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Seine Lippen sind wie beim letzten Mal vollkommen weich und warm und das kleine, dunkle Seufzen, dass tief aus seiner Kehle dringt, erzeugt angenehme Gänsehaut in meinem Nacken. Nur nebenbei bemerke ich, wie das Pferd langsamer wird und ich kann nicht anders, als meine Lippen vorsichtig auf seinen zu bewegen. Der erste Kuss war sanft und unschuldig, aber dieser hier ist so viel kräftiger. Hungrig werden meine Bewegungen immer unkontrollierter und die Hand, die mich eben noch eng an ihn gepresst hat, fährt gerade sanft unter mein Oberteil, um die nackte Haut darunter zu berühren.
Mutig lasse ich meine Zunge über seine Oberlippe gleiten und nutze die offene Einladung, die er mit dem spalten seiner Lippen verkündet, um sanft mit der Spitze meiner Zunge in seinen Mund zu dringen. Der Kuss ist unkoordiniert und dabei das Beste was ich je erlebt habe. Seine Hände, die über meine nackte Haut fahren, machen mich verrückt. Er macht mich verrückt. Es ist so pur und doch so verschwommen, als wären wir in unserer eigenen kleinen Blase.
Keiner von uns denkt noch an die anderen Männer, die mit ihren Pferden nur wenige Meter vor uns reiten, oder an die Kamera Männer, die versuchen jeden Zentimeter unseres Tuns perfekt zu belichten und einzufangen. Gerade zählt nur das hier und jetzt. Zwei Männer, die neugierig den Mund des anderen erkunden und sich voll und ganz einem Gefühl hingeben. Mein ganzer Bauch ist in Aufruhr. Darin vier kleine Schmetterlinge, die nun wild umher flattern und tausende von Loopings vollführen.
Das leise Schnauben unseres Pferds lässt die kleine Blase platzen und vorsichtig lösen wir uns wieder von einander. Alecs Lippen umspielt ein sanftes Lächeln und ich bin mir sicher, dass es bei mir nicht anders aussieht. Ein Blick zu den anderen zeigt mir, dass unser Kuss nicht unentdeckt geblieben ist und die anderen nicht gerade erfreut aussehen. Ein kleines Seufzen verlässt meine Lippen und Alecs Hand, die immer noch unter meinem Oberteil liegt, drückt mich noch etwas näher an ihn. "Tut mir leid", murmelt er leise und ich schüttel schnell den Kopf. "Mir nicht."
Kurz lehne ich mich wieder gegen ihn und schließe meine Augen. "Das wird jetzt unangenehm", stelle ich nüchtern fest und spüre das nicken von Alecs Kopf in meinem Nacken. Erneut seufze ich leise, bevor ich wieder zu den anderen sehe und Alec gleichzeitig das Pferd in Bewegung setzt. Am liebsten würde ich jetzt mit ihm davon reiten und allen anderen den Rücken kehren, aber das Leben ist wohl kein Wunschkonzert und auch jetzt muss ich mir ins Gedächtnis rufen, dass diese Männer vor uns ebenfalls Chancen haben, nur meinen kleinen Schmetterlingen gefällt dieser Gedanke wohl kein bisschen.
Mit jedem Schritt den wir uns nähern wird mein Atem flacher, doch Alecs Arm, der jetzt wieder eng um meinen Bauch geschlungen ist, gibt mir eine warme Sicherheit. Bei den anderen angekommen versuche ich keinen genauer anzusehen und streiche bewusst konzentriert über die Mähne von Wayfarer. "Dort drüben ist ein Picknick für uns aufgebaut und wir werden den Rest des Tages hier am Strand verbringen", erklärt Alec mit seiner warmen Stimme und die Vibration seines Körpers geht angenehm auf meinen über.
Viel zu schnell sind wir beim Picknick angekommen und Alec schwingt sich elegant vom Pferd, während ich jetzt wieder völlig hilflos auf dem Sattel sitze und nicht weiß wie ich hier weg komme. Alecs Hand liegt sanft an meinem unteren Rücken und er hält mir aufmunternd die andere Hand entgegen, die ich auch sofort greife. Vorsichtig stelle ich mich auf und schwinge ein Bein über das Pferd, nur um kurz danach das Gleichgewicht zu verlieren und in Alecs Armen zu landen, der mich wieder sicher fest hält.
"Danke", meine Stimme ist nur noch zu einem Hauchen fähig und Alec lächelt mich an. "Für dich immer." Doch der Moment ist leider viel zu schnell vorbei und schon ist Alec auch wieder bei den anderen, die sich nun noch deutlicher an ihn ran machen. Mit tiefen Atemzügen versuche ich mich zu beruhigen und setze ein Lächeln auf, bevor ich ebenfalls zu den anderen gehe, die mir größtenteils hasse erfüllte Blicke zu werfen, vor allem Sebastian.
Die Kameraleute stehen schon in den Startlöchern und Raj sitzt bereits mit einem breiten Grinsen auf der Decke, um die herum einige Leckereien auf goldenen Tabletts angerichtet sind. In seiner Hand hält er ein Glas Champagner und ich frage mich wie er jetzt schon wieder trinken kann, aber scheinbar kennt er keine Hemmschwelle. "Magnus, ich wusste gar nicht, dass du der Typ für Speichelhockey bist", begrüßt er uns mit einem breiten Grinsen und ich würde am liebsten mit den Augen rollen. "Mein lieber Raj, du siehst gut aus", säusel ich jedoch nur und seine Augen verengen sich zu kleinen Schlitzen, bevor er den Rest seines Glases in einem Zug leer trinkt.
