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Die Kopfschmerzen sind gestern Abend gekommen und fühlten sich bei mir anscheinend dermaßen wohl, dass sie bis jetzt geblieben sind. Der ganze Morgen verlief dem entsprechend bescheiden. Wie immer wurde ich durch das laute Gekreische der anderen viel zu früh geweckt, bin dieses Mal jedoch unter der Decke geblieben und liege auch jetzt wieder darunter. Zwischendurch war ich lediglich kurz unten, um mir ein trockenes Brötchen zu holen, doch nachdem ich genau zu dem Zeitpunkt kam, als Sebastian gerade die Villa für sein Date verlassen hat, kam zu den Kopfschmerzen auch eine unglaubliche Eifersucht, die ich am liebsten verdrängen würde.

Alec ist nun mal Prince Charming und natürlich hat er auch Dates mit anderen und natürlich werden diese nicht nur mit einem Wangenkuss enden. Aber das Date mit Sebastian erzeugt neben Eifersucht auch das Gefühl von Wut und Ungerechtigkeit. Andere hätten das Date so viel mehr verdient. Natürlich will ich Alec nach wie vor am liebsten gar nicht teilen, aber im Bezug auf die Show gesehen hätte auch Will ein Date verdient, oder auch Jem oder Imasu, aber ausgerechnet Sebastian bekommt es und das erscheint mir völlig falsch.

Nach einer kurzen Unterhaltung mit Will, der sich erkundigt hat wie es mir geht, habe ich zumindest erfahren, dass Sebastian diese Nacht bei Raj mit im Zimmer geschlafen hat, da er Jonathan wohl nach wie vor aus dem Weg gehen will. Aber für mehr Gossip habe ich im Moment einfach keine Nerven. Gequält schließe ich meine Augen und hoffe darauf, dass es endlich besser wird, doch auch die herunter gelassenen Jalousien helfen nicht dabei. Hinzu kommen die Gedanken, die wie ein wilder Sturm durch meinen Kopf ziehen und mich einsam und alleine zurück lassen.

Alecs Lippen bei seinem kleinen Besuch im Bad hatte ich schon fast vergessen, doch kurz darauf erscheinen wieder Bilder von zusammen gepressten Lippen bei Alec und Raj und dann wechselt Raj zu Sebastian und in diesen Vorstellungen will ich am liebsten auf Pause drücken, denn den Film den mein Kopf fährt möchte ich nicht weiter sehen. Für die anderen ist Alec nur ein Spielzeug. Jeder will etwas von ihm für sich beanspruchen. Aber bei mir sind echte Gefühle im Spiel und das macht mich gerade einfach angreifbar.

Zähne knirschend rolle ich mich von einer auf die andere Seite und versuche meine Gedanken zu beruhigen, aber nichts hilft. Ein leises Klopfen an der Türe lässt mich aufsehen und ich öffne vorsichtig meine Augen. "Darf ich rein kommen?", fragt Imasu leise und ich winke ihn zu mir. In seiner Hand hält er ein Tablett mit Besteck und einem Teller, das er vorsichtig auf meinen Schoß setzt. "Du musst etwas essen", sagt er dann sanft und drückt mir das Besteck in die Hand, das ich widerwillig ergreife.

Neben dem Teller mit Essen liegt eine Schmerztablette und ich sehe ihn verwundert an. Eigentlich hatte keiner im Haus Tabletten dabei. "Maia hat sie mir gegeben", erklärt er dann und nickt mir auffordernd zu. "An deiner Stelle würde ich sie auch nehmen, denn wir haben ein Video von Prince Charming bekommen", erklärt er dann und das Stück Kartoffel, das ich gerade noch auf der Gabel hatte fällt mit einem kleinen Platsch zurück in die Soße. Verdattert starre ich auf die jetzt leere Gabel und dann auf das Muster an winzigen roten Flecken, das sich nun auf der Bettdecke befindet. Wahrscheinlich sollte man deshalb nicht im Bett essen, aber das ist mir auch zuhause herzlich egal. Manchmal muss das eben sein.

