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Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen, denn ich werde wach und spüre ein warmes Gewicht auf meiner Tallie. Verwirrt hebe ich den Kopf und entdecke Imasu, der in einer halb sitzend, halb liegenden Position neben mir hängt und seinen Kopf im Tiefschlaf auf meiner Tallie abgestürzt hat. Scheinbar ist er die ganze Nacht hier geblieben und ich blicke verstohlen zu den Betten von Will und Jem, die beide noch friedlich schlafen. Ein leises seufzen entkommt mir und ich lasse meinen Kopf wieder sinken, den die plötzliche Leere in mir raubt mir jegliche Energie. Ein Teil der Schmetterlinge liegt bereits auf dem Boden und die Leichen stapeln sich vermutlich, denn fast sekündlich weicht noch etwas mehr meiner Energie aus meinem Körper.

Erschöpft schließe ich ein weiteres Mal meine Augen und werde augenblicklich wieder in meinen Schmerz gezogen, wie in einen Tornado aus Zerstörung. Am Ende bleibt wohl nichts mehr übrig. Eigentlich bin ich es ja selbst schuld. Ich wollte es lediglich als Urlaub sehen. Ich wollte keine Beziehung und ich wollte niemanden kennen lernen, aber mein dummes Herz hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich musste ausgerechnet Alec begegnen. Jede seiner Berührungen fühlte sich so richtig an, aber sie gelten eben nicht nur mir.

Traurig muss ich an den Moment denken, in dem er mir sagen wollte, dass er keinen Sex vor der Kamera haben will. Scheinbar galt diese Regel speziell für Sex mit Magnus. Denn mit Sebastian scheint das ganze wohl völlig anders auszusehen. Ob bei ihnen ebenfalls diese Intensität vorhanden war? Mein Herz brennt höllisch bei diesem Gedanken, doch ich kann nicht anders als darüber nachzudenken. Ein kleines Schluchzen löst sich und ich japse kurz nach Luft, bevor ich mich wieder gefangen habe. Ich will Imasu auf keinen Fall wecken, auch wenn seine Position mehr als ungemütlich aussieht, weiß ich doch, dass er den Schlaf gut gebrauchen kann.

Wahrscheinlich gab es bei den beiden noch mehr Intensität, denn sonst wäre es wohl kaum zum Sex gekommen. Enttäuscht kaue ich auf meiner Unterlippe herum. Am liebsten würde ich jetzt sofort gehen. Ich will meinen Koffer packen und diese Villa hinter mir lassen; Alec hinter mir lassen. Ich will das alles einfach vergessen und zurück in mein geregeltes Leben. Das wird wohl das Beste sein. Entschlossen nicke ich und versuche durch diese Bewegung wieder neue Energie zu erlangen, doch scheinbar ist das nicht möglich.

Ich werde meine Koffer bei der nächsten Gentelmen night packen und Alec die Krawatte zurück geben. Danach kann ich mich in Ruhe selbst bemitleiden, denn das kann ich wohl am besten. Aber dabei muss mir nicht unbedingt ganz Amerika zusehen. Die Klingel unten lässt mich erschrocken hoch fahren und Imasu rutscht von mir runter, wobei er zusammen zuckt und wach wird. "Was?", murmelt er verschlafen und reibt sich über die Augen, nur um sich verwirrt um zu sehen. "Wieso bin ich hier?", nuschelt er dann und lässt seine Gelenke knacken, eine Angewohnheit die ich schon früher als unangenehm empfand, weshalb ich angewidert das Gesicht verziehe.

Grinsend sieht er mich an und zuckt entschuldigend mit den Schultern. "Es hat geklingelt", erkläre ich schnell und in dem Moment wir auch schon die Türe geöffnet und darin steht Maia, gemeinsam mit Simon. "Hey", flüstert sie schon fast und deutet auf mich. "Wir sollen ein Interview mit dir führen", erklärt sie dann und meine Mundwinkel ziehen sich augenblicklich nach unten. Simon sieht mich entschuldigend an und ich kaue angespannt auf meiner Unterlippe, bevor ich unentschlossen nicke. Vorsichtig pelle ich mich aus dem Bett und laufe ins Bad, um mich wenigstens etwas zu stylen. Meine Schminke hat feuchte Bahnen über meine Wangen gezogen und ich schaue angewidert in meine verquollenen Augen.