Unschlüssig sehe ich zu Alec, der gerade neben Sebastian auf der Decke sitzt, während dieser ihn immer wieder berührt. Schnell schaue ich wieder weg, denn mein Magen krampft sich bei diesem Bild augenblicklich zusammen. Langsam laufe ich wieder zu Imasu, der mir ein aufmunterndes Lächeln schenkt und neben sich auf die Decke klopft. "Sebastian wird sich sicher nicht zurück halten",murmelt er leise und ich schüttel den Kopf. "Ich weiß, aber darum geht es ja leider", sage ich leise und greife nach einem der Champagnergläser. Das prickelnde Getränk läuft meine Kehle hinunter und beruhigt mich ein wenig.
"Meine Gefühle wechseln von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt und das in wenigen Sekunden", grummel ich dann leise und lasse mich zurück auf die Decke fallen, um in den Himmel zu sehen, der gerade in einem wunderschönen hellblau leuchtet. Keine einzige Wolke ist zu sehen und die Wärme der Sonne legt sich sanft auf meine Haut. Wieso kann ich es nicht einfach genießen hier zu liegen und diesen nicht ganz so gewöhnlichen Urlaub wert zu schätzen. Stattdessen hängen meine Gedanken ununterbrochen an einem Mann, den ich erst ein paar Mal gesehen habe und der gerade mit Raj redet.
Scheinbar gibt er ihm tatsächlich noch eine Chance, denn auch Raj macht sich eindeutig an ihn ran. Seine Hände liegen überall und in dem Moment, in dem er sich mit seinem Kopf nähert, schaue ich schnell weg und kippe ebenfalls den Rest Champagner hinunter. Das will ich nun wirklich nicht sehen. Imasus Hand holt mich aus meiner kleinen privaten Hölle, denn er fährt sanft meinen Oberarm entlang. "Magsy, er hat ihn nicht geküsst", flüstert er leise und sofort schießt mein Kopf wieder in die Höhe und ich blicke Alec in die Augen, der mich beunruhigt ansieht.
"Er ist zurück gewichen und hat ihm gesagt, dass er nach wie vor zu sehr nach Rum riecht", redet er leise weiter, wobei er ohne ende am kichern ist und ich kann nur nicken, während Alec jetzt neben Victor Platz nimmt. Ich weiß nicht was schlimmer ist. Wenn ich nicht dabei bin und in meinem Kopf tausende Gedanken kreisen, was wohl alles passiert, oder das gerade, wenn ich genau sehe was passiert und mich das Ganze so mitnimmt. Imasus Hand streicht nach wie vor über meinen Arm und ich muss kurz an unsere Zeit damals denken.
Wir haben perfekt harmoniert, doch ich wollte mich nicht binden und jetzt hocken wir beide hier und er sorgt sich um mich, obwohl ich gerade über einen anderen nachdenke. Von allen Ex Partnern ist er gleichzeitig der einzige, mit dem es so unkompliziert ist. "Danke", murmel ich leise und er schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln. "Ich habe euch ja gebeten eure Sachen zu packen, denn einer von euch hat die Chance auf ein Übernachtungsdate", ertönt plötzlich Alecs Stimme und ich werde sichtlich nervös.
Unruhig ziehe ich meine Zähne über meine Lippe und spüre nur nebenbei Imasus warme Hand, die leicht zu drückt. "Jeder von euch darf sich jetzt einen dieser Cocktails aussuchen", dabei deutet er auf ein Tablett, das gerade von einer jungen Frau mit langen schwarzen Haaren gebracht wird. Darauf befinden sich fünf rote Cocktails, die mit frischem Obst und kleinen bunten Schirmchen versehen sind. "In jedem Cocktail befindet sich ein bunter Chip. Der jenige mit dem dunkelblauen Chip gewinnt das Übernachtungsdate", erklärt er dann lächelnd und ich bin mir jetzt schon sicher, dass das nicht seine Idee war.
Ich traue meinem Glück kein bisschen, weshalb ich gerne den anderen den Vortritt lasse und den Cocktail nehme, der als einziger übrig geblieben ist. So kann ich mich nicht über meine Entscheidung ärgern, wenn es nicht der blaue Chip sein sollte. Gemeinsam stoßen wir an und auch Alec hält jetzt einen der Cocktails in der Hand. "Auf ein gelungenes Date", flirtet Victor jetzt offensiv und zwinkert in Alecs Richtung.
Gespannt trinke ich einen Schluck und stelle erleichtert fest, dass nicht zu viel Alkohol darin steckt. Natürlich ist Raj der schnellste und hält triumphierend einen roten Chip in der Hand. "Bekomme ich wenigstens etwas dafür, dass ich als erstes den Chip gefunden habe?", fragt er aufdringlich und ich rümpfe genervt die Nase. Natürlich nicht. Neugierig starre ich auf den Boden meines Glases und entdecke den Chip durch die rot-transparente Flüssigkeit. Meine Schultern senken sich enttäuscht und ich stoße leise Luft aus. Ich weiß noch nicht welche Farbe er hat, aber er ist hell, nicht blau.
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