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Da ihr ja so lieb nach einem Bonus gefragt habt, gibt es hier noch ein Kapitel. Viel Spaß!
Entgeistert starre ich Maia an, denn damit hätte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. "Für Interviews bei einer Reality- Schrägstrich Dating Show im Fernsehen muss man studieren?", ist die einzige Frage die sofort aus meinem Mund schießt und Maias funkelnder Blick lässt mich die Frage augenblicklich bereuen. "Leider ja, aber das Studium ist nicht unbedingt spannend", faucht sie leise und atmet daraufhin tief durch, um sich irgendwie zu beruhigen. "Ich wollte endlich an die Front. Endlich in Kontakt mit Menschen treten und sie dazu bringen im Plauderton ihre Geheimnisse Preis zu geben", erklärt sie dann und sieht unsicher zu Simon.
"Imogen wird mich hochkant raus werfen", jammert sie dann leise und lässt sich auf einen der Hocker plumpsen, die im Raum stehen. Geschafft lässt sie ihr Gesicht in den Händen verschwinden und an ihren bebenden Schultern kann ich ablesen, dass sie wohl anfängt zu weinen. Jetzt tut es mir schon leid, dass ich so ausgerastet bin. Meine Probleme rücken in den Hintergrund und ich hocke mich neben Maia, um sie in meine Arme zu ziehen. "Hey", flüster ich leise und streiche langsam ihren Rücken entlang, während ich spüre wie mein Oberteil feucht wird.
"Wir kriegen das schon hin", versuche ich sie zu beruhigen, doch sie schluchzt hemmungslos. "Warum hat Jem denn nichts gesagt?", jammert sie dann und zieht hilflos ihre Nase hoch. "Das ist so typisch. Immer will er mich beschützen, schon seit er von meinen Pflegeeltern adoptiert wurde spielt er den großen Bruder", jammert sie weiter und endlich wird mir auch das Verwandtschaftsverhältnis der beiden klar. Schnell drücke ich meine Arme noch fester um sie, denn ich habe das Gefühl, dass sie sonst zusammen bricht. Langsam wiege ich uns vor und zurück und bekomme nur nebenbei mit, wie Simon in eine Ecke geht und anfängt zu telefonieren.
Nach dem Telefonat verschwindet er für einige Minuten und ich fühle mich Maia so nah wie nie. Am liebsten würde ich jetzt sofort mit ihr mit heulen, denn auch wenn meine Probleme momentan weniger präsent sind, so sticht der Schmerz nach wie vor mit einer Intensität, die ich schon lange nicht mehr wahrgenommen habe. Kontrolliert stoße ich Luft aus, um die aufkommenden Tränen zu verdrängen und versuche mich nur noch auf Maia zu konzentrieren, die nach wie vor leise schluchzt. "Hat Raj seinen gekauften Abschluss nie genutzt, oder wieso kann er dich damit unter Druck setzte?", frage ich neugierig, denn irgendwie erschließt es sich mit noch nicht so ganz.
Kurz zuckt sie mit den Schultern, doch in dem Moment kommt mir ein Plan, für dessen Umsetzung ich jedoch mit Simon sprechen muss, der gerade wie gerufen erneut den Raum betritt, dicht gefolgt von Jem. Bei dem Anblick den wir ihm bieten weiten sich seine Augen und er stürzt zu Maia, die augenblicklich ihre Arme um ihn schlingt und mich somit ruckartig los lässt. Taumelnt halte ich gerade noch so mein Gleichgewicht und richte mich auf. "Du Idiot! Wieso hast du nichts gesagt?", schluchzt sie aufgelöst und ich trete ein paar Schritte zurück, um den beiden wenigstens ein bisschen Privatsphäre zu leisten.
Währenddessen wende ich mich Simon zu, der das ganze nervös betrachtet. "Und nun?", frage ich vorsichtig und er zuckt langsam mit den Schultern. "Wenn ich das nur wüsste", murmelt er dann niedergeschlagen und ich sehe ebenfalls auf die ungleichen Geschwister, die sich nach wie vor in den Armen liegen. "Meinst du wirklich der Sender wirft sie raus?", frage ich unsicher und Simon sieht nervös auf den Boden. "Ich hab schon Leute wegen kleineren Dingen fliegen gesehen", flüstert er dann, darauf bedacht, dass Maia das Ganze nicht mitbekommt.
