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Ich hab euch gewarnt, aber ihr wolltet es so☺️. Für schmerzende Herzen und fiese Cuts wird keine Haftung übernommen. Viel Spaß mit eurem kleinen Bonus!

Der Gesichtsausdruck lässt meine schönen Gedankenblasen platzen und statt Zuckerwatte und Einhörner sehe ich jetzt nur noch die traurige Realität. Erleichtert stelle ich fest, dass er mich nicht bemerkt und auf direktem Weg ins Wohnzimmer läuft, wovor er jedoch kurz stehen bleibt und durchatmet, als müsste er sich vor den Fragen der anderen wappnen. In mir entsteht ein Zwiespalt. Einerseits will ich eigentlich nicht erfahren wie ihr Date lief, denn das will ich meinem Herz und den kleinen Falten in mir drin nicht antun, doch gleichzeitig siegt die Neugierde und ohne darüber nachzudenken stehe ich bereits vor der Türe und trete ebenfalls ins Wohnzimmer.

Dort hat die Fragerunde bereits begonnen und die erst Frage die ich höre lautet: "Habt ihr euch geküsst?" Am liebsten würde ich mir jetzt die Ohren zu halten und laut "Lalalalala", schreien, aber diese Reaktion wäre vermutlich unpassend, weshalb ich zu meinem Leidwesen die Antwort genaustens höre und mein Herz einen kleinen Riss bekommt. Es gab einen Kuss und der war fantastisch, jedenfalls nach Sebastians Meinung. Natürlich kommt sofort die nächste Frage: "Seid ihr euch näher gekommen?" Gespannt warte ich auf die Antwort, doch in Sebastians Gesicht zeichnet sich nur ein schmutziges Lächeln ab.

Mein Herz bleibt vermutlich gerade stehen und mein ganzer Körper versucht still zu sein, damit ich die endgültige Antwort auch mitbekomme. Doch im Nachhinein hätte ich darauf doch gerne verzichtet, denn seine nächsten Worte reißen mir den Boden buchstäblich unter den Füßen weg. Geschockt lasse ich mich auf das Sofa sinken und starre ins Leere, während sich seine Worte immer wieder in meinem Kopf wiederholen. Das Grinsen auf Sebastians Gesicht wirkt beinahe überheblich, als hätte er einen Pokal gewonnen und ich will nur noch weg.

Vorsichtig erhebe ich mich sofort wieder und versuche, ohne Aufsehen zu erregen, aus dem Zimmer zu schleichen und mich in meinem Bett zu verkriechen. Natürlich funktioniert dieser Plan nicht. Wann hat auch je ein Plan von mir reibungslos funktioniert? Die warme Stimme von Imasu erreicht mich, doch ich will gerade nicht darüber reden. Mit schnellen Schritten laufe ich die Treppe hoch und höre nur nebenbei wie mir Schritte folgen. Es könnte mich gerade nicht weniger interessieren.

Verletzt werfe ich mich nach einem lauten Türe knallen auf mein Bett und vergrabe das Gesicht in den Kissen. Das erste Mal seit langer Zeit ist mir dermaßen nach heulen zumute, dass ich es einfach geschehen lasse. Die Tränen kommen langsam und doch unaufhaltsam. Sie füllen meine Augen und laufen fast zeitgleich hinaus, in das weiche Kopfkissen. Vermutlich wird sich durch meine Schminke ein perfekter Abdruck meiner Augen abzeichnen, aber daran verschwende ich in diesem Augenblick keinen Gedanken.

Die kleinen Schmetterlinge, die sich bis eben fröhlich bewegt und vor allem vermehrt haben, bleiben wie erstarrt sitzen und bilden dadurch einen großen Klumpen unbeweglicher Schwere. Es fühlt sich an wie Steine, die mich langsam von innen herunter ziehen, während mein Herz eine Säure absondert, in der ich mich gerade einfach nur auflösen möchte. Vielleicht endet dann dieses elende Gefühl. Augenblicklich fühle ich mich versetzt zu dem Tag, als ich herausgefunden habe das Camille mich betrogen hat.

Ich habe es durch Zufall erfahren. Es war eigentlich schon fast ein klischeehafter Zufall. Die Erinnerung ist in diesem Moment so präsent wie schon lange nicht mehr. Ich erinnere mich genau daran wie ich an diesem Tag beschlossen hatte etwas früher nach Hause zu gehen, denn ich konnte keinen einzigen Gedanken mehr an Mode aufbringen. Die Arbeit der letzten Tage hatte mich so gestresst, dass ich spontan beschloss einen halben Tag Überstundenfrei zu nehmen und mich noch kurz mit Clary unterhalten habe, die mir für den Rest des Tages viel Spaß gewünscht hat.

Ich habe ihr noch erzählt, dass ich mich schon freue gemeinsam mit Camille einen gemütlichen Abend auf der Couch zu verbringen und bin auf dem Weg nach Hause noch kurz in unser lieblings Delikatessen Geschäft gesprungen, um einen lieblichen Rotwein zu kaufen. Ich persönlich bevorzuge eher einen trockenen Wein, doch Camille war dies immer zu bitter, weshalb ich ihretwegen auf den leckeren herben Geschmack verzichtet und mich stattdessen mit dem süßen, fruchtigen Geschmack abgegeben habe.

Wie in jedem schlechten Film kam ich also früher als erwartet nach Hause und wurde von einer seltsamen Stille in der Wohnung begrüßt. Verwundert lief ich ins Wohnzimmer, denn Camille hörte meistens Musik oder sah fern, selbst wenn sie für die Uni lernte, die sie in einem Abendlehrgang absolvierte. Die Stille versetzte mich jedoch in eine seltsame Alarmbereitschaft. Normalerweise mochte ich auch mal Stille, doch es passte einfach nicht in diese Wohnung, die ich mir seit einem halben Jahr mit Camille teilte.

Auf der Suche nach Camille lief ich also ins Schlafzimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Damals rutschte mir die Flasche Wein aus den Händen und zerschellte in tausende Einzelteile auf dem neuen Teppich, während meine Freundin gerade, mit einem Erotikknebel mundtot gemacht, nackt auf dem Bett hockte und sich von einem Mann im Doggy style durchnehmen ließ. Doch selbst durch den Knebel hörte ich ihren überraschten Aufschrei und ihre Augen weiteren sich ungläubig, während ich meinen Blick einfach nicht von den beiden reißen konnte.

Meine Gedanken liefen Amok und die wichtigste Frage für mich war: Wie oft? Wie oft hatte sie es bereits mit einem anderen Mann getrieben? Wie oft habe ich danach in unserem gemeinsamen Bett gelegen und vor allem wie oft hatte ich sie danach geliebt? Der nächste Gedanke war ein schlimmerer. Da sie die Pille genommen hat, haben wir stets auf ein Kondom verzichtet. War sie ebenso frei mit anderen? Hatte ich mir durch sie womöglich etwas eingefangen? Doch mit all diesen Fragen kam auch die Erkenntnis, dass das unser Ende war. Ohne ein weiteres Wort habe ich mich umgedreht und bin verschwunden.

Es gab kein klärendes Gespräch, denn von meiner Seite aus gab es einfach nichts mehr zu klären. Ich habe meine Sachen geholt, während sie weg war und bin wie ein getretener Welpe zu Cat gezogen, die mir jedoch schnell eine eigene Wohnung organisiert hat. Das war das Ende einer Beziehung in die ich damals meine ganze Hoffnung gelegt habe. Ich habe Wochenlang getrauert, um das was ich verloren hatte und zwischendurch war ich der festen Überzeugung, dass es meine eigene Schuld war, doch mit Abstand weiß ich jetzt, dass es immer die Schuld des Betrügenden ist, denn dieser fällt die folgenschweren Entscheidung. Genau an diese Gefühle werde ich nun jedoch zurück erinnet.

Mein Kopf versucht kläglich mir einzureden, dass Alec nicht mit mir zusammen ist und er mich deshalb gar nicht betrügen konnte, doch das lindert meinen Schmerz kein bisschen, stattdessen wird er nur qualvoller. Nur nebenbei spüre ich die warme Hand, die unaufhörlich über meinen Rücken streichelt und die sanfte Stimme, die versucht mich zu beruhigen. Aber das Gefühl von Betrug sitzt zu tief und ich mache mir nicht die Mühe hoch zu sehen. Mein Kopf bleibt tief vergraben in dem Kissen und der Tränenschleier lichtet sich nicht.

Vielmehr zehrt er aus einem tiefen See von Tränen, denen ich schon eine ganze Weile verboten habe zu entweichen. Das Ganze kann also noch eine Weile dauern. Der Gedanke an Alec brennt sich in mein Herz und ich habe das Gefühl mich daran zu verbrennen. Es ist so heiß und glühend, als wäre es kochender Zucker, der sich in meinem Herzen ergießt und eine Spur aus Brandblasen erzeugt, bevor er zu einem dicken Klumpen erstarrt und sich nicht mehr löst. In meinem Kopf höre ich nur Sebastian Stimme: "Er ist der beste Top, den ich je hatte."

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