Dem Prinzen machte es nichts. Er hörte ihr gerne zu. Sie war sehr symphatisch und diese Yuri, die sie gerade ausbildete, konnte sehr gut massieren. Jimin ließ es sich so gut gehen wie noch nie zuvor.
Nachdem die Frabe ausgewaschen war, setzte er sich, mit einem Lächeln an Yuri, wieder auf seinen Platz.
"Also, Hübscher", fing Seulgi an und kämmt Jimins feuchtes Haar. "Wie viel darf ich schneiden?"
Jimin erklärte ihr seinen gewünschten Haarschnitt und mit einem Nicken, fing sie an.
Zum Schluss wurden seine Haare noch geföhnt und gestylt und er war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.
"Mit der Farbe kommen deine Augen besser zur Geltung, Hübscher."
"Danke" Jimin sah sich wieder im Spiegel an und lächelte.
An der Teke bezahlte er und gab Seulgi und Yuri noch Trinkgeld.
"Es war schön dich hier zu haben", lächelte Seulgi. "Danke. Ich empfehle dich auf alle Fälle weiter." Ihr entkam ein wohliges Lachen, was sie den Kopf in den Nacken legen ließ.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und beide Köpfe drehten sich um. Das Herz des Prinzen setzte für einen Moment aus.
Wütend war untertrieben, wenn man sich Jungkooks Gesichtsausdruck ansah. Seine Augen spuckten Feuer und er war drauf und dran zu töten. Als er sah, das dem Prinzen nichts passiert ist, sänftigte sich der Ausdruck in seinen Augen, aber die Wut war noch zu sehen.
"Hallo", begrüßte Seulgi ihn ganz unbeirrt und es sah so aus, als hätte Jungkook ihre Existenz erst jetzt wahrgenommen.
"Ich muss dann mal. Machs gut und viel Glück weiterhin, Seulgi.", verabschiedete sich Jimin von der Friseurin. Sie winkten sich zum Abschied und Jungkook hielt ihm die Tür auf, fixierte ihn mit einem eisernen Blick.
Schweigend liefen sie nebeneinander her und der Prinz traute sich keinen Laut von sich zu geben. Er spürte die Anspannung die vom Älteren kam und langsam dämmerte ihm sein Handeln ein. Der Schwarzhaarige hat sich sicher Sorgen um ihn gemacht.
"Du bist ausgebüxt, nur um dir die Haare zu färben?" Die Stimme des Älteren verriet nichts. Jimin konnte keinen Unterton raushören. Das machte ihn unsicher.
"Es tut mir leid", gab er kleinlaut von sich. Er hörte den Älteren lange ausatmen und sah im Augenwinkel, dass er sich durch sein Haar fuhr. Jungkook war frustriert.
"Sag mir das nächste mal bitte Bescheid. So kann ich nicht auf dich aufpassen. Und wir beide haben keine Freude daran, wenn ich dich einsperren würde."
Jimin traute sich nach langem wieder den Älteren anzusehen und stellte überrascht fest, dass er versöhnlich aussah. Der Jüngere hätte schwören können, dass Jungkook seinen frisch gefärbten Kopf oberhalb von seinem Kamin aufhängen würde.
"Siehs gut aus"
Beinahe hätte der Jüngere es überhört. Mit einer schnellen Kopfbewegung sah er zu Jungkook, der ihm ein zaghaftes Lächeln schenkte.
"Das grau steht dir. Betont deine Augen." Jimin sah ihn aus großen Augen an. Ein überraschtes 'danke' verließ Jimins Lippen.
"Hast du dir die Haare auch schneiden lassen?" Jungkook sah sich den Hinterkopf vom Prinzen an. "Ja. Hinten kürzer." Verlegen griff er sich an den Nacken.
Ehe sich Jimin versehen konnte, zog Jungkook ihn in eine Ecke.
Der Rücken des Jüngeren wurde an die Wand gedrückt und Jungkook stand vor ihm, so dicht, dass seine Nasenspitze den Stoff vom Ältern leicht berührte. Jungkook hatte seine Hand auf Jimins Mund gelegt und stützte seinen linken Arm oberhalb von Jimin ab. Der Schwarzhaarige kam noch näher und der Prinz nahm den angenhemen Cologne Duft auf.
Das Herz des Jüngeren klopfte ihm schnell gegen die Brust und er hatte das starke verlangen seine Lippen zu lecken. Doch das war nicht möglich, da Jungkooks Hand sie immer noch bedeckte.
Als dieser Jimin ansah, bekam der Jüngere eine Gänsehaut. Jungkooks Augen waren so dunkel, sie wirkten beinahe schwarz. Sie erzählten ihre eigene Geschichte und am liebsten hätte Jimin weggesehen, doch er konnte nicht. Er sah das Glitzern in den Augen des Älteren und irgendein Gefühl, bereitete sich in Jimins Magengegend aus.
Jungkook sah so... menschlich aus.
Langsam löste Jungkook seine Hand von Jimins Mund und packte sein Handgelenk.
"Wir müssen schnell weg. Die Yakuza sind hier." Bei der Neuigkeit, weiteten sich die Augen des Prinzen. "Was?"
Jungkook nickte nur einmal und sah ihn ernst an. "Es sind nicht viele, aber genug um dich zu finden und zu entführen. Komm." Ohne auf Jimin zu warten, zog er ihn einfach hinter sich her. Auch wenn sie sich unter das Volk gemischt hatten, machte es Jungkook anscheinend nichts aus, dass er seinen Arm um Jimins Schulter gelegt hatte und ihn führte.
Das Herz des Jüngeren klopfte immer noch schnell gegen seine Rippen und der Geruch von Jungkooks Cologne steckte ihm weiterhin angenehm in der Nase fest. Es hinterließ ihm ein angenehmes schwindeliges Gefühl.
Jungkooks Apartment war ertaunlicherweise nicht allzu weit weg, so das sie es, kurze Zeit später, zu Fuß erreicht hatten.
"Verspreche mir so etwas dummes nie wieder zu machen.", warnte ihn der Ältere wieder, als er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.
Lippenkauend nickte der jetzt Silberhaarige Prinz und lächelte leicht.
"Da gäbe es dann etwas"
Bei dem Blick, den der Jüngere Jungkook schenkte, wusste er nicht, ob er es wirklich hören wollte.
I love it
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