"Was hat er gesagt?", fange ich mich schnell wieder und Imasus Lippen kräuseln sich zu einem Lächeln. "Während er auf dem Date ist, wird seine engste Vertrauensperson in die Villa kommen und uns unter die Lupe nehmen", erklärt er weiter und hebt dabei begeistert seine Augenbrauen. Mit weit aufgerissenen Augen lecke ich mir über die trockenen Lippen, bevor ich wieder auf das Essen sehe. Schnell stopfe ich mir einige Gabeln von dem Gemüse in den Mund, bevor ich zu der großen Flasche mit stillen Wasser greife und die Tablette herunter zwänge.

Das leise Kichern von Imasu hallt durch den Raum. "Beruhig dich. Der jenige wird in etwa einer Stunde kommen. Genug Zeit um sich fertig zu machen", versichert er mir und erneut bin ich fasziniert davon wir gut er mich kennt. "Danke", nuschel ich leise und greife seine Hand, um sie sanft zu drücken. "Ich weiß nicht wieso du das alles für mich tust, aber ich kann dir nur immer wieder danken", setze ich hinzu und erzeuge mit meinen Worten ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen.

"Ich finde jeder sollte seine wahre Liebe finden und du warst damals alles für mich. Ich konnte es nicht ertragen, dass ich nicht auch alles für dich war, deshalb musste ich gehen", seufzt er leise und erwidert den Druck mit seiner Hand, während er mir tief in die Augen sieht. "Und ich habe erst später verstanden, dass du es einfach nicht warst. Du warst nicht die eine wahre Liebe, auch wenn alles zwischen uns so echt war. Und genau so merke ich bei Alec, dass er es nicht sein wird", gibt er zu und zuckt resigniert mit den Schultern.

"Er ist toll, keine Frage. Aber eben nicht der Richtige für mich", redet er weiter und hebt dabei eine Augenbraue. "Und jetzt sieh mich an und sag mir, dass du davon überzeugt bist, das er auch nicht der Richtige für dich ist", fordert er mich auf und ich fühle mich ertappt. Er versteht genau was in mir vorgeht und was ich bei dem Gedanken an Alec fühle. Das erste Mal in meinem Leben schreit mein Körper mir entgegen: 'ER! ER IST ES!' Wissend sieht Imasu mich an. "Siehst du. Ich kenne dich ziemlich gut und ich finde du hast auch eine Portion wahre Liebe verdient", erklärt er dann und mir wird plötzlich ganz warm ums Herz.

"Ich hoffe du liegst damit richtig", murmel ich leise und kann nicht anders als ihn in eine enge Umarmung zu ziehen. "Ich weiß das du den Richtigen finden wirst. Er wartet wahrscheinlich nur auf seinen dramatischen Auftritt", setze ich hinzu und wir fangen beide an zu kichern. "Jetzt mach dich fertig", befiehlt er mir schon fast und ich nicke eifrig. Die Tablette zeigt bereits ihre Wirkung und auch Imasus ruhige Stimme hat dazu beigetragen, dass meine Kopfschmerzen allmählich abklingen.

Innerhalb von einer halben Stunde habe ich mich geduscht und gestylt, wofür ich sonst meistens eine ganze Stunde brauche, und sitze nun neben Andrew auf dem Sofa. Gespannt betrachten wir die anderen und unterhalten uns leise, während wir darüber spekulieren wer nun als Alecs engste Vertrauensperson kommen wird. Seiner Ansicht nach wird es seine Mutter sein, wobei ich der festen Überzeugung bin, dass seine Eltern nicht zu seinen engsten Vertrauten zählen. In dem Moment in dem es klingelt sehen wir uns an und grinsen leicht. "Jetzt werden wir es heraus finden", sagt Andrew dann und ich kann nur zustimmend nicken, während unsere Blicke sich Richtung Eingang wenden.

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