Resigniert seufze ich und starre zur Türe. "Ich hab eine Idee", murmel ich leise und Simons Augenbrauen heben sich neugierig. "Wie gut bist du im Umgang mit Computern?", frage ich sofort und Simon fängt an zu grinsen. "Kommt drauf an, aber ich würde sagen auf die schnelle findest du keinen besseren." Schnell weihe ich ihn in meinen Plan ein und die Falte auf seiner Stirn wird immer deutlicher sichtbar, so dass ich beinahe denke, dass er meinen Plan für völligen Blödsinn hält, doch am Ende stößt er leise die Luft aus und grinst anerkennend. "Einen Versuch ist es zumindest wert", stimmt er mir zu und auf meine Lippen legt sich ebenfalls ein zaghaftes lächeln.
Sofort schnappt Simon sich seinen Laptop und fängt an auf der Tastatur herum zu tippen. Für mich sieht es völlig Willkürlich aus, doch das Ganze scheint ein richtiges System zu ergeben und in Windeseile hat er mehrere Seiten mit Code geöffnet und umgeschrieben, dass ich es aufgegeben habe überhaupt zu versuchen irgendetwas zu verstehen. Das Lächeln auf Simons Gesicht wird immer breiter und ich wende mich vorsichtig wieder Maia zu, die sich einigermaßen beruhigt hat. Sie sitzt nach wie vor auf dem Hocker, wie ein Häufchen Elend, doch die Tränen sind versiegt und aus ihrer Kehle dringt nur noch ein leises, trockenes Schluchzen.
"Maia? Wir haben einen Plan", sage ich ihr dann leise und ihre traurigen braunen Augen treffen meine. "Ich will nicht, dass Raj gewinnt", sagt sie dann und ich muss anfangen zu lachen, denn die ganze Situation ist so absurd, dass es einfach urkomisch ist. Schnell schüttel ich den Kopf und halte ihr meine Hand hin. "Das wird er nicht. Komm, ich zeig euch beiden was wir uns überlegt haben", mit den Worten ziehe ich Jem und Maia hinter Simon, der gerade noch dabei ist die letzten Zeichen in die Tasten zu klopfen. Nach einem weiteren Tippen auf die Enter-Taste; die einzige die ich vermutlich von den ganzen Zeichen benennen könnte, erscheint eine komplette Bilderstrecke mit Fotos, die alle in den ungünstigsten Momenten entstanden sind.
Verwirrt starrt Maia auf den Bildschirm und sieht uns fragend an. "Gut das sieht wirklich lustig aus, aber das löst jetzt nicht unbedingt mein Problem", erklärt sie dann und deutet auf ein Bild, das wohl an dem Tag von unserem Gruppendate aufgenommen wurde, bei dem Raj gerade in vollem Schwall vor seine Füße kotzt. "Und das ist nicht mal lustig, das ist nur eklig", fügt sie hinzu und Simon und ich müssen beide belustigt Schnauben. "Genau und das ist der Sinn der Sache", erklärt Simon und grinst mich verschwörerisch an. Kurz ruft er ein weiteres Bild auf, was ihn nur in Unterhose, schlafend auf dem Badezimmerboden zeigt, wo er gerade den Duschvorleger umarmt. Das Kichern können wir uns nur schwer verkneifen und Simon deutet auf den unteren Teil des Bildschirms.
"Das sind ganze 931 Bilder, auf denen Raj mehr als unpässlich aussieht", sagt er dann und wackelt aufgeregt mit den Augenbrauen. 931 Bilder, die im Fall der Fälle von 200 erstellten Fake Profilen in einer Dauerschleife von einer Woche auf allen gängigen Plattformen gepostet werden. Facebook, Instagram, Snapchat und noch viele mehr. Sprich in einer Woche werden mehr als 558000 Bilder von ihm hochgeladen, die ihn absolut lächerlich darstehen lassen. Seine Follower kann er dann vergessen und eine Instagram Karriere sowieso", erklärt er den Plan weiter und Maias Augen weiten sich ungläubig.
"Und das hast du mal eben so programmiert?", fragt sie ungläubig und Simon wiegt angespannt den Kopf hin und her. "Naja nicht so ganz", gibt er zu und zuckt dann mit den Schultern. "Das wird ein tierischer Aufwand, und sollte es dazu kommen, dann werde ich genau diese Funktion für dich programmieren. Aber im Moment ist es lediglich eine anschauliche Skizze, wir hoffen auf eine Art Plazebo Effekt." Verwirrt starrt Maia zwischen mir und Simon hin und her." Und das heißt?", fragt sie verwirrt und ich streiche ihr ruhig über den Oberarm. "Wir werden Raj das Ganze zeigen und ihm das Ausmaß erklären, so dass er genau zwei Möglichkeiten hat: Dein Geheimnis zu bewahren, oder eben damit zu leben, dass überall diese Fotos kursieren, die er nie wieder alle aus dem Internet entfernen kann."
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