Jeder sieht genau wie ich auf die Nachricht reagiert habe und ich stoße genervt Luft aus. Diese ganze Situation nervt mich. Ich will nach Hause. Ich will in mein Bett. Und ich will in Ruhe heulen, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen wie ich aussehe. Schnell wasche ich die Spuren von meinem Gesicht, aber für neuen Eyeliner fehlt mir einfach die Motivation. Ungeschminkt, wie Gott mich schuf, laufe ich also zum Interview Raum und lasse mich auf den Stuhl sinken. Demotiviert schaue ich in die Kameralinse und bemühe mich gar nicht erst um einen fröhlichen Blick. Die beiden haben meine Reaktion wahrscheinlich eh schon gesehen.

"Also Magnus, Sebastian hat gestern ja eine ziemliche Bombe platzen lassen. Wie fühlst du dich dabei?", fragt Maia auch schon sofort und ich habe das Gefühl von einem Eimer kaltem Wasser übergossen zu werden. Die Frage lässt mich alleine in der Kälte stehen und diese dringt bis in jede Zelle meines Körpers vor. "Wie soll es mir damit wohl gehen?", brummte ich leise und versuche nicht zu gereizt zu reagieren, was mir in dieser Situation jedoch sichtlich schwer fällt.

"Magnus, du weißt, dass ich nichts dafür kann. Ich mache hier nur meinen Job", erklärt sie sanft und ich versuche den dicken Kloß in meinem Hals los zu werden. Kurz suche ich Simons Blick, doch dieser schaut lediglich durch die Kamera. "Ich habe wenig Lust darüber zu reden. Es ist Alecs gutes Recht und ich bin nicht in der Position irgendwelche Ansprüche zu stellen", rattere ich das herunter, was mein Kopf versucht zu sagen, doch die Worte gefallen meinem Herzen kein bisschen.

Auch Maia scheint nicht überzeugt, weshalb sie anfängt weiter zu bohren. "Zwischen Alec und dir lief etwas, jetzt erzählt Sebastian euch von gemeinsamen Sex, ich glaube nichts, dass das deine einzige Reaktion darauf ist." Wütend funkeln ich sie an, denn sie weiß schließlich genau was meine Reaktion darauf ist. "Verdammt, natürlich stört es mich, aber scheinbar ist Sebastian dann eher Alecs Fall und damit ist es ein Hinweis für mich diese Show bei der nächsten Gentelmen night zu verlassen", faucht ich schon fast und sehe sie wütend an.

"Jetzt bohrt nicht weiter nach. Ich denke die Kameras haben genug zu dem Thema aufgenommen. Vielleicht haben sie ja auch das Gespräch zwischen Raj und deinem Bruder aufgenommen", rede ich weiter und sehe mit einer leichten Genugtuung wie sich Maias Augen weiten. "Was?", fragt sie dann auch sofort und ihre Gesichtsfarbe wechselt zu einem leichten graubraun Ton. "Was hat er gesagt?", will sie sofort wissen und meine Augen verengen sich. "Er soll alles dafür tun, dass Raj weiter kommt. Sonst verrät er dein Geheimnis", gebe ich ihr weitere Informationen, die sie noch blasser werden lassen.

"Simon, schalt die Kamera aus", sagt sie nun entgeistert und Simon starrt sie verwundert an, tut aber wie ihm gesagt wurde und betätigt den Hebel, bevor der Bildschirm schwarz wird. Kurz sieht Maia zu dem Mikro an meinem Hals, welches sie kurzerhand ebenfalls ausschaltet. "Erzähl mir was er gesagt hat", fordert sie mich leise auf und ihre Augen blitzen dabei in einer Mischung aus Furcht und Wut. Ihre Reaktion lässt mich für einen kurzen Moment vergessen was geschehen ist, denn sie macht mir tatsächlich etwas Angst. "Er hat nichts weiteres gesagt. Er will um jeden Preis in der Show bleiben, damit sein Instagram Account gepusht wird", erkläre ich etwas verunsichert und ihre Augen werden noch etwas größer.

"Und dafür hat er meinen Bruder in der Hand? In dem er mein Geheimnis verraten will?", fragt sie noch einmal ungläubig nach und ich nicke, auch wenn ich nach wie vor nicht weiß um welches Geheimnis es sich handelt. Unschlüssig kaut Maia nun ebenfalls auf ihrer Lippe herum, während sie zwischen Simon und mir hin und her sieht. "Scheiße murmelt sie dann leise und resigniert stützt sie den Kopf auf die Arme und schließt ihre Augen. "Wenn er etwas sagt, dann verliere ich meinen Job", haucht sie jetzt schon verzweifelt und meine Stirn zieht sich verwirrt in Falten. "Raj und ich haben zusammen studiert. Wir haben beide das Studium geschmissen und unser Abschlusszeugnis im Internet gekauft. Ich bin eigentlich überhaupt nicht qualifiziert für diesen Job."

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