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Nervös betrachte ich die junge Frau mit den dunklen Haaren, die gerade freudestrahlend in das Wohnzimmer kommt und alle herzlich begrüßt. Durch Alecs Erzählungen kommt es mir vor, als würde ich sie bereits persönlich kennen, obwohl sie bis jetzt noch nicht bis zu mir gekommen ist. Die meisten der anderen versuchen sich mal wieder ins beste Licht zu rücken und belagern Izzy von allen Seiten. Natürlich macht mich das Ganze nervös und meine Lippe befindet sich mal wieder zwischen meinen Zähnen, wo ich angestrengt darauf herum kaue, während ich überlege worüber ich mit ihr reden soll.

Andrew neben mir scheint es ähnlich zu gehen. Auch er bleibt erst mal sitzen, denn im Moment haben wir sowieso keine Chance zu ihr vor zu dringen. "Weißt du worüber du mit ihr reden könntest?", fragt er auch prompt und ich schüttel lächelnd den Kopf. "Nein, keinen Schimmer. Darüber denke ich auch schon die ganze Zeit nach", gebe ich dann zu und Andrew nickt abwesend. Vielleicht sollte ich einfach so sein wie immer. Schließlich würde ich gerne mehr Zeit mit ihrem Bruder verbringen und dann bringt es mir nichts so zu tun als wäre ich jemand anderes.

Neugierig beobachte ich sie also weiter, wie sie sich aus der Gruppe immer wieder Männer heraus pickt und mit diesen etwas abseits ein Gespräch führt. Im Moment spricht sie mit Raj und ihrem Gesicht kann ich entnehmen, dass sie von dieser Unterhaltung nicht besonders angetan zu sein scheint. Mit viel Konzentration höre ich einen Teil von ihrem Gespräch. "Und dann habe ich einfach die Initiative ergriffen und Alec geküsst. Er ist ja so ein schüchterner Küsser", plappert Raj gerade lachend und ich sehe die beiden wieder küssend vor mir, jedoch habe ich Alec nicht unbedingt als schüchternen Küsser in Erinnerung.

Verzweifelt versuche ich die Antwort von Isabell zu verstehen, doch diese geht ihm Gelächter von Will unter, der sich gerade mit Imasu unterhält. Angestrengt zieht sich meine Stirn in Falten, doch mehr bekomme ich nicht mit. Frustriert wende ich mich wieder Andrew zu, der nach wie vor neben mir sitzt. "Vielleicht sollten wir auf sie zu gehen", schlägt er vor, doch ich will sie nicht bedrängen, weshalb ich ihm dabei gerne den Vortritt lasse. Doch genau in dem Moment kommt sie zu uns herüber und setzt sich wie selbstverständlich zwischen uns.

"Hallöchen! Ich bin Izzy, Alecs Schwester", fängt sie sofort an und ihre Stimme klingt dabei unglaublich sympathisch. Kurz schaue ich zu Andrew, der jedoch keine Anstalten macht etwas zu sagen, bevor ich ihr meine Hand entgegen halte. "Hallo, ich bin Magnus. Alec hat schon viel von dir erzählt. Natürlich nur Gutes." Lächelnd sehe ich sie an und sie hebt kurz eine Augenbraue, bevor sie mich ausgiebig mustert. "Magnus", murmelt sie leise, bevor sie wieder anfängt zu lächeln und meine Hand ergreift. Danach sieht sie zu Andrew, der sich wohl jetzt wieder gefasst hat und sie ebenfalls anlächelt, bevor er sich vorstellt.

Auch bei ihm vollzieht sie eine perfekte Musterung, bevor sie unschlüssig zwischen uns beiden hin und her sieht. "Ich denke Andrew und ich werden mal ein kleines Gespräch führen. Danach komme ich zu dir", sagt sie dann und will Andrew schon weg ziehen, doch ich halte sie am Arm fest. "Bleib ruhig sitzen. Ich werde solange etwas zu trinken besorgen", versichere ich ihr und verschwinde schnell, damit ich von diesem Gespräch nicht zu viel höre. Die Art und Weise wie sie unsere Namen ausgesprochen hat lässt darauf schließen, dass Alec von uns beiden erzählt hat und ich bin mir unschlüssig was ich davon halten soll.

Vielleicht hat er auch von allen erzählt, aber Izzys prüfender Blick lag vor allem auf uns beiden. Nachdenklich mische ich Cocktails, bevor mir ein anderer Gedanke kommt: Wie um alles in der Welt hat Simon jemanden wie sie abbekommen? Ich meine Simon ist nett und wirklich Herzens gut, aber eben auch der perfekte Bilderbuch Nerd. Fast bin ich gewillt sie darauf anzusprechen, doch durch die Kameras würde ihre Beziehung nachher noch auffliegen, weshalb ich mir fest vornehme, diese Frage nach der Show zu stellen, so fern ich sie danach noch sehen werde.

Ein kurzer Blick zum Sofa zeigt mir, dass Andrew und Izzy sich gerade angeregt unterhalten und ich blicke unschlüssig auf die drei Mojitos in meiner Hand. Ob es auffällt, wenn ich meinen schon aus trinke? Die Entscheidung wird mir jedoch abgenommen, denn in dem Moment werde ich auch schon angerempelt und lasse dadurch alle drei Gläser fallen. Vor meinen Füßen entsteht ein See aus Scherben, Alkohol und Limetten Stückchen, der sich allmählich ausbreitet und ich kann nur entgeistert dabei zusehen. Langsam drehe ich meinen Kopf, um in das hämisch grinsende Gesicht von Jonathan zu schauen. "Beide Augen wieder gesund und trotzdem blind. Vielleicht solltest du beim nächsten mal besser darauf achten wo du hinläufst", zischt er dann gehässig und ich glaube mich verhört zu haben.

Dieser verdammte Arsch. Ich spüre deutlich alle Blicke auf mir, aber das könnte mir in diesem Moment nicht egaler sein. Kurz überlege ich ihm alle möglichen Beleidigungen an den Kopf zu werfen, doch das würde ja doch nichts ändern. Mit erhobenen Haupt trete ich aus der Lache und greife nach der Küchenrolle, bevor ich sie großzügig auf der ganzen Flüssigkeit verteile und vorsichtig anfange die Scherben zusammen zu wischen. Am liebsten würde ich Jonathan das Scherben benetzt Tuch in die Hand drücken und ihn dazu bringen den Mist sauber zu machen, doch meine gute Erziehung hält mich davon ab, weshalb ich einfach fortfahre und erleichtert feststelle, dass auch die anderen sich wieder in ihre Gespräche vertiefen und mich nicht weiter beobachten.

"Ich hab es genau gesehen", höre ich plötzlich eine Stimme neben mir und sehe, das Izzy ebenfalls auf dem Boden hockt. Entschlossen greift sie nach der Küchenrolle und tupft mit dieser die Reste des Mojito auf. "Du musst mir nicht helfen. Du bist doch hier um nette Gespräche zu führen", murmel ich dann leise und sie hält in ihrer Bewegung inne, bevor sie meine Hand greift und ich verwundert in ihre Augen sehe. "Was hält mich denn davon ab jetzt hier mit dir ein nettes Gespräch zu führen?", fragt sie dann und grinst mich an, was ich einfach nur erwidern kann.

Ihrem Gesicht sehe ich die Verwandtschaft zu Alec genau an  doch ihre Art ist komplett anders. Sie wirkt so offen und extrovertiert, dass man meinen könnte Alec und sie wären in komplett unterschiedlichen Familien aufgewachsen. Lächelnd fahren wir mit unserer Aufräumaktion fort. "Ist der immer so?", fragt sie die erste Frage und ich will nicht lästern, weshalb ich ihr lediglich einen Blick zu werfe, der wohl Bände spricht. "Das heißt wohl ja", murmelt sie dann und schaut mit einem Seiten Blick zu den anderen, die uns jedoch wenig Beachtung schenken.

"Anderes Thema", schlägt sie dann vor und lächelt mich an. "Die Wichtigste Frage ist doch eigentlich: Wie findest du meinen Bruder?"

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