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Am liebsten wäre ich nicht mehr aus dem Zimmer raus gegangen, denn meine Gedanken laufen momentan in tausend Richtungen. Einerseits die Enttäuschung über Magnus ausscheiden. Dann die Enttäuschung über die Tatsache, dass Magnus wohl ein falsches Spiel gespielt hat. Die Enttäuschung darüber, dass ich mich in manchen Menschen wirklich getäuscht habe. Alles in allem also nur Enttäuschungen, dabei ist diese Show doch dafür da meine Liebe zu finden. Resigniert trete ich nun vor die Gruppe Männer und kann nicht verhindern, dass mein Blick voller Hass zu Valentin fliegt, der davon wohl kein bisschen verunsichert ist. Selbstzufrieden steht er zwischen den anderen und bittere Galle steigt in mir hoch.

"Also", fange ich an und merke selbst, dass meine Stimme weder freundlich noch liebevoll klingt, weshalb ich mich einmal räuspere und mir ein Lächeln aufzwinge. "Diese Woche war ja ziemlich Ereignisvoll und ich habe Dinge erfahren, welche mich doch an einigen Menschen zweifeln lassen", spreche ich trotzdem das aus, was mir durch den Kopf geht. "Scheinbar nehmen einige die Show hier weniger ernst als andere und das ist nicht unbedingt fair", fahre ich fort und sehe dabei jeden an, um eventuelle Veränderungen in ihren Gesichertern zu erkennen.

Unerwartet tritt Raphael nach vorne und stellt sich direkt vor mich. "Alec, ich weiß dir wurde etwas erzählt, was so gar nicht passiert ist", fängt er an und wirft einen Blick nach hinten. "Es stimmt zwar, dass Magnus hier drin mein engste Vertrauter war, aber zwischen uns lief nichts", sagt er dann und ich würde am liebsten laut seufzen. Alle erzählen etwas anderes und ich kann einfach nicht wissen wer lügt, bevor die Show nicht im Fernsehen läuft. Scheinbar sieht man mir mein Misstrauen an, denn Raphael atmet einmal tief durch, bevor er weiterspricht. "Zwischen Magnus und mir lief nie etwas, aus dem einfachen Grund, dass ich kein Interesse an Sex habe. Ich bin asexuell. Wir sind lediglich Freunde geworden und er hat mich ermutigt hier zu bleiben, obwohl ich weiß, dass nicht viele meine Sexualität verstehen", gesteht er dann und ich glaube mein Unterkiefer fällt jeden Moment auf den Boden, so erstaunt bin ich über diese Aussage.

Damit gibt er mir natürlich noch mehr Dinge über die ich nachdenken muss, aber die Tatsache, dass Magnus nichts mit ihm hatte erleichtert mich so sehr, dass ich mich augenblicklich leichter fühle. "Aus diesem Grund verlasse ich die Show jetzt freiwillig", mit diesen Worten holt Raphael mich ins hier und jetzt zurück und ich sehe ihn verdattert an. "Viel Glück", sagt er dann noch und überreicht mir seine Krawatte, bevor er ohne ein weiteres Wort die Terrasse verlässt und ich stumm zurück bleibe. Überfordert spüre ich den warmen Stoff unter meinen Fingern und weiß nicht so recht was ich nun tun soll. Hilfe suchend schaue ich zu Maia, die ebenfalls mit den Schultern zuckt.

Niemand kann mir jetzt also sagen, ob ich trotzdem jemandem raus wählen soll, oder ob ich jetzt direkt mit Valentin fortfahren soll. Naja, je weniger noch dabei sind, desto einfacher wird die Entscheidung. Nach und nach rufe ich also die Männer nach vorne und überlege mir bei manchen erst in dem Moment wie ich mich entscheide. Letztendlich hat Meliorn Pech, denn vor allem seine pinken Haare schrecken mich etwas ab.

Seufzend rufe ich jetzt Valentin nach vorne und würde am liebsten meine Faust in sein Gesicht krachen lassen. Ich bin niemand der schnell aggressiv handelt, aber alleine bei dem Ausdruck in seinen Augen brodelt es in mir. "Zu den besonders unerfreulichen Nachrichten in dieser Woche zählt auch dein Verhalten." Strafend sehe ich ihn an, doch auch jetzt bleibt jegliche Reaktion aus. "Wir wollen mit dieser Show ein Zeichen dafür zu setzen, das alle Menschen gleich sind und das jede Liebe gleich ist. Leider steht nicht jeder hinter dieser Botschaft und solch ein Verhalten kann weder der Sender, noch ich persönlich unterstützen. Wir stehen für Toleranz und nicht für Hass und Gewalt, weshalb du heute diese Villa verlassen musst." Erst am Ende meiner Rede formen seine Augen sich zu schmalen Schlitzen und er macht einen Schritt nach vorne. "Du!", zischt er zornig und schaut dabei hinter mich.

Verwirrt drehe ich mich um und glaube mein Herz macht einen kleinen Satz. "Magnus", murmel ich sofort und betrachte ihn ausgiebig. Ein Auge wird von einem großen Pflaster verdeckt und das schwarz-glitzernde Oberteil  welches eigentlich perfekt zu ihm passen würde wirkt völlig fehl am Platz, denn er startr lediglich Valentin verängstigt an, der eine Schimpftirade nach der anderen ablässt. Als er einen weiteren Schritt auf Magnus zu geht sehe ich rot und schiebe mich schnell zwischen die beiden. "Genug", sage ich leise aber bestimmt und spüre das Adrenalin durch meine Adern pumpen. Magnus ist noch da. Aber wird er auch bleiben oder ist das ganze auch nur wieder ein perfider Zug der Produzenten?

Nur nebenbei bekomme ich mit wie Valentine seinen Finger in meine Brust sticht, denn letztendlich ist es mir egal was er mit mir macht. Irgendwann wird er endlich weggezogen und ich wende mich ungläubig zu Magnus. "Du bist doch noch da", hauche ich leise und betrachte die sanfte Röte auf seinen Wangen erfreut. "Die Chance dich wieder zu sehen wollte ich mir doch nicht entgehen lassen", murmelt er ebenfalls leise und es fühlt sich an, als wären wir alleine, doch die Männer fallen mir nach einem kurzen Gespräch doch wieder ein. "Magnus, würdest du mir die Ehre erweisen und die Krawatte behalten?"

Mit offenem Mund starre ich auf den Fernseher, der genau an dieser spannenden Stelle zur nächsten Sendung wechselt. Na gut, ich weiß ja wie es weiter geht, aber trotzdem schlägt mein Herz bei der Erinnerung an diese Woche nervös ein paar Takte schneller. "Ist das deren ernst?! Wie können die an der Stelle einen Cliffhanger machen?", flucht Jace neben uns auch entsetzt und greift mich an den Schultern, um mich zu schütteln. "Jetzt sag mir bitte, dass dieser Magnus die Krawatte behalten hat." Unschuldig zucke ich die Schultern und deute auf den Fernseher. "Da musst du wohl nächste Woche wieder einschalten."

Genervt verdreht Jace die Augen. "Ich weiß, du darfst nichts sagen. Letzte Woche habe ich noch mit Magnus mitgefiebert, aber Andrew scheint auch nett zu sein und er würde äußerlich perfekt zu dir passen. Außerdem steht du doch eh auf Blonde." kurz erhitzen sich meine Wangen, denn der erste Blonde auf den ich stand war er selbst, aber die Zeiten sind schon lange vorbei. Trotzdem hat er recht. Die Vielzahl meiner Partner hatte blonde Haare. Scheinbar habe ich tatsächlich so etwas wie einen gewissen Typ. Oder nicht